Corona-Virus

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Hat Schweden die Zählweise der Toten geändert? Ein Sprung von Faktor 7 kommt mir seltsam vor. Bisher wurden dort ja nur positiv getestet im Krankenhaus Verstorbene gezählt soweit ich weiß.
Bei Worldometer genauso ein Sprung vom 3. auf 4.5.:
Todesrate abgeschlossener Fälle fällt sprunghaft von 72% auf 40% (überraschend hoch? Siehe Zählweise)
Offiziell aktive Fälle fällt von 18600 auf 16900
Das Diagramm mit den "Outcomes" und das direkt darüber sieht für mich danach aus, dass die Genesenen nur recht unregelmäßig gemeldet werden. Parallel dazu gibt's in der Todesrate immer einen Sprung nach unten. Allerdings passt das Diagramm mit den "Active Cases" nur für die letzten beiden Genesenen-Meldungen dazu, für die früheren sieht man da keinen Rücksetzer.
 
Das Diagramm mit den "Outcomes" und das direkt darüber sieht für mich danach aus, dass die Genesenen nur recht unregelmäßig gemeldet werden.
Aber die Todesrate lag seit über einem Monat immer um die 70%, davor sprang sie überall rum. Jetzt auf einmal ein Sprung und bisher wieder ein Plateau. Und die Zahl der aktiven Fälle ist schon sehr deutlich: Anstieg-Sprung-Anstieg.

Gruß,

Tim
 
Neuestes Quarks-Video:
4 Dinge, die gerade schief laufen:
  1. Die Eindämmungsmaßnahmen haben gewirkt, aber viele behaupten deswegen nun, sie seien überzogen gewesen "There's no glory in prevention"
  2. Lockerungen in den Maßnahmen können zu Leichtsinn führen. Die Situation hat sich nicht verändert, das Virus immer noch da, keine Immunität vorhanden, tortz erster Ergebnisse gibt es noch keine Therapie. Die Maßnahmen zur Epidemieeindämmung müssen weiter laufen: Hände waschen, Abstand halten, Sozialkontakte minimieren. Wenn die Infektionskurve wieder exponentiell verliefe, müssten erneut schärfere Maßnahmen verpflichtend eingeführt werden.
  3. "Virologen ändern ständig ihre Meinung". nein, tun sie nicht, nur dann, wenn sich die Situation ändert. Und das sogar teils transparent, man muß nur richtig zuhören. Erst wurden sie überhöht, dann wurden sie als Überbringer schlechter Nachrichten geschmäht.
  4. Hektische Kommunikation: Nicht nur Politiker, auch Mediziner, Forscher und Medien kommunizieren momentan zu schnell. Statt des normalen Peer Reviewprozesses werden ungare Ergebnisse schnell verbreitet und als Fakten dargestellt - was zur Meinung von Punkt 3 führen kann. Die Pressearbeit der Gangeltstudie aka "Heinsbergstudie" wird beispielhaft behandelt und kommt nicht gut weg. Ich sag nur 4 Wochen Behauptungen ohne Daten :mad:

Gruß,

Tim
 
Wie war das noch einmal mit dem schwedischen Sonderweg?

Du meinst den von der WHO als Nachlockdownstrategie empfohlenen, weil er auf Kooperation mit den Bürgern setzt?
https://www.tagesspiegel.de/wissen/...rganisation-lobt-schweden-warum/25794456.html

Wir nähern uns den Regelungen in Schweden immer weiter an, weil auch wir langfristig mit dem Virus leben lernen müssen. Das sagt z.B. auch Hendrik Streeck (listen to the science).

Das heißt aber auch bei den Todeszahlen pro 100.000 EW wird es wahrscheinlich zu einer Angleichung kommen. Es sei denn ein Impfstoff kommt zeitnah, falls er denn je kommt. Schweden hatte, dass muss man bei Vergleichen auch erwähnen, frühe Ausbrüche in Altersheimen, was die Sterblichkeit überproportional erhöht, wohingegen wir in D zu Anfang eher junge und gesunde Patienten hatten.

https://www.welt.de/vermischtes/art...ruhigt-Hunderte-in-Altenheimen-infiziert.html

Die Vermeidung eines Lockdowns in Schweden war angesichts der gesellschaftlichen und ökonomischen Schäden, die er anrichtet, eine aus meiner Sicht kluge Entscheidung.

viele Grüße

Christoph
 
ja, hatte allerdings nur einen abstract gelesen - so kann ich sie noch einmal ausführlicher lesen, danke!
So, nachgeholt: nach hoffentlich korrektem Lesen: es wurde eine ausreichend große Stichprobe (120 Menschen) in eine 3er Kombi Medikamente vs. eine 2er Kombi Medis als Kontrollgruppe überprüft. Die Medikamente wurden aus Erfahrungen mit Sars und Mers heraus genutzt. Die 3er Kombi ergab hoch signifikant schnellere Reduktion der Viruslast.
Nebenwirkungen (Schwindel, Fieber etc.) waren vorhanden, aber nicht kritisch.
Es gab keine Todesfälle, weder in der 3er noch in der 2er Gruppe, sodass offen bleibt, ob die Todesrate durch die 3er Kombination runter geht. Beide Gruppen war relativ jung (Altersdurchschnitt etwa 50 Jahre) und etwas weniger schwer betroffen, sodass offen bleibt, ob die 3er-Medikamentenkombination auch bei schweren Fällen hilfreich ist ("our absence of critically ill patients did not allow the generalisation of our findings to severe cases").
Da göttinger Forscher inzwischen einen prognostisch wertvollen Hinweis auf zu erwartende Schwere des Verlaufs aus Nierenwerten heraus lesen (einfach über Urin nachweisbar), könnte man hier gut weiterforschen. Die göttinger Studie ist allerdings sehr sparsam, ist eine correspondence im Lancet, also offenbar nicht peer-reviewed. Hat eher Hinweis-Charakter auf weiter zu erforschendes.
 
Das heißt aber auch bei den Todeszahlen pro 100.000 EW wird es wahrscheinlich zu einer Angleichung kommen. Es sei denn ein Impfstoff kommt zeitnah, falls er denn je kommt. Schweden hatte, dass muss man bei Vergleichen auch erwähnen, frühe Ausbrüche in Altersheimen, was die Sterblichkeit überproportional erhöht, wohingegen wir in D zu Anfang eher junge und gesunde Patienten hatten.
Das wird nur passieren, falls wir in dieselbe Situation wie Schweden kommen, daß das Gesundheitssystem überlastet ist und Menschen unbehandelt sterben müssen.

Ich hoffe, daß uns ein Schicksal wie Kranken in Wuhan, Norditalien und Stockholm erspart bleibt.

Gruß,

Tim
 
Aber die Todesrate lag seit über einem Monat immer um die 70%, davor sprang sie überall rum. Jetzt auf einmal ein Sprung und bisher wieder ein Plateau. Und die Zahl der aktiven Fälle ist schon sehr deutlich: Anstieg-Sprung-Anstieg.
Ich weiß nicht, was da so komisch dran sein sollte. Gesundmeldungen kommen in unregelmäßigen Abständen gebündelt, während Todesfälle mehr oder weniger ständig gemeldet werden. Am 4.5.2020 gab es auf einen Schlag 3069 Gesundmeldungen! Ist doch logisch, dass so das Verhältnis Gestorbene / Genesene zwischen den Sammelgesundmeldungen stetig steigt und mit den Gesund-Sammelmeldungen schlagartig wieder sinkt. Ende März ist es auch mal auf knapp über 90% geklettert, bevor zwei solche Meldungen es wieder unter 50% gedrückt haben. Ist offenbar die Art, wie Schweden die Ausgänge der Fälle meldet.
Wie schon geschrieben: Mich irritieren nur die aktiven Fälle - bzw. irritierten, denn bei genauerem Hinschauen passt auch das. Am 25.4. wurden z.B. 455 Recoveries gemeldet, aber auch 610 neue Fälle, das sollte also keinen Rückgang in den aktiven Fällen geben, sondern nur einen geringeren Anstieg, und genau der findet sich da auch. Nur die Sammelmeldungen am 4.5. und 7.5. liegen über den neuen Fällen der jeweiligen Tage und verursachen deswegen Rückgänge auch in den aktiven Fällen.
 
Am 4.5.2020 gab es auf einen Schlag 3069 Gesundmeldungen!
Und das erste Mal seit dem Wochenende wieder Todesmeldungen, Du hast Recht! Das Wochenende hat den Anstieg verschleiert und die Nachmeldungen vermitteln ein Plateau, das nicht existiert. Sonst würde die Linie hier nicht nach rechts schnellen, sondern auch nach oben.

Wurde wohl hier noch nicht beachtet, oder ich habe es übersehen.... Belgien hat laut der Tabelle mit Abstand die meisten Sterbefälle pro 1 Mill. Einwohner
Hast Du übersehen. Belgien zählt jeden Toten mit entsprechenden oder unklaren Symptomen oder positivem Test auf Sars-CoV-2 als Covid19-Toten und überschätzt somit die tatsächlichen Todeszahlen etwas. Andere Länder zählen nur gesicherte Tote dazu und unterschätzen die Zahl.

Gruß,

Tim
 
1589095526543.png
Änderung:
Verstorben -> letzte 24 St <-
Zum besseren Vergleich die Tabelle von Gestern. wenn zu unübersichtlich sagt bescheid.

Gruß Jörg
 
Interview der "Daily social Distancing Show" mit Anders Tegnell. Bei Minute 7:30h sagt er, daß sie niemals mit mehr Toten als anderswo gerechnet hatten, nur mit mehr Erkrankten. Die hohe Zahl der Toten habe sie überrascht. Sie hatten gehofft, die Altersheime könnten die Krankheit draußen halten -sie seien nicht allein mit diesem Problem, es gäbe noch mehr Länder mit diesem Problem und es sei wohl schwer, die Verbreitung in Altersheimen zu verhindern.
Heißt das, sie hatten die Krankheit nicht ernst genommen wie UK und gehofft, die Altenheime könnten eine geheimnisvolle schwedeneigene Barriere aufbauen, um dem Virus den Eintritt zu verwehren? Ziemlich blauäugig finde ich.
Schweden hat an offiziellen Toten/Einwohner bald Frankreich eingeholt.

Gruß,

Tim
 
Puhh, gerade noch rechtzeitig die Kurve gekriegt, bevor die Zahl der ansteckenden Personen zu stark sinkt. Und nun weiter mit angezogener Handbremse Richtung "Herdenimmunität" (zu Nebenwirkungen fragen sie ihren Verschwörungstheoretiker in der Nachbarschaft).

 
Waren wir nicht letzte Woche noch bei R von 0,8??? Wir haben ca. 170000 bekannte Infektionsfälle. Auch nur ein leichter Anstieg des R-Wertes über 1 wird ruck zuck zur Explosion der Fälle führen.

Hät jemand mal den formellen Zusammenhang zwischen R-Wert und "Tage bis zur Verdoppelung" zur Hand?
 
Waren wir nicht letzte Woche noch bei R von 0,8???
Doch, im Minimum sogar bei 0,65. Wenn man im RKI-Lagebericht nach dem Verlauf des Nowcasting schaut, ist der Anstieg keine Überraschung. Berechnet wird der Wert als Verhältnis der aktuell geschätzten Zahl der Neuerkrankungen zu der von vier Tagen davor (womit auch die Formel für die Verdopplungszeit herzuleiten sein sollte), der wird in den nächsten Tagen wahrscheinlich noch weiter steigen.
Wir haben ca. 170000 bekannte Infektionsfälle.
Wieviele von denen sind denn noch ansteckend? 10-15 Tausend? Plus Dunkelziffer, aber die liegt ja sowohl auf den Ansteckenden als auch auf den erkannten Infektionen drauf.
 
Hi,
Wieviele von denen sind denn noch ansteckend?
mich interessiert eher die Zahl der Infektionsfälle ohne Diagnose / Symptome. Das ist der gefährlichere Aspekt.

Diejenigen, welche erkannt wurden, werden kaum (nicht "nicht"!) unbedacht / willentlich andere infizieren.

Freundliche Grüße
Wolf
 
Kritisch finde ich in der Beziehung nur symptomlose Überträger, aber da ist ja kein Unterschied zu vorher.
Einen positiven Test halte ich sogar für ziemlich unbedeutend für die Weitergabe der Infektion durch den Getesteten. Das Testergebnis bekommt der doch erst, nachdem die meisten Ansteckungen bereits passiert sind.
Wenn man die weitere Ausbreitung eindämmen will, muss man sich nach einem Positivtest um die Kontakte in der 1. und 2. Folgegeneration der Epidemie kümmern. Da sehe ich in Deutschland große Lücken, und deshalb erwarte ich keinen allzu positiven Verlauf in den nächsten Wochen. (Edit: bisher haben wir halt Gießkannen-Maßnahmen wie Mund-Nasen-Bedeckungen, Abstandsgebote und die Bitte, bei Erkältungen im Zweifel zu Hause zu bleiben.)
 
Hät jemand mal den formellen Zusammenhang zwischen R-Wert und "Tage bis zur Verdoppelung" zur Hand?
Tage bis zur Verdoppelung, wie auf dem Morgenpost-Monitor verstanden, bezieht sich ja leider auf die Zahl der Gesamtinfizierten. Ist m.M. nach ein sehr unglücklicher Wert, da er die Dynamik verschleiert. Tage bis zur Verdoppelung der aktuell "infiziert, aber noch nicht genesen oder verstorbenen" Menschen zeigt präziser die Richtung an. Bei R=1,1 sind es etwa 8 Tage ... während es rund 30 Tage sind, wenn man die Zahl der Gesamtinfizierten verdoppeln wollte.
 
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