AW: Reifendiskussion (ausgegliedert aus dem Heckbespannungs Thema)
Hallo Liegbert,
Ich setze bei Reifen folgende Prioritäten:
- Haftung in Alltags- und Grenzsituationen sowohl beim Bremsen als auch in Kurven (ich stehe nicht auf Verletzungen und Schrott)
- Pannensicherheit auf allen Wegen (ich will fahren und nicht reparieren)
- Rollwiderstand
- Dämpfungskomfort
Also Pannensicherheit und der Rest Deiner Parameter stehen sich leider immer Kontraer ... aber nicht jeder Kompromiss wird produziert.
Ein schmaler Reifen neigt weniger zum "sammeln" er hat keinen ausgepraegten Latsch und die Flanken stehen steiler, also ist die Chance das ein spitzer Splitter oder eine Dorne weggeschnippt wird merklich groesser, bei Hochruckreifen hoert man dieses wegschnippen sogar ...
Auch ist die Spur die er ueberrollt schmaler so das ein Defekt, rein statistisch(selbe Flaeche) spaeter passiert, aber das ist eben nur Statistik, und mancher wuerfelt eben dauernd 1ser ... Da ist halt auch viel Fortuna in der Defekt-Historie. Ein schmaler Reifen mit Maxdruck hat weniger den Hang zu Flankenbruechen, es gibt weniger Schlauchzwicker und Snakebites, also ganze Defektklassen entfallen.
Hat der Reifen wie die meisten schnellen, nur ein einfaches Nylon, oder Kevlarband als Pannenschutz, dann ist ein sehr durchstichresistenter Latexschlauch die passende Ergaenzung, auch ist ist ein handgespulter unvulkanisierter Latexreifen dem schnellgepressten Butylreifen an Durchstichfestigkeit von Hause aus ueberlegen.
Die Reifen die auf einen Pannenschutz durch dicke Vollgummipartien setzen, wie der M+, sind natuerlich schwer, und traege, rollen mieserabel, federn und daempfen schlechter, und wirken auch nur bei Maxdruck. weil diese Guertel halt nur relativ schmal sind.
Aber leider sind das eher Breitreifen die damit ausgeruestet sind und bei Maxdruck, und den ueblichen Radlasten praktisch ueberhaupt nicht ausreichend federn oder daempfen, wird gern mit halbem Druck, oder noch weniger gefahren, der Reifen rollt noch schlechter, und walkt stark in den Flanken, die Gefahr von Flankenbruechen, Schlauchzwickern, und Snakebites waechst erheblich, und ueber die Haelfte des Latsches ist nun ohne den Pannenschutz ... also auch nur gefuehlte Sicherheit.
Also ich setze auf schmale Reifen, die rollen leichter, federn besser, haben auf der Strasse eine bessere Bodenhaftung
insbesonders eine bessere Nasshaftung, sollte man doch ausserhalb der Strasse unterwegs sein faehrt man dort sowieso langsamer .. also genausoschnell wie die Breitschlapfen ... die bleiben aber auch auf der Strasse langsam.
Ich verzichte bewusst auf den aufwaendigen, Panneschutz durch Volumen, ein einfaches Kevlarband im Protektor und Latexschlaeuche bringen Leichtlauf und ausreichend(relativen)Pannenschutz.
Da ich ausschliesslich Schlauchreifen fahre, ist fuer mich ein kompletter Reifenwechsel schneller erledigt als ein Schlauchwechsel,
oder gar ein Schlauchflicken am Wegesrand. Mein kompletter Ersatzreifen wiegt auch nicht viel mehr als ein Ersatzschlauch und passt genauso in meine Trikottasche wie ein solcher. Fuer die Not kann ich aber auch unterwegs flicken max. 10 minuten,
im Flickzeug sind halt ein Messerchen und Nadel und Faden mit drinn. Und ein Ersatzreifen fuer 23Euro, manche zahlen das auch fuer einen guten Schlauch.
Fahrer von Drahtreifen, in meiner Klasse, sind sehr selten, fast alle sind wegen der vielen Vorteile wegen, tubular unterwegs, haben keine bessere Pannenstatistik, was der massive Pannenschutz wettmacht buessen sie durch Sankebites, und Schlauchplatzer meist wieder ein.
Bei der statistischen Befragung geben sie aber meist nur die Durchstiche an die Schlauchzwicker und Snakebites werden gern unterschlagen(oder vergessen).
Und ich kontrolliere mindestens einmal pro Woche den Luftdruck.
Das mache ich taeglich, weil die Pneus nur wenig Kubikzentimeter Luft enthalten, sind die Reserven nicht so gross, aber es ist auch schnell, nachgepumpt. 1- max. 2 Pumenzuege am Tag pauschal ...
Und ich fahre überall dort, wo ich mit praktischen Alltagsschuhen laufen würde, also überall. Alltag eben.
Hmm versteh ich nicht ich habe ettliche bequeme italienische Lederschuhe in Machart und Schnitt passend zu den jeweiligen Anlaessen und Anzuegen ... meine heissgeliebten handgenachten Slipper fuers Buero, Schuhe zum Tanzen, Runners zum Joggen ... Gummistiefel fuer den Acker und Waatstiefel zum Angeln, im Flieger trage ich die Schnuerstiefel und zum Radfahren meine superweichen Rennradschuhe ...
Aber welcher davon ist "der Alltagsschuh" ???
ich fahre Werktags immer ueber 70Km Arbeitsweg ... 2x die Woche aber ueber 200Km ... Alltag ...
Allerdings habe ich fuer den Acker, und den Morast Gummistiefel ... und fuers Velodrom eine spezielle Bahnmaschine.
Mit den Gummistiefeln gehe ich nicht in die Stadt, und mit der Bahnmaschine fahre ich keinesfalls auf der Strasse.
Das sind Spezialgeraete ...
Aber eigentlich würde ich gern wissen, inwiefern sich schmale von breiten Reifen bzgl. der Haftung und Pannensicherheit unter den genannten Alltagsbedingungen unterscheiden.
Die Haftung ist bei den schmalen Reifen (deutlich unter 28mm) auf der Strasse immer besser als bei Breiten.
Insbesondere bei Naesse, und wenn "Schmiere" auf der Strasse ist.
Auch bei Schotter und wassergebunden Wegen haben die Duennen keine Nachteile. Allerdings gibt es ein Manko tiefer trockener Sand und bodenloser Morrast sind erheblich schlechter befahrbar. Duenne Schlammschichten, und duenne Sandschichten aber wieder besser weil der Duenne besser durchgreift und nicht so leicht aufschwimmt.
Allerdings binn ich durch die Speedvorteile der Duennen auf der Strasse so leicht und so flott unterwegs das ich mir solche peinlichen Abkuerzungen ohne Zeitverlust, im Allgemeinen, schenken kann.
Allerdings fuehlen sich viele auf schmalen Reifen, auf dem Waldweg ploetzlich erheblich behindert, weil es eben auf der Strasse viel leichter und erheblich schneller ging, das hat man beim MTB nicht, aber halt nur deshalb weil es auf der Strasse genauso schlecht rollt wie auf dem Waldweg. Hast Du aber einen Fahrer mit den dicken Bemmen neben Dir auf dem Waldweg bermerkst Du schnell das der auch nicht besser vorankommt.
Wie definierst Du Traktion und wie begründest Du diese Aussage?
Traktion oder auch "Gripp" ... ist die Die Haftreibung zwischen Rad und StrasseLaengs wie quer. Bei der Paarung Gummi Asphalt ist der Reibungskoeffizient stark druckabhaengig. Je hoeher der Druck um so besser vekrallt sich der elastische Gummi in den winzigen Rauhigkeiten des Strassenbelages. Da die auf dem Reifen lastende Kraft bei schmalen wie bei breiten Reifen gleich ist, aber der Breite auf einem "groessern Fusse" steht, ist weil Druck=Kraft/Flaeche ist, beim schmalen der Druck groesser also auch die Haftung.
Ausserdem verdraengt der Schmale besser Wasser und und Sandkoerner und Schmiere zur Seite und schwimmt/gleitet so weniger auf, es ist einfach ganz logisch.
Auch Reifen mit Profil bringen am Fahrrad nur Nachteile. Nur beim Schlammwaten und Wurzelhuepfen im Wald, koennte ein geeignetes Seitenstollenprofil, einige der eklatantesten Nachteile der Breiten , durch den Schaufelrad-Effekt, etwas mildern. Aber das ist dann nichts fuer Strassen und Wege ... macht dort langsam, laut, und sperrig in den Kurven.
mfG
Matthias