Corona-Virus

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Einen Sommereffekt würde ich eher bei Aktivitäten im Freien vs. Aktivitäten in geschloßenen Räumen erwarten. Infektionsrisiko im geräumigen Biergarten mit Durchzug im Gegensatz zur Eckkneipe.
Genauso würde ich bei Spielplätzen etwas anderes erwarten wie indoor in Kitas.
 
Ich nannte die Varianz bei der Auswahl der Testkriterien, diese wurden vom RKI mehrfach angepasst.
Ach darauf beziehst Du Dich. Das finde ich im ersten Post jedoch nicht, daher mein Kommentar.
Es wurde in der vergangenen Woche ja trotz neuer Vorgaben des rki deutlichen weniger getestet statt mehr - das Absinken der Fallzahlen kann auch einfach dadurch verursacht worden sein. Ich stimme mit Dir überein, daß wir erst nach Informationen über die Testaktivitäten sagen können, was die Zahlen aussagen. Deswegen rechne ich auch mit 3 Wochen Verzögerung, bis Änderungen im Infektionsgeschehen identifiziert werden können - Änderung Infektionsrisiko durch Verhaltensänderung, häufigere Infektionen, Inkubationszeit, Meldeverzögerung und Erkennbarkeit eines Trends dürften bei mind. 20 Tagen liegen (2+5+6+7)

Gruß,

Tim
 
Einen Sommereffekt würde ich eher bei Aktivitäten im Freien vs. Aktivitäten in geschloßenen Räumen erwarten.
Oh ja, Grillparties, überfüllte Biergärten, Badestrände. Natürlich werden die Leute dabei Masken tragen und ihr Steak pürieren um es mit dem Strohhalm aufsaugen zu können...
 
Aus dem Artikel:
Nun liegt die obere Grenze des Vertrauensbereiches der Infektionssterblichkeit bei 0,7 Prozent, nahezu das Doppelte des von den Autoren angegebenen Mittelwertes. Man hätte daher auch titeln können: Sars-CoV-2 sieben Mal gefährlicher als Influenza. Auch dies ließe sich aus den Zahlen ableiten. Doch wäre dies fahrlässig. Denn die Sterblichkeit der Virusinfektion in Deutschland kann aufgrund der Studie in Heinsberg nur mit großer Unsicherheit abgeschätzt werden. Man kann es auf der Basis der Zahlen nicht besser wissen. Das wiederum kann man wissen. Und dann sollten es Wissenschaftler auch sagen.

Die Daily Mail heute so:

38484382cv.png



(sie beziehen sich dabei allerdings auf eine australische Studie)
 
Bin gerade über einen Spiegel-Artikel auf eine Untersuchung der Infektionscluster in Österreich gestoßen:
Die Schlussfolgerung des Spiegel bzw. der zitierten Frau Schmid, dass in Schulen und Kitas (vor deren Schließung) keine einzige Ansteckung stattgefunden hat, steht in der Untersuchung selbst nicht drin, das ist als Szenario einfach nicht enthalten. Dafür steht drin, dass kein Ansteckungsfall sich auf "öffentlichen Verkehr oder Besuch eines Geschäfts" zurückführen ließ.

Ganz verstehen tu ich die Aussagen der Tabellen noch nicht, aber um das Potential eventueller Gegenmaßnahmen bei neuen Ausbrüchen abzuschätzen, dürften die hilfreich sein.
 
Die Schlussfolgerung des Spiegel bzw. der zitierten Frau Schmid, dass in Schulen und Kitas (vor deren Schließung) keine einzige Ansteckung stattgefunden hat, steht in der Untersuchung selbst nicht drin, das ist als Szenario einfach nicht enthalten
Da stand doch drin, daß kein Infektionscluster nachgewiesen werden konnte, nicht daß es keine Infektionen gab.
Das ist auch nicht verwunderlich, da nur nach zeitlichem Verlauf von Symptomen die Ausbreitung verfolgt wurde. Da Kinder und Jugendliche kaum Symptome entwickeln, kann so auch kein Cluster entdeckt werden - die typische Unterrepräsentation von Minderjährigen, wenn symptomorientiert getestet und untersucht wird.
Dafür steht drin, dass kein Ansteckungsfall sich auf "öffentlichen Verkehr oder Besuch eines Geschäfts" zurückführen ließ.
Um eine Infektonskette auf ein Transportmittel oder ein Geschäft zurückführen zu können, müsste dort ein superspreader beschäftigt gewesen sein. Ansonsten kann halt nicht nachvollzogen werden, wo sich jemand angesteckt hat bei einer Besorgung: Im Haushalt, auf dem Weg zum ÖPNV, im ÖPNV oder im Geschäft.
Was viel häufiger nachgewiesen wurde waren die Infektion bei Busreisen, da dort alle Teilnehmer bekannt sind und man Kontaktverfolgung machen kann. Da gibt es genügend Nachweise, daß sich Menschen bei der Heimfahrt aus dem Skifahren angesteckt haben.

In beiden Fällen kann eine Verzerrung die Ergebnisse verfälschen: Einmal Selektionsbias (nur symptomatische Personen werden befragt), einmal Informationsbias (nur was in Kontaktverfolgung untersucht wird, kann auch gefunden werden).

Gruß,

Tim
 
Achso, also man sieht nur dort etwas, wo man auch hinschauen kann, und was nicht gesehen wurde, wird ignoriert. Das senkt die Aussagekraft der Ergebnisse.
Das liefert auch plausible Gründe dafür, dass sie in Alten- und Pflegeheimen (60 Cluster mit durchschnittlich 20 Infizierten) und in Haushalten (40 Cluster mit durchschnittlich 7) so viele Cluster mit diesen Größen haben. In den Pflegeheimen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein Infizierter mal symptomatisch und dann auch getestet wird. In den Haushalten passiert das öfter mal bei einem Familienmitglied und dadurch getriggert wahrscheinlich auch bei den anderen, aber darüberhinaus findet man selten die weiteren Verbindungen - und wenn doch (Settings "Haushalt und Arbeitsplatz" und "Freizeitaktivität und Haushalt"), erfasst man gleich sehr viel mehr Personen.

Wenn man da überhaupt genauer draufschauen sollte, dann wohl auf die Clustergrößen, nicht auf die Anzahl. In dem Zusammenhang verwundern mich die Reisegruppen etwas.
 
Achso, also man sieht nur dort etwas, wo man auch hinschauen kann, und was nicht gesehen wurde, wird ignoriert. Das senkt die Aussagekraft der Ergebnisse.
Nicht daß ich falsch verstanden werde: Ich behaupte nicht, daß die Aussagekraft der Studie gering ist, die Studie hatte nur ein anderes Ziel: Die Verfolgung der Infektionen, um die Ausbreitung bestimmen zu können und die erfolgversprechendsten Maßnahmen zu bestimmen.
Dazu müssen nicht alle Cluster bestimmt werden, aber man muß natürlich ein Auge darauf haben, welche Maßnahmen bewertet werden können.
Wenn nun jemand versucht, etwas aus den Ergebnissen herauszulesen, auf das nicht korrigiert wurde, können Fehler auftreten. Darauf zielte meine Bemerkung ab.

Gruß,

Tim
 
1589003888441.png
Änderung:
Spalten verschoben
-> noch akive Fälle <- farblich markiert
Farbcode über den sich ändernen Zellen

mein persönlicher Farbschlüssel:
-> noch aktive Fälle <- -> Verbesserung zum Schnitt <- -> Verbesserung zu gestern <-

rot <> rot <> rot ~ Situation verschlechtert sich - schneller
rot <> rot <> grün ~ Situation verschlechtert sich -
rot <> rot <> blau ~ Situation verschlechtert sich - langsamer

rot <> blau <> rot ~ Situation verbessert sich - langsamer
rot <> blau <> grün ~ Situation verbessert sich -
rot <> blau <> blau ~ Situation verbessert sich - schneller

rot <> grün <> rot ~ Scheitelpunkt der Welle - Trent Richtung schlechter
rot <> grün <> grün ~ Scheitelpunkt der Welle -
rot <> grün <> blau ~ Scheitelpunkt der Welle - Trent Richtung besser

----------------

grün <> rot <> rot ~ Situation verschlechtert sich - Gefahr einer Welle
grün <> rot <> grün ~ Situation verschlechtert sich -
grün <> rot <> blau ~ Situation verschlechtert sich - langsamer

grün <> blau <> rot ~ Situation verbessert sich - langsamer
grün <> blau <> grün ~ Situation verbessert sich -
grün <> blau <> blau ~ Situation verbessert sich - schneller

grün <> grün <> rot ~ Situation stabil - etwas mehr Fälle als gestern
grün <> grün <> grün ~ Situation stabil -
grün <> grün <> blau ~ Situation stabil - Welle "läuft aus"


Gruß Jörg
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mir gerade einmal die Todesfälle nach John-Hopkins-Universität für Deutschland und Schweden in der letzten Woche angeschaut. Letzte Zeile (zum besseren Vergleich D mit S) mal 8 genommen (Schweden: rund 10 Millionen Einwohner, Deutschland: großzügig gerundet 80 Millionen). Wie war das noch einmal mit dem schwedischen Sonderweg?
01.05.20​
02.05.20​
03.05.20​
04.05.20​
05.05.20​
06.05.20​
07.05.20​
08.05.20​
Tote D​
6708​
6794​
6848​
6935​
6993​
7275​
7392​
7468​
zum Vortag:​
86​
54​
87​
58​
282​
117​
76​
Tote S​
2653​
2669​
2679​
2769​
2854​
2941​
3040​
3175​
zum Vortag:​
16​
10​
90​
85​
87​
99​
135​
hochgerechnet auf D entspräche das:​
128​
80​
720​
680​
696​
792​
1080​
 
Wie war das noch einmal mit dem schwedischen Sonderweg?

Der besteht wohl darin, dass man es schafft die Ausbreitung zu verlangsamen, aber es trotzdem nicht schafft das Virus aufzuhalten, obwohl alles sehr geregelt abläuft (im Gegensatz u den USA, wo es nun wirklich keine erkennbar klare Linie gibt).

So ein bisschen wie ein Schrecken ohne Ende (auch wenn das nicht ganz passt).
 
Alles über eine Stunde schaue ich, wenn ich nicht einschlafen kann, ich kann beim Lesen einfach schneller Wissen aufnehmen.

Das Science Media Center hatte am 4.5.20 das 50-minütige virtuelle Press Briefing "Heinsberg-Studie – Immunität gegen und Letalität durch SARS-CoV-2 in der Bevölkerung in Gangelt“. Experten auf dem Podium: Prof. Dr. Gunther Hartmann, Prof. Dr. Gérard Krause, Prof. Dr. Hendrik Streeck. Der Webinar-Mitschnitt auf Google-Drive läuft bei mir nicht, aber das Transkript ist ladbar:
 
Na, eine Hoffnung ist, dass eine Rückmeldung über begangene Fehler zu etwas Mäßigung beim Posten der nächsten Quatsch-YT-Videos führt ... dass jemand hier öffentlich eingesteht, sich geirrt zu haben, glaube ich allerdings nicht wirklich (@Langhals ist hier eine rühmliche Ausnahme).
Zugegebenermaßen beißen sich hier meine Motivation, nicht unrecht gehabt zu haben mit der, hoffentlich doch unrecht gehabt zu haben (z.B. wenn eine zweite Welle ausbleibt).
Naja, jedenfalls freue ich mich über jeden Hoffnungsschimmer, dass wir mit der verflachten Kurve in Bereiche kommen, wo Covid-19 etwas besser zu beherrschen ist (leider finde ich den link nicht mehr über eine Medikamentenstudie aus Hong-Kong, in dem ein 3-Medikamenten-Mix bereits auf dem Markt befindlicher Medikamente zu besseren Heilerfolgen führt).
 
Wie war das noch einmal mit dem schwedischen Sonderweg?

Ich glaube es geht den Eingeschworenen beim Ignorieren von Zahlen und Fakten,
um ein Machtgefühl was sie damit generieren.

"Wissen ist Macht" heißt es.

Wem seine Bildung zu wenig Wissen und Gewissheit verschafft, lebt also manchmal in Ohnmacht, die Angst bereitet.
Alternatives Wissen kann da sehr beruhigend wirken, da sollte man nicht stören.
Isolierung ist da ein gutes Mittel um weitere Ansteckungen zu vermeiden.
Also nicht nur Hände, sondern auch Ohren mit Seife waschen.

Ich glaube alternatives Wissen verhält sich wie Coronaviren, es bleibt was hängen und verbreitet sich,
wenn man sich öffentlich und zu nah damit beschäftigt.;)
 
Vor etwa einem Monat hatte ich das erste Interview von Dr. David Hepburn, Intensivmediziner in Wales gepostet.
Jetzt das Folgeinterview, was es Neues gibt.
Er beschreibt, daß es zwei Sorten von Patienten gibt, die es nicht schaffen, die Krankheit zu besiegen: Die erste Gruppe, deren Zustand sich immer weiter verschlechtert und die Gruppe, die wie die anderen einen "schlimmsten Zustand" erreichen, den sie erst einmal halten. Dann jedoch durch folgende Komplikationen und Sekundärinfektionen noch schwerer erkranken und sterben.
Die allermeisten Patienten mit kritischem Verlauf werden bei ihnen intubiert, Patienten mit lediglich Sauerstoffgabe wie PM Boris Johnson würden bei ihnen nicht in der Intensivstation behandelt. Da nach 10 Tagen die Gefahr einer Lungenentzündung durch Einwandern von Keimen in die Lunge besteht, wird bei den meisten Patienten nach 10 Tagen ein Luftröhrenschnitt gelegt, was zwar ein Risiko durch die kleine OP bedingt, aber in Summe viele Vorteile bringt.
Die lange Beatmung erfordert eine langwierige Rehabilitation, er beschreibt, daß diese bis zu einem Jahr dauern kann und was wegen Muskelschwund durch den hohen Eiweisbedarf des Körpers alles wieder trainiert werden muß. Arme heben, sich selber aufrichten, Atmen, sprechen...
Sie haben inzwischen Lösungen gefunden, daß die meisten Sterbenden ihre Angehörigen sehen können, allerdings gab es Fälle, in denen Verwandte wegen des hohen Risikos für sie nicht zu einem Besuch kommen konnten.
Sie versuchen jetzt, die vor gut einem Monat aufgeschobenen, notwendigen OPs nachzuholen, haben aber noch keinen endgültigen Plan, wie sie das Infrektionsrisiko minimieren können.

Gruß,

Tim
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mir gerade einmal die Todesfälle nach John-Hopkins-Universität für Deutschland und Schweden in der letzten Woche angeschaut. Letzte Zeile (zum besseren Vergleich D mit S) mal 8 genommen (Schweden: rund 10 Millionen Einwohner, Deutschland: großzügig gerundet 80 Millionen).
Hat Schweden die Zählweise der Toten geändert? Ein Sprung von Faktor 7 kommt mir seltsam vor. Bisher wurden dort ja nur positiv getestet im Krankenhaus Verstorbene gezählt soweit ich weiß.
Bei Worldometer genauso ein Sprung vom 3. auf 4.5.:
Todesrate abgeschlossener Fälle fällt sprunghaft von 72% auf 40% (überraschend hoch? Siehe Zählweise)
Offiziell aktive Fälle fällt von 18600 auf 16900

Gruß,

Tim
 
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