AW: Eigenbau Holzfelge in 20"
Hallo,
Was ist der Grund, dass du von innen nach aussen über einem Mallenkern baust?
Einfacher im Einzelbau? Weniger Arbeit? Maßhaltiger?
Ghisallo baut andersherum:
http://www.cerchiinlegnoghisallo.com/pagine/foto/OK/foto_001.jpg
Ja der "Onkel Serge" der ist ja nun auch schon 10Jahre in der Pension ....
Was Du aber nicht siehst, und nicht weisst ....
Fuer jedes dieser Teile gibt es eine Blechschablone, und die Einzelteile, genau 18, werden auf 1/10 mm genau, maschinell vorgefertigt. Das letzte 1/100 macht der Meister beim Probezusammenbau.
Du must Dir mal die Muehe machen und die Gebrauchsanleitung eines Kunstharzleimes der die fuer eine Felge notwendige Sicherheit auch wirklich leisten kann z.B. Aerodux, oder Bindan-CH mal genau durcharbeiten, und einen
"Fahrplan" aufstellen, dann wirst Du feststellen das Du fuer das Einstreichen, und montieren, man baut ja dort eine Felge auf einen Ritt, nur ganze 3Minuten uebrig hast, wenn man im Zeitrahmen bleiben, und eine verlaessliche Verleimung erreichen will.
Im Hintergrund fuer Dich unsichtbar steht eine hydraulische Leimpresse ...
ein nur wenige mm kleiners mehrfach geteiltes Zentrum, wie die Bremsbacken einer Trommelbremse durch hydraulische Kolben gespannt ... wenn die Felge montiert ist, muss alles Ruck-Zuck gehen ... wer hier als Schreiner schon mal mit Knochen/Haut-Leim gleimt hat, der versteht was ich meine, in wenigen Sekunden muss das vormontierte Teil dann in der Presse sein, und unter Druck ... Du brauchst 11-14N/cm^2 kannst Du Dir vorstellen wiviele Tonnen Presskraft die hydraulischen Stempel(gleichmaessig rundrum) erzeugen muessen? Darum der starke Stahlreifen!
Und exakt rund ... naja das muss dort nicht wirklich ... die CNC-Fraese die im Hintergrund am Ende aus dem recht uebermaessigen Rohling eine exakt masshaltige Felge macht, und letztlich auch die Speichenloecher bohrt, siehst Du ja auch nicht.
Das steht eine komplette Kunstschreinerei dahinter, in der, sozusagen als Brotarbeit lammelierte kunstvoll 3D geschwungene Einzelteile fuer edelste italienische Holzmoebel gefertigt werden, es ist unvorstellbar, was sich allein in den lezten 100Jahren, dort alles an Werkzeugen Maschinen, Vorrichtungen und Knoff-Hoff angesammelt hat.
Ich habe mir das dort alles sehr genau angeschaut, und frage viel und habe fleissig gelernt ...
Ich koennte wenn es denn sein muesste, alles an Werkzeug und Ausruestung was ich brauchte um aus Stammware, groben gespaltenen Holz-Kanteln, Holzfelgen zu machen, in mein Handwaegelchen laden und weiterziehen, um mir an einem anderen Ort, eine neue Hobelbank zu zimmern und wieder weiterzumachen ...
Es musste fuer mich einfach eine Technologie sein die "Jedermann-tauglich" ist, und die auch ohne umfangreichen Maschinenpark zuverlaessig geht.
Der Mallen gibt mir alles was ich brauche um die Masse zu gewaehrleisten, das ich nur 1mm Aufmass rundum lassen muss, um leztendlich auf 1mm rund, und auf 2-3/10 paralell (Bremsflanken) arbeiten zu koennen.
Der Mallen ist exakt rund und hat in der Plattenstaerke genau das fertige Breitenmass, und gibt mir ueber die Zentrumsbohrung immer einen Ursprung fuer das Aussen-Rund ...
Bis saemtliche Funktionsmasse fertig sind kann die Felge auf dem Mallen bleiben, so habe ich bis zu allerletzt, ein Massives Teil das ich sehr einfach, und auch mal etwas robust, handhaben kann ...
Auch ermoeglicht mir der Malen schichtweise zu arbeiten, und mich Zwinge fuer Zwinge mit einstreichen
und festzwingen im Kreis hrrum zu arbeiten. Auch wenn die Schaeftung mal 2-3/10 verrutscht, oder die Leisten nicht 100% paralell zu liegenkommen, und auch nicht 100% exakt rund vorgebogen waren ..., ist eine Lage fertig kann ich sie gut rund und Flaechig bearbeiten, und dann den naechsten Ring auflegen. So habe ich nicht den Zwang einer Maschinellen Praezison, der Einzelteile, denn die Tolleranzen koennen sich nicht aufsummieren.
Die Leiste wird an der Leimseite mit der Rauhbank(einem sehr langen Hobel) so gut es geht eingeebnet, und die vorherige Lage wird rund und eben gehobelt, so habe ich eine beherrschbare Leimfuge und die Aussenflaeche wird nach dem Verleimen fertiggemacht ...
Ich hab mir etwas ausgedacht, wobei ich die einzelnen gesperrten Lagen von innen in einen Reifen aus einem Metallband einlegen würde (der den genauen Umfang festlegt), der Metallreifen aussen von einem Multiplexring gestützt wird (damit es kreisrund wird) und der Multiplexring auf einer Multiplexplatte befestigt ist (ebener, lateraler Anschlag).
Du musst den ja erstmal haben, kannst Du den so exakt rund und Masshaltig selber anfertigen?
Du hast vom leimanruehren bis zur fertigen Montage einen recht engen Fahrplahn, und alle Teile muessen so exakt passen, auch an den Ueberplattungen das der Gesammtfehler ueber alle Schichten 2/10mm bleibt. Denn mehr kann der Leim nicht ueberbruecken. Und Du kannst die Harthoelzer die wir verarbeiten, mit ordinaeren Schraubzwingen nicht soweit komprimieren dass ueberall ausreichend Pressdruck ankommt, also kommt es auf die Frage, entweder die Gesammtform wird so wie es aufgeht, und Du musst erheblich nacharbeiten, aber wie willst Du das(haendisch machen, ohne Zentrum, schwierig ...) oder Du brauchst wirklich eine gewaltige Pressform und starke Maschinenschrauben, und viele Haende, oder eben eine hydraulische Presse, um in der Kurzen Zeit die Dir von der Motage bis zum endueltigen fixieren bleiben die Form zu schliessen ...
Der Metallbandring hätte dann noch Bohrungen, damit man die zukünftigen Speichen- und Ventil-Bohrungen gleich markieren könnte.
Nun das Kreisteilen allein mit dem Zirkel, in mm-Praezision, ist doch ueberhaupt kein Problem,
es ist immer eine Teilung die durch 4 geht, also besonders simpel, ... egal ob 36,32,28,24, 20, oder 16 Loch ... ausser einem Bleistift und einem Stechzirkel braucht man da doch nichts, wenn man in der Schule als in der 5.Klasse Euklid drann war, keinen Fensterplatz hatte ... Und "Die Elemente" (
Stoicheia) wenigsten bis Kapitel 4(Pythagoras und die Vielecke am Kreis) gelesen hat.
Deine von Patrick erwähnte ausgebuffte Schablone würde mich schon sehr interessieren
Eigendlich ist das Teil wohl selbsterklaerend ... wenn der kreis geteilt , und die Nippeltoepfe geborhrt sind die Aussenform fertig bearbeitet ist, und endlich die Felge vom Mallen genommen wurde kann man wenn man die Nabe vermessen hat ... und die Flanschmasse und das gewuenschte Speichenmuster kennt
alle notwendigen Parameter einstellen ... und zum exakten Bohren der Nippeloecher langt auch ein Knotenbohrer 4,5mm ... der "Schnabel" dient nur dazu damit beim ansezen der Bohrer die richtige Richtung bekommt .... aber wenn ein Nachbauer an dieses Problem stoesst erklaere ich Einstellung und Handhabung noch einmal gesondert.
mfG
Matthias