Wenn man aktuell 100% selbst finanziert können das doch auch die 30% Eigenanteil für eine Förderquote als kmu-Programm von 70% sein, oder?
Nein. Nicht so ohne weiteres. Etwas, das bereits läuft, wird nicht gefördert. Für eine klassische Mittelstandsförderung müssten die beiden also zunächst mal klar darlegen, dass sie ihre Arbeitszeit nicht damit verbringen müssen, HiTrikes zusammenzubauen. Die gibt es ja bereits marktreif. Von was allerdings erwirtschaften die sich ihren Eigenanteil, wenn sie keine HiTrikes bauen? Da beisst sich die Katze in den Schwanz.
"Meine" Förderungen leben davon, dass die Produktion etwas produziert und der Vertrieb verkauft, was so viel Gewinn abwirft, dass die Firma mich (und andere Entwickler) beschäftigen kann. Unser Aufwand ist der Eigenanteil und wird direkt im geförderten Projekt erbracht. Es braucht also einen gewissen Overhead an Mitarbeitern, die man für das Förderprojekt abstellen kann. Und man muss nachweisen, was die Leute getan und verdient haben.
Marketing zukaufen: Es gibt extrem wenige Förderprogramme, die Marketing fördern! Zwei sind mir aus dem Stegreif bekannt: Fast Track to Innovation und kmu Instrument. Beide erwarten aber eine erhebliche Umsatzsteigerung (so aus dem Gedächtnis, mag mich irren, im zweistelligen Mio-Bereich) die nach der Maßnahme nachgewiesen werden muss. Und sind international angelegt. Die besser passenden Programme, die die Entwicklung fördern, fördern meistens nicht mal die Serienreife-Entwicklung, sondern nur bis zum Demonstrator/Prototypen, manchmal gerade so bis zur Markteinführung.
An Forschungseinrichtungen funktioniert das komplett anders. Da ist allerdings die Antragsstellung um Längen komplizierter als für die Mittelstandsförderung.
Am einfachsten ist es, als Industriepartner mit einer Forschungseinrichtung zusammen zu beantragen. Hier sehe ich auch die einzige realistische Chance für Firmen wie Velomo: Es fliesst dann nicht direkt Geld an den Industriepartner (oder nicht viel), aber man bekommt einen "kostenlosen" Mitarbeiter an einer Forschungseinrichtung, und damit mehr Manpower. Und ggf. Ersatz für Material, Versuchs- und Laboraufwand, Zugriff auf Meßeinrichtungen etc... Forschungseinrichtungen werden logischerweise zu 100% gefördert.
Eine andere Möglichkeit ist ein "Innovationsassistent". Hier wird ein Jungakademiker gefördert, d.h. ein Teil seines Gehalts. Damit wird u.U. das Problem "zu wenig Zeit zum arbeiten und zu wenig Geld für weitere Mitarbeiter" entschärft. Gibt's glaube ich auch in Thüringen.