Spiegel kann Leben retten

Das HP Spirit ist mein einziges Rad mit Spiegel. Dort nutze ich den Spiegel gerne, um permanent den rückwärtigen Verkehr im Augenwinkel zu haben. Das hat sich durchaus bewährt.
Meine übrigen Räder haben keinen Spiegel und ich vermisse sie nur dann, wenn ich vorher lange Zeit ununterbrochen Spirit gefahren bin.

Andererseits: Ich wurde vor ziemlich genau fünf Jahren von einem Geländewagen vom Rad geholt. Der Fahrer überfuhr ein Stop-Schild, nahm mir meine Vorfahrt und fuhr ungebremst in mich hinein. Dabei war ich mir 100%ig sicher, dass er anhalten würde, denn wir hatten Blickkontakt.
Der Mann gab später zu Protokoll, er habe mich nicht gesehen. Es war 15 Uhr und die Sicht war gut!

In o.g. Fall hätte mir ein Spiegel nichts gebracht. Dennoch teile ich die Einschätzung, dass ein Spiegel (zum Beobachten des hinteren Verkehrs) die eigene Sicherheit deutlich steigern kann. Zumindest bei meinem Lyra (mit Untenlenker) könnte ich mal über eine Nachrüstung nachdenken.
 
Ich habe all meine Liegen links mit Rückspiegeln ausgerüstet, da sie extrem helfen, wenn ich von einem straßenbegleitenden Radweg in die Straße links davon einspuren will, ohne unnötig Geschwindigkeit abzubauen oder ohne dass mir ein unnötiger Schlenker unterläuft. Ganz abgesehen von solch hässlichen Situationen wie im OP dieses Threads beschrieben.
 
Ich finde Spiegel auch immer gut. Schafft Übersicht und auf dem LR oft nötig, wenn Umdrehen nicht geht.
Schaue auch meist in den Spiegel, aber fahre auch fast immer mit Licht.
 
Die geringe Arschlochquote von Autofahrern kann für schwächere Verkehrsteilnehmer (Radfahrer und Fußgänger) schnell tödlich enden. Ein Grund mehr, sich als stärkerer Verkehrsteilnehmer den schwächeren gegenüber ausgesprochen rücksichtsvoll zu verhalten.

Aber die Quote ändert sich dadurch nicht wirklich. Den Ungeeigneten, Nullcheckern und Vorsätzlichen fällt es aus verschiedenen Gründen halt schwer sich rücksichtsvoll zu verhalten.
Letztes Jahr hat mich ein Auto mit zwei Rädern auf dem Fahrradträger mit 120 zu dicht auf freier Landstraße überholt. Auf der gleichen Fahrt legte ein VW Bus im Gegenverkehr eine Vollbremsung auf der Landstraße hin, weil das Auto hinter mir es nicht eilig genug haben konnte 300 m später links abzubiegen und vorher doch noch überholen musste auch wenn es niemals passen konnte (wobei es für ihn ja funktioniert hat). Vor ein paar Wochen öffnete sich die Fahrertür in einem missglückten Dooringversuch. Die aussteigende Fahrerin wirkte völlig unbeeindruckt, als ob es selbstverständlich ist einfach die Tür aufzumachen solange kein Auto kommt. Der Opa von einem Freund hat sich in der Stadt die Reifen kaputt gefahren, weil er versehentlich über den Bordstein gefahren ist (der war wahrscheinlich so niedrig, den konnte man nicht sehen ;)). Ich weiß nicht wie man diese Leute erreichen will, außer durch harte Gesetze, Strafen und Kontrollen.

Deswegen zurück zum Spiegel: Danke @eisenherz, ich überlege jetzt ernsthaft mir einen anzuschaffen. Auf dem Up mach ich auch schon meist Schulterblick, wenn ich Autos höre, die von hinten kommen. Darauf hoffen, dass alle Autofahrer immer rücksichtsvoll und/oder aufmerksam fahren bleibt wohl noch länger eine Illusion. Zusätzlicher Selbstschutz scheint mir nicht übertrieben (bis das Auto gesetzlich vorgeschrieben den Fahrer vor unsinnigen Handlungen schützen muss und bei Bedarf die Kontrolle entzieht). Und manchmal verhindert der Spiegel vielleicht auch, dass man selbst Mist baut.
 
Auf dem Up mach ich auch schon meist Schulterblick, wenn ich Autos höre, die von hinten kommen.
Was bei E-Fahrzeugen schon schwieriger ist als bei klassischen Verbrennern. Wenn man erstere hört, sind sie schon fast neben einem.

Ich habe am Trike beiderseits Spiegel und schaue alle paar Sekunden hinein, wie im PKW. Hat mir damals mein Fahrlehrer so beigebracht: "Du musst ebenso immer wissen, was hinter dir los ist, wie vor dir." Der Tipp hat mir schon oft geholfen und vor Schaden bewahrt, sowohl im Auto als auch auf dem Motorrad und dem Fahrrad.
 
Ich merke, ich muss mir was einfallen lassen, da ich dank fehlender Brille keinen Brillenspiegel mehr nutzen kann...
 
Bin ich eigentlich der einzige, der Spiegel am Rad für überbewertet hält? :D

Am VM natürlich nicht, da kann man schlicht nicht nach hinten schauen, auf dem Flevo ist es zwar nicht ganz leicht, aber machbar. Auf dem Up habe ich ihn noch nie vermisst. Fast alle gefährlichen Situationen, die ich erlebe (und viele sind das nicht, die passende Fahrweise macht hier viel aus!), resultieren entweder daraus, dass andere Menschen wirklich gar nicht gucken oder daraus, dass diese einen sehen und trotzdem gefährden.

Das einzige Übersehen von hinten war mein Unfall, da hätte es dann nur nichts gebracht, zu wissen, dass mich die Fahrerin übersieht. Die Reaktionszeit wäre zu kurz und bis auf Hupen hätte ich auch nichts machen können.
 
Jetzt schreib ichs doch:

Das Garmin Varia Rücklicht sendet hektische HELLE Signale nach hinten, wenn von dort wer kommt, je schnelle desto hell. Und meldet Dir das aufs Garmin oder Wahoo.

Ist leider noch nicht montiert, aber ganz bald.
 
Ich finde gerade, das passt ganz gut zur Quintessenz.
Rücksichtslose Menschen werden nicht ohne Sanktionen rücksichtsvoll.

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Besser immer, aber erst recht, wenn es keine wirksamen Sanktionen gibt, sollte man sehr aufmerksam unterwegs sein, zwischen Menschen, die, mit ihren Maschinen, den Tod bringen können
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt schreib ichs doch:

Das Garmin Varia Rücklicht sendet hektische HELLE Signale nach hinten, wenn von dort wer kommt, je schnelle desto hell. Und meldet Dir das aufs Garmin oder Wahoo.

Ist leider noch nicht montiert, aber ganz bald.
Das hat mir auch ein Radsportkollege empfohlen, der in vergleichbarer Situation, vom Rad geholt wurde
Ich hatte jetzt 2 wirklich bedenkliche Begegnungen in Jahrzehnten.
Wann werde ich das Warnsignal, dass ja vermutlich bei jedem Auto kommt, im Hirn abschalten (ignorieren), wenn doch tendenziell eher wenig bis gar nix passiert?
Ein Fahrzeug von hinten höre ich und schaue in den Spiegel, immer. Selbst die Reifengeräusche von Elektroautos sind auf Landstraßen gut hörbar.

Ich überlege gerade ob ich gern die Aufzeichnung eines Varia hätte, um die Dame von gestern anzuzeigen ... und wie sinnvoll das wäre? Zeiteinsatz vs. Effekt
 
Problem ist ja nicht, das man "übersehen" wird, sondern Fahrer mit Absicht in dämliche Situationen geraten. Am Handy rum spielen, überholen ohne Sicht, komplett geblendet einfach weiter fahren. Da hilft das Garmin leider 0,0. Das ist ja die Krux daran...
 
Aber die Quote ändert sich dadurch nicht wirklich. Den Ungeeigneten, Nullcheckern und Vorsätzlichen fällt es aus verschiedenen Gründen halt schwer sich rücksichtsvoll zu verhalten.
Letztes Jahr hat mich ein Auto mit zwei Rädern auf dem Fahrradträger mit 120 zu dicht auf freier Landstraße überholt. Auf der gleichen Fahrt legte ein VW Bus im Gegenverkehr eine Vollbremsung auf der Landstraße hin, weil das Auto hinter mir es nicht eilig genug haben konnte 300 m später links abzubiegen und vorher doch noch überholen musste auch wenn es niemals passen konnte (wobei es für ihn ja funktioniert hat). Vor ein paar Wochen öffnete sich die Fahrertür in einem missglückten Dooringversuch. Die aussteigende Fahrerin wirkte völlig unbeeindruckt, als ob es selbstverständlich ist einfach die Tür aufzumachen solange kein Auto kommt. Der Opa von einem Freund hat sich in der Stadt die Reifen kaputt gefahren, weil er versehentlich über den Bordstein gefahren ist (der war wahrscheinlich so niedrig, den konnte man nicht sehen ;)). Ich weiß nicht wie man diese Leute erreichen will, außer durch harte Gesetze, Strafen und Kontrollen.

Deswegen zurück zum Spiegel: Danke @eisenherz, ich überlege jetzt ernsthaft mir einen anzuschaffen. Auf dem Up mach ich auch schon meist Schulterblick, wenn ich Autos höre, die von hinten kommen. Darauf hoffen, dass alle Autofahrer immer rücksichtsvoll und/oder aufmerksam fahren bleibt wohl noch länger eine Illusion. Zusätzlicher Selbstschutz scheint mir nicht übertrieben (bis das Auto gesetzlich vorgeschrieben den Fahrer vor unsinnigen Handlungen schützen muss und bei Bedarf die Kontrolle entzieht). Und manchmal verhindert der Spiegel vielleicht auch, dass man selbst Mist baut.
Was ich beim LKW-Führerschein noch mehr als vorher gelernt habe, ist daher, für andre mitzudenken. Und das versuche ich auf allen "Waffengattungen" auch so zu praktizieren. Straße "Dicht" machen, wenn Überholen eh nicht sicher möglich wäre, deutliche Fahrmanöver, Raum nehmen, den man braucht... Von "Oben" vom LKW aber auch vom Sprinter hat man ganz gut Überblick, da kann man zur Not für die Deppen hinter sich mit entscheiden, dass dieser Radler jetzt NICHT überholt wird. Auch nicht vom Porsche aus der vierten Reihe... (nicht unbedingt komplett legal, aber hilft). Auch auf dem Rad geht da ja schon einiges. Vom mitdenken der Fehler der andren bis hin zu raumgreifendm Fahren. Und ganz wichtig: Kommunikation. Wenn Leute im Straßenverkehr miteinander kommunizieren über Licht, Ton, Gesten, Fahrmanöver, macht es eigentlich mit fast allen "Gegnern" Spaß zu interagieren. Wenn sie nur draufholzen, sind alle Gattungen doof.
Aber zum erreichen der Leute: Ich plädiere für eine Rezertifizierung: Der Führerschein muss alle fünf Jahre (von Anfang an, alle Klassen) mit aktuellem ärztlichen Gutachten und aktuellem Erste Hilfe Kurs rezertifiziert werden. Und mindestens alle 10 Jahre muss dazu noch eine theoretische Prüfung neu abgelegt werden, um zu zeigen, dass man sich informiert und Neuregelungen mitbekommt.
 
Bin ich eigentlich der einzige, der Spiegel am Rad für überbewertet hält? :D

Am VM natürlich nicht, da kann man schlicht nicht nach hinten schauen, auf dem Flevo ist es zwar nicht ganz leicht, aber machbar. Auf dem Up habe ich ihn noch nie vermisst. Fast alle gefährlichen Situationen, die ich erlebe (und viele sind das nicht, die passende Fahrweise macht hier viel aus!), resultieren entweder daraus, dass andere Menschen wirklich gar nicht gucken oder daraus, dass diese einen sehen und trotzdem gefährden.

Das einzige Übersehen von hinten war mein Unfall, da hätte es dann nur nichts gebracht, zu wissen, dass mich die Fahrerin übersieht. Die Reaktionszeit wäre zu kurz und bis auf Hupen hätte ich auch nichts machen können.

Der Spiegel am Randonneur (diskret auf der Lenker-Endkappe) sowie am Lastenrad haben mir schon mehrfach mindestens die körperliche Unversehrtheit gerettet. Gerade mit Gepäck und in unübersichtlichen Stadtverkehrs-Situationen gucke ich weit öfter rein, als ich mich umgucken würde. Und das leichte "aufleuchten" am Rande des Blickfelds, wenn ein Auto sich weit entfernt "anschleicht" ist bei leiser werdenden Fahrzeugen (sofern das Licht eingeschaltet ist) ein gutes Frühwarnsystem.
Summa summarum: Um den Gesamtüberblick zu behalten guckt man anlasslos doch öfter mal rein. Und im Stadtverkehr: So oft, wie ich an einer Ampel knapp überholt werde, kann ich mich gar nicht umgucken.


Auch nicht zu verachten ist der psychologische Effekt, wenn man sich nach seiner Tourbegleitung umsehen kann, ohne damit demonstrativ zu zeigen, dass diese zu langsam sei...
 
Ich plädiere für eine Rezertifizierung: Der Führerschein muss alle fünf Jahre (von Anfang an, alle Klassen) mit aktuellem ärztlichen Gutachten und aktuellem Erste Hilfe Kurs rezertifiziert werden. Und mindestens alle 10 Jahre muss dazu noch eine theoretische Prüfung neu abgelegt werden
Eigentlich würde es reichen, das ganze Führerscheingedöns durch eine MPU zu ersetzen.
 
Eigentlich würde es reichen, jeden, der Auto fährt, ab und zu auch aufs Rad zu setzen.

Helfen würde es was, reichen allerdings nicht. Manch einer wäre dann erst recht davon überzeugt, dass Fahrräder nicht auf die Straße oder bestimmte Straßen gehören.
Viel zu gefährlich und/oder blockieren den Verkehr. Wer sich auf eine Landstraße begibt, wo Autos mindestens 100 fahren, der ist doch lebensmüde. Außerdem wäre das nur Gerecht, wenn man Radfahrer auch ab und zu mal ins Auto setzt und sie dann rechtzeitig irgendwo ankommen müssen. Damit sie mal mitbekommen wie nervig Radfahrer sind, wenn sie nicht ordentlich fahren !!11elf
 
Straße "Dicht" machen, wenn Überholen eh nicht sicher möglich wäre, deutliche Fahrmanöver, Raum nehmen, den man braucht...
ich fuhr mitten auf der Straße, aus von Dir treffend beschriebenen Gründen. Mein Weg ins Grün war schon geplant…denn meine „Gegnerin“ war ja direkt hinter mir


Aber zum erreichen der Leute: Ich plädiere für eine Rezertifizierung: Der Führerschein muss alle fünf Jahre (von Anfang an, alle Klassen) mit aktuellem ärztlichen Gutachten und aktuellem Erste Hilfe Kurs rezertifiziert werden. Und mindestens alle 10 Jahre muss dazu noch eine theoretische Prüfung neu abgelegt werden, um zu zeigen, dass man sich informiert und Neuregelungen mitbekommt.
Beim Segelflugzeug wird das schon nach 2 Jahren fällig… dort sind nicht ansatzweise die Todeszahlen wie im Straßenverkehr zu verzeichnen … allerdings auch nicht die Umsatzzahlen.
Ich denke der Blutzoll ist gesellschaftlich eingepreist.
 
Außerdem wäre das nur Gerecht, wenn man Radfahrer auch ab und zu mal ins Auto setzt und sie dann rechtzeitig irgendwo ankommen müssen. Damit sie mal mitbekommen wie nervig Radfahrer sind, wenn sie nicht ordentlich fahren !!11elf
Da hast Du natürlich recht. Hätte ich ergänzen können, aber dann wäre meine Aussage weniger pointiert gewesen. :)

Worum es doch eigentlich geht: Wir brauchen alle mehr Verständnis füreinander, Radfahrer wie Autofahrer. Ich unterstelle, die meisten hier im Forum nutzen beide Verkehrsmittel. Ich auch. Und zumindest bei mir steigt dadurch das Verständnis für die jeweils andre Gruppe.

Und ja: auch ich habe es manchmal eilig. Aber ich habe es noch nie - in über 40 Jahren Fahrpraxis - erlebt, wegen eines oder auch mehreren Radfahrern (!) zu spät zu kommen. Da waren dann noch andere Faktoren im Spiel.

Und auch ich nerve möglicherweise schon mal andere Verkehrsteilnehmer, sei es auf dem Rad, sei es im Auto. Shit happens. Gerüchteweise bin ich nicht unfehlbar (man soll es nicht glauben...). Und bin dann dankbar, wenn mein Gegenüber die Contenance wahrt und auch mal vergeben kann - in dem Wissen, auch selbst nicht unfehlbar zu sein.

VG Olli
 
:)

Worum es doch eigentlich geht: Wir brauchen alle mehr Verständnis füreinander, Radfahrer wie Autofahrer.
Stimmt absolut, so sollte es sein, und das Leben könnte dann auf ganz einfache Weise gleich viel schöner sein. Die traurige Realität sieht leider eher noch so aus, dass die meisten in erster Linie nur für sich selbst und die eigenen Fehler Verständnis habe. Günther Grünwald zeigt das sehr schön in seiner Satire.
Zum Glück hindert uns aber niemand, dass zumindest wir selbst etwas mehr Verständnis zeigen und nicht immer gleich in die Luft gehen wie das HB-Männchen. :)
 
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