Welches Navi? Garmin oder doch ein Smartphone?

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Liebe alle,

dies ist mein erster Beitrag hier. Nach langem Verfolgen des Forums und einigen Probefahrten habe ich mir vor fünf Tagen beim Räderwerk einen Milan SL MK3 Carbon mit Tillerlenkung bestellt und nun noch drei Monate Zeit, Sonderwünsche zu äußern (hierzu schreibe ich noch einen Beitrag im Velomobil-Bereich des Forums).

Zunächst einmal danke für die vielen Beiträge hier in diesem Forum, die mir bei der Kaufentscheidung sehr geholfen haben.

Der Einsatzbereich meines Milan in spe sollen sehr lange (Mehrtages-)Touren werden. Ich bin es gewohnt, auch mal 24 Stunden und länger aktiv zu sein (Maximum bisher 41 Stunden). Normal natürlich dann eher 12 Stunden täglich bei einer Mehrtagestour.

Hier im Bereich "Elektrik" bitte ich euch um Hilfe bei der grundsätzlichen Entscheidung, wie ich meinen Wunsch nach einem geeigneten Navigationssystem erfüllen kann. Gibt es etwas, was folgende Wünsche erfüllt?

1. Möglichkeit, vorher am PC erstellte Tracks (kml- oder gpx-Dateien) hochzuladen und diese beim Fahren auf der Karte anzeigen zu lassen, z.B. als farbige Linie, der man folgt.

2. Spontanes Berechnen einer guten Route durch das Gerät unterwegs mit der Option, ungeeignete Straßen zu verbieten (Autobahn, Schnellstraße, idealerweise auch schlechte Wege (Bodenfreiheit des Milan...)).

3. Möglichkeit, das Gerät bei niedrigem Akkustand während dem Fahren an meine Powerbank und/oder einen USB-Port (vielleicht bekomme ich einen in meinen Milan, ist noch nicht sicher) anzuschließen.

4. Aufzeichnung des Tracks, um ihn danach als Datei z.B. nach gpsies übertragen zu können

5. Barometrische Höhenmetererfassung

6. Anzeige von Geschwindigkeit, Durschnittsgeschwindigkeit, Maximalgeschwindigkeit, Tageskilometer: Falls eine Auswahl davon gleichzeitig mit der Karte angezeigt werden könnte, wäre das spitze!

7. Montierbarkeit im Milan SL mit Tillerlenkung und Gepäckfächern vorne

8. Leicht

Meine Fragen:

1. Welches Gerät erfüllt das alles? Ein Garmin? Welches Modell? Garmin Oregon 600? Edge? Andere?

2. Ich möchte mir sowieso bald ein neues Smartphone kaufen. Kann man all meine Wünsche auch mit einem Smartphone erfüllen? Tipps (Gerät, Betriebssystem, Apps)?

3. Welche Befestigung hat sich bewährt? Am Tiller? Am einem der beiden (von mir bestellten) Gepäckfacher? Oder soll ich ein Gepäckfach wieder abbestellen, um das Gerät am Radkasten zu befestigen?

4. Ist ein zusätzlicher separater Tacho dann noch notwendig oder verzichtet ihr darauf?

Herzlichen Dank
Harald
 
Außer der barometrischen Höhenmetererfassung kann mein Smartphone das alles. Ich selbst nutze aber mittlerweile wegen der noch besseren Ablesbarkeit als ständige Anzeige und auch als Tacho ein eTrex 10. Mitloggen, Planen und Kartenstudium läuft aber immer noch parallel über das Smartphone.

An Meinungen wirst du zu dem Thema soviele zu hören bekommen, wie es Geräte gibt.

Gruß, Sebastian
 
Hallo Harald,

ich habe in den vergangenen Jahren meine Touren mit verschiedenen Smartphones aufgezeichnet. Angefangen habe ich mit einem HTC HD2 unter Windows Mobile und Run.Gps. Später das IPhone 5 mit Runtastic und Komoot. Die Softwarepakete laufen mittlerweile sehr stabil. Die meisten gestellten Forderungen sind mit einem Smartphone realisierbar. Unter Runtastic habe ich sogar über BT LE externe Sensoren angebunden. Für mich war das größte Manko die Akkulaufzeit und der Wetterschutz. Ich mir vor Kurzem einen Garmin geleistet. Zusätzlich mit externen Sensoren für Herzfrequenz, Speed und Kadenz. Als erstes hatte ich den Oregon 600. Den habe ich aber wieder zurückgeschickt. Es können nur Garmin ANT+ Sensoren angeschlossen werden und eine Verbindung zu Garmin Connect ist nicht möglich. Der Upload von Tracks ist also nur über Kabel möglich. Ich habe jetzt den Edge 1000. Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden mit dem Gerät. Die Höhenmessung über den Absolutdrucksensor ist nicht so berauschend. Da gibt es doch einige Abweichungen. Die Akkulaufzeit ist besser als bein den Smartphones aber Wunder darfst du auch nicht erwarten. Die Hintergrundbeleuchtung sollte nur sparsam eingesetzt werden sonst ist bald Schluss mit lustig. Die Routenfunktion ist echt toll und die Navigationsmeldungen sind echt präzise. Die Bedienung ist ebenfalls sehr gut.
Würde ich den Garmin nochmals kaufen? Ja. Ich habe es mittlerweile schätzen gelernt die Funktionen Kommunikation und Navigation getrennt zu habe.

Beste Grüße

Klaus
 
Am einem der beiden (von mir bestellten) Gepäckfacher? Oder soll ich ein Gepäckfach wieder abbestellen, um das Gerät am Radkasten zu...

Sofern der MK3 keine anderen Gepäckfächer hat als der MK2, denke ich, daß Du eine falsche Vorstellung von der Positionder Gepäckfächer hast.
Man kann die Gepäckfächer nur sehen, wenn man ohne Einstiegsluke fährt. Und auch dann brauchst Du gute Augen, um das Display aus der Entfernung zu erkennen.

Allgemein ist der GPS-Empfang im Carbonmilan nicht gut.

Ich habe mein Edge 1000 bei normalen Fahrten, wo ich die Strecke kenne, am Tiller befestigt.
Wenn ich länger Strecken fahre, wo ich den Weg nicht kenne, habe ich es am Einstiegslukenrand unterhalb des Visieres angebracht, da es dann an Abzweigungen schneller weiß, wo ich bin. Das hat nur den Nachteil, daß man mit Altersweitsichtigkeit auch Erkennungsprobleme hat.

Aldi-Smartphone am Radkasten angebracht hat keinen brauchbaren GPS-Empfang.

Aber kürzlich hat hier im Forum jemand ein "Gerät" vorgestellt, das den Empfang deutlich verbessern könnte.
 
1. Welches Gerät erfüllt das alles? Ein Garmin? Welches Modell? Garmin Oregon 600? Edge? Andere?

Die meisten GPS erfüllen diese Kriterien. Ich habe das Garmin Etrex 30, und bin zufrieden. Das Display ist lediglich etwas klein und die Bedienung langsam. Und ANT+ unterstützt es nicht, aber das tun leider nur wenige GPS-Geräte.

2. Ich möchte mir sowieso bald ein neues Smartphone kaufen. Kann man all meine Wünsche auch mit einem Smartphone erfüllen? Tipps (Gerät, Betriebssystem, Apps)?

Ja – und es dürfte relativ egal sein, welches (zumindest aus Android-Perspektive). Wichtig ist eine hohe Rechenleistung (dann geht die Bedienung und die Routenberechnung flüssig) und ein geringer Stromverbrauch.

Als Android-App ist OsmAnd sehr zu empfehlen – Open Source, Openstreetmap-Karten, Höhenlinien erhältlich, Navigation, kompatibel mit BRouter, GPX-Aufzeichnung, Online-Tracking.

Die Abwägung ist:
  • Smartphone hat einen besseren Bildschirm, bietet meist eine bessere Kartendarstellung, kann komplexere Routen berechnen, bedient sich meist flüssiger.
  • GPS-Handgerät hat einen geringeren Stromverbrauch, und das Display ist auch bei Sonnenschein noch erkennbar.
D.h. wenn man vor allem Routing benutzt, ist man mit einem Smartphone vielleicht besser dran; wenn man nur vorberechneten Tracks nachfährt, ist ein GPS besser.

4. Ist ein zusätzlicher separater Tacho dann noch notwendig oder verzichtet ihr darauf?

Ich würde nicht darauf verzichten. Wiegt kaum was, braucht kaum Strom, und bietet eine Geschwindigkeitsanzeige, wenn auf dem Navi nur eine Kartendarstellung ist.
 
Ich benutze Garmin & Tacho. Smartfon nutze ich nur zum telefonieren, mailen...
kommunikationszentrale.jpg
 
Ja – und es dürfte relativ egal sein, welches (zumindest aus Android-Perspektive). Wichtig ist eine hohe Rechenleistung (dann geht die Bedienung und die Routenberechnung flüssig) und ein geringer Stromverbrauch.

Diese Eigenschaften stehen einander leider entgegengesetzt gegenüber. Damit ist es dann eben doch nicht egal. Es ist da immer ein Kompromiss zu finden.

Ich habe versucht das mal mit meinem alten Gerät, Samsung XCover2, auf die Spitze zu treiben: Gerät gerootet und (fast) alle Systemprogramme entfernt oder durch Software mit besseren Wakelock-Werten ersetzt. Grundsätzlich nur Apps installiert, die auch benutzt werden. Zusätzliche Apps, die ich nur manchmal nutze, wie den Playstore halte ich deinstalliert als Backuppaket oder deaktiviert bereit.

Wenn man dann bei einem so präparierten -und hardwareseitig geeigneten- Smartphone die Taktung auf die Hälfte reduziert, kommt man bei permanent eingeschaltetem Display und GPS und laufendem Routing mit Oruxmaps bei hinterlegter Rasterkarte (nicht Vektor - Rechenleistung) auf Betriebszeiten von deutlich über 15h.

Also gehen tut da einiges.

Aber wer hat schon Lust und Muße sich so intensiv mit einem (Android-) Smartphone auseinanderzusetzen? Die meisten Smartphone-Nutzer die ich kenne sind vollauf zufrieden damit, ein Vielfaches der Rechenleistung, die zur Mondlandung zur Verfügung stand, in der Hosentasche herumzutragen um Whattsapp-Nachrichten lesen zu können.

Gruß, Sebastian
 
Ein Smartphone mit der richtigen Software kann das alles ... plus Powerbank für die Ausdauer = optimales VM-Gerät ;).
 
Wenn man bei jeder Temperatur unterwegs ist stellt man fest das das Smartphon wasserdicht sein muss, es fängt dann an zu triefen vom Kondenswasser, voraus gesetzt mann ist nicht schneller als 20 kmh :D

Ich habe den Edge 1000, die Halterung lässt sich sehr leicht am Tiller befestigen und mit einem dreh ist das Gerät dran oder ab.
Der Edge kann, glaube ich, alles außer Telephonieren und Kaffee kochen ;)
Die Einstellungen am Display sind beinahe unendlich und ich mag auch die Plattform von Garmin auf die alles gespeichert ist ( wems gefällt ). Eine sehr schöne Übersicht seiner Aktivitäten hat man da.
 

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Das könnte mir schon zuviel. Das Display löst auch höher auf, als ich Informationen mit einem Blick erfassen kann.

Womit ich als Smartphoneersatz liebäugeln würde (Telefonie mache ich gar nicht über's Smartphone) wäre am ehesten das Monterra, wenn es denn mal in meine Preisklasse geraten würde. Da läuft nämlich auch der BRouter drauf, und ohne an der Software herumfrickeln zu können bin ich ja auch nicht glücklich. Mit entsprechendem Dongle, könnte man damit sogar im Forum lesen. Was will man mehr.

Möglicherweise würde ich aber, der klareren Anzeige wegen, trotzdem lieber das eTrex10 vor der Nase haben wollen.

Gruß, Sebastian
 
Diese Eigenschaften stehen einander leider entgegengesetzt gegenüber. Damit ist es dann eben doch nicht egal. Es ist da immer ein Kompromiss zu finden.

Das stimmt so nicht ganz – Rechenleistung kostet zwar Strom, aber modernere und damit schnellere Prozessoren brauchen weniger Strom pro Rechenoperation. D.h. ein schneller Prozessor braucht zwar viel Strom, dafür ist die Berechnung schneller fertig, und danach kann der Prozessor früher wieder in einen stromsparenden Schlafzustand gehen. Und weil die Berechnung schneller geht, ist die Bedienung flüssiger, und auf das Berechnen der Route muss man nicht eine Minute warten.

Aber letztendlich wird der Gesamt-Stromverbrauch heutzutage nicht mehr vom Prozessor, sondern vom Display bzw. dessen Hintergrundbeleuchtung dominiert. Und wenn man den Bildschirm nicht permanent angeschaltet hat, dann ist die aktive Zeit kürzer, wenn man weniger lang auf Berechnungen warten muss.

D.h. meine Empfehlung ist ein Gerät, dessen Prozessor pro Rechenoperation wenig Strom braucht, das ein kleines Display hat, und einen großen Akku. Und wasserdicht, siehe unten.

Wenn man bei jeder Temperatur unterwegs ist stellt man fest das das Smartphon wasserdicht sein muss, es fängt dann an zu triefen vom Kondenswasser, voraus gesetzt mann ist nicht schneller als 20 kmh :D
Das ist ein wichtiger Punkt. Mein GPS ist sowieso wasserdicht; aber mein früheres Telefon war es nicht, aber ich habe es auch nicht zum Navigieren verwendet, sondern es war in der Tasche. Aber: Beim Zelten bildete sich in feuchten kühlen Nächten im Display Kondenswasser, und der Touchscreen reagierte nicht mehr.
 
es gibt doch heute auch hochwertige Smarphones, die wasserdicht sind...
(also ich meine jetzt nicht die Baustellenhandies die zwar robust, aber mit Technik von 6 Jahren ausgerüstet sind)

ein Sony Z2 hat z.b. mal bei einem mehr oder wenir lustigen Test (wiemans halt sehen will) 6 Wochen in 10m tiefe im Wasser gelegen. alles ok

also ich denke wegen Feuchtigkeit und Smartphone-überleben braucht man sich weniger Sorgen machen.. eher schon, ob das teil mit nassem Display noch bedienbar ist
 
also ich denke wegen Feuchtigkeit und Smartphone-überleben braucht man sich weniger Sorgen machen.. eher schon, ob das teil mit nassem Display noch bedienbar ist

Ich gehe davon aus (ohne Erfahrung zu haben), dass die Bedienbarkeit bei Nässe bei einem Garmin (z.B. Edge 1000 oder günstiger EDGE TOURING PLUS) kein Problem ist. Aber bei einem Smartphone sollte das doch heute i.d.R. auch kein Problem mehr sein. Aber darauf achten muss man schon, denn im Milan wird es bei geschlossener Haube sicher sehr feucht.

Auf jeden Fall habe ich jetzt schon einmal viel Hilfe erhalten hier:
- Ich werde entweder ein Smartphone oder ein Edge 1000 oder ein Edge Touring Plus am Tiller befestigen
- Ein Tacho kommt auch noch in den Milan. Falls am Tiller kein Platz mehr ist, kommt er an die Seite - wenn möglich noch mit Tachobeleuchtung

Falls es ein Garmin wird, schlägt amazon diese Halterung vor:
http://www.amazon.de/Garmin-Fahrrad...200_img_2?ie=UTF8&refRID=0T5CQW8TJ089FJ7WPFP5

Passt die auch zu einem Tillerlenker?

Und @Ramgad, ja, ich hatte da wohl eine falsche Vorstellung von den Gepäckfächern.

Das "Empfangsverbesserungsteil" war vermutlich dieses hier: http://www.amazon.de/Carcomm-BTCC-45-GPS-Empfänger-Bluetooth/dp/B000VEBF9K?tag=velomobil-21
Braucht halt eine extra Stromversorgung.

Danke!
 
nunja...
wenn das Display nass ist ?

früher waren einige Telefone (z.b. Nokia) druckempfindlich am Display..

aber die heutigen sind ja alle kapazitative Touchdisplays...
 
Also...ein Smartphone ist doch eigentlich immer dabei...somit hat man doch für Notfälle die Möglichkei sich routen zu lassen.
Ich selbst benutze immer den Etrex 10 aus 2 Killergründen:
1) Display bei jeder Lichtsituation ablesbar
2) Reduktion..alle wesentlichen Infos sofort erfassbar.
 
Ja, da hast du recht. Das klar ablesbare Display beim eTrex10 und die Wetterfestigkeit sind beim offenen Einspurer viel wichtiger als beim VM.

Wenn das Smartphone auch nur ein bisschen cockpitartig eingekastet ist, dann ist das Display auch gut ablesbar. Als ich meine Streetmachine eingetütet hatte, hatte ich mir auch ein Armaturenbrett dazu gebaut, worin das Smartphone als Navi gute Dienste tat.

Am Tiller meines Flux ST2 habe ich jetzt aber doch lieber den eTrex10 vor der Nase als das Smartphone.

Gruß, Sebastian
 
Hier die 30 Euro - Lösung die alles kann:

Smartphone Motorola Defy (+) = leicht, wasserdicht, robust lange Akkulaufzeit, nicht zu groß
Locus Map Pro (einfach genial)
Brouter (in Verbindung mit Locus auch genial).

Kleine Einschränkung: Auf dem Defy sollte Cyanogenmod als Betriebssystem installiert sein. Dann läuft es sehr schnell und ist mit einigermassen aktueller Software kompatibel.
Hab' ich bei mir jetzt so gemacht und bin begeistert.
 
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