AW: Kettenschmierung?
Hallo,
Einer der wesentlichen Verschleißfaktoren ist der in das Gelenk eingedrungende Schmutz. Harte Partikel wie z.B. Sandteilchen lagern sich in der Oberfläche des Lagerkragens der Innenlasche ab und tragen dann, ähnlich wie Schmirgelpapier, Material von der Bolzenoberfläche ab. Auch bei diesem Vorgang hilft ein trennender Schmierfilm.
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Mit Öl zu schmirgeln, hätte kaum eine abtragende Wirkung.
Kurze Bemerkung "Laeppen" ist Metallpolieren(schleifen) mit Oel.
Bei Lagern mit geringer Last, mag Dein Argument greiffen. Aber wenn die Dicke des Schmierfilms kleiner wird als die Korngroesse raspelt es auch mit Oel.
Ich mache es aehnlich wie Ingmar, maemlich fast garnichts. Die neue Kette wird aeusserlich intensivst gereinigt, auch auf das bisher (ausserliche, sparsame) einspruenen mit Teflonspray habe ich dieses Fruehjahr (auf anregung von Ingmar)verzichtet. So haelt die Kette sicherlich 3-5Mm, wenn sie dauerhaft "singt" gibt es einseitig auf jedes Kettenglied einen Tropfen mit Leichtbenzien angeriebenes Heisszylinderoel(ein sehr klebriges, extrem zaehfluessiges Oel). danach die kette gruendlich trockenreiben und weiterradeln.
Ist die Kette um 2% gelaengt wird sie erbarmungslos verschrottet, so kann ich Ritzel und Kettenblaetter laenger fahren. Auch habe ich die von Ingmar empfohlene Messmethode, Messschieber ueber 10Kettenglieder angewendet und werde das Kaliber nicht mehr zum messen benutzen, weil es wirklich zu ungenau ist.
Aber ich habe noch etwas anderes probiert. Ein Freund der in der Luftfahrtforschungsantalt arbeitet berichtete mir kuerzlich einen seltsamen Effekt: In Frankreich hatte ein Techniker bei einer Wartung die hochbelasteten Lager im Rad eines Jumbos versehendlich mit Kupfer-Anifestbrennpaste statt mit dem vorgeschriebenem Waelzlagerfett
versehen. Dieser Umstand wurde erst ein Jahr spaeter entdeckt, aber waehrend auf der vorschrifsmaessig gewarteten Seite die Lager wie erwartet verschlissen waren, waren die auf der "fehlerhaft behandelten Seite geringfuegig besser als bei der vorhergehen Kontrolle und erreichten am Ende die fuenffache Laufleistung. In der Versuchsanstalt konnte dieser Effekt experimentell bestaetigt werden. Die Lagerflaechen bekamen eine Art "Selbstheilende Oberflaeche" aus einer wenige Atome dicken Kupferschicht, die sich bei Abnutzung immer wieder neu anlagerte, so das der darunterliegende Stahl viel weniger abgenutzt wurde. Leider interessierten sich weder die Kugellagerindustrie noch die Schmierstoffhersteller fuer diesen Effekt. Also habe ich die fuer mein Trainingsrad bestimmte Kette in einer Plastik-Kolaflasche gruendlich, erst mit Waschbenzien, dann mit Priel entfettet. dabach habe ich Heisszylinderoel(Hyzet90) mit Kupferpaste 2:1 gemischt, und die Kette darin ausgiebig, bei 250°C 4Stunden, frittiert und darin kalt werden lassen. Ich bin der Meinung, sie hat sich gruendlich vollgesaugt. Danach habe ich die Kette wie die beiden anderen ausserlich gereinigt und eingebaut.
Im Herbst kann ich dann eventuell berichten ob es etwas nutzt ...
mfG
Matthias