Corona-Virus

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[Laschets Beratergremium] Ich würde mir in einem Expertenrat, der Ideen zum Umgang mit der Corona-Pandemie entwickelt, lieber weniger Vorstandsmitglieder von Firmen wünschen und mehr Naturwissenschaftler.

Ich glaub da gibt es ein Missverständnis (oder Irreführung von Laschet). Das Beratergremium macht sich Gedanken für die Zeit nach der Pandemie:
 
Ich glaub da gibt es ein Missverständnis (oder Irreführung von Laschet). Das Beratergremium macht sich Gedanken für die Zeit nach der Pandemie:

Entschuldige, das habe ich einfach falsch gelesen, indem ich die strategischen Sätze geflissentlich überlesen habe. Ich bin leider auch nicht davor gefeit, Informationen erstmal so wahrzunehmen, daß sie mein Weltbild bestätigen. ;)
Für die Zeit nach der Pandemie sehe ich das etwas weniger kritisch, da ist es geschickt, Kommunikationsexperten zu haben.

Allerdings frage ich mich natürlich schon, was der Hintergedanke dabei ist, sowas jetzt schon aufzustellen. Armin Laschet ist seit Juni 2017 im Amt, die Legislaturperiode dauert 5 Jahre, also kann man durchaus damit rechnen, daß ab 2022 hauptsächlich Wahlkampf betrieben wird. Meinem Gefühl nach werden wir uns 2021 leider noch kein "nach der Pandemie" leisten können, allenfalls ein wenig zaghaft.
 
Ich würde mir ja eher wünschen mehr von solchen Teams zu lesen. Auch in SH wird eine Öffnungsstrategie gefordert. Überlegungen wie
was ist mit Geimpften,
wie dokumentiere ich Impfungen,
kann ich Unternehmen verbieten Geimpfte anders zu behandeln?
Wie ist es mit Grenzpendlern? Beispiel Polen:UK GOV

Also da sehe ich genug Fragen, die sich JETZT stellen, und so ein Gremium Sinn macht und man etwas aus dem reaktiven Modus rauskommt.
 
...... Überlegungen wie was ist mit Geimpften, ......
eigentlich gar nichts solange die impfung nicht für jeden zu jeder zeit frei zugänglich ist.
da bleibt also mindestens ein jahr zeit.
was sicher kommen wird und zum teil schon ist, grenzübertritte nur noch mit test in einem vorgegebenen zeitfenster. (wie alt der test sein darf)

Definiere "Ausbildung". So pauschal gilt das auch fürs Fahrrad aufpumpen, aber nach kurzer Einweisung klappt es dann doch bei den meisten. :cool:
ich bin nicht mech, und musst mir auch schon erklähren lassen wie die pumpe funktioniert^^
medizin, labor, reinraum, lebensmittel, berufe /arbeiten in denen das "händling" gelernt wird.
analog dazu, für die breite masse wie der notherlferkurs, gibt es ja nichts, leider immer noch nicht, instruktoren die das händling in die breite masse tragen (arbeitsplätze).
Verstehe ich das richtig, Du meinst also, falls in einer Schulklasse jemand infiziert ist, ist die Wahrscheinlichkeit für LehrerInnen sich anzustecken, mit Maske größer, als ohne Maske?
Scheint mir nicht logisch.
es gibt nur die logik "kontakt" im bezug auf die verbreitung, wenn da einer unerkannt positiv ist, über tage , wird mit und ohne maske jemand angesteckt. resp. habe ich auch erwähnt die schmierinfektion und die vergrössert sich bei unsachgemässigem umgang,
damit bringt man ein virus in orte in denen gar niemnd positiv ist. da man es nicht sieht ist das recht "abstrakt" sich das vor zu stellen.
wenn man aber mal gesehen hat, bei tests bei fachpwersonal, mit leuchtfarben die mann/frau nicht wahrgenommen hat und die nur an einem punkt zu anfang war, war die farbe nach einem arbeitstag überall verschmmiert, was mann dann via UV licht sichtbar machen kann.
eventuell hat ja jemand vom fach grad so ein lernvideo bereit, in dem so mit der farbe, gezeigt wird, ich habe es "live" erlebt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, es ist ja schon klar, daß man von Leuten, die nicht speziell eingewiesen und ausgebildet sind, nicht erwarten kann, alles richtig zu machen. Selbstverständlich wird es dadurch sicher auch Infektionen geben, die durch unsachgemäße Verwendung von Masken und das dann bestehende Sicherheitsgefühl ausgelöst werden. Allerdings werden das, so ist wenigstens zu hoffen, deutlich weniger sein als ohne Verwendung von Masken.
Das ist ja die Idee bei der ganzen Geschichte.
Meines Erachtens nach wurde der Aerosolaspekt, obwohl er ja bereits schon seit Langem bekannt und klar ist, einfach in der öffentlichen Wahrnehmung zu wenig beachtet. Und dann kann ich Argumentationen, die sich kritisch mit Masken auseinandersetzen, zumindest im Grunde durchaus nachvollziehen: Wenn wir hypothetisch davon ausgehen, daß das Einhalten eines Abstands das einzig Wichtige ist (wie gesagt, ist es nicht; es hilft, aber Aerosole bleiben über längere Zeit in der Raumluft), dann geben Masken ein Sicherheitsgefühl, das gegebenenfalls dann dafür sorgt, daß die Abstände unterschritten werden.
Allerdings war das so ein wenig der Diskussionsstand von vor knapp einem Jahr. In den letzten Wochen hat sich ja zum Glück endlich auch in Deutschland die öffentliche Wahrnehmung (zumindest so, wie ich diese wahrnehme) von der hauptsächlichen Gefahr einer Tröpfcheninfektion zur Gefahr einer Infektion über Aerosole gewandelt. Anders kann ich mir die Pflicht, in kleinen, dicht besetzten Räumen partikelfilternde Masken zu verwenden, nicht erklären.


Ich würde mir ja eher wünschen mehr von solchen Teams zu lesen. Auch in SH wird eine Öffnungsstrategie gefordert. [...]

Also da sehe ich genug Fragen, die sich JETZT stellen, und so ein Gremium Sinn macht und man etwas aus dem reaktiven Modus rauskommt.

Ich muß allerdings zugeben, daß ich es äußerst kurios finde, wenn man jetzt Gremien aufstellt, die den Übergang aus der Corona-Situation heraus durchplanen und besprechen sollen. Irgendwie ist es verständlich, da Menschen damit überfordert sind, aber es ist ja noch nicht einmal abzusehen, wie lange sich das hinzieht und ob wir das bald überstanden haben werden. Es hat sich ja leider letztes Jahr gezeigt, daß man nicht in der Lage war, im Sommer Vorgehensweisen zu diskutieren und organisieren, um die erwartbare zweite Welle wenige Monate später im Winter handzuhaben.
Irgendwie läuft das meines Erachtens nach genau falschrum: Maßnahmen, um der Infektion Einhalt zu gebieten, sollten proaktiv organisiert werden, Lockerungen dann eher reaktiv. Stattdessen überlegt man sich jetzt Öffnungsstrategien und anderen Käse, anstatt mal Szenarien für ein längeres Herunterfahren durchzuspielen und alles Notwendige zu organisieren, falls es dazu kommen muß (ich sehe dafür leider durchaus eine Chance).
 
@windwärts , ja genau so einfach ist es eben nicht, siehe das Beispiel Polen oder auch LTO. Sollte es sich herausstellen, das von Geimpften keine oder keine wesentliche Gefahr ausgeht. Wie willst Du die Einschränkungen besonders im Privatrecht begründen? Wo liegt die Verhälnismässigkeit? Reicht es zu sagen, es können nicht Alle? Das hier verlinkte Urteil gibt ja Hintergründe, wie eine Prüfung aussehen kann, daher noch mal Danke fürs verlinken. Wie sieht es für Unternehmen aus (Privatrecht!) wenn um beim Beispiel Polen zu bleiben, wenn der Mitarbeiter nur mit Impfung seinen Job effektiv machen kann? (Eine Frage, die mich konkret beruflich umtreibt und mich auch selbst betrifft) Ich stimme Dir zu, in dieses Wochen ist ist noch zu viel unsicher, aber der Druck zu Öffnen wird sehr schnell kommen. Ich wundere mich wirklich, das erst jetzt diskutiert wird, wie ein europäischer Impfpass aussehen könnte, Wir brauchen ein Krisenmanagementteam, was wir, denke ich haben, aber mir fehlt eine Kommunikation wie es weiter gehen soll.
 
[...] aber es ist ja noch nicht einmal abzusehen, wie lange sich das hinzieht und ob wir das bald überstanden haben werden. [...]

Es wird ewig dauern. In Neuseeland gab es jetzt den zweiten Infektionsfall innerhalb des Landes in den letzten Monaten. Die Ansteckung erfolgte vielleicht im Quarantäne-Hotel. Gesichert ist nur der Ansteckungszeitpunkt nach der zweiwöchigen Qurantäne. Der andere Ansteckungsfall war im November und hatte einen kurzen örtlichen Lockdown zur Folge.
Ich glaube inzwischen das Streeck recht hat. Er ahnt durch seine Arbeit mit HIV, dass man Viren nicht ausrotten kann. Der Schutz vor HIV ist vergleichsweise simpel, trotzdem gab es in Deutschland (zusammen mit Deutschen die sich im Ausland infizierten) im Jahr 2019 geschätzte 2.600 Neuinfektionen. Drosten ahnt durch seine Arbeit mit Coronaviren, dass SARS verschwinden kann, die Epidemie von 2003 ist ja weg.

Quellen zu Neuseeland:


 
Hier gibt es in Deutschland hergestellte FFP2 Masken (Edit: das ist der Werksverkauf des Herstellers):
Zertifiziert in der Türkei.
6 Masken für 16,90 €, Versandkosten 8,50 €.

Zitat aus der Selbstdarstellung:
Gegründet wurden Lindenpartner und FleeceforEurope von der Einkaufsberatung Kloepfel Group und der Industrieberatung Bechinger & Heymann Holding, um Europa in Sachen Mundschutz unabhängig zu machen.

Nebenbei:
Über 60jährige u.a. bekommen ja für 2 Euro sechs Masken in der Apotheke. Die Apotheken verdienen gut an der Sache:
Sie erhalten gemäß der Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums eine Erstattung von sechs Euro je Maske. Bei 34 Millionen Berechtigten und je zwölf Masken ergibt das für gut 400 Millionen Masken und je sechs Euro stolze 2,4 Milliarden Euro bei Einkaufspreisen für die Apotheken von oft weniger als einem Euro je Maske und selten mehr als 2,50 Euro. Selbst bei großzügigem Ansatz von Bürokratie- und Personalaufwand bleibt ein Gewinn von mehreren Hundert Millionen Euro bei den rund 19.000 Apotheken.
Quelle:
Wo es günstige Masken gibt (€)
 
Zuletzt bearbeitet:
Natürlich hat Streek nicht unrecht mit der Aussage daß wir auf Dauer mit dem Virus leben müßen. Das Virus hat sich schon viel zu weit verbreitet und auch Wirte in Wildtierpopulationen gefunden. Das Biest bleibt.
Aber um beim Beispiel HIV zu bleiben, auch da sind die Maßnahmen Kontaktvermeidung, mechanische Schutzvorrichtung und ein ordentlicher Aufwand in Bezug auf Körperflüßigkeiten, siehe Blutkonserven u.Ä..
Nur überträgt sich Sars CoV2 per Aerosol und kaum über Schmierinfektion. Die einfache Nahkampfsocke hilft da also nicht weiter.
 
es gibt nur die logik "kontakt" im bezug auf die verbreitung, wenn da einer unerkannt positiv ist, über tage , wird mit und ohne maske jemand angesteckt. resp. habe ich auch erwähnt die schmierinfektion und die vergrössert sich bei unsachgemässigem umgang,
damit bringt man ein virus in orte in denen gar niemnd positiv ist. da man es nicht sieht ist das recht "abstrakt" sich das vor zu stellen.
In diesem speziellen Fall ging es aber um Lehrer, die in Klassen mit Kindern arbeiten, die keinen Mundschutz tragen und auch eher selten Symptome einer Infektion zeigen.
Im übrigen hat sich die Behörde, nachdem es gestern viel Kritik an der Entscheidung gab, Mundschutz für Lehrer zu verbieten, umentschieden und erlaubt es jetzt, dass Lehrer die es wollen sich mit Mundschutz oder Visier zu schützen:
Unsere bisherige Position beruhte auf den Empfehlungen des schwedischen Gesundheitsamtes. Nach Rücksprache mit der Gemeinde sind wir jedoch zu dem Schluss gekommen, dass wir nun eigene Schutzausrüstung zulassen, sagt Pauline Broholm Lindberg in einer Pressemitteilung der Gemeinde Halmstad am Samstagabend.

In der Pressemitteilung schreiben sie auch, dass weder vom Gesundheitsamt noch vom Arzt für Infektionskontrolle empfohlen wird, Schutzausrüstung in der Schule zu verwenden. Aber dass es auch nichts gibt, was es verbietet.


Was Impfungen betrifft und evtl. Sonderrechte oder weniger Einschränkungen für Geimpfte, scheint oftmals vergessen zu werden, dass die bisher verwendeten Impfstoffe für Jugendliche und Kinder gar nicht zugelassen sind.

Gruß
Geli
 
Gibt es ein Land, das deutlich besser durch die Corona Krise kommt und tatsächlich ohne LockDown oder Ähnliches auskommt?
Keine Insel ist und auf die Dauer der Pandemie betrachtet.
Portugal ist für mich so ein Negativ-Beispiel, zu Anfang sehr geringe Infektionszahlen und mittlerweile schlägt das Geschehen leider um.
 
Mit der Folge, dass die armen Lehrer nicht mehr papp sagen können, weil ihr Job jetzt ungleich arbeitsaufwendiger geworden ist.
Bis ein normal arbeitender Mensch Mitleid mit einem Lehrer bekommt braucht es ein bisschen mehr. Jeder der Home-Office von der Gürtellinie abwärts im Pyjama macht kennt die "Härten". Du kannst während einer Besprechung nicht aufstehen. :oops:

Die unseren haben den Unterricht eingestellt und verteilen nur noch Aufgaben. Die machen sich jetzt vollends den Lenz. Anstatt sie die Schulstunden einfach unverändert am Teams abzuhalten machen sie lieber gar nix. Ein Vierteljahr Ferien reicht scheints noch nicht sich von den Strapazen des voll bezahlten Teilzeitjobs zu erholen. Gaaanz gaaanz schlimme Opfer des Lockdown. Und jetzt alle: Eins zwei drei Ooooooaaaah, dreimal armer Lehrer.
 
Auch solche Extrembeispiele gibt es. Ich kenne aber auch das andere Extrem.
Nicht ohne Grund gibt es bei Lehrern viel zu viele Frührentner.
 
eigentlich gar nichts solange die impfung nicht für jeden zu jeder zeit frei zugänglich ist.

Menschen die nahezu sicher kein Intensivbett mit Corona belegen und mit einer durchaus hohen Wahrscheinlichkeit nicht ansteckend sind so lange ihre Grundrechte ohne Sachgrund vorzuenthalten dürfte juristisch, politisch und moralisch schwierig werden.

Und da geht es erstmal nicht so sehr um Kinos, Restaurants, Reisen und Parties, sondern z.B. um Kontaktbeschränkungen zu den Kindern und Enkeln.

viele Grüße

Christoph
 
@Gear7Lover
Du scheinst ja gut Bescheid zu wissen, wie es so als Lehrer ist. Solche Kommentare gehen mir - mit Verlaub gesagt - auf den Sack!
Ich will nicht abstreiten, dass es KollegInnen gibt, die es sich einfach machen, habe aber tatsächlich einen von Deiner Einschätzung deutlich abweichende Wahrnehmung.
Falls Du an „Insider-Infos“ interessiert sein solltest (zugegeben aus D):
- Videokonferenzen aus der Schule heraus sind i.d.R. nicht möglich, von zu Hause nur, wenn es das private Netz parallel zu den Konferenzen der eigenen Kinder / des Partners hergibt, mit dem privaten Rechner, sie dürfen nicht verpflichtend gemacht werden (Da ja nicht alle teilnehmen können)-ergo sind nicht teilnehmende Schüler über das thematisierte separat zu informieren. Der Vollständigkeit halber: der hier oft genutzte IT-Anbieter für Schulen ist so lahm, dass ich teilweise 10min brauche, um eine Mail zu öffnen / versenden und auf andere Anbieter darf ich aus Datenschutzgründen i.d.R. nicht zurückgreifen.
Zugleich muss ich “den Kontakt„ zu Schülern und SchülerInnen - der sich sonst ja beim Unterricht von selbst ergibt - aufrecht erhalten, Nachfragen beantworten, Bearbeitungen der Kids lesen und Rückmeldungen geben. Das ganze telefonisch oder eben schriftlich per Email. Ich habe eben mal spaßeshalber nachgesehen: Ich habe heute unter den geschilderten Umständen 24 Dienstmails gschrieben - nix davon war irgendeine konkrete Aufgabe.
Dazu kommt, dass ich auch im 13. Jahrgang Präsenzunterricht halte und für Aufsichten bei den Notbetreuten eingesetzt werde.
Und wenn mir langweilig wird, kann ich die neuen, umfangreichen HygieneVorschriften lesen, die hier in 14-tägigen Abständen reinflattern und die zu lesen ich verpflichtet bin.
Ich halte das alles auch für meine Aufgabe - aber wenn ich dann über so etwas wie Deinen Post stolpere, nervt mich das schon ziemlich.
:mad:
Ich rege mich eher darüber auf, dass aus meiner Sicht zu wenig dafür getan wurde, die Schulen offen halten zu können, bzw. Konkrete Maßnahmen zu ergreifen, damit der Unterricht im Homeschooling besser wird. DIe Verantwortung dafür sehe ich nicht bei den Schulen, sondern bei der Politik, die viel zu lange abgewartet, bzw. Vor allem Alibimaßnahmen ergriffen hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Biest bleibt.

Sehe ich genau so.

Aber um beim Beispiel HIV zu bleiben, auch da sind die Maßnahmen Kontaktvermeidung, mechanische Schutzvorrichtung und ein ordentlicher Aufwand in Bezug auf Körperflüßigkeiten, siehe Blutkonserven u.Ä..
Nur überträgt sich Sars CoV2 per Aerosol und kaum über Schmierinfektion. Die einfache Nahkampfsocke hilft da also nicht weiter.

Word! Meiner Meinung nach müssen wir uns in der Tat darauf einstellen, dass die "neue Normalität" ein dauerhaftes Reagieren auf die Infektionszahlen ist. Ich habe mich bereits darauf eingestellt, dass es künftig pauschal von November bis ca. April eine Art "Lockdown" gibt, irgendwo zwischen dem Level "Lockdown Light" und der Variante, die wir jetzt haben. Das hängt davon ab, welche Eigenschaften die gerade aktive Mutation hat und wie schnell Impfstoffe und Medikamente angepasst, ausgeliefert und verabreicht werden können. Wenn in den Sommermonaten das Virus auf natürlichem Wege weniger stark kursiert, kann behutsam mit extremen Vorsichtsmaßnahmen zeitlich begrenzt geöffnet werden. Deshalb habe ich auch das Wording abgeändert. Ich spreche nicht mehr von Lockdown und Rückkehr zur Normalität, sondern von Normalität (=das, was derzeit ist) und "Openup".
Die jetzt dadurch quasi "getöteten" Branchen - Gastronomie, Hotelwesen, Veranstaltungswesen, Freizeiteinrichtungen wie Museen, Theater, Schwimmbäder etc. - müssen sich entweder auf ein Saisongeschäft von ca. Mai bis Oktober umstellen, mit entsprechenden kapazitäts-reduzierenden Maßnahmen (zeitbegrenzte Sessions, Hygienekonzepte, die schon viele potenzielle Besucher von vornherein abschrecken) oder verschwinden, so wie die alten Handwerke wie die Weber, Korbflechter, Gerber etc. mit der Industrialisierung auch fast vollständig verschwunden sind und bis heute allenfalls in kleiner Zahl in bestimmten Nischen überleben.

In diesen geänderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ergeben sich allerdings auch Chancen.

Im letzten Jahr hat sich ja schon gezeigt, dass viele Menschen das Radfahren als Freizeitgestaltung neu oder überhaupt erst entdeckt haben. Ich gehöre dazu. Seit ich Pedelec fahre, macht mir zwar i.a. das Radfahren wieder (bzw. überhaupt erst) Spaß, und das begann schon vor Corona, aber den richtigen "Fahrleistungs-Boost" gab mir im vorigen Jahr erst das Virus und die Hygienekonzepte der ganzen Freizeiteinrichtungen - da mir ein Schwimmbadbesuch mit baden "gegen die Uhr" und Sauna-Aufguss ohne Wedeln und Flachwitze des Aufgießers, dafür aber zum vollen Preis - keinen Spaß macht.
Durch die Restaurantschließungen und kommende Pleitewelle im Gastrosektor - und die sicherlich eher zögerliche oder gar ausbleibende Wiederaufnahme dieser Geschäfte (wer geht ein solch hohes unternehmerisches Risiko in der Zukunft ein?) wird ab dieses Jahr auch der große Picknickkorb im Fahrradanhänger eine Renaissance erleben. Dazu dann Streetfood-Angebote - es werden nach meiner Beobachtung bereits jetzt schon in der absoluten Un-Saison deutlich mehr Würstchenbuden am Straßenrand. Gerade wegen(!) Corona hat ein Fleischer, der sonst hier am Deich über den Sommer einige Imbissbuden stehen hat, ab diesem Winter einen Winterbetrieb seines Imbisses auf dem Parkplatz vor seinem Geschäft. Und das läuft relativ gut.
Immer mehr Leute finden mein Scorpion hochinteressant, woimmer ich hinkomme. Und wenn die Frage nach dem Preis kommt, erwähne ich die Preise eines KMX-Trikes als "ab"-Preis, und die Region meiner speziellen "mit alles und scharf" Ausstattung für die, die "mit alles und scharf" wollen. Ich erwähne auch die Kinder-Trikes und auch, wo man das kaufen kann. Könnte durchaus sein, dass Henning in diesem Jahr einige KMX'e verkauft - und dann die Milane, künftigen DFs und EVO-Rs ebenso Aufsehen erregen, wenn die da zufällig auffällig unauffällig rumstehen. Und "wie soll man damit Zeugs transportieren?" Hier bitte, Citkar Loadster!
Die Verkehrswende wird durch die langfristige, auf Entfernung der Dinge, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen, basierende Strategie für den Umgang mit dem Virus deshalb m.E. nach ebenso beschleunigt werden.

So wird sich die Gesellschaft auch in anderen Bereichen umgestalten. Mit dem Wegfall des klassischen Einzelhandels und der Kaufhäuser wird der Weg frei gemacht für eine neue Stadtentwicklung. Die Leute wollen etwas unternehmen, wenn es aber kein Schwimmbad, keine Kneipe und keinen Zoo mehr gibt, und auch keine Volksfeste mehr stattfinden, drängt sich alles im Stadtpark und am Deich. Ergo kann man die großen Kaufhausklötze abreißen und stattdessen mehr Parkanlagen schaffen. Auch die oftmals kahlen, zubetonierten Plätze, die bisher für Volksfeste verwendet wurden, kann man wieder aufbrechen, Bäume pflanzen, Spielplätze und Bolzplätze oder auch Bikeparks, Skateparks etc. anlegen. Macht man die Innenstädte autoarm, sind auch solche grünen Inseln wie in Barcelona möglich.

Für die Einzelhändler müssen Logistikplattformen geschaffen werden, analog Amazon Marketplace oder otto.de. Produktberatung kann in den meisten Fällen per Videokonferenz stattfinden. In Ausnahmefällen, wie z.B. bei maßgeschneiderter Kleidung oder Kleidung generell, die man anprobieren möchte, wird man auf Einzeltermine ausweichen müssen - man vereinbart eine einstündige Anprobesession bei einer Boutique, die faktisch nur noch virtuell existiert, wählt 2-3 Kleidungsstücke dafür aus und steht dann allein mit einem Mitarbeiter des Geschäfts in einem Raum und probiert die Kleidung durch. Dies kann gern auch etwas kosten, diese Servicepauschale wird dann beim nächsten Kauf bei diesem Händler verrechnet. Der Händler kann gern auch einen übertragbaren Gutscheincode herausgeben, dann verliert er nichts dabei.
Der Kauf im Einzelhandel geschieht dann online, die Waren werden per Güterzug an einen Fracht-Hub vor der Stadt geliefert. Und von dort schwärmen Kuriere mit Lastenrädern und Citkars aus und liefern die Waren in die Abholstationen - so etwas wie die Packstationen kann man auch größer und begehbar bauen. Lediglich für Geräte wie einen Kühlschrank oder eine Schrankwand muss dann noch der "Sprinter" kommen.

Wenn man die Städte dahingehend attraktiviert, dass möglichst alle Stadtteile gleich attraktiv sind, was automatisch auch der Ghettobildung entgegensteuert, dann pegeln sich auch die Mieten wieder in bezahlbaren Regionen ein. Dazu gilt die Devise: Bauen, bauen, bauen! Bezahlbarer Wohnraum ist bitter nötig. Die Baubranche hat eklatanten Personalmangel, mit ordentlicher Bezahlung und vernünftigen Arbeitsbedingungen, für die dann zu sorgen ist, werden sich sicher auch genug Leute finden, deren Beruf jetzt coronabedingt wegfällt, die dann auch sowas machen würden. Auch andere Branchen kämpfen damit, dass sie zu wenig Leute haben. Aber auch hier gilt: Wie die Verpflegung, so die Bewegung.

Am Ende steht und fällt aber alles damit, wie weit die Bevölkerung das akzeptiert. Ich kann mir vorstellen, dass die Akzeptanz in den jungen Generationen relativ groß ist - die "Zockerfraktion" lebt ja quasi schon zu einem großen Teil seit Jahren im "Dauerlockdown", die Auswirkungen auf Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimafreundlichkeit dürften im Sinne der ebenfalls großen Fraktion der (oftmals grün) gesellschaftlich und politisch aktiven Jugendlichen sein. Beide Gruppen stellen nach meinen Beobachtungen einen Großteil unserer nachfolgenden Generationen dar. Aber ich habe auch schon viele kennengelernt, die meinten, dass sie auf Dauer so nicht leben möchten. Es bleibt spannend, die Entwicklung abzuwarten.
 
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