Nachdem mein neuester Erwerb ein Circe Morpheus ist, hol ich diesen ollen thread mal ans Tageslicht ... acht Jahre später ...
So viel vorab:
Über kein anderes seriengefertigtes Spezialrad habe ich mich jemals mehr geärgert als über das Pino! Ich hatte nicht weniger als fünf von den Dingern. Zwei mal ein Einser (das mit dem gekrümmten Sattelrohr) und drei Pino-2, alle drei aus Stahl.
So gesehen, habe ich mich riesig gefreut, als ich damals las, dass es mit dem Morpheus endlich eine Alternative zum Pino gibt. Dass es *noch* schlechter als das Pino sein könnte, habe ich a priori quasi ausgeschlossen ; - )
OK, alle Baustellen des Pinos wurden leider nicht abgefrühstückt; einige aber eben schon : - )
Auf den allerersten Blick fehlen mir - damit es eine echte Alternative zum Pino ist - wichtige Ausstattungsmerkmale des letzteren: z. B. Zerlegbarkeit zum Transport, Montage von Lowridern unter dem Stokersitz für 1 Paar große oder 2 Paar kleine Ortliebtaschen (wichtig für Gepäcktouren zu zweit), Netzsitz statt Schalensitz (Geschmackssache- Option?), Federgabel vorne (Option? Ein unbedingtes Muß für zufriedene Stoker). Ob ich das 20 Zoll Hinterrad für ein Tandem gut finden soll, darüber muss ich erst mal nachdenken. Fazit: Allein der Preis sagt noch nichts - aber das ist ja ´ne Binsenweisheit.
Die Praxis hat gezeigt, dass Pinauten die Zerlegefunktion - für die selbst der Hersteller(!) beim Vorführvideo IIRC zwei Minuten(!) braucht und wo u.a. ein Bremsgriff demontiert werden muss - im Alltag nie genutzt wird.
In Sachen Federgabel:
Ich fahre lieber ein Stufentandem mit Starrgabel als eines mit einer Federgabel, bei dem der Hersteller (der Federgabel) auf seiner homepage schreibt, dass sie nicht für Tandems zugelassen ist ... und dann ein paar Jahre später dieser Hinweis verschwindet. Verschwindet. Nicht mehr... : - D
Der Sitz *ist* eine Hybridkonstruktion: Im Rücken ein Spannsitz, die Sitzfläche ein - meiner Meinung nach viel zu fettes - Sitzpolster. Der Sitz wird von Baccetta zugekauft. Mir ist er zu schwer; aber lieber so als eine wartungsintensive FeGa, der ich selbst im besten Wartungszustand einfach nicht vertraue.
20"-Hinterrad: Was gibt's schlaueres als zwei gleich große Laufräder, insbesondere wenn man auf Tour geht und [nur] eine Ersatzdecke mitnehmen muss?
Die 20" (ISO 406) Laufräder ermöglichen die kompakte Bauform und haben natürlich ihre Vor- und Nachteile.
echt? Welcher Nachteil fällt Dir ein? Mir quasi keiner; den höheren Widerstand beim Überfahren von Hindernissen, Fugen, Bordsteinen habe ich ja schon vorne und dort ist er nerviger, aber nicht wegzukonstruieren.
In einem Liegeradforum die Sinnhaftigkeit von 406 zu diskutieren finde ich ... bestenfalls lustig ; - )
Welcher Heckkupplungsträger kann schon Fahrräder mit (dann ja wohl fast) 2 Meter Radstand aufnehmen ?
??? Die 2m ist die Länge über alles bei demontiertem Tele-Rohr. Der *Radstand* misst knapp einsfuffzich.
Der Sitz stammt übrigens original von Bacchetta und läßt komfortmäßig kaum Wünsche offen.
jau : - )
Deshalb interessiere ich mich schon sehr für dieses Circe Morpheus. Es kostet doch gut 1000 Euronen weniger als ein Pino, aber passt dennoch auf den Radträger. Teilbarkeit ist mir nicht so wichtig.
Eignet sich das Rad dennoch für ein paar längere Radtouren? Mal ein Wochenende oder auch mal ein oder zwei Wochen. (Ich habe eine Pfadfindergruppe, mit der ich Radtouren unternehme...) Ansonsten würde das Rad im Alltag eingesetzt. Wir haben einen fast dreijährigen Sohn, der dann vorne chauffiert würde. Der ist jetzt etwa 1,04m groß und könnte bald mitstrampeln ohne extra Tretlager.
Gerade im Vergleich zum Pino finde ich es in den meisten Disziplinen besser. Ja, auch heute noch im Vergleich mit dem 2021er Pino mit doppelter Telekopierbarkeit, bei dem im Zuge dessen die Zerlegbarkeit wieder weggefallen ist : - D
Unschön und grenzwertig ist der Gepäckträger des Circe, der nicht nur kurios hoch über dem Laufrad schwebt, sondern - trotz der etwas längeren Kettenstrebe - bei Verwendung von Packtaschen immer noch zu Kollisionen mit den Fersen des Captains führen kann (ich habe Schuhgröße 48)
mein Hauptkritikpunkt am Pino und auch hier ist, dass die Sitzposition des Captains relativ zum Tretlager unglaublich schlecht ist: man tritt schräg nach vorne, statt nach unten ==> viel Kraft für wenig Vortrieb.
Genau! Das ist auch einer meiner Kritikpunkte beim Circe. Wobei der Sattelrohrwinkel nicht ganz so extrem ist wie beim Pino. Beim Pino 1 war er eine Katastrophe (übrigens eine patentierte! Kein Witz!), beim 2er schon besser; beim Circe ist er immer noch etwas flacher (also stärker geneigt) als beim Trekkingrad, aber immer noch nicht "normal". Gerade für größere captains (ich: 1,92m) ist das sehr nervig: Je weiter man die Sattelstütze rauszieht, desto weiter *hinten* sitzt man : - (
Hat da mal jemand die konkreten Sitzrohrwinkel? Circe Morpheus vs. Pino-1 vs. Pino-2 vs. Pino-21?
Und meinen Hauptkritikpunkt, der über allen anderen steht, ist beim Circe genau so desaströs wie beim Pino: Das Steuerrohr ist viel zu kurz. Das Problem dabei: Der Hebel, der beim Bremsen auf den Steuersatz wirkt, ist aufgrund des kleinen Abstandes zwischen unterem und oberen Lager einfach verdammt ungünstig. Ich habe schon mehrere(!) Pinos gesehen, bei denen der Rahmen(!) Schaden genommen hatte: Die untere Lagerschale sitzt dann aufgrund dieser Belastung lose im Rahmen. Ein hinreichend schlichter Schrauber denkt dann, er hätte es mit einem ausgelutschten Steuersatz zu tun; das Problem wäre also durch Austausch des Steuersatzes zu beheben. Dass er es mit einem kapitalen Rahmenschaden zu tun hat, rallt er erst später ....
Vom Circe weiß ich Ähnliches nicht zu berichten; das hat aber nichts zu sagen ... ich kenne ja erst ein einziges ; - ) ... und bei dem ist es in Ordnung.
Bei gleichem Preis bevorzugte ich weiterhin das Circe. Es ist nicht perfekt aber besser als das Pino allemal.
Ha! Das noch: Dem Circe merkt man an, dass es gleich als Hybrid konstruiert wurde (Stufentandem und Lastenrad); beim Pino wurde die LaRa-Funktion hinterhergebastelt. Nich' schön...
BTDT ; - )
Grüße
Urs