So... es ist vollbracht. Heute morgen bin ich zum ersten Mal den Weg zur Arbeit mit eingeschaltetem Motor gefahren. Abschaltung @26 km/h (theoretisch).
Subjektives Empfinden:
- Beschleunigung ist super. Man stampft quasi mit dem ersten Bein das Fahrrad an und bei der zweiten oder dritten Kurbelumdrehung läufts wie Butter. Der Motor ist aber kein Beschleunigungswunder. Da hab ich mit 250W Nennangabe schon großzügigere maximal Ströme / Drehmomente gesehen. Das tolle daran: Der Motor ist auch beim Anfahren relativ leise und man hat nicht das Gefühl, dass hinten in den Planetenrädern Karies produziert wird.
- Abbremsen vor kritischen Stellen ist nun kein Ding mehr, da der Motor wieder beim Beschleunigen hilft.
- Einfach nur ärgerlich: Das Daumengas von Linergy funktioniert auch ohne Treten. Ich hab jetzt alles versucht, aber bekomm es nicht anders konfiguriert. Werde da heute oder morgen mal anrufen. Ebenso kritisch... die Maximalgeschwindigkeit lässt sich mit 2-3 Klicks verändern. Wenn da mal was passiert, hat man es schwer nachzuweisen, dass man nix verändert hat. Ich denke über ein "Übergehäuse" nach, welches die "Set"-Taste nicht mehr freigibt und mit einem kleinen Schloß versehen wird.
- Unschönes Reglerverhalten beim Annähern von oben an die 26km/h: Obwohl von unten kommend sauber abgeschaltet wird, findet bei ca. 28km/h und fallender Geschwindigkeit ein Gegensteuern des Motors statt. Das bedeutet, dass der Motor versucht der abfallenden Geschwindigkeit entegegen zu wirken. In PAS-Stufe 5 oder 6 ist dieser Effekt im Velomobil so stark, dass über lange Zeit zwischen 26 und 28km/h vom Motor Unterstützung kommt. Ist zwar nicht kritisch, da die Toleranz bis 28km/h bei der Legalität von Pedelecs gilt, dennoch nervt es.
- Das Display von Linergy ist ein Traum. Hab bisher nix schöneres gesehen und der Druckpunkt gefällt mir auch viel besser, als bei allem anderen was ich so in der Hand hatte (Bafang, Kingmeter, etc.)
Messwerte:
Etwas erstaunt war ich beim Aussteigen. Was sich subjektiv als sehr gute Unterstützung und Erleichterung angefühlt hat, sieht bei einer Entnahme von 30!!!! Wh auf 28 km eher lächerlich aus (kleiner Umweg durch Wolfenbüttel).
Warum ist das so? Das liegt an der gesteigerten Fitness durch die letzten 2000 km in der Leiba und der damit verbundenen Gewichtsreduzierung um 4kg. Der Motor greift selbst bei kleinen Hügeln nur selten ein, da ich den Schwung ausnutze und selten unter 26km/h falle. Selbst wenn ich da mal hinkomme, falle ich nicht deutlich drunter und der Motor läuft entsprechend mit einem hohen Wirkungsgrad.
Vorläufiges Fazit (ohne Rückfahrt und speziell diese am Freitag, wo die Beine doch etwas lädiert sind von der Woche): Schöne Sache, um "entspannter" mit "schweren" Velomobilen zu fahren. Mein Akku mit 300Wh ist viel viel zu groß für die jetzige Jahreszeit (bei Schnee sieht das bestimmt anders aus). Da ich keine Lust auf einen Rückbau habe, werde ich jetzt wohl ein kleines Gebläse vorne gegen das Beschlagen einbauen und eventuell die kleine Musikanlage installieren. Meine Ohrhörer purzeln mir bei der Leiba regelmäßig raus und InEar mag ich nicht.
Ist zwar für viele dann ein rollender Panzer, für mich ist es aber etwas Komfort
. Vor allem auf die freien Scheiben freue ich mich.