AW: Cycle Vision 2010 [Sammelthread]
So, nun noch ein kleiner Rennbericht von mir (Birk Comet "Frog")
Vorab: Eigentlich war ich gar nicht recht motiviert, nach 5 Tagen am Strand nach Amsterdam zum Rennen zu fahren. Irgendwie fühlte ich mich nicht wirklich in Form und überhaupt, dieser ganze Rennstress schon wieder...
Aber am Ende hat sich das Bild wirklich in´s Gegenteil verkehrt. Die Organisation war wirklich gut, alles lief recht pünktlich und zügig über die Bühne und jede Menge nette Leute haben wir wieder getroffen. Auch die sportlichen Ergebnisse passten. Lob an die Macher, gut hingekriegt. Da muß ich nächstes Jahr wohl wieder kommen...
1 Stunde: Darauf hatte ich meinen Fokus gerichtet. Mein letzter Stundenversuch war an gleicher Stelle vor 2 Jahren (seitdem keine einzige Gelegenheit für mich, mal die Stunde konzentriert anzugehen). Damals war´s ein 48er Schnitt, eigentlich sollten es 50 werden. Aber bei lediglich knapp 1500km in den Beinen und mit Heuschnupfen in der Nase, war ich am Ende mit den erreichten 49km wirklich glücklich. 3.Schnellster nicht Vollverkleideter, das ist fein. Den 50er darf ich also trotz Midlifecrisis noch nicht zu den Akten legen. Sehr erfreut war ich auch darüber, gegenüber Bernhard Böhler, der nun auch auf Birk unterwegs ist, lediglich einen halben km verloren zu haben. Bisher habe ich ja gedacht, daß meine ganz vernünftigen Leistungen hpts. dem Rad zuzuschreiben sind, scheinbar bin ich aber wohl doch nicht gar so schlecht im direkten Vergleich mit anderen Cometlern...
Kriterium: Bei der Stunde alles gegeben, war das eine harte Sache, zumal nochmal 2x30 Minuten angesagt waren. Das war fast noch härter als die Stunde. Man hatte sich nach dem Sturzchaos vor 2 Jahren eine neue Strartversion mit Pacemaker überlegt. Das klappte hervorragend und es gab in allen Läufen keinerlei Probleme am Start. Super, wie Jack und Co. auf Probleme und Lösungsvorschläge reagieren. Vorlauf war kein Problem, das Finale aber schon eine Nummer härter. Ich habe diverse Sprints angezogen, es gab ständige Positionswechsel, letztendlich hatte aber Magnus den richtigen Moment erwischt und sich am Heck eines Quest klebend einen Rundengewinn rausgefahren. Ich liess ihn sausen, denn ich hatte nicht gedacht, daß er es schaffen könnte. Tja, falsch kalkuliert. Trotzdem hat´s riesig Spaß gemacht. So ein Kriterium liefert einfach das meiste Adrenalin. Um mal einen Eindruck zu kriegen, solltet ihr euch unbedingt die Perspektive aus Fahrersicht ansehen. An Robert Carliers Rad war eine Kamera befestigt, die hervorragende Bilder vom Finale liefert. Grandios, sich mal selbst auf der Bahn fahren zu sehen. Unbedingt reinklicken:
http://www.youtube.com/watch?v=E3r4WEAppxo
4000m: Die Mehrheit war am Sonntag bei den 6 Stunden zu gange. Ich blieb lieber auf der Bahn, solche Gelegenheiten habe ich zu selten. die 4km waren für mich das brutalste an diesem Wochenende. Ich hatte das noch nie wirklich trainiert, noch schmerzende Muskeln vom Vortag und einfach nicht genug Dampf, um über die 20 Runden vernünftig durchzuhalten. Am Ende war´s der 7.Rang glaube ich. Bähh, nicht gerade die besten Aussichten für ...
1000m: Ich konnte mich über die Mittagspause recht gut erholen, beim Einrollen fühlten sich die Beine schon wieder ganz gut an und für 5 Runden sollte es doch reichen. Tat es auch, ich konnte doch tatsächlich den 1000er für mich entscheiden. 1. Runde mit 39er Schnitt, dann 3 Runden mit 57-58, in der letzten bin ich dann doch etwas eingebrochen und konnte nur noch einen 55er fahren. Topspeed am Tacho waren etwas über 62km/h. Yep, das gibt schon ordentlich Anpressdruck in den Kurven unten auf der schwarzen Linie. Ich liebe es. Muß man mal probiert haben.
In der Gesamtwertung war´s dann am Ende der beiden Tage zusammen mit 2 punktgleichen Fahrern der 3.Rang. Up´s, damit hatte ich nicht gerechnet. Man muß aber auch zugeben, daß wegen der geringeren Starterzahlen am Sonntag bei den Bahnbewerben viel einfacher Punkte gesammelt werden konnten, als im grossen Starterfeld der 6 Stunden.
Kaum minder aufregend war am Samstag Abend die geführte Tour mit etwa 40 Teilnehmern auf allen möglichen Spezialrädern Mitten durch das Herz Amsterdams. Teilweise wirklich etwas haarsträubend, aber ein sehr intensives Erlebnis mit einer Menge Eindrücke und einer Fetzngaudi für Teilnehmer und Passanten.
Nur nette Leute haben wir getroffen, interessante Gespräche geführt und lustig trotz aller Rennerei ein paar Biertje gezischt. Eine Runde Sache also und die gewonnen Eindrücke haben mir wieder Motivation für die nächsten Monate gegeben. Schliesslich gehört es sich so, daß ich im August meinen EM Titel verteidige...
Andreas