Offener Brief eines fiktiven Durchschnitts-Autofahrers

Das sind Naturgesetze gepaar mit menschlicher Unzulänglichkeit passieren dann Unfälle..traurig aber unter normalen Lebensumständen unvermeidlich.

Das ist ja deine standard Argumentation. Von einem Akademiker. Nichtsdestotrotz falsch. Die meisten scheinbar unvermeidlichen Unfälle ließen sich vermeiden. Ich fahre ja ab und zu auch mal mit dem Auto, und beobachte immer wieder: KFZ vor mir überholt Radfahrer mit 1 m Abstand, ich überhole den gleichen Radfahrer mit 2,5 m Abstand - eben das, was die Straßenbreite hergibt - das KFZ hinter mir immerhin noch mit etwas mehr als einen Meter. Bin ich nur zu blöd, oder was? Wenn der Radfahrer neben mir einen Schlenker machen muß - Wind, Schlagloch, Sonstwas - haben wir beide eine dicke Platzreserve. Von anderen wird er umgekachelt. Aus Dummheit, Ignoranz oder Überheblichkeit ist doch völlig egel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei uns beiden ist es wohl so, das wir in zwei gegensätzlichen Realitäten leben. Du erweckst den Eindruck, Radfahrer müßten sich nur Autogerecht verhalten, dann würde ihnen kein Autofahrer ein Haar krümmen. Meine tägliche Realität sieht leider anders aus.

Nee nee, das verstehst du föllich flasch: Radfahrer verhalten sich nur dann autogerecht, wenn sie sich von den Straßen, die nun einmal ausschließlich den Steuer zahlenden Autofahrer gehören, gefälligst fern halten und in ihren Gettos verschwinden. Sollten sich diese Gettos nun doch einmal mit den Gebiet der Autos kreuzen wie beispielsweise an Tankstellen- oder Parkplatzausfahrten, dann haben Radfahrer im ureigensten Interesse dem Auto Vorfahrt zu gewähren.

Ich stelle es jetzt mal verkürzt dar: viel zu viele Autofahrer lassen ihren Frust direkt auf der Straße am Radfahrer aus,

Nein, auch dies verstehst du falsch. Das ist kein Frustabbau sondern legitime Erziehungsmaßnahmen gegenüber unbotmäßigen Radfahrern. Dazu ist der Autofahrer, wenn auch nicht unbedingt vom Gesetzgeber, so doch zumindest vom gesunden Menschenverstand geradezu verpflichtet und viele Schnittlauchs pflichten dem bei.


Viele Grüße

Jürgen

PS
Muss ich das noch extra für die ganz Langsamen als Ironie oder Sarkasmus kennzeichnen?
 
Das ist ja deine standard Argumentation. Von einem Akademiker. Nichtsdestotrotz falsch. Die meisten scheinbar unvermeidlichen Unfälle ließen sich vermeiden. Ich fahre ja ab und zu auch mal mit dem Auto, und beobachte immer wieder: KFZ vor mir überholt Radfahrer mit 1 m Abstand, ich überhole den gleichen Radfahrer mit 2,5 m Abstand - eben das, was die Straßenbreite hergibt - das KFZ hinter mir immerhin noch mit etwas mehr als einen Meter. Bin ich nur zu blöd, oder was? Wenn der Radfahrer neben mir einen Schlenker machen muß - Wind, Schlagloch, Sonstwas - haben wir beide eine dicke Platzreserve. Von anderen wird er umgekachelt. Aus Dummheit, Ignoranz oder Überheblichkeit ist doch völlig egel.
Menschliche Unzulänglichkeit ist unvermeidbar, ob man das nun gut findet oder nicht, ändert daran nix.
 
Ich finde alle drei Darstellungen sehr schön geschrieben, überall ist etwas Wahres dran und jeder Punkt ist es wert, dass man darüber nachdenkt!

Ich kann mich zeitlebens nicht erinneren jemals als Radfahrer von einem Auto ernsthaft und mit Vorsatz bedrängt worden zu sein;
Der Standpunkt von Leuten, die Autofahrer generell als "Dosentreiber" bezeichnen und/oder Hasstiraden gegen sie schreiben erschliesst sich mir in keiner Weise.
Ich weiss wie es ist, wenn man sich mit dem PKW, LKW, Traktor, Motorrad, Buckelrad, Trike, Pferd und als Fussgänger im Strassenverkehr bewegt.
Demzufolge weiß ich um die Schwächen der anderen Verkehrsteilnehmer und nehme entsprechend Rücksicht.
Die meisten kritischen Situationen entstehen IMHO weniger aus Vorsatz denn aus Unachtsamkeit, Dummheit, Ignoranz und Egoismus.
Diese Schwächen der anderen Verkehrsteilnehmer muß man versuchen ebenso wie die eigenen Schwächen durch entsprechende Fahrweise zu berücksichtigen.
 
Ich kann mich zeitlebens nicht erinneren jemals als Radfahrer von einem Auto ernsthaft und mit Vorsatz bedrängt worden zu sein;

Du Glücklicher. Mir ist das leider schon ein paar Mal passiert. Mein einziges Vergehen: Auf der Fahrbahn und nicht auf dem Gehweg geradelt zu haben.

Der Standpunkt von Leuten, die Autofahrer generell als "Dosentreiber" bezeichnen und/oder Hasstiraden gegen sie schreiben erschliesst sich mir in keiner Weise.
Ich finde es auch nicht soo gut, habe aber Verständnis dafür, dass Menschen allergisch reagieren, wenn ihnen aktiv nach dem Leben getrachtet oder zumindest billigend in Kauf genommen wird, wenn ihre Gesundheit dabei erheblich geschädigt wird..

Die meisten kritischen Situationen entstehen IMHO weniger aus Vorsatz denn aus Unachtsamkeit, Dummheit, Ignoranz und Egoismus.
Diese Schwächen der anderen Verkehrsteilnehmer muß man versuchen ebenso wie die eigenen Schwächen durch entsprechende Fahrweise zu berücksichtigen.
Da hast du Recht. Ich selbst habe mich schon häufiger mal riesig gefreut (und geschämt), wenn ein anderer Verkehrsteilnehmer einen total dusseligen Fehler von mir durch eigene Reaktion wieder ausgebügelt hat.

Zumindest für mich sieht es aber völlig anders aus und mir fehlt da jegliches Verständnis, wenn der Vorsatz den Radfahrer zu schädigen ganz klar zu erkennen ist. So habe ich beispielsweise mal selbst erlebt, als ich (im Auto) hinter einem Kleinlastwagen fuhr, wie dieser Kleinlastwagen dicht beim Überholen an den Radfahrer ranfuhr, der Beifahrer sein Fenster öffnete und versuchte, mit seinen Händen den Radfahrer zum Sturz zu bringen.


Viele Grüße


Jürgen
 
Die meisten kritischen Situationen entstehen IMHO weniger aus Vorsatz
Wie würdest Du es denn sonst nennen, wenn ein Autofahrer auf einer ausreichend großen (2 Spuren auch für LKW ausreichende) Landstraße in einem Abstand überholt wirst, dass Du an die Seitenscheibe klopfen könntest und zuvor noch von hinten angehupt wurdest. Und das, obwohl auf der Gegenfahrbahn auf ca. 1 km Sichtweite kein Gegenverkehr kommt? Liebesbekundung?

Das ist sowas von Vorsatz, weil wir es wagen nicht den Fußweg zu nutzen, der unglücklicherweise (aber mit vollster Absicht) mit "Radfahrer frei" gekennzeichnet ist, sondern die Fahrbahn.

"Mit Absicht" deswegen, weil kaum ein Autofahrer weiß, dass es kein Radweg mehr ist, die sehen nur das Radsymbol und damit ist es ein Radweg, auf dem zu fahren ist. Punkt!

Es geht auch anders klar, deutlich mehr als 50% nehmen es einfach hin. Aber es gibt einfach zu viele, die "ihre" Straße verteidigen :(
 
Also ich muss sagen das das was Jack-Lee passiert ist sehr krass aufzeigt wie niedrig die Hilfsbereitschaft heutzutage ist. Ich hatte vor inzwischen 20 Jahren einen Alleinunfall auf einer Straße und blutete aus einer grossen Platzwunde. Es hat keines der etwa 10 Autosw die an mir vorbeifuhren angehalten. Dieser Kasten schirmt die Leute extrem vom Geschehen ab. Alles was draussen ist bleibt draussen und hat mit denen im Kasten ja nichts zu tun, so könnte man die Verhaltensweise beschreiben.
nicht nur heutzutage und nicht nur in Deutschland. Auch vor ca. 20 Jahren in Frankreich in der noch Handylosen Zeit. Ich war in der tiefsten Provence mit meinem Campingbus unterwegs. Am Straßenrand sehe ich einen zuammengekauerten RR´ler sitzen. Angehalten und sehe noch einen zweiten. Offensichtlich schwer verletzt.
Nach Erstversorgung habe ich die beiden ins nächstgelegene Krankenhaus gefahren. Die beiden Räder haben wir auch noch irgendwie im Buli verstaut. Der eine noch halbwegs fitte hat mir auf dem Weg dahin erzählt (er sprach ganz unfranzösisch deutsch), das er bereits seit über einer Stunde vergebens versucht hatte ein Auto anzuhalten. Die beiden waren auf einer Gefällestrecke mit hoher Geschwindigkeit geschnitten und von der Straße gedrängt worden. 2 Wochen später wieder daheim erlebte ich dann eine Überraschung. Wie auch immer er das geschafft hat, ist der gute Mann an meine Heimatadresse gekommen. Auf jeden Fall erwartet mich ein Riesenpaket voll mit französischen Leckereien und einem herzergreifenden Dankesbrief mit detaillierter Schilderung der Ereignisse. Sein Kumpel lag noch mit Schlüsselbein-, Ellenbogenbruch und Gehirnerschütterung im Krankenhaus.
Er selbst war mit ein paar Schürfwunden davongekommen. Ich habe heute noch Kontakt zu den beiden und es ist beinahe sowas wie eine Freundschaft entstanden.

Ein paar Wochen später habe ich mal einer Dame mit einem Platten beim Reifenwechsel geholfen. Von Ihr hab ich kurz danach eine Rechnung über eine Fahrzeugreinigung bekommen. Ich hatte wohl mit meinen Bremsstaubverdreckten Händen Ihren Fahrzeugsitz verschmutz. Ich konnte es mir nicht verkneifen Ihr die Rechnung nebst Kopie des Briefes der beiden Franzosen zurückzuschicken. Mit dem Hinweis Sie möge doch einmal Ihre Einstellung zur Hilfsbereitschaft anderer überdenken. Ich habe nie wieder was von der Dame gehört.....
Respektlose Ignoranten hat es immer, und wird es immer geben.
 
.... weniger aus Vorsatz denn aus Unachtsamkeit, Dummheit, Ignoranz und Egoismus....

Seit wann ist Egoismus & Ignoranz kein freier Wille und kein Vorsatz mehr ?
 
.... weniger aus Vorsatz denn aus Unachtsamkeit, Dummheit, Ignoranz und Egoismus....

Seit wann ist Egoismus & Ignoranz kein freier Wille und kein Vorsatz mehr ?
Das sind Geisteshaltungen, dafür brauchts keinen Willen oder Vorsatz, sondern allein emphatiefreien Stumpfsinn.
 
Diese Schwächen der anderen Verkehrsteilnehmer muß man versuchen ebenso wie die eigenen Schwächen durch entsprechende Fahrweise zu berücksichtigen.

Wenn jemand aus dem Gegenvehr überholt und meinen Überlebensraum verbraucht, ist das menschliche Schwäche? Mit welcher Fahrweise gleiche ich die im konkretem Fall aus? Muß ich dabei freundlich lächeln? Was gebietet die Höflichkeit noch gegenüber dem Eiligen?
 
Ich fahre eher gemütlich mit meinem Chopper-Gespann durch die Stadt - und fahre relativ langsam (mit einer Harley rast man schließlich nicht - warum sollte ich also mit meiner Tret-Harley rasen?) :p

Vor allem wenn Autofahrer rechts abbiegen wollen und mir da eine Ampel eigentlich Vorfahrt auf dem Radweg geben würde bin ich immer sehr skeptisch und vorsichtig! Ich schau dabei immer ins erste Auto an der Ampel - und von Schulterblick haben die wenigsten anscheinend je gehört (außer vielleicht in der Fahrschule...) :whistle:

Da mein Gespann dann doch recht auffällig ist bin ich in den letzten fast 8 Jahren Gottseidank noch nie in eine richtig brenzlige Situation gekommen - aber auch wahrscheinlich nur weil ich eher defensiv fahre und die Fehler der anderen mit einkalkuliere! Scharf bremsen musste ich aber auch schon des Öfteren! Da erschrecken manche richtig wenns auf einmal neben Ihnen laut pfeift und quietscht... :LOL:

Edit: Oft genug quietscht es aber auch auf der Straße - weil wieder ein Autofahrer mehr auf mein Gespann als auf seinen Vordermann achtet! Oder er wird von seinem Hintermann mit einem Hupen wieder "geweckt" wenn ich schon an der Ampel steh und der nur noch Augen für mein Gespann hat - aber nicht mehr für die Ampel... :D
 
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Scheint insbesondere bei Radfahrern die möglichst schnell unterwegs sein wollen nicht besonders verbreitet zu sein.
Sehe ich anders, denn gerade wenn man ohne Blechpanzerung unterwegs ist, würde es bei schnellerer Fahrweise ganz schnell daneben gehen, wenn man nicht vorausschaut UND für andere mitdenkt...

Außerdem: warum wird eigentlich die Pflicht IMMER beim Schwächsten abgeladen. Die vorausschauende Fahrweise sollte für ALLE gelten (auch für den Überholenden aus der geschilderten Situation). Wenn dann noch etwas Rücksicht von Seiten dieser speziellen Autofahrer kommen würde, wären die meisten gefählichen Situationen deutlich entschärft. Leider verlassen sich diese rabiaten Autofahrer fast immer darauf, dass die Radfahrer schon rechtzeitig zurückziehen - wenn ihnen ihr Leben lieb ist.
 
Die vorausschauende Fahrweise gilt ja auch für alle Verkehrsteilnehmer. Davon, daß die Pflicht beim Schwächsten abgeladen wird ist an keiner Stelle die Rede. Und seit wann sind denn die Radfahrer die Schwächsten? Meinst du, die Oma mit dem Rollator hat Spaß daran wenn sie auf dem Bürgersteig von Radfahrern fast umgemangelt wird?
Und ich rede dabei nicht nur von den Kamikaze-MTBlern die rücksichtslos quer durch die Stadt heizen sondern auch von der Mutti die mit zwei Einkaufstüten am Lenker sich nicht traut auf der Strasse zu fahren weil sie nie anders bremsen gelernt hat als vom Rad zu springen.
 
Eigentlich sind Schuldzuweisungen völlig Sinnlos und Kontraproduktiv. Der gemeine Autofahrer, wie auch die noch gemeinere Autofahrerin, fahren auch Rad und kennen die Situation aus Radfahrer sicht. Sie trennen nur: Plichtfahrten (Zur Arbeit/Zum Einholen etc.) und Spassfahrten (idR. nach einem verschreckten Besuch auf der Personenwage). Sie können sich einfach nicht vorstellen das ein Radfahrer wirklich den gleichen Grund und somit das gleiche Recht haben die Strasse zu benutzen. Im grunde ihres Herzens halten sie jeden Radfahrer für einen Spinner der Morgens seinen Frühsport direkt auf der Fahrbahn betreibt und somit bei der Ausführung seines Hobbies dafür sorgt das sie zu Spät kommen...Das ist so tief drin.
 
Der gemeine Autofahrer, wie auch die noch gemeinere Autofahrerin, fahren auch Rad
Pah, eher das Gegenteil.
Sie können Rad fahren, ja, aber sie tuen es höchst selten.
Ich kenne niemand, der Radfährt wie ein ein Radfahrer und Autofährt wie ein Autofahrer.
Die wo beides gleichermaßen tuen, sind nicht die "gemeinen".

Aber auch hierzu ein passendes Video:

1950 wohlgemerkt!!
 
Also das mit dem Freizeitfahrer/Pflichtfahrer kenne ich auch. Ich stand hier in Stuttgart an einer Ampel und wollte geradeaus. Stellt sich eine Autofahrerin rechts neben mich auf die Rechtsabbiegespur und dreht ihr Fenster herunter "Ich bin auf dem Weg zur Arbeit lassen sie mich vorbei!" Meine Antwort darauf war nur das ich auch auf dem Weg zur Arbeit bin. Solche Einschätzungen das man nicht mit dem Rad zur Arbeit fahren kann gibt es bei Autofahrern häufig...
 
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