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Zunächst: Mir ist klar dass ein Beiwagen am Fahrrad nicht einfach ist und das Fahren mit dem Gespann wahrscheinlich alles andere als optimal ausfallen wird. Anhänger können alles viel besser als Beiwägen. Allerdings ist ein angetriebener Anhänger, der schneller fährt als das Zugfahrzeug auch wieder nichts... Es gibt Gründe für die Idee. Ich fange mal ganz von vorne an. Wer die Begründung nicht braucht, kann weiter unten mit dem technischen weiter lesen
Meine Eltern sind schon immer etwas unterschiedlich gewesen, was die Fitness angeht. Mein Vater ist auch mit seinen 60 wie ein kleines Kind, springt gerne herum und hat einen unbandigen Bewegungsdrang. Meine Mutter ist auch gerne draußen, aber sich zu quälen um vorwärts zu kommen liegt ihr fern (um's mal ganz diplomatisch auszudrücken). Gerade in den letzten Jahren hat sie durch ein Hüftleiden auch noch zusätzlich an "Spritzigkeit" verloren und so sind gemeinsame Radtouren für beide eine Qual, weil mein Vater sich vorkommt wie ein Gepard in einem 2x2 Meter Käfig und meine Mutter schon ohne dass man was sagt immer gleich in die "ich bin doch gar nicht so langsam" Diskussion verfällt. Dabei ist Radfahren so mit das einzige was noch gut geht.
Aus ähnlichen Ungleichgewichtsgründen hab ich mir mit meiner Freundin damals das Holztandem gebaut, von dem sie auch sofort begeistert war. Meine Eltern sind da etwas vorsichtiger, insbesondere meine Mutter möchte sich nicht auf so ein Teil setzen. Da ist sie ja schutzlos dem "Durchdrehdrang" ausgeliefert, zumal man auf einem klassischen Tandem hinten als kleinerer ja gar nichts sieht, das ist dann für sie eh der Horror, das weiß ich schon, weil sie auch nicht so gut im dunkeln sieht und als Beifahrer im Auto dann immer furchtbar gestresst ist, so ins nichts gerast zu werden.
Andersrum (mit ihr vorne) dürfte aber auch nicht gut gehen, das haben wir gestern auf einem geliehenen Tandem schon bemerkt, wenn der schwächere kleinere vorne sitzt, wird das 'ne verdammt wackelige Geschichte, vor allem wenn man eh nicht einer ist, der gerne auf wackeligen Dingen herumbalanciert.
Das DuoTrike wäre noch eine schicke Option, ist aber nicht ganz billig und hat die Anmutung eines Doppel-Krankenrollstuhls, da bekomm ich meine Eltern im Leben nicht drauf. Genauso das Pinot (meiner Meinung nach ein geniales Gefährt, an dem ich mich für den Bau unseres Tandems orientiert habe). Schon die Tatsache dass das auch für den Einsatz mit Behinderten gebaut wurde, hat gerreicht eine komplette Abwehrhaltung zu erzielen.
Jetzt die neue Idee: Ein Liegerad-Beiwagen. Von der Optik ähnlich einem normalen Motorrad-Beiwagen, aber recht spartanisch ausgeführt, mit Liegesitz und eigenem Antriebsstrang auf das Beiwagenrad. Da kann sich mein Vater rein legen, der war eh total begeistert davon, mit meinem Liegerad herumzufetzen und hat auch kein Problem damit auf dem Boden zu fahren. Meine Mutter ist dabei symbolisch natürlich der Chef, weil sie den Lenker und die hohe Position und damit die Kontrolle hat. Das ganze wäre natürlich der letzte Schrei und jeder würde so ein Gefährt sofort "cool" finden und nicht als merkwürdiges kauziges Behindertenrad abtun.
Das Technische:
Die Idee ist nicht neu, schon als Kind hab ich oft überlegt, ob man nicht ein Rad mit Beiwagen bauen könnte, damals noch eher aus dem Gedanken der "Coolness" heraus. Problem ist zum einen der benötigte Abstand, den der Radfahrer für die Kurbel und den Fuß braucht und zum anderen die Befestigung am Fahrrad, so dass der Beiwagen nicht um seine Radachse bewegt werden kann. Das muss natürlich richtig stabil sein, sonst wird das ganze schnell labberig und der Beiwagen kippt dann vor und zurück...
Meine Ideen sind bis jetzt das Seitenrad auch als 28' auszuführen, so wie das Normale Hinterrad. Dadurch bekomme ich den Schwerpunkt des Beiwagenfahrers möglichst tief, evtl. sogar unter die Drehachse, das reduziert die Kippbelachstung um die Achse natürlich enorm. Die Beiwagenseite ohne Rad wird einen Ausleger bekommen, den man mit dem Schnellspanner mit an die Hinterachse des Fahrrads klemmt, ähnlich wie das bei Anhängern getan wird. Zusätzlich, um einen Hebel gegen das Verdrehen zu haben, wird eine Stange oben am Gepäckträger oder der Sattelstütze des Fahrrads festgeklemmt. Die Verkleidung des Liegewagens würde ich nur andeuten, so dass es eben die optische Anmutung eines ordentlichen Beiwagens hat, ohne viel Gewicht zu erzeugen. Aerodynamisch ist eine sinnvolle Verkleidung eh kaum möglich mit dem weit ausladenden Tretlager und dem breiten Hinterbau bei der Achse.
Meine Fragen nun:
- Gibt es bekannte Projekte die sowas gemacht haben, wo ich schon Erfahrung abgraben kann und die wichtigsten Fehler schon im Voraus vermeide? Ich hab eine kleine Linkliste gefunden, aber nur zu passiven Lastenbeiwägen, was aber trotzdem ein paar nette Konzepte zur stabilen Verbindung mit dem normalen Rad birgt.
- Wie befestigt man am einfachsten laienhaft ein 28' Laufrad an einer Achse und einen 8fach Zahnkranz auf die selbe? Habe bis jetzt ausschließlich mit Einspur-Rädern gearbeitet, angetriebene Achsen und ähnliches sind mir absolut unvertraut. Die Technik müsste aber ja z.B. 1:1 vom Kettwiesel oder anderen ähnlichen Rädern übernehmbar sein. Kann man so ne komplette Achse irgendwo erwerben, oder wie baut man sowas aus normalen Fahrradkomponenten?
- Meint ihr man kann das Ding dann einigermaßen fahren? Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen dass es viel schlimmer sein könnte als diese Nebeneinander-Tandem Projekte, die einfach zwei normale Fahrräder nebeneinander verbinden und von einem super Fahrspass berichten.
- Was fällt Euch sonst spontan an Problemen und Ideen ein?
Meine Eltern sind schon immer etwas unterschiedlich gewesen, was die Fitness angeht. Mein Vater ist auch mit seinen 60 wie ein kleines Kind, springt gerne herum und hat einen unbandigen Bewegungsdrang. Meine Mutter ist auch gerne draußen, aber sich zu quälen um vorwärts zu kommen liegt ihr fern (um's mal ganz diplomatisch auszudrücken). Gerade in den letzten Jahren hat sie durch ein Hüftleiden auch noch zusätzlich an "Spritzigkeit" verloren und so sind gemeinsame Radtouren für beide eine Qual, weil mein Vater sich vorkommt wie ein Gepard in einem 2x2 Meter Käfig und meine Mutter schon ohne dass man was sagt immer gleich in die "ich bin doch gar nicht so langsam" Diskussion verfällt. Dabei ist Radfahren so mit das einzige was noch gut geht.
Aus ähnlichen Ungleichgewichtsgründen hab ich mir mit meiner Freundin damals das Holztandem gebaut, von dem sie auch sofort begeistert war. Meine Eltern sind da etwas vorsichtiger, insbesondere meine Mutter möchte sich nicht auf so ein Teil setzen. Da ist sie ja schutzlos dem "Durchdrehdrang" ausgeliefert, zumal man auf einem klassischen Tandem hinten als kleinerer ja gar nichts sieht, das ist dann für sie eh der Horror, das weiß ich schon, weil sie auch nicht so gut im dunkeln sieht und als Beifahrer im Auto dann immer furchtbar gestresst ist, so ins nichts gerast zu werden.
Andersrum (mit ihr vorne) dürfte aber auch nicht gut gehen, das haben wir gestern auf einem geliehenen Tandem schon bemerkt, wenn der schwächere kleinere vorne sitzt, wird das 'ne verdammt wackelige Geschichte, vor allem wenn man eh nicht einer ist, der gerne auf wackeligen Dingen herumbalanciert.
Das DuoTrike wäre noch eine schicke Option, ist aber nicht ganz billig und hat die Anmutung eines Doppel-Krankenrollstuhls, da bekomm ich meine Eltern im Leben nicht drauf. Genauso das Pinot (meiner Meinung nach ein geniales Gefährt, an dem ich mich für den Bau unseres Tandems orientiert habe). Schon die Tatsache dass das auch für den Einsatz mit Behinderten gebaut wurde, hat gerreicht eine komplette Abwehrhaltung zu erzielen.
Jetzt die neue Idee: Ein Liegerad-Beiwagen. Von der Optik ähnlich einem normalen Motorrad-Beiwagen, aber recht spartanisch ausgeführt, mit Liegesitz und eigenem Antriebsstrang auf das Beiwagenrad. Da kann sich mein Vater rein legen, der war eh total begeistert davon, mit meinem Liegerad herumzufetzen und hat auch kein Problem damit auf dem Boden zu fahren. Meine Mutter ist dabei symbolisch natürlich der Chef, weil sie den Lenker und die hohe Position und damit die Kontrolle hat. Das ganze wäre natürlich der letzte Schrei und jeder würde so ein Gefährt sofort "cool" finden und nicht als merkwürdiges kauziges Behindertenrad abtun.
Das Technische:
Die Idee ist nicht neu, schon als Kind hab ich oft überlegt, ob man nicht ein Rad mit Beiwagen bauen könnte, damals noch eher aus dem Gedanken der "Coolness" heraus. Problem ist zum einen der benötigte Abstand, den der Radfahrer für die Kurbel und den Fuß braucht und zum anderen die Befestigung am Fahrrad, so dass der Beiwagen nicht um seine Radachse bewegt werden kann. Das muss natürlich richtig stabil sein, sonst wird das ganze schnell labberig und der Beiwagen kippt dann vor und zurück...
Meine Ideen sind bis jetzt das Seitenrad auch als 28' auszuführen, so wie das Normale Hinterrad. Dadurch bekomme ich den Schwerpunkt des Beiwagenfahrers möglichst tief, evtl. sogar unter die Drehachse, das reduziert die Kippbelachstung um die Achse natürlich enorm. Die Beiwagenseite ohne Rad wird einen Ausleger bekommen, den man mit dem Schnellspanner mit an die Hinterachse des Fahrrads klemmt, ähnlich wie das bei Anhängern getan wird. Zusätzlich, um einen Hebel gegen das Verdrehen zu haben, wird eine Stange oben am Gepäckträger oder der Sattelstütze des Fahrrads festgeklemmt. Die Verkleidung des Liegewagens würde ich nur andeuten, so dass es eben die optische Anmutung eines ordentlichen Beiwagens hat, ohne viel Gewicht zu erzeugen. Aerodynamisch ist eine sinnvolle Verkleidung eh kaum möglich mit dem weit ausladenden Tretlager und dem breiten Hinterbau bei der Achse.
Meine Fragen nun:
- Gibt es bekannte Projekte die sowas gemacht haben, wo ich schon Erfahrung abgraben kann und die wichtigsten Fehler schon im Voraus vermeide? Ich hab eine kleine Linkliste gefunden, aber nur zu passiven Lastenbeiwägen, was aber trotzdem ein paar nette Konzepte zur stabilen Verbindung mit dem normalen Rad birgt.
- Wie befestigt man am einfachsten laienhaft ein 28' Laufrad an einer Achse und einen 8fach Zahnkranz auf die selbe? Habe bis jetzt ausschließlich mit Einspur-Rädern gearbeitet, angetriebene Achsen und ähnliches sind mir absolut unvertraut. Die Technik müsste aber ja z.B. 1:1 vom Kettwiesel oder anderen ähnlichen Rädern übernehmbar sein. Kann man so ne komplette Achse irgendwo erwerben, oder wie baut man sowas aus normalen Fahrradkomponenten?
- Meint ihr man kann das Ding dann einigermaßen fahren? Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen dass es viel schlimmer sein könnte als diese Nebeneinander-Tandem Projekte, die einfach zwei normale Fahrräder nebeneinander verbinden und von einem super Fahrspass berichten.
- Was fällt Euch sonst spontan an Problemen und Ideen ein?