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Verschieb den Kringel nach Westen und Du bist einmal rum ums Hauptstädtchen
Bin ich!
Letzten Sonntag klingelte der Wecker um 05:30 morgens. D. h. ich glaube dass er klingelte. 10 Min später klingelte das Handy und da war es nicht mehr zu leugnen, ich hatte mir doch tatsächlich vorgenommen zu solchen Unzeiten eine Berlinumrundung zu starten.
Um 06:50 geht es bei lauschigen 10°C in Hohen Neuendorf los. Ich bin über meine drei Kleidungsschichten und das Schlauchtuch froh, lasse die Pedale zum Warmwerden mit über 100 U/min rotieren.
Ich fliege durch Stolpe und Hennigsdorf, irgendwo in der Pampa hupt das einzige Auto, natürlich ein SUV, auf einer ansonsten menschenleeren Straße. Schenkelklopfer, Heiterkeitsausbruch auf meiner Seite.
Nach einem kleinen Verfranser geht es weiter auf dem Radweg am Havelkanal bis Schönwalde-Dorf. Der Kanal dampft, einige Wasservögel gleiten lautlos über die Oberfläche. So schön die Strecke auch ist, Wurzelaufbrüche trüben wieder mal den Fahrspaß. Im großen und ganzen aber "fahrbar", vor allem mangels Alternative.
In Seeburg bin ich mit Andi, seines Zeichens Tiefliegerfahrer, verabredet. Er zieht zum Warmfahren auch gleich gut an. Ich komme gut mit, nur an Steigungen lasse ich mich etwas zurückfallen, kann aber bergab wieder aufholen. Schön einem Ortskundigen, der weiß welche Radwege brauchbar sind und wo man bergab lieber die Fahrbahn nutzt, hinterherzufahren.
In Potsdam zeigen sich die Vorzüge des Frühstarts, denn hier kommen wir noch bei nur mäßigem Verkehr durch.
BRouter hat eine sehr gute Stadtdurchquerung hinbekommen. Über Humboldtbrücke/Nuthestraße Richtung Babelsberg ist der linksseitige Zweirichtungsradweg durchaus brauchbar (ich kenne den rechtsseitigen nicht, aber irgendwas muss BRouter daran gestört haben).
Hinter Potsdam folgt dann einer der für mich schönsten Abschnitte der Route, parallel zur Schnellstraße L40 kann man auf der alten, aber gut asphaltierten Potsdamer Straße faktisch autofrei bis Großbeeren durchziehen und nebenbei noch ein paar Rennradler "versägen".
Bis Königs Wusterhausen folgt die Route dann Landstraßen über kleine Dörfer südlich des Flughafens BER.
Je näher man KW kommt, nimmt der Verkehr etwas zu. Der rechtsseitige Radweg ab Kiekebusch ist empfehlenswert (leider zu spät bemerkt, da die gepflasterte Auffahrt abschreckt).
Von KW über Wernsdorf bis Neu Zittau dann ein eher unschöner Abschnitt (schlechter Asphalt bis Wernsdorf, Raser auf der L30 bis Neu Zittau). Eine echte Alternative sehe ich allerdings keine, wenn man eine "effiziente" Berlinumrundung fahren will. Naja, man überlebt es.
Gegen 11 Uhr schon in Erkner, unglaubliche 110 km bis hier. Zeit für eine kleine Kuchenpause. Nette Bedienung im Eiscafé Bürgele!
Die Pause musste ungeplant noch etwas verlängert werden, da Andi kurz vor der Abfahrt einen Platten am Vorderrad festellte. Na besser so, als plötzlicher Druckverlust während der Fahrt in einer Kurve.
So gestärkt fuhren wir weiter über Woltersdorf, Fredersdorf nach Altlandsberg. Auch hier hat BRouter wieder gute Dienste geleistet und die schlimmsten Woltersdorfer Straßen vermieden, bis auf einen kurzen Abschnitt wo einem auf der rechten Straßenseite die Straßenbahn entgegenkommt .
Die Fredersdorf-Durchfahrung auf der L30 hat dann richtig Spaß gemacht. Breite, gut asphaltierte Straße, keine Ampeln und als Krönung sogar Gehwege mit "Fahrrad frei" statt Benutzungspflicht!
Durch Altlandsberg hat BRouter eine Klasse Kopfsteinpflasterumfahrung gefunden. Ganz vermeiden lässt sich das Kopfsteinpflaster zwar nicht, aber es ist nur noch ein kurzer ca. 50 m langer Abschnitt im Gegensatz zu mehreren hundert Metern der regulären Ortsdurchfahrt.
Ab Altlandsberg geht es dann geschmeidig weiter auf meiner "Hausrunde" bis Bernau und über Gorinsee nach Mühlenbeck, wo es noch etwas Holperasphalt zu überwinden gilt. Der Rest der Strecke bis Hohen Neuendorf ist dann wieder gut fahrbar.
Nach 170,7 km bin ich wieder am Startpunkt angelangt. Andi hat noch ein paar Kilometer vor sich.
Mir reicht es, so dass ich mir die Heimfahrt per S-Bahn gönne. Die relativ hügelige Strecke sowie das ungewohnte Gruppenfahren haben doch mehr geschlaucht als erwartet.
Eine tolle Er-Fahrung, diese Wahnsinnsstadt einmal aus eigener Kraft umrundet zu haben! Kann man wiederholen, vielleicht nächstes Mal einen noch etwas größeren "Kringel" ziehen?
04.10.20 - white_speed - Workout - Velo Hero
app.velohero.com
Planung via BRouter
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