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Hallo Ihr,
@starchaser und ich waren in vom 27.07. - 05.08. in Mecklenburg-Vorpommern und auf Rügen mit unseren Scorpionen unterwegs. Trotz Vorbehalten hinsichtlich Mitnahmemöglichkeiten in Schnellzügen - insbesondere dem ICE - wagten wir es.
Kurz vorab: Ich werde hier keine wissenschaftliche Abhandlung über das Regelwerk der Deutschen Bahn zu Gepäck- und Fahrradmitnahme beschreiben, da es für unsere Aktion mehr oder weniger ausser Kraft gesetzt wurde - oder wir es - zumindest auf der Rückfahrt schlichtweg "unverschämter Weise" ignorierten. Aber der Reihe nach:
Bei der Buchung waren bereits alle Fahrradplätze ausgebucht. Daß in der Hauptreisezeit auf einer Strecke zwischen Stuttgart und Hamburg (7 Fahrradplätze für ca. 400 Passagiere) eine Woche vor Reiseantritt in der Hauptreisezeit ausgebucht sind, dürfte jedem klar sein. Es galt also die Zweite Trumpfkarte zu ziehen: In weiser Voraussicht erkundigte sich @starchaser, ob die Mitnahme eines Liege-Dreirades als Gepäckstück zulässig bzw. möglich ist, und demonstrierte den Faltmechanismus bei demontiertem Sitz an einem Service-Schalter der Bahn am Stuttgarter Bahnhof Ich war leider nicht persönlich bei dieser Vorführung anwesend, kann also hier nur die Kernaussage widergeben: "Solange ein Gurtmaß von X x Y x Z (die Zahlen sind nicht wichtig, da das sowieso niemand kontrolliert, solang das Gepäckstück nicht übermäßig überragt) nicht überschritten wird, kann man das Trike (im ICE 4) zusammengefaltet als Gepäckstück mitnehmen, solang keine Gänge versperrt werden.
Als der diensthabende Zugbegleiter am Stuttgarter Bahnhof unsere vollbeladenen Trikes fahrbereit am Bahnsteig stehen sah, kamen natürlich von seiner Seite die erwarteten Einwände "....geht nicht..., nicht zulässig...". Wir beriefen uns auf den Passus des Gurtmaßes und der Faltbarkeit der Fahrzeuge und er ließ uns als boarden. Wichtig hier: Bei der Fahrt von Stuttgart nach Hamburg handelte es sich um einen ICE4, der neuerdings in JEDEM Wagen in der Mitte eines Großraumabteils über mehrstöckigen Gepäckfächer verfügt. Wir konnten also unsere Trikes zusammengefaltet jeweils in die unteren Gepäckfächer verstauen, ohne dabei nennenswert die Gänge zu blockieren. Auch von den Mitreisenden gab es wenig Protest, obwohl wir mit unseren Trikes mit samt Gepäck 2 von 3 Gepäckfächern auf einer Seite Komplett für uns beanspruchten. Die Fahrt war somit sehr entspannt.
In Hamburg stiegen wir in einen Regionalexpress um, der uns nach Rostock bringen sollte. RE's verfügen in der Regel über große Fahrradabteile. Hier ließen wir aber für die gesamte Fahrt unsere Trikes in fahrbereitem Zustand, und Ihr könnt Euch vorstellen, daß ein voll beladenes FS 26 und ein voll beladenes FS 20 den kompletten Raum des Fahrradabteils auf einer Seite des Wagens beanspruchen. Glücklicherweise gab es hier keine Diskussionen mit den Mitreisenden, da auf der anderen Seite des Abteils noch genügend Platz für die Fahrräder der Mitreisenden zur Verfügung stand. Somit erreichten wir ohne große Komplikationen und Konflikte unseren Zielbahnhof, Rostock. Die Frage nach einer Fahrradkarte verneinten wir, unter Verweis, daß wir die Trikes als Gepäckstück in den Gepäckfächern verstauten. Der Zugbegleiter des RE wollte uns das zwar nicht wirklich glauben, zog aber vondannen, da er offensichtlich keine Lust auf Diskussionen hatte.
Anders auf der Rückfahrt:
In einer Bierlaune buchten wir ein Super-Sparpreis-Ticket für eine Fahrt über Nacht mit Umstiegen in Rostock, Göttingen und Frankfurt, Start: Ribnitz, Ziel: Stuttgart Hauptbahnhof. Der RE von Ribnitz nach Rostock war bereits ziemlich voll als wir einstiegen, entsprechend groß war der Unmut der Mitreisenden als wir unsere sperrigen, dreckigen und sandigen Fahrzeuge über die Köpfe der Mitreisenden hinwegbalancierten. Sand rieselte aus den Trikes auf die Köpfe einiger Fahrgäste und beim Verstauen meiner Taschen in die oberen Gepäckfächer wurde ich von einem mitreisenden Rentner angeherrscht "Hören Sie mal, junger Mann, ich bin nicht schwul!!!" als ich ihm wohl doch etwas zu nahe kam.
In Rostock bestiegen wir einen IC, der uns nach Göttingen bringen sollte. Der IC verfügte ebenfalls über ein großes Fahrradabteil. Wir hatten hier keine Probleme, unsere Trikes nebst Taschen, zusammengefaltet und ohne Gefährdung / Behinderung anderer Mitreisenden zu verstauen. Dennoch wurden wir vom Schaffner nach Fahrradkarten gefragt. Wir weigerten uns Fahrradkarten zu lösen und beriefen uns dabei erneut auf den Passus "Gepäckstück". Nach ein paar hitzigen Wortgefechten gab sich der Schaffner allerdings geschlagen und ließ uns in Ruhe. Die Fahrt nach Göttingen verlief ohne weitere nennenswerte Zwischenfälle.
In Göttingen hatten wir lediglich 10 Minuten Aufenthalt und mussten unterirdisch die Gleise wechseln. Wir mussten also die Trikes und Gepäck einmal die Treppen heruntertragen und das ganze nochmal die Treppe hinauftragen zum Abfahrtsgleis des Zuges nach Frankfurt. Der Umsteigeprozess glich einer Operation am offenen Herzen in einem Lazarett, das auf einem Minenfeld errichtet wurde. Jeder Handgriff musste sitzen. Von einem Gleis zum anderen Rennen und dabei noch Gepäck schleppen....
Im ICE 2 erwartete uns dann der schwierigste Teil der Zugreise. Gerade noch rechtzeitig schafften wir es die Trikes und unser Gepäck einzuladen. Selbst dieser (Nacht-) Zug war so voll, daß bereits Leute auf den Gängen standen, mit samt ihren Taschen und Koffern. Bei der Fahrkartenkontrolle gab es natürlich Diskussionen mit der Zugbegleiterin ("....geht nicht..., ist verboten, weil die Gänge versperrt sind.... ) etc. Aus Sicht der Vorschriften, waren ihre Einwände natürlich korrekt. Wir wurden also aufgefordert, am nächsten Halt den Zug wieder zu verlassen. Dies verweigerten wir wehement, selbst unter Androhung, daß notfalls die Bahnpolizei eingeschaltet wird. Die Reaktionen der Mitreisenden reichten von ".....soll ich kurz mit anfassen....?" bis zu "was willst Du!? Willst Du was auf die Fresse, oder was!!!!?" Erstaunlich hier: Die aggressivsten Reaktionen kamen von Passagieren, die von der Situation am wenigsten beeinträchtigt waren.
Das Problem mit den "Trikes im Gang" war noch nicht gelöst und nach wie vor weigerten wir uns, den Zug zu verlassen, zumal ein Abteil weiter ein Kontrabass aufrecht und ungesichert an der Tür zum Abteil stand. Dieser Fahrgast musste auch nicht aussteigen, warum also, sollten wir es müssen? Die Zugchefin wurde eingeschaltet, und nach einigen Diskussionen erlaubte sie uns an Bord zu bleiben. Wir mussten aber unsere Trikes auf dem Klo verstauen und folglich die Vorderräder ausbauen - für eine 1,5-stündige Strecke. Um den Konflikt nicht weiter eskalieren zu lassen, willigten wir ein und leisteten den Anweisungen folge. Die Zugchefin warnte uns vor einem Folgekonflikt in Frankfurt und bot uns alternative Verbindungen von Frankfurt an, mit denen wir aber deutlich später in Stuttgart angekommen wären.
Der Ausstieg in Frankfurt klappte dann unproblematisch. Alle Fahrgäste in unserer Nähe halfen beim Ausladen mit. Zeit zum durchatmen und für einen Kaffee - nachts um 02:00 Uhr am Bahnhof in Frankfurt.
Eine halbe Stunde vor Abfahrt unseres Zuges nach Stuttgart trafen wir den Zugchef am Bahnsteig, erklärten ihm die Situation und demonstriertem ihm abermals die Faltbarkeit unserer Fahrräder. Er willigte ein uns mitzunehmen, und wies uns zusätzlich noch einen Wagen, der ebenfalls ein eigenes Gepäck-"Abteil" hatte. Hier konnten wir, wie auf der Hinfahrt, unsere Trikes zusammengefaltet in die unteren Regalfächer verstauen. Die restliche Fahrt nach Stuttgart war somit auch unproblematisch und recht entspannt.
Fazit:
"Trike im Zug" ist Ermessensache des Schaffners, selbst, wenn man ein Fahrradplatz gebucht hat. Mit dem Trick "Gepäckstück" kann man sich mehr oder weniger im ICE "durchmogeln", sofern man Konflikte mit dem Zugbegleiter und / oder Mitreisenden nicht scheut. Ob man so häufig Umsteigen will / muss hängt einerseits davon ab, wie früh man bucht, oder aber wie viel man für eine Bahnfahrt ausgeben möchte. Direkte Verbindungen in den sog. Kernzeiten sind logischerweise immer teurer.
Eine entspannte An-/ Rückreise ist allerdings anders. Wenig Umsteigezeit, viel Schlepperei, Auseinandersetzungen mit Fahrgästen, u. U. Sitzplatz weit entfernt vom Trike, das man dann evtl unbeachtet lassen muss, und wahrscheinlich auch ein paar Schrammen im Gefährt nach der Reise gehören dazu. Wem das nichts ausmacht: Gut!
Trotz aller negativen Begleiterscheinung, die die Anreise mit dem Auto gehabt hätte, wäre es in diesem Fall auf jeden Fall die billigere und wahrscheinlich sogar die bequemere und schnellere Variante gewesen.
Ich gebe zu: Was wir hier gemacht haben, war nicht ganz sauber, aber irgendwie dann auch nicht verboten. Mit unseren Fahrrädern bewegen wir uns aus Sicht des Bahntransportes immer irgendwie in einer Grauzone, und nach meiner Einschätzung wird sich das auf absehbare Zeit auch nicht ändern.
Was würde ich beim nächsten Mal anders machen? Wahrscheinlich mit dem Auto anreisen - sofern möglich - zumindest, wenn der Urlaubsort am anderen Ende Deutschlands oder sogar Europas liegt. Ich stelle Euch heute noch ein paar Fotos bereit, die ich von unseren verstauten Trikes gemacht habe.
Viele Grüße:
Tüddel
@starchaser und ich waren in vom 27.07. - 05.08. in Mecklenburg-Vorpommern und auf Rügen mit unseren Scorpionen unterwegs. Trotz Vorbehalten hinsichtlich Mitnahmemöglichkeiten in Schnellzügen - insbesondere dem ICE - wagten wir es.
Kurz vorab: Ich werde hier keine wissenschaftliche Abhandlung über das Regelwerk der Deutschen Bahn zu Gepäck- und Fahrradmitnahme beschreiben, da es für unsere Aktion mehr oder weniger ausser Kraft gesetzt wurde - oder wir es - zumindest auf der Rückfahrt schlichtweg "unverschämter Weise" ignorierten. Aber der Reihe nach:
Bei der Buchung waren bereits alle Fahrradplätze ausgebucht. Daß in der Hauptreisezeit auf einer Strecke zwischen Stuttgart und Hamburg (7 Fahrradplätze für ca. 400 Passagiere) eine Woche vor Reiseantritt in der Hauptreisezeit ausgebucht sind, dürfte jedem klar sein. Es galt also die Zweite Trumpfkarte zu ziehen: In weiser Voraussicht erkundigte sich @starchaser, ob die Mitnahme eines Liege-Dreirades als Gepäckstück zulässig bzw. möglich ist, und demonstrierte den Faltmechanismus bei demontiertem Sitz an einem Service-Schalter der Bahn am Stuttgarter Bahnhof Ich war leider nicht persönlich bei dieser Vorführung anwesend, kann also hier nur die Kernaussage widergeben: "Solange ein Gurtmaß von X x Y x Z (die Zahlen sind nicht wichtig, da das sowieso niemand kontrolliert, solang das Gepäckstück nicht übermäßig überragt) nicht überschritten wird, kann man das Trike (im ICE 4) zusammengefaltet als Gepäckstück mitnehmen, solang keine Gänge versperrt werden.
Als der diensthabende Zugbegleiter am Stuttgarter Bahnhof unsere vollbeladenen Trikes fahrbereit am Bahnsteig stehen sah, kamen natürlich von seiner Seite die erwarteten Einwände "....geht nicht..., nicht zulässig...". Wir beriefen uns auf den Passus des Gurtmaßes und der Faltbarkeit der Fahrzeuge und er ließ uns als boarden. Wichtig hier: Bei der Fahrt von Stuttgart nach Hamburg handelte es sich um einen ICE4, der neuerdings in JEDEM Wagen in der Mitte eines Großraumabteils über mehrstöckigen Gepäckfächer verfügt. Wir konnten also unsere Trikes zusammengefaltet jeweils in die unteren Gepäckfächer verstauen, ohne dabei nennenswert die Gänge zu blockieren. Auch von den Mitreisenden gab es wenig Protest, obwohl wir mit unseren Trikes mit samt Gepäck 2 von 3 Gepäckfächern auf einer Seite Komplett für uns beanspruchten. Die Fahrt war somit sehr entspannt.
In Hamburg stiegen wir in einen Regionalexpress um, der uns nach Rostock bringen sollte. RE's verfügen in der Regel über große Fahrradabteile. Hier ließen wir aber für die gesamte Fahrt unsere Trikes in fahrbereitem Zustand, und Ihr könnt Euch vorstellen, daß ein voll beladenes FS 26 und ein voll beladenes FS 20 den kompletten Raum des Fahrradabteils auf einer Seite des Wagens beanspruchen. Glücklicherweise gab es hier keine Diskussionen mit den Mitreisenden, da auf der anderen Seite des Abteils noch genügend Platz für die Fahrräder der Mitreisenden zur Verfügung stand. Somit erreichten wir ohne große Komplikationen und Konflikte unseren Zielbahnhof, Rostock. Die Frage nach einer Fahrradkarte verneinten wir, unter Verweis, daß wir die Trikes als Gepäckstück in den Gepäckfächern verstauten. Der Zugbegleiter des RE wollte uns das zwar nicht wirklich glauben, zog aber vondannen, da er offensichtlich keine Lust auf Diskussionen hatte.
Anders auf der Rückfahrt:
In einer Bierlaune buchten wir ein Super-Sparpreis-Ticket für eine Fahrt über Nacht mit Umstiegen in Rostock, Göttingen und Frankfurt, Start: Ribnitz, Ziel: Stuttgart Hauptbahnhof. Der RE von Ribnitz nach Rostock war bereits ziemlich voll als wir einstiegen, entsprechend groß war der Unmut der Mitreisenden als wir unsere sperrigen, dreckigen und sandigen Fahrzeuge über die Köpfe der Mitreisenden hinwegbalancierten. Sand rieselte aus den Trikes auf die Köpfe einiger Fahrgäste und beim Verstauen meiner Taschen in die oberen Gepäckfächer wurde ich von einem mitreisenden Rentner angeherrscht "Hören Sie mal, junger Mann, ich bin nicht schwul!!!" als ich ihm wohl doch etwas zu nahe kam.
In Rostock bestiegen wir einen IC, der uns nach Göttingen bringen sollte. Der IC verfügte ebenfalls über ein großes Fahrradabteil. Wir hatten hier keine Probleme, unsere Trikes nebst Taschen, zusammengefaltet und ohne Gefährdung / Behinderung anderer Mitreisenden zu verstauen. Dennoch wurden wir vom Schaffner nach Fahrradkarten gefragt. Wir weigerten uns Fahrradkarten zu lösen und beriefen uns dabei erneut auf den Passus "Gepäckstück". Nach ein paar hitzigen Wortgefechten gab sich der Schaffner allerdings geschlagen und ließ uns in Ruhe. Die Fahrt nach Göttingen verlief ohne weitere nennenswerte Zwischenfälle.
In Göttingen hatten wir lediglich 10 Minuten Aufenthalt und mussten unterirdisch die Gleise wechseln. Wir mussten also die Trikes und Gepäck einmal die Treppen heruntertragen und das ganze nochmal die Treppe hinauftragen zum Abfahrtsgleis des Zuges nach Frankfurt. Der Umsteigeprozess glich einer Operation am offenen Herzen in einem Lazarett, das auf einem Minenfeld errichtet wurde. Jeder Handgriff musste sitzen. Von einem Gleis zum anderen Rennen und dabei noch Gepäck schleppen....
Im ICE 2 erwartete uns dann der schwierigste Teil der Zugreise. Gerade noch rechtzeitig schafften wir es die Trikes und unser Gepäck einzuladen. Selbst dieser (Nacht-) Zug war so voll, daß bereits Leute auf den Gängen standen, mit samt ihren Taschen und Koffern. Bei der Fahrkartenkontrolle gab es natürlich Diskussionen mit der Zugbegleiterin ("....geht nicht..., ist verboten, weil die Gänge versperrt sind.... ) etc. Aus Sicht der Vorschriften, waren ihre Einwände natürlich korrekt. Wir wurden also aufgefordert, am nächsten Halt den Zug wieder zu verlassen. Dies verweigerten wir wehement, selbst unter Androhung, daß notfalls die Bahnpolizei eingeschaltet wird. Die Reaktionen der Mitreisenden reichten von ".....soll ich kurz mit anfassen....?" bis zu "was willst Du!? Willst Du was auf die Fresse, oder was!!!!?" Erstaunlich hier: Die aggressivsten Reaktionen kamen von Passagieren, die von der Situation am wenigsten beeinträchtigt waren.
Das Problem mit den "Trikes im Gang" war noch nicht gelöst und nach wie vor weigerten wir uns, den Zug zu verlassen, zumal ein Abteil weiter ein Kontrabass aufrecht und ungesichert an der Tür zum Abteil stand. Dieser Fahrgast musste auch nicht aussteigen, warum also, sollten wir es müssen? Die Zugchefin wurde eingeschaltet, und nach einigen Diskussionen erlaubte sie uns an Bord zu bleiben. Wir mussten aber unsere Trikes auf dem Klo verstauen und folglich die Vorderräder ausbauen - für eine 1,5-stündige Strecke. Um den Konflikt nicht weiter eskalieren zu lassen, willigten wir ein und leisteten den Anweisungen folge. Die Zugchefin warnte uns vor einem Folgekonflikt in Frankfurt und bot uns alternative Verbindungen von Frankfurt an, mit denen wir aber deutlich später in Stuttgart angekommen wären.
Der Ausstieg in Frankfurt klappte dann unproblematisch. Alle Fahrgäste in unserer Nähe halfen beim Ausladen mit. Zeit zum durchatmen und für einen Kaffee - nachts um 02:00 Uhr am Bahnhof in Frankfurt.
Eine halbe Stunde vor Abfahrt unseres Zuges nach Stuttgart trafen wir den Zugchef am Bahnsteig, erklärten ihm die Situation und demonstriertem ihm abermals die Faltbarkeit unserer Fahrräder. Er willigte ein uns mitzunehmen, und wies uns zusätzlich noch einen Wagen, der ebenfalls ein eigenes Gepäck-"Abteil" hatte. Hier konnten wir, wie auf der Hinfahrt, unsere Trikes zusammengefaltet in die unteren Regalfächer verstauen. Die restliche Fahrt nach Stuttgart war somit auch unproblematisch und recht entspannt.
Fazit:
"Trike im Zug" ist Ermessensache des Schaffners, selbst, wenn man ein Fahrradplatz gebucht hat. Mit dem Trick "Gepäckstück" kann man sich mehr oder weniger im ICE "durchmogeln", sofern man Konflikte mit dem Zugbegleiter und / oder Mitreisenden nicht scheut. Ob man so häufig Umsteigen will / muss hängt einerseits davon ab, wie früh man bucht, oder aber wie viel man für eine Bahnfahrt ausgeben möchte. Direkte Verbindungen in den sog. Kernzeiten sind logischerweise immer teurer.
Eine entspannte An-/ Rückreise ist allerdings anders. Wenig Umsteigezeit, viel Schlepperei, Auseinandersetzungen mit Fahrgästen, u. U. Sitzplatz weit entfernt vom Trike, das man dann evtl unbeachtet lassen muss, und wahrscheinlich auch ein paar Schrammen im Gefährt nach der Reise gehören dazu. Wem das nichts ausmacht: Gut!
Trotz aller negativen Begleiterscheinung, die die Anreise mit dem Auto gehabt hätte, wäre es in diesem Fall auf jeden Fall die billigere und wahrscheinlich sogar die bequemere und schnellere Variante gewesen.
Ich gebe zu: Was wir hier gemacht haben, war nicht ganz sauber, aber irgendwie dann auch nicht verboten. Mit unseren Fahrrädern bewegen wir uns aus Sicht des Bahntransportes immer irgendwie in einer Grauzone, und nach meiner Einschätzung wird sich das auf absehbare Zeit auch nicht ändern.
Was würde ich beim nächsten Mal anders machen? Wahrscheinlich mit dem Auto anreisen - sofern möglich - zumindest, wenn der Urlaubsort am anderen Ende Deutschlands oder sogar Europas liegt. Ich stelle Euch heute noch ein paar Fotos bereit, die ich von unseren verstauten Trikes gemacht habe.
Viele Grüße:
Tüddel