Das Velomobil-Oligopol - Chance oder Gefahr ?

Hier im Faden wird häufiger nach industrieller Produktion bzw. deren Verfahren gefragt. Bei den kleinen Stückzahlen können die Verfahren preislich kaum eine Alternative sein.
Technologie (beheizte, verwindungssteife Formen, Vakuuminfusion, Besäumautomaten, ...) kostet. Industrielle Gebäude inkl. Klimatechnologie (Heizung, Belüftung, Luftreinigung,...)
erzeugen Unterhaltskosten. In D, NL, F stehen die Löhne in keinem Verhältnis zu RO, PT um mal bei naheliegenden Ländern zu bleiben.
Die Karossen wie aktuell üblich als Handlaminat herzustellen dürfte daher die günstigere Variante sein. Anders würde es sicherlich bei Stückzahlen deutlich größer 10/Tag.

Der Materialpreis wird auch erst bei größeren Abnahmemengen günstig.
Harze um 2,5 €, Härter um 4 €, Glasgelege um 2,5 € jeweils pro kg sind bei entsprechenden Jahresabnahmen (alles von deutschen Herstellern) normal...
 
Ein büschen kommt es mir so vor, dass noch ein Punkt sehr unbeleuchtet ist: wie gr0ß ist eigentlich die Steigerung der Nachfrage bei VMs ?
Wir sind doch eine relativ kleine und spezielle Gruppe, die die Leidenschaft des VM fahrens praktizieren und genießen. Dabei gibt es die Vielfahrer und die Wenigfahrer, wie ike. Wir als Infizierte dieser Fahrzeuggattung akzeptieren die Preise, aber der "Nichtinfizierte" sieht das doch etwas differenzierter.
Um die Menge der gebauten VMs deutlich in Richtung Masse zu bringen, muß sich der Neupreis sicherlich halbieren.
Selbst dann ist es für einen Normalverdiener mit Familie immer noch `nen ordentlichen Batzen Geld.
Zum heutigen Zeitpunkt ist ein VM ein absolutes hightechiches sehr spezielles und teures Nischenprodukt, mit einer nur geringen Kundenschicht.
 
Daniel, ich glaube Du verkennst ein bisschen die Realität. Es geht nicht darum ob das von dir oder anderen gefertigte und ausgelieferte Produnkt deiner Meinung nach nicht billiger sein kann. Es geht darum wieviele "Bekloppte" sind willens und finanziell in der Lage so ein spassiges "unnützes" Luxusprodukt zu kaufen.
 
Die gleichen die ein 30 te aufwärts und ein ü 5000 Fahrrad kaufen. Also viel zu viele. Otto normal interessiert nicht wirklich. Wir verkaufen doch keine PlayStation
 
Auto-Ersatz ist es bei mir, von homöopathischen Mengen Carsharing einmal abgesehen. Dafür ist der Preis und Unterhalt meines Quest und Mango völlig okay, ja sogar viel günstiger als ein 1,5-Tonner.

Man darf abwarten, wann die nachfolgenden Generationen "uns" den Wohlstand wegnehmen, den "wir" auf Kosten ihrer Welt konsumieren...

Dennoch erlebe ich natürlich auch ständig erstaunte bis entsetzte Gesichter, wenn ich mich mal (selten) zum Neupreis äußere.
 
Der Preis ist nicht wirklich entscheidend. Es gibt genügend, die 3.000-4.000 Euro für ein einfaches ebike ausgeben. Spannender ist die Frage des Nutzen. Kann z.B ein ambulanter Pflegedienst damit ein Fahrzeug aus dem Fuhrpark ganzjährig ersetzen? Mit einem ebike geht das nicht, mit Velomobil schon. Ob dieses dann 8.000 oder 12.000 in der Anschaffung kostet ist fast egal.
Hier wäre eher zu klären, ob die Hersteller in der Lage wären die notwendigen Mengen zu produzieren.
Wenn man das wirklich mal konsequent angeht, halte ich persönlich durchaus einen Absatz jenseits der 10.000 Fahrzeug pro Jahr für denkbar. Mit natürlich nicht nur Vorteilen (Reglementierung) der zurzeit relativ rechtsfreien Nutzung von Velomobilen.
 
... und wieviel des Produktionsvolumens klassischer Velomobile kommt 2019 aus diesem einen rumänischen Werk?
weiss ich doch....
Aber die Gedankenrichtung des ersten Beitrage baut teilweise auf dieser falschen Annahme auf
was hat die Kompetenzkonzentration.ro für jene restlichen 2/3 für Folgen?
das wird mittelfristig schon Auswirkungen auf die Anderen haben. Welche im Detail? Weiss ich auch noch nicht.
Vielleicht so: Alles was bereits angefangen hat (an Veränderungen) wird sich (mehr) verstärken (als ohne Ro) .

Chancen: Endlich mal grössere Stückzahlen so dass rationell produziert werden kann. Grosser Durchsatz ermöglicht standardisierte Abläufe die Qualität kann besser werden.
Das ist schon so.
Monopol und so...
Naja, die Wahrheit liegt meist bissle anders gelagert als vermutet...
Es bleibt spannend :whistle:
 
@Rbohmann : Ich weiß nicht, ob Du aus der Pflegebranche kommst? 50% Differenz im Anschaffungspreis - wenn denn jemand kauft und nicht least oder extern an Fuhrparkanbieter vergibt - sind beträchtlich. Und PflegerInnen, die mit dem Velomobil verschwitzt von Patient zu Patient radeln, alle Materialien velomobiltauglich verpackt ... Fragen, Fragen, Fragen. Jetzt damit in einer hügeligen Landschaft zuverlässig im Schnee unterwegs? Nope.
10.000 Velomobile neu pro Jahr ist mal eine Ansage. Ob derzeit insgesamt so viele in Europa unterwegs sind wage ich zu bezweifeln. Wie kommst Du darauf?
 
Also mal ernsthaft. Können wir das ungefähr quantifizieren, wieviele der in Deutschland verkauften Neu-Velomobile aktuell aus dem rumänischen Werk kommen... und wieviel sonstige Hersteller noch verkaufen? Mir fällt gerade nix externes mit nennenswerter Stückzahl ein. Deckt .Ro etwa schon 80-90% des aktuellen Marktes ein?
 
es ist ein Monopol. Ein einzelnes Unternehmen ist marktbeherrschend. So wie Fertigungskapazität und Know How an einem Ort gebündelt werden gehen sie andernorts verloren. Da die Velomobile fahrfertig das Werk verlassen mutieren die ehemaligen Hersteller zu blossen Händlern. Der Zulieferer wird zum Hersteller.
sehe ich auch so. Allerdings waren die kleinen Hersteller-Händler nie wirklich wirtschaftlich, da alle alles machten. Entwickeln, herstellen, verkaufen + warten. Jetzt ist Ro wahrscheinlich auch dank unserer Subventionen wirtschaftlich(er?). Die Händler konzentrieren sich auf verkauf + Service. Einer auf Entwicklung. Wird vielleicht eine Eintrittsbarriere für neue. Werk ist teuer. Man muss erst einmal ziemlich investieren. Ob es sich rentiert ist die zweite Frage. Momentan ist es für uns Kunden bzgl. Qualität ganz gut. Was aus den Preisen wird, wird sich zeigen.
 
@Rbohmann : ..
10.000 Velomobile neu pro Jahr ist mal eine Ansage. Ob derzeit insgesamt so viele in Europa unterwegs sind wage ich zu bezweifeln. Wie kommst Du darauf?
Ich denke, dass zurzeit die Anzahl der in Europa gefahrenen Velomobile weit unter 10.000 liegen. Halte aber das Potential für enorm groß. Wenn es nur gelingt, jedes 1.000 Auto (=1 Promille) zu ersetzen, würde sich ein Markt von 43.000 VM´s ergeben (nur in Deutschland).

Dafür müsste sich erst noch etwas tun...
Das stimmt. Und ich weiß auch, dass die heutigen Velomobile sicher noch nicht komplett in der Lage sind, das Auto für die breite Masse zu ersetzen (oder wenigstens den 2.Wagen). Das Quatrovelo ist ein Anfang, der Milan 4.2 und das EC-Velomo werden sicher auch in die Kategorie vorstoßen. Und gerade hier finde ich die Entwicklung, hin zu einem großen "Produzenten" sehr interessant, da ein einzelner häufig nicht in der Lage ist, die Kapazitäten bereit zu stellen. Ob sich dann vom sich abzuzeichnenden Monopol RO ein Oligopol oder gar ein richtiger Markt entwickelt, bleibt abzuwarten.

@Rbohmann : Ich weiß nicht, ob Du aus der Pflegebranche kommst? 50% Differenz im Anschaffungspreis - wenn denn jemand kauft und nicht least oder extern an Fuhrparkanbieter vergibt - sind beträchtlich.
Ich beschäftige mich seit Jahren mit der Pflegebranche und bin dort als Berater aktiv, insbesondere im Refinanzierungsbereich (Pflegesatzverhandlungen). Und aus diesem Grunde ist es tatsächlich so, dass die Anschaffungskosten relativ uninteressant ist. Im Verhältnis zu den Gesamtkosten sind diese zu vernachlässigen. Ausgehend von einer Nutzungsdauer für ein Velomobil von z.B. acht Jahren, verteilen sich die Kosten bei 8.000 Euro Anschaffung auf 83,33 Euro pro Monat (8.000 / 8 / 12) oder bei 12.000 Euro Anschaffung auf 125,- Euro pro Monat.
Allein die Personalkosten durch den Fahrer (Pflegekraft) liegen für eine Vollzeitstelle mit allen Nebenkosten in der Pflege bei ca. 3.000 - 5.000 Euro (je nach Qualifikation). Die monatliche Ersparnis gegenüber einem Auto (was in der Anschaffung ähnlich teuer ist) liegt weit über den Anschaffungskosten (Benzin, Versicherung, Steuern, Wartung...).
Hinzukommt, dass ab diesem Jahr die Versteuerung von Firmen-Rädern entfällt (auch für E-Bikes). Diese sog. 1% Regel tritt bei Steuer- und Sozialversicherungsprüfung (meine Frau ist Steuerberaterin) regelmäßig auf und führt bei vielen zu einer nicht unerheblichen Nachzahlung. In Summe bedeutete dieses ein "Prüfungsrisiko" bei einem PKW Listenpreis von 10.000 Euro von ca. 700,- Euro pro Jahr und PKW (wer genauere Berechnung wünscht, kurz per PN). Dieses Risiko entfällt bei Fahrrädern / Velomobilen ab diesem Jahr.

Für den gewöhnlichen privaten Kunden halte ich einen Preis jenseits der 10.000 € auch für grenzwertig. Aber mit der langsam beginnenden "industriellen" Produktion von Velomobilen ist sicher auch ein Preisentwicklung nach unten möglich. Vielleicht nicht heute und auch nicht morgen, aber durchaus in 3-5 Jahren.

Aber das ist alles etwas OT.
 
Subventionen = Geld für nichts?
Früher in Polen, heute ähnlich in Rumänien u. a. Da werden Gebäude und Maschinenpark je nachdem zu 60, 70 und mehr Prozent bezuschusst. Der Grund warum viele die Produktion verlagert haben. Nicht allein die Lohnkostenvorteile. Denen gegenüber stand immer die wesentlich geringere Produktivität
 
Diese Subventionen wie auch Entwicklungshilfe dienen natürlich der Förderung der Unternehmen aus den Geberländern. Der moderne Rumäne kauft die Möbel bei Ikea mit der Visakarte eines Ablegers der österreichischen Raiffeisenbank, Spar und Carrefour. Einheimische Unternehmen sind platt gemacht.
 
Was soll man dazu sagen? Es gibt die Subventionen. Wer es nicht abruft, verschenkt wohl etwas. Kenne Unternehmer die die ganze Halle plus Maschinen finanziert bekamen. Da muss ich nicht einmal besonders gut wirtschaften, um Gewinne zu machen.
 
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