Mein Alpha7 ist da!
In Kurzform;
das Alpha7 ist jeden Euro Wert,
das Alpha7 ist definitiv auch für Anfänger geeignet, ich weiß es denn ich bin einer,
Daniel Fenn hat ein unglaublich gutes Velomobil entworfen, die Fertigungsqualität des von velomobiel.ro
gebauten Fahrzeugs ist, soweit ich das beurteilen kann, sehr gut,
Andreas Beyß ist ein sehr guter Händler, er ist äußerst hilfsbereit, unkompliziert und sehr kompetent.
Ausführlicher;
Am 27.11.2019 habe ich mein Alpha7 mit der Produktionsnummer 21 bei Andreas Beyß in Straelen abgeholt.
Andreas Beyß hatte den Sitz bereits eingebaut und die Sitzposition eingestellt.
Er hatte meine Daten noch von meiner Probefahrt in seinem Vorführer im August.
Andreas ist sehr gut organisiert, hilfsbereit und geduldig.
Kurze Probefahrt, ein bisschen nachjustieren und ich konnte mit meinem ersten Velomobil meine erste Fahrt nach Hause antreten.
Es war schon dunkel, regnete ein bisschen, ich bin vorsichtig und langsam gefahren und habe 38km in 1.5h zurückgelegt.
Am nächsten Morgen um 4:00 aufgestanden. Um 4:30 wollte ich los, es wurde dann doch etwas später, war ein bisschen nervös.
Die erste Fahrt zu Arbeit mit dem Alpha7 war für mich anspruchsvoll und aufregend, es war dunkel und regnerisch.
Ich musste mich bezüglich der anderen Verkehrsteilnehmer neu orientieren. Habe versucht zügig zu fahren.
Auf der Rückfahrt am Nachmittag war ich müde, bin eine kurze nur 53km lange (Oberhausen, Duisburg Wedau, Krefeld Uerdingen, Willich, Mönchengladbach), aber leider ungeeignete, Strecke gefahren.
In den folgenden Tagen habe ich Wahl der Straßen nochmals angepasst. Ich habe einen guten Kompromiss zwischen einfacher Fahrbarkeit und wenig Verkehr gefunden.
Die kritischen Punkte der Fahrt zur Arbeit sind neben Kreuzungen der Feldwege mit Bundesstraßen, die Rheinbrücken.
Zuletzt habe ich mich für die Homberger Brücke (Friedrich-Ebert-Brücke) entschieden, da bleibe ich in der Regel weder im Verkehr auf der Straße, noch auf dem Radweg stecken.
Die Uerdinger Brücke in Krefeld, die Brücke der der Solidarität in Duisburg oder die Rheinbrücke Neuenkamp (A40) benutze ich mit dem Velomobil nicht gerne.
Das Vorhaben auch Schotterstrecken am Kanal entlang zu fahren, habe ich sehr schnell beerdigt. Das mache ich wieder im Sommer mit
Rennrad und 30mm Marathon-Bereifung (ja, das geht mit meinem alten Alurad).
Insgesamt bin ich seit Mittwoch bis zum Dienstag dieser Woche knapp 550km gefahren.
Die Straßenlage des Alpha ist ausgezeichnet. Das Fahrwerk ist straff, für mich im Vergleich zum Alurahmen meines Rennrades aber
sehr, sehr komfortabel. Die Bremsen sind ausgezeichnet. Die Lernkurve bezüglich des Fahrverhaltens ist steil.
Ich habe mich lediglich ein Mal auf Laub verbremst und bin ein paar Mal auf rutschigem bzw. angefrorenem Belag
mit dem Hinterrrad versetzt. Alle Situationen konnte ich, ohne etwas kaputt zu machen, aufgefangen.
Dabei bin ich mit profillosen Reifen und mit acht Bar gefahren, bei den Wetterbedingungen sicher nicht klug.
Das Licht ist sehr gut, der Akku hält lange. Blinker und Bremslicht sind für mich unentbehrlich.
Das Losbrechmoment der Lenkung ist mir zu ein wenig hoch, das ist sicherlich Geschmackssache und
diesbezüglich kann man es wohl keinem Recht machen. Die Lenkung ist jedoch äußerst präzise und einfach zu handhaben.
Bis jetzt bin ich nicht unter Null Grad gefahren, komme bei Temperaturen um den Gefrierpunkt gut ohne Haube oder Visier zurecht.
Ich trage einen Snowboardhelm, unter 5 Grad mit Skibrille, die hilft auch bei Gegenlicht durch andere Verkehrsteilnehmer.
Mit der Kleidung muss ich noch experimentieren. Handschuhe brauche ich nicht, meine Sommerradschuhe sind warm genug.
Die Winterradhose ist mir zu warm, an den Schultern ist mir die Herbstjacke zu kalt. Rennradregenjacke ausprobiert, im Prinzip OK,
müsste die aber bis zum Ellenbogen abschneiden, weil hier sonst mein Schwitzwasser steht. Die Winterjacke ist wahrscheinlich noch zu warm, das probiere ich auf den nächsten Fahrten aus.
Die ersten zwei Tage hatte ich blaue Flecken am Rücken, daraufhin den Schlitten nochmal ein bisschen verstellt und ein bisschen
mit Auflagen experimentiert. Die letzten 240km wieder nur auf der Schale ohne Polster gesessen, das passt jetzt.
Alles in allem ist der Körper gut geschützt, für die Schultern fällt mir noch etwas ein.
Der Kopf bleibt durch den Snowboardhelm schön warm, das kannte ich schon vom Rennrad.
Das 39er Kettenblatt benutze ich gar nicht mehr und habe ich mich dann damit doch mit der gewählten Übersetzung verhauen.
Ich habe 60/11-28 montieren lassen,
das ist zwar auch für Anfänger im Flachen fahrbar, aber zum Anfahren oder für die kleinen Hubbel wäre ein 36er schon komod.
Ob die Kurbeln die richtige Wahl waren, weiß ich nicht, es funktioniert halt.
Mit den 155er Kurbeln und dem 60er Blatt lässt sich im Flachen gut von 0 auf 30 nur auf dem 28 Ritzel beschleunigen,
ob ich das mit längeren Kurbeln könnte weiß ich nicht. 170er Kurbeln würden aber gut passen;
mein Schlitten ist weit hinten (kurze beine) und ich habe Schuhgröße 42.
Apropos Schlitten; einziger Kritikpunkt sind die Aluklemmen des Schlittens.
Die Qualität dieser Klemmen entspricht nicht der sehr guten Qualität des Velomobils.
Die Klemmen sollen aber bereits für zukünftige Modelle qualitativ verbessert worden sein.
Ich denke ich werde auch Ersatz bekommen.
Ich bin von Mittwoch bis Dienstag knapp 550km gefahren. Am Mittwoch bin ich erkrankt, fahre seit dem nicht.
Es kann sein das ich mich übernommen habe, sicher bin ich mir diesbezüglich nicht.
Wo ich mir aber absolut sicher bin; die Strecke von Mönchengladbach nach Oberhausen und zurück ist
auch für schwach trainierte Velomobil-Anfänger (mich) mit gemäßigtem Tempo täglich machbar.
Ich bin ich nicht gut trainiert -- nachdem ich ungefähr 10 Jahre lang keinen Sport gemacht habe,
habe ich einige halbherzige Versuche gestartet wieder Rad zu fahren,
im letzten Winter wurde mein Vorhaben durch ein lange Krankheit unterbrochen --
seit diesem Sommer fahre ich wieder regelmäßig Rad.
Auf dem Rennrad kann ich lediglich 2 Mal pro Woche je nach Wetterlage mit einem 21er bis 25er Schnitt zur Arbeitstelle
-- 60km, eine Strecke -- fahren. Das Wetter kostet mich dabei sehr viel Energie.
Mit dem Velomobil fahre ich auf vergleichbarem Streckenprofil und gleicher Streckenlänge 24er bis 28er Schnitte, 4 Mal pro Woche.
Das es nicht schneller geht liegt definitiv an mir, nicht am Alpha; selbst dieses Velomobil macht aus Dr. Banner keinen Hulk.
Ich fahre grundsätzlich im Winter sehr ungern Fahrrad. Es ist mir zu kalt und ich friere nicht gerne. ich mache das trotzdem, weil
ich aus verschiedenen Gründen nicht mehr mit dem Auto fahren will. Die Fahrt zur Arbeit ist für mich also auch ein Experiment.
Die nasskalten Witterungsbedingungen sind mit dem Velomobil kein entscheidendes Problem mehr.
Was ich damit beschreiben will; wenn ich das kann, kann das jeder der zwei Beine hat.
Ich habe mittlerweile eine Reifenpanne gehabt und die Kette um die Kurbel gewickelt, dabei einige Kettenglieder zerstört.
Das hat grundsätzlich nichts mit dem Velomobil zu tun, trug aber nicht zur Entspannung bei.
Vieles musste ich neu Lernen, damit hatte ich so nicht gerechnet.
Die Kette lege ich auf dem Rennrad blind mit dem Umwerfer auf, hier habe ich sie zerstört.
Abgesehen davon verzeiht das Velomobil jedoch viel. Andreas Beyß hat mir, nach Feierabend und unentgeldlich die Kette in Ordnung gebracht und mögliche Folgeschäden untersucht.
Es ist ein gutes Gefühl einen kompetenten Händler in Wohnortnähe zu haben.
Ausblick;
Es lohnt sich immer in Andreas Beyß Werkstatt vorbeizuschauen und die Fertigung des Evo zu bestaunen.
Ich freue mich auf das Frühjahr und hoffe bis dahin -- dem Alpha7 angemessen -- Leistung aufzubauen.
Mein Ziel für das kommende Jahr ist halb so schnell zu werden wie Daniel Fenn.