Da hat mich der Brouter tatsächlich mal schön auf die falsche Route gelockt - aber gut, er konnte es nicht wissen: Ich bin von Dresden aus ins tschechische Harrachov im Riesengebirge gefahren. Laut Brouter fährt man dafür ein Stück durch Polen und dann an der Smědá entlang, schraubt sich einige 100 Höhenmeter empor, um danach nach noch ein paar größeren Wellen anzukommen. Klang gut.
In Hejnice, 33 km vorm Ziel lese ich erstmals auf einem Schild, dass in 10 km eine Straßensperrung sein soll. Für weitere Details reicht mein Tschechisch nicht, nur dass die Umleitung 50 km über Liberec sein soll. Blöd ist wirklich, dass 10 km weiter ca. 400-500 hm höher liegt, aber naja, meistens kommt man als Radfahrer ja doch durch und wer will schon 17 km und etliche Höhenmeter extra fahren? Also los. Auf dem Weg nach oben erfreue ich mich am dreckigen Restschnee am Straßenrand, auch der Rennradler, der mich überholt, kommt irgendwann wieder zurück, bevor mir irgendwann etwas dämmert...:
Dort oben gibt es Stauseen und wahrscheinlich der Wasserqualität wegen räumt und streut man die Straße dort nicht. Im Bild ist das Ende des geräumten Bereichs. Was nun? Zurück war keine Option, ich hatte schließlich schon 150 km auf der Uhr stehen. Also Muskeln mit etwas Gehen auflockern und durch. Das Rad schiebt sich in dem Schnee erwartungsgemäß schlecht, es ist teilweise vereist, meist auf der ganzen Breite zu und bis ca. 30-40 cm tief. Zwischendurch aber immer wieder mal Asphalt (für 10-20m), den ich dann auch direkt befahre und mit Schwung und Füße unten in den nächsten Schnee rein, manchmal bleibt das Rad nach dem Absteigen von selbst stehen.
Nach über einer Stunde habe ich die 6-7 km absolviert, es ist inzwischen dunkel geworden, die 4°C gehen dank ausreichend Bewegung immer noch ganz gut. Bei der anschließenden Abfahrt befreien sich die Räder und Schutzbleche vom Schnee, der mir teilweise um die Ohren fliegt. Die letzten 13 km sind jetzt vor allem der Müdigkeit wegen anstrengend, zumal man in den Abfahrten auf verbliebenes Streugut aufpassen muss, ansonsten ist es ab da ein Kinderspiel. In Zukunft werde ich solche Sachen im Hinterkopf behalten, glaube ich...
Gruß,
Martin