Carbon: Leichtbau um jeden Preis?

Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass man für CFK Verarbeitung mehr Energie als bei Alu benötigt.

Recycling ist natürlich ein Thema, aber wenn das Harz erstmal wieder aus der Faser raus ist hat man einen ziemlich ungiftigen Stoff.
Kohlenstoff eben. Nur sollte er nicht wie Asbest ausfasern.
Zudem sollte man bedenken das CFK ja auch hilft Energie zu sparen.
Ein leichtes CFK- Auto verbraucht halt weniger als ein schweres Aluauto.

Ich denke mal ganz so einfach wie es sich der Artikel macht ist es nicht.
 
Wir reden hier über Fahrräder mit einem Gesamtcarbonanteil von etwa 3-4kg. Und das sind dann schon "Vollcarbonräder" bei denen alles aus CFK ist was geht.
In einem BMW I3 stecken etwa 250kg Carbon. Und die ganze Karre wiegt 1,3Tonnen. (Mein Auto aus billigstem Blech wiegt 720kg standard und mein eigenes 590kg...)
Egal aus was man Fahrräder macht, sie werden immer IMMENS viel Umweltfreundlicher sein als Autos. Und Aluräder "verbrauchen" auch nicht viel weniger Energie bei der Herstellung, da meist mehr Alu benötigt und dieses fast nie recycled wird.
 
Ich finde es sinnvoll, die Frage der Weiterverwertung (im allerweitesten Sinne) zu stellen -- auch wenn Carbon derzeit und wohl auch mittelfristig eher ein Nischenwerkstoff für bestimmte Spezialanwendungen ist. Wir sind umgeben von unfassbar vielen schlechten und gleichzeitig quasi unverrückbaren Selbstverständlichkeiten, bei denen viel zu spät angefangen wurde, zu fragen, wo das alles hinführt und wie man damit umgeht / umgehen wird. Man kann mit solchen Überlegungen eigentlich nicht früh genug anfangen.
 
Ich denke mal ganz so einfach wie es sich der Artikel macht ist es nicht.
Der Artikel macht es sich nicht einfach. Er zeigt nur auf, dass an den genannten Produktionsstätten in den Billiglohnländern kein Recycling der Carbonabfälle stattfindet und dass man das als europäischer Kleinauftraggeber auch nicht mal so einfach ändern kann.
Das spricht jetzt ja nicht gegen Carbon an sich, sondern eher gegen die unzureichenden Umwelt- und Arbeitsschutzbestimmungen dieser Länder.

Carbon läßt sich grundsätzlich schon recyclen, wenn auch nicht als Grundstoff für neue hochbelastbare dünne Laminate (dafür sind die Fasern nach dem Recyclen nicht lang und geordnet genug), aber für alles, wo es nicht so auf Faserlänge ankommt. Dafür wird das Harz unter Luftabschluss pyrolytisch entfernt, übrig bleiben die (deutlich temperaturstabileren) Fasern. Man muss es halt auch machen. Und das passiert wie so oft nur, wenn es entsprechende Vorschriften gibt, oder einen entsprechenden Gewinn verspricht.
Carbon kann grundsätzlich auch komplett verbrannt werden. Leider sind aber die in der normalen Müllverbrennung vorherrschenden Temperaturen nicht hoch genug, da bleiben die Fasern übrig.
 
@berry : Ist dennoch ein verdammt schlechter Wert. Alu braucht beim recyclen eigentlich viel viel weniger Energie wie bei Neugewinnung.

@Nobbi : Um den den Ländern was zu ändern, müssen wir etwas an unserer Regierung ändern. Denn die bestimmt zum nicht unerheblichen Teil was "da drüben" passiert. Niedrige Löhne, hohe Arbeitsstundenzahl, kein Umweltschutz.. das ist für Europäische und Amerikanische Fertiger eine Goldgrube. Denn hier kann mans zu üblichen Preisen verkaufen. Also wird über Lobbyismus versucht den Status Quo so lange wie möglich zu halten. Auch wenn es sich, zumindest in China, langsam wandelt. Einfach weil dort Millionen an dem Smog jedes Jahr drauf gehen...

Zum recyclen kann man das Harz ausbrennen und die Restfasern z.B. im Beton verwenden.
 
Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass man für CFK Verarbeitung mehr Energie als bei Alu benötigt.

Das Problem bei Carbon, ist die extrem energieintensive Faserherstellung. Ansonsten hast du meine vollständige Zustimmung. Insbesondere bei der extrem langen Nutzungsdauer unserer Fahrzeuge in Verbindung mit dem rel. geringen Materialeinsatz und der materialeffizienten handwerklichen Fertigung ist Recycling kein allzu großes Problem.

Bei Mode MTBs und RRs ist das schon kritischer.

viele Grüße

Christoph
 
und die Restfasern z.B. im Beton verwenden.
viel zu schade. So wie ich das mitbekommen kann man damit alles machen, wo es auf die Faserlänge nicht so ankommt (z.B. faserverstärkten Spritzguss), nur halt keine dünnen Laminate bei denen durchgehende Fasern gebraucht werden. Die Fasern sind nach der Pyrolyse wohl fast wie neu (nur halt nicht beliebig lang).
 
Hallo,

Hast du dazu ein Größenordnung?
Gerade im Verhältnis zu Alu oder Stahl?

also laut R&G alles halb so wild https://www.r-g.de/wiki/Kohlefasern_(Carbon) ganz unten

https://velotraum.de/news/oekobilanz-von-rahmenmaterialien gibt andere Werte an.

Bei Bilanzen sind halt auch immer die Rahmenbedingungen (Einbeziehen oder Ignorieren von Abfall, Recycling, Materialbedarf pro Bauteil, Folgeprozessen...) entscheidend. Diese werden halt leider häufig nach dem Studienziel / -auftraggeber gewählt.

viele Grüße

Christoph
 
Müsste man zu einer Gesamtbelastung nicht auch noch die Lebensdauer berücksichtigen..
Ich glaub mein Stahlrenner kommt da mit 30 Jahren ziemlich gut weg...:)
 
Ein 1kg schwerer CFK Rennradrahmen ist nahezu "unzerstörbar" bei normaler Benutzung. Da komme nicht mal doppelt so schwere Stahlrahmen mit.
 
Nachhaltig ist wohl nicht mehr zur Arbeit zu gehen und dafür seinen Garten zu bepflanzen.
Die Toilettenspülung läßt man dann automatisch weg, da mit dem braunen Gold der Nährstoffkreislauf geschlossen werden kann und die Pflanzen deutlich besser gedeihen.

Über die Werbung das ein Cfk Rahmen ja so umweltschädlich ist kann ich nur schmunzeln.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gerade wenn man bedenkt das 2Tonnen schwere e Autos "umweltfreundlich " sein sollen :eek:
 
Ich denke zum Trainieren braucht man kein Carbon, da ist es sogar kontraproduktiv. Sinn macht es doch nur im Wettkampf und beim B-Pendeln.

Und wenn man sich schon Teile oder Rahmen aus Carbon, Glasfaser, Alu oder anderen Materialien zulegt, die die Umwelt, Meer oder weniger belasten, dann sollte man sich auf Qualitätsprodukte konzentrieren, die dieses Material höchst effizient einsetzen.

(Negativbeispiele: Kettler Alurad, Look-Carbonrahmen...die jahrelang ignoriert haben, das erst OS bessere Ergebnisse mit dem Material bringt)

Ich hatte hier schon so einige Carbonrahmen auf der Waage, wo ich mich an den Kopf gepackt habe, wie man so blöd sein kann, so viel Geld auszugeben für so einen schweren China-CarbonBomber der nicht mal leichter ist, als ein guter Alu-Rahmen, nur damit man ein paar Wochen damit angeben kann jetzt auch einen "Carbonrenner" zu besitzen. Das ist genauso sinnfrei wie die SUV-Mode für Stadtschleicher.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich mach das Carbon- und Glasfaserzeug jetzt seit über 15 Jahren. Wenn ich zurückdenke wie viel ich in der Zeit weggeworfen habe und wie viele Säcke Hausmüll in der Zeit angefallen sind...

Da seh ich kein ernsthaftes Problem!


Aber warum sucht der Kokkonen in China? Das hätte man ihm vorher sagen können dass das Mist ist! Klar, Taiwan ist ein bisschen teurer, dafür arbeiten die dort besser.
 
Zurück
Oben Unten