Straße ausgegangen, Sturz und keine Hilfe...

AW: Straße ausgegangen, Sturz und keine Hilfe...

Die Frage ist halt, ob er mit Übung im Notbremsen und Bremsen mit steigenden Hinterrad nicht doch schnell genug hätte bremsen können.

Hat es da nicht einen Liegeradler auf der Sellarunde hingelegt? Den müsste man mal befragen, wie es mit seiner Übung aussieht ... :eek:

Hinterher kann jeder gescheit daherreden und glänzende Theorien aufstellen, was der andere in der Situation, in der man selber nicht dabei war, alles falsch gemacht hat.

flux.
 
AW: Straße ausgegangen, Sturz und keine Hilfe...

Ja und? Ich hatte nur vorne gebremst, hab gar keine HR-Bremse. Gegen zu schnelle Geschwindigkeit und rausfliegen aus der Kurve hilft keine noch so gute Bremsmethode. Der Grip des Reifens reichte einfach nicht mehr aus.
Passiert ja auch nichts dabei, und ist nochmal ein anderes Kaliber als auf ein Hindernis zufahren. Aus der Kurve fliegen ist praktisch kalkuliert, um die Grenze der Haftreibung der Reifen kennenzulernen ;).

EDIT: Aus Kurven zu fliegen ist mit Abstand die häufigste Sturzart bei mir. Man bekommt seine Kurvengeschwindigkeit nicht anders gesteigert, ausser durch Mut und Unvernunft ;). Angenehm gegenüber dem RR ist, dass man beim Lieger so niedrig fällt.
 
AW: Straße ausgegangen, Sturz und keine Hilfe...

Aus der Kurve fliegen ist praktisch kalkuliert, um die Grenze der Haftreibung der Reifen kennenzulernen ;).

EDIT: Aus Kurven zu fliegen ist mit Abstand die häufigste Sturzart bei mir. Man bekommt seine Kurvengeschwindigkeit nicht anders gesteigert, ausser durch Mut und Unvernunft ;). Angenehm gegenüber dem RR ist, dass man beim Lieger so niedrig fällt.

Sorry! Ich war so naiv zu glauben, dass es sich um einen Fahrfehler gehandelt hat ...

Ich kannte bisher niemanden, der einen Sturz während einer Abfahrt von einem Dolomitenpass in Kauf nimmt um die Grenze der Haftreibung seiner Fahrradreifen zu testen.

flux.
 
AW: Straße ausgegangen, Sturz und keine Hilfe...

Hallo

ich hoffe deine verletzungen klingen schnell ab


aber da hinter dir ein Autofahrer war hätte der dior Helfen müssen.
Das der weiter gefahren ist nennt man unterlassene Hilfeleistung
du hats kurz seine Front drauf
vielleicht erkennst du das Kennzeichen da wäre dann eine ANzeige fällig

Und selbst wenn ich als Ersthelfer so unbedarft bin und dem Patienten bei einer HLW alle Rippüen breche kann man mir nicht ans Knie Pissen
Wenn das aber ein Ausgebildeter Rettungsassi macht sieht das anders aus

Gruss Uwe
 
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Hallo Uwe und hallo Forumsleser!

Ich hatte nicht gedacht, dass der Bericht von meinem Fahrfehler (und nichts anderes war es) so ein Echo bewirkt; wenn es Mitlesern hilft, sich der möglichen Problematik bei rasanten Abfahrten bewusster zu werden, hat es auch sein Gutes und liegt ganz in meinem Sinn.

...vielleicht erkennst du das Kennzeichen da wäre dann eine ANzeige fällig

Ich müsste ständig irgendwelche rücksichtslosen Egomanen anzeigen; das wäre reine Energieverschwendung.

Aber was mir noch wichtig scheint:
Es wird immer wieder von einem aufsteigenden Hinterrad bei Vollbremsung geschrieben. Glaubt mir, das wäre bei dieser Geschwindigkeit und dem glatten Asphalt niemals passiert. Nicht mit meinem Speedster, der aufgrund seines 20er Hinterrads eine besonders tiefliegende Sitzposition aufweist.
Außerdem ist mir schon mal bei einer Vollbremsung allein mit dem Vorderrad selbiges auf einem unsauberen Asphalt sowas von unkalkulierbar schnell weggerutscht, dass ich mich in Zukunft hüten werde, auch nur in leichter Schräglage voll die Vorderbremse zu ziehen.
Und was die Bemerkungen hinsichtlich meines zu einfach eingeleiteten Sturzes bei scheinbar überreichlichem Platz für eine kontrollierte Vollbremsung und anschließendem umfallfreiem Passieren der Kurve angeht, kann ich natürlich nur für mich sprechen/schreiben: Es war unverantwortlich von mir, mich kurz vorher von der herrlichen Aussicht und meiner Euphorie zu sehr ablenken zu lassen, sodass ich letztendlich zu wenig Zeit hatte, ausreichend zu reagieren.
Der Sturz war unvermeidlich, die Kurve kam einfach zu schnell näher, dazu bestand das Risiko, in den Abgrund dahinter zu stürzen, was für mich ein absolutes NoGo darstellte. Logische und in Sekundenbruchteilen bewusst gefällte Entscheidung: Fallen lassen und irgendwie noch auf der Straße zum Stillstand kommen. Diskutieren kann man im Nachhinein als Unbeteiligter immer gern und ausführlich, aber jeder würde in dieser Situation auf seine Weise agieren/reagieren, und somit bleibt nur, aus meinem Mist, den ich gebaut habe, lehrreiche Konsequenzen zu ziehen. Ich bin sehr gerne seit jeher mit Rad und Motorrad in den Bergen unterwegs, ebenso gern auch zügig und bisher unfallfrei, konnte alle haarigen Situationen gut und rechtzeitig einschätzen. Dieses Mal allerdings habe ich mich vertan und hatte Glück.

Wenn man sich die Unfallstelle ansieht, kann man feststellen, dass der Asphalt dort ziemlich glatt ist, ebenso täuscht die Kameraoptik, die Distanz nach vorn erscheint wegen des stärkeren Weitwinkels größer als sie wirklich war.
 
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Gute Besserung auch von mir!

Lass Dir den Spaß am Hobby dadurch nicht nehmen. Es gehört nun mal zu den nicht vollständig vermeidbaren Gefahren, beim Radfahren zu stürzen. Dies gilt insbesondere auf unbekannten, abschüssigen Strecken. Die verleiten jeden zum Geschwindigkeitsrausch. Ich war auch ziemlich überrascht, als da der scharfe Knick im Sichtfeld Deiner Kamera ohne jede Vorwarnung auftauchte. Da sollte die zuständige Behörde vielleicht einmal mit Schildern nachbessern, wenn bereits wiederholt auch Autos dort abgeflogen sind.

Ohne jemanden auf dem Schlips treten zu wollen: Ob die Vorderradbremse nun rechts oder links montiert ist, ist für die Dosierbarkeit ziemlich "latte". Es ist aber nun einmal historisch so, dass Vorderradbremsen links montiert werden. Und ich persönlich verlasse mich darauf auch bei meinen eigenen Fahrrädern. Nichts ist in einer Notbremssituation überflüssiger als die Überlegung, ob ich die (wirksamere) Vorderradbremse nun links oder rechts bei dem momentanen Untersatz montiert habe. Denn bis dahin würde ich bei der Situation im Video bereits in der Leitplanke hängen.

Der Vergleich mit dem Autofahren trägt auch nicht: Man bremst nun mal nie mit links, darum hat der Durchschnittsfahrer im linken Bein einfach kein Gefühl dafür. Im Übrigen: Die Kupplung wird linksfüßig bedient, obwohl dies bei jedem Schaltvorgang "Gefühl" erfordert. Rennfahrer bremsen meines Wissens nach auch links.

Die linke Hand ist also trainierbar (der linke Fuß ist es auch).

Wenn die linke Hand das Bremsen gewöhnt ist, kann sie die Bremskraft auch korrekt dosieren. Sonst hätten spätestens die Clenbuterol-Jungs, die z. Z. wieder durch Frankreich gondeln und den Doping-Champion unter sich ausmachen, längst eine Änderung vorgenommen.

Hauptunterschied zwischen Liegerad-Sturz und dem Sturz mit dem normalen Fahrrad ist m. E. der tiefe Schwerpunkt. Da ist nix mit ausgleichenden Pendelbewegungen um die Hochachse, wie dies bei höherem Gewichtsschwerpunkt beim normalen Rad möglich ist. Die Reaktionszeiten sind zu kurz für Homo erectus.
 
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Servus Garfield,

warum ist für dich die Vorderradbremse die Wirkungsärmere? :eek:

Gruß,
patrick
 
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"Wirksamer" ist nicht zwanksläufig der fehlerhafte Versuch "wirkungsärmer" zu schreiben sondern kann manchmal auch nur genau das bedeuten.
 
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Hallo Uwe und hallo Forumsleser!

Ich hatte nicht gedacht, dass der Bericht von meinem Fahrfehler (und nichts anderes war es) so ein Echo bewirkt; wenn es Mitlesern hilft, sich der möglichen Problematik bei rasanten Abfahrten bewusster zu werden, hat es auch sein Gutes und liegt ganz in meinem Sinn.
(...)
Diskutieren kann man im Nachhinein als Unbeteiligter immer gern und ausführlich, aber jeder würde in dieser Situation auf seine Weise agieren/reagieren, und somit bleibt nur, aus meinem Mist, den ich gebaut habe, lehrreiche Konsequenzen zu ziehen.
Gute Besserung!

Nach dem Video fand ich die Geschwindigkeit nicht mal besonders hoch für die Kurve. Du bist allerdings auch eine sehr ungünstige Linie gefahren, die Dir wenig Reserven gibt. Neben der zu hohen Geschwindigkeit und dem suboptimalen Bremsen ist dies auch ein Fahrfehler, der hier noch nicht angesprochen wurde. Ich könnte mir vorstellen, dass man die Kurve mit der Geschwindigkeit durchaus fahren kann - allerdings nicht wenn man gerade aus seinen Träumen erwacht. ;)

Nach meiner Erfahrung ist es in so einer Situation immer besser der Haftkraft der Reifen zu trauen als den eigenen Kurvenbremskünsten. Wenn man die Crashs in Jedermannrennen anguckt, kommt es dort häufig zu Stürzen, wenn unnötige (Brems-)Panik in und vor Kurven aufkommt. Oft werden die stürzenden Fahrer von erfahreneren Fahrern, die ihren Reifen trauen, mit wesentlich höherer Geschwinidgkeit innen überholt.

David
 
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Ich war auch ziemlich überrascht, als da der scharfe Knick im Sichtfeld Deiner Kamera ohne jede Vorwarnung auftauchte. Da sollte die zuständige Behörde vielleicht einmal mit Schildern nachbessern, wenn bereits wiederholt auch Autos dort abgeflogen sind.
man sollte meinen einmal Zeichen 105-20 (bei 0:21 im Video gut zu sehen) sollte reichen....

Gruß,

Norbert
 
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Nach meiner Erfahrung ist es in so einer Situation immer besser der Haftkraft der Reifen zu trauen als den eigenen Kurvenbremskünsten. Wenn man die Crashs in Jedermannrennen anguckt, kommt es dort häufig zu Stürzen, wenn unnötige (Brems-)Panik in und vor Kurven aufkommt. Oft werden die stürzenden Fahrer von erfahreneren Fahrern, die ihren Reifen trauen, mit wesentlich höherer Geschwinidgkeit innen überholt.
David

Hi Lida,

den Aspekt hast Du sehr gut festgestellt, aber die Fahrkünste beherrscht noch lange nicht jeder. Ich empfehlen auf einem ruhigen Plätzchen mal Kurvenfahrten und Schräglage zu probieren. Das macht gerade mit LR sehr viel Spaß und man wird feststellen, dass da einiges an Schräglage geht. Aber nicht übertreiben:D.

Gruß Häns
 
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Servus,

die Schräglage ist aber auf dem Tieflieger manchmal recht beängstigend..
So empfand ich es zumindest bei ca. 60km/h auf dem Tacho und 30-40° Schräglage. Rutschen tut da aber nix. Der Ellenbogen ist aber schon knapp über dem Asphalt.

Man kann sich aber dran gewöhnen :D

Gruß,
Patrick
 
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Das Problem dabei ist, dass der Mensch Schräglagen ab ca. 20% als bedrohlich empfindet. Man muss also größere Schräglagen tatsächlich trainieren, wobei ich denke, dass 40% schon sehr krass und selten sind.

Hiermit kann es der Interessierte sogar messen:

http://www.sportprofishop.de/Silva_Clinometer_Neigungsmesser.htm

flux.

P. S.: Die besten GrandPrix-Piloten im Motorradsport schaffen bis zu 57% Schräglage, das sieht dann aber auch entsprechend spektakulär aus und die Jungs hängen neben ihrer Maschine auf der Kurveninnenseite ... :eek:
 
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AW: Straße ausgegangen, Sturz und keine Hilfe...

Ich hab auch Neigungsmesser da.
ich kann die ja mal an den Lenker pappen und schauen wieviel ° ich hinbekomme.

Gruß,
Patrick
 
AW: Straße ausgegangen, Sturz und keine Hilfe...

Das ist ja sowieso eine spezielle Eigenschaft der Materialkombination Reifen/Asphalt, dass der Haftreibungskoeffizient so hoch ist, dass Schräglagen >45° möglich werden.

Das Problem ist halt, diese Verzahnung des Reifens mit dem Asphalt, ist immer auch abhängig von der Asphaltssorte. Wenn man auf einem bestimmten Kurs die maximale Kurvengeschwindigkeit erfahren will, muss man die Grenze immer weiter rausschieben. Und man kann eben die Haftreibungsgrenze durch die Schräglage nur wirklich kennenlernen, wenn man sie auch mal überschreitet.

Wenn ich immer bei 20-30° Schräglage schon Schluss mache, und niemals aus der Kurve fliege, bekomme ich gar kein Gefühl dafür, wo die 46-48° sind, die auf jedem Asphalt möglich sind. Und manche die richtig kleben, gehen dann halt noch drüber.

Allerdings beeinflusst der gleiche Effekt auch die Rollreibung. Formeln zur Bestimmung des Rollreibungskoeffizienten, beeinhalten den Haftreibungskoeffizienten. Je höher die Haftreibung, desto höher ist deshalb auch die Rollreibung.
Das kann jeder erfühlen, der auf den weißen Fahrbahnmarkierungen fährt. Bei Regen ist das ziemlich gefährlich, durch die geringe Haftreibung dieser Markierungen, aber bei trockenem Wetter geht das, und man profitiert von der geringeren Rollreibung.
Bzw. merkt man auch dass es bei nasser Strasse besser rollt.
 
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Servus,
ich habe halt geschätzt...
Man merkt ja wie weit der Ellenbogen noch vom Fahrbahnbelag weg ist. Dann kann im stehen sein Rad soweit kippen das es genauso stehtwie man in die Kurve fuhr und schätzt dann.

Und ich habe auch nur n Schwerkraftwinkelmesser -> nutzlos für Kurvenfahrten.

Gruß,
Patrick
 
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Moin!

Zur Fahrtechnik beim Bremsen ist ja schon einiges gesagt worden ... es gibt da aber einen Aspekt, den ich noch ergänzen würde: Den "Highsider", bei dem das Rad den Fahrer in Fahrtrichtung katapultiert.

Es ist schon richtig, daß die Verwendung der Hinterradbremse den Bremsweg normalerweise verkürzt (solange man die Vorderradbremse nicht idealisiert betätigt). Selbst bei Geradeausfahrt ist das Blockieren der Hinterradbremse ist dabei ein negativer Einfluß, denn man verliert dadurch wieder einen Teil der Bremswirkung an diesem Rad.

Beim Bremsen in der Kurve (oder einer Ausweichbewegung) kann das Blockieren aber dazu führen, daß das Hinterrad seitlich wegrutscht. Das hat zwei möglich Folgen:

1.) Man legt sich in bekannter Weise auf die Straße, oder
2.) man versucht, den Sturz zu verhindern, und läßt die Hinterradbremse los.

Steht man in Fall 2 schon ordentlich schräg zur Fahrtrichtung, führt das Loslassen der Bremse dann zum "Highsider" ... das Hinterrad greift wieder, und während die Massenträgheit den Fahrer immer noch in die ursprüngliche Fahrtrichtung zieht, läuft das Fahrrad in die Richtung der (Ausweich-)Kurve.

Das führt dann sofort zu einem Sturz des Fahrer in die ursprüngliche Fahrtrichtung, also zum Kurvenäußeren. Da er aber gerade in böser Schräglage hing, ist der erste Teil der Bewegung aufwärts (auf dem sich aufrichtenden Fahrrad) - und das gibt den Katapulteffekt, der den Fahrer in hohem Bogen durch die Luft schnellt!

Das war jetzt eine lange Erklärung für etwas, was in der Praxis keine Sekunde dauert. Was für einen heftigen Kick man da bekommt und wie weit man fliegen kann, muß man wahrscheinlich erlebt haben, um es zu glauben.

Meine Lehre aus meinem Highsider: Wenn ich mich bei einer Notbremsung querstellen sollte, halte ich die Hinterradbremse lieber fest, denn ein normaler Sturz ist viel sanfter als ein Highsider.

(Ich nutze des kürzeren Bremsweges wegen die Hinterradbremse aber auf jeden Fall weiterhin - wer das nicht tut, ist natürlich automatisch sicher vor einem Highsider. Beim Bremsen möglichst geradeauszufahren ist aber auf jeden Fall eine gute Idee :)

Tschüs!

Hein
 
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