Gepeinigter sucht erstes Liegerad

Hallo zusammen,

ich denke, das Flux war zum ausgiebingen Kennenlernen der Liegeradwelt eine sehr gute Wahl.
Ich selber habe mir vor nem Jahr auch zum Einstieg eine 21 Jahre alte Streetmachine gekauft, die ich unglaublich gerne fahre. Und genau das schlammige Loch im Feldweg habe ich in der ersten Woche auch kennengelernt und gedacht, wie man denn mit so wenig Ausgleichsmöglichkeiten des Oberkörpers überhaupt auf holprigen und kurvigen Strecken fahren soll. Die Antwort ist ganz einfach... weiterfahren! Vielleicht nicht gleich die schwierigsten Wege zu Anfang, sondern erstmal viel auf geteerten Radwegen und befestigten Waldwegen. Ich hab hier im Forum auch mal gelesen, daß man ca 1000 km braucht, um als Einsteiger das Liegerad gut zu beherrschen. Die Zahl finde ich auch gut geschätzt. Jedenfalls fahre ich mittlerweile mit großem Spaß genau die Strecken, bei denen ich mir zu Beginn die oben genannte Frage gestellt habe.
Zugegeben, das Schlammloch und tiefer Sand/loser Kies bleiben für mich nach nun ca 2000 km immernoch ein aufregendes Roulettespiel, und Strecken ab 10 m sind für mich auf solchem Untergrund unmöglich zu fahren, war aber schon auf meinem Patria Terra kaum machbar.

Egal... lerne das Liegerad kennen! Es hat im Gegensatz zum UP ein gänzlich anderes Verhalten. Die ersten 500 - 1000 km sind reines lernen, immer bissel verkrampft und unsicher, sowohl im Hirn, als auch in der Muskulatur. Aber wenn's im Hirn dann mal click macht, und das Zusammenspiel mit der Muskulatur und dem Verhalten des Liegerads passt, Du also anfängst, locker zu werden... man, ich versprech Dir, daß dir dann regelrecht das Herz aufgeht!

Sicher gibt es noch einige ähnliche Threads im Forum, aber bei diesem hier werden die Dinge, die einen als Einsteiger umtreiben sehr gut dargestellt. Vor allem, nachdem Du von Deinem Sturz und der Motivationsbremse danach geschrieben hast, wird sehr deutlich, worauf es ankommt.. langsam angehen lassen!
Das ist ein anderes Fahrzeug, als ein UP, also verhält es sich auch anders. Und das Hirn muß die neuen Koordinationsübungen erstmal erlernen. Nicht gleich auf speed und single trails gehen, sondern einfach Spaß am Fahren haben. Die Geschwindigkeit kommt von allein, und wenn nicht, dann nur, weil Du gemerkt hast, daß Du sie eigentlich garnicht brauchst. Ist bei mir so. Der Fahrspaß ist für mich das Fahren an sich, nicht das schnelle ankommen. Bin aber natürlich auch kein Sportradler, dessen Fahrspaß in der Geschwindigkeit liegt. Dann hätte ich nämlich auch keine SMGT.

Gute Fahrt...
Bellatrix
 
Es gibt sogar Typen, die auf Liegeradern btw. Sesselrädern auch mal Downhill oder sowas fahren
Bei Sesselrädern ist die Kontrolle einfacher. Das kenne ich von meiner alten Liege. Meine SPM fällt wesentlich schneller.

Zum üben, sobald man einigermassen fahren kann, finde ich steile Kieswege bergauf gut. Wenn das Hinterrad anfängt durchzudrehen wird es richtig stressig aber dank der niedrigen Geschwindigkeit riskiert man wenig. Auf gutem Asphalt lernt man nicht viel.
 
Der Fahrspaß ist für mich das Fahren an sich...

Eins plus, setzen!
Genau das und dazu die Erfahrung des relativ zum Up doch eben recht beschwerdefreien Fahrens auch über längere Zeit. Ich habe mich früher mit dem Rennrad oft beeilt, weil ich so schnell wie möglich von der Feile 'runter wollte. Ist mit heute völlig wurscht - und der Weg ist das Ziel! Dass ich mittlerweile mit meinen Tourenliegern genau so schnell/langsam unterwegs bin wie früher mit meinen Trekkingrädern, ist ein überraschender Effekt der angesprochenen Gewöhnung an die liegende Fortbewegung. Wobei ich sagen muss, dass ich auch mit meinem noch schnelleren Musashi tempomäßig nicht in meine Rennrad-Regionen komme. Das wird zum Großteil aber auch auch den gut 30 Jahren liegen, die seither ins Land gezogen sind....

LG Holger
 
Wobei ich sagen muss, dass ich auch mit meinem noch schnelleren Musashi tempomäßig nicht in meine Rennrad-Regionen komme. Das wird zum Großteil aber auch auch den gut 30 Jahren liegen, die seither ins Land gezogen sind....
Bei mir sind es knapp 20 J. Und dennoch ist mein Reisetempo selbst mit der als recht behäbig verrufenen GreenMachine in der Ebene sogar einen Tick schneller als mit dem Rennrad zur aktiven Zeit. Nur richtig schnell kann (und will) ich nicht mehr.
 
Hallo,
bezügl. kleines VR und fallen:
Das kleine Rad muss relativ zu größeren Rädern höher über ein Hindernis klettern. Deshalb rutscht es lieber an Kanten (Metalleinfassungen, Bordsteinen...)entlang. Dann ist die Balance weg, auch weil das HR das VR "überholen " will. Ebenso auf losem Untergrund , wenn sich das VR eingräbt. Ich könnte mir vorstellen, dass das der Fall (doppelte Bedeutung!) bei dir war.
Das ist systembedingt und wird wieder vorkommen. Bei mir auch nach 18 jähriger LR-Praxis. Wenn man das weiß, kann man die Fahrweise anpassen.
VG Michael
(PS vom Strand der Insel Hiddensee )
 
Ich denke das Flux (und die meisten Liegeräder) ist etwas hinterradlastiger als Dein Gravel Bike.

Bist Du da sicher? Ich habe kein Flux und kein Gravelbike, aber bei den beiden Liegerädern, bei denen ich mir die Mühe gemacht habe, die Gewichtsverteilung zu messen*, waren jeweils etwa 60% des Gewichts auf dem Vorderrad. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das beim Gravelbike mehr sein soll.

* falls es interessiert: Optima Lynxx und Toxy ZR, jeweils mit 75 kg Fahrer und ohne Gepäck, gewogen mit Badezimmerwaage unter einem Rad und Höhenausgleich unter dem anderen.
 
Bist Du da sicher?
Nein :)

Ich habe kein Flux und kein Gravelbike, aber bei den beiden Liegerädern, bei denen ich mir die Mühe gemacht habe, die Gewichtsverteilung zu messen*, waren jeweils etwa 60% des Gewichts auf dem Vorderrad. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das beim Gravelbike mehr sein soll.
Ja, beim Up hat man ja nach Radtyp und Sitzposition eigentlich maximal 50% vorne, wenn ich mich richtig erinnere.
 
Ja, beim Up hat man ja nach Radtyp und Sitzposition eigentlich maximal 50% vorne
v/h ca. 50/50. Entscheidend ist, dass man zentral und etwas kompakter sitzt. Gewichtsverlagung ist dann Teil der Fahrtechnik. Und im Gelände benötigt man dann mehr 'Luft'.
Beim Kurzlieger ist meist mehr Last auf dem VR. Bei meiner ZR gemessen etwas mehr als 60%. Bei den Stickbikes wie Bacchetta und Konsorten ohne verstellbaren Ausleger, kann das je nach Körper- zu Rahmengröße ganz anders sein.
 
wie soll man denn die Kettenführung aus Plastik reinigen? Kette rausnehmen (und nie wieder durchkriegen?)? Stofffetzen in die Kette klemmen und durchziehen?
 
Kette rausnehmen (und nie wieder durchkriegen?)? Stofffetzen in die Kette klemmen und durchziehen?
Stofffetzen. Geht auch trocken, sofern nicht zu versifft. Nur nicht mit kunststoff-lösenden Lösungsmitteln, auch Vorsicht mit WD-40, Ballistol, etc., arbeiten. Silikonentferner bzw. Wachsentferner geht.
Kette rausnehmen geht auch. Die Schwerkraft regelt das Durchfädeln. Eine Seite kann man ja 'blocken', z. B. mit nem Stofffetzen oder was auch immer ;). Rad neigen und das andere Ende der Kette 'durchfallen' lassen.
 
Ja, beim Up hat man ja nach Radtyp und Sitzposition eigentlich...

Bei meinen "echten" Liegen ist immer vorn mehr Last drauf als bei meinen Trekkingrädern. Da gings z.B. beim M5 vor dem Umbau der Sitzposition bis 60% vorne. Die Sesselräder (Spirit, EZ Sport) wiederum sind nochmal hecklastiger als die Aufrechten. Ich habe das irgendwann mal gewogen...hier ein paar Beispiele, die ich auf die Schnelle gefunden habe:

Trekkingrad mit "normaler" (also etwa die Mitte zwischen Hollandrad und Rennrad) Sitzposition: 34/66% vorn/hinten. Das hat mich selbst überrascht, verhielt sich aber tendenziell bei meinen anderen Trekkingrädern ähnlich.
Und das erklärt natürlich, wieso man bei bewusstem Entlasten des VRs, wo es also nochmal weniger wird, vorn so viel leichter auf Hindernisse aufsteigt als mit den Liegen, wo man das eben nicht machen kann und über 50% drauf hocken bleiben, so sehr man sich auch bemüht, das zu ändern.

Catbike Musashi: 53/47%
M5 Streetlegal mit nach hinten versetztem Sitz: 52/48%
Sun EZ: 29/71% - ist dann "anders interessant"...

Stofffetzen in die Kette klemmen und durchziehen?

So mache ich das jedenfalls immer. Am Anfang nicht zu große und nicht zu viele gleichzeitig...irgendwann ist der gröbste Dreck 'raus, da gehts dann leichter.

LG Holger
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei meinen "echten" Liegen ist immer vorn mehr Last drauf als bei meinen Trekkingrädern. Da gings z.B. beim M5 vor dem Umbau der Sitzposition bis 60% vorne. Die Sesselräder (Spirit, EZ Sport) wiederum sind nochmal hecklastiger als die Aufrechten. Ich habe das irgendwann mal gewogen...hier ein paar Beispiele, die ich auf die Schnelle gefunden habe:

Trekkingrad mit "normaler" (also etwa die Mitte zwischen Hollandrad und Rennrad) Sitzposition: 34/66% vorn/hinten. Das hat mich selbst überrascht, verhielt sich aber tendenziell bei meinen anderen Trekkingrädern ähnlich.
Und das erklärt natürlich, wieso man bei bewusstem Entlasten des VRs, wo es also nochmal weniger wird, vorn so viel leichter auf Hindernisse aufsteigt als mit den Liegen, wo man das eben nicht machen kann und über 50% drauf hocken bleiben, so sehr man sich auch bemüht, das zu ändern.
Bei Sesselrädern wie dem Spirit hängt die Gewichtsverteilung stark von der Größe des Fahrers ab, weil hier im Gegensatz zu "echten" Liegerädern die Beinlänge nicht über einen verschiebbaren Ausleger eingestellt wird, sondern der komplette Sitz nach hinten (und oben) geschoben wird. D.h. je größer der Fahrer ist, dest mehr wandert der Schwerpunkt nach hinten.
Ich selbst bin nur 1,83 m groß und habe eher kurze Beine (83,5 cm IBL). Damit passt das sehr gut. Wie das hingegen ist, wenn man über 1,90 m groß (und ggf. etwas schwerer) ist, weiß ich allerdings nicht.
Was man außerdem noch beachten muss: Für das Spirit gibt es eine schöne uns recht große Tasche, die hinten an den Sitz dran kommt. Wenn man sehr groß ist und den Sitz entsprechend weit zurückgestellt hat UND dann die Tasche mit schweren Sachen vollpackt, könnte das ganze schnell hecklastig werden.
In meiner oben genannten Konfiguration ist das aber unkritisch: Ich war neulich in Holland mit Zelt, Isomatte, Schlafsack, Essen, Trinken, und und und. Hab alles in mehreren Packsäcken hinten hoch gestapelt hinter dem Sitz. Fuhr sich trotzdem sehr ausgewogen. Das Spirit ist keine Rennmaschine, macht aber deutlich mehr mit, als mancher ihm zutraut. :)
 
Und das erklärt natürlich, wieso man bei bewusstem Entlasten des VRs, wo es also nochmal weniger wird, vorn so viel leichter auf Hindernisse aufsteigt als mit den Liegen, wo man das eben nicht machen kann und über 50% drauf hocken bleiben, so sehr man sich auch bemüht, das zu ändern.

Ja, exakt! Und deswegen wären für Offroad-Zwecke auch Langlieger am besten geeignet (wenn es denn eine Liege sein muss).
 
Ja, exakt! Und deswegen wären für Offroad-Zwecke auch Langlieger am besten geeignet (wenn es denn eine Liege sein muss).
Schon gefahren? Also gerade bei Kurven sind Langlieger auf losem Belag mit Vorsicht zu 'genießen', da das VR nur recht wenig Seitenführung hat und das Rad dann über das VR schiebt. Und bei sehr unebenen Wegen 'fällt' so ein Langlieger gerne auch mal in die Mulden/Löcher, wohingegen ein Kurzlieger längs besser drüberhebelt.

Meine Erfahrung bei 20" (Flux S600 und GreenMachine) ist, dass auf unbefestigten Wegen breitere Reifen mit moderatem Druck in Kombi mit 'ner Federgabel die Sache schon sehr entschärfen. Auch gerade, beim schrägen Auffahren auf Kanten wie abgesenkte Bordsteine etc. Also Situationen, die man vom UP kommend gerne mal als unkritisch sieht und sich dann doch mit dem VR aufhängt. Daher denke ich, dass das Flux S800 von @amval mit den 40 mm Marathon Racer eigentlich schon gar nicht so übel ist. 50 mm Reifen wären auch 'ne Überlegung wert. Aber wie gesagt, für Offroad gibt es geeignetere Räder als ein einspuriges Liegerad.
 
wie soll man denn die Kettenführung aus Plastik reinigen? Kette rausnehmen (und nie wieder durchkriegen?)? Stofffetzen in die Kette klemmen und durchziehen?
Genau so wirds gemacht. Antrieb an der Liege reinigen ist immer aufwendiger als am Up. Dauert doppelt so lange.
 
Würde die Plastikrohre gerne durch paar Umlenkrollen ersetzen. Bin mir ziemlich sicher dass das weniger Verluste zur Folge hat
 
Ja, kannst du probieren. Bei dem Thema streiten sich aber die Geister. Wenn´s möglich ist, die Rohre einfach ganz weg lassen. Gibt aber dreckige Waden.
 
Bei Kettenrohren habe ich die Devise: so lang wie nötig und so kurz wie möglich.
Die Rohre fressen aber nicht das Meiste an Leistung, gerade die vordere Federgabel empfand ich als Leistungskiller am Berg und beim Beschleunigen.
Eine Rennmaschine wird aus dem S800 nicht.
Das Rad ist eine grundsolide Tourenliege, zum Heizen ist sie auch zu schwer.
Sammel Erfahrung mit dem Rad und überlege Dir, was Dich besonders stört und mach Dich schlau, welches Rad Deine Wünsche besser erfüllen könnte.
Bei der nächsten Spezi 2023 würde ich alles Interessante probefahren, sofern Du solange Geduld haben solltest.
 
Würde die Plastikrohre gerne durch paar Umlenkrollen ersetzen. Bin mir ziemlich sicher dass das weniger Verluste zur Folge hat
ich habe im Leertrum eine Rolle eingesetzt (15cm vorm Steuerrohr ungefähr) und Kettenrohr gekürzt. Im Leertrum läuft die Kette jetzt ohne Reibung durch. Bringt was.
 
Zuletzt bearbeitet:
ich habe im Leertrum eine Rolle eingesetzt (15cm vorm Steuerrohr ungefähr) und Kettenrohr gekürzt. Im Leertrum läuft die Kette jetzt ohne Reibung durch. Bringt was.
Hast du auch das Flux? Gibts bilder vom Umbau?
Bei Kettenrohren habe ich die Devise: so lang wie nötig und so kurz wie möglich.
Die Rohre fressen aber nicht das Meiste an Leistung, gerade die vordere Federgabel empfand ich als Leistungskiller am Berg und beim Beschleunigen.
Eine Rennmaschine wird aus dem S800 nicht.
Das Rad ist eine grundsolide Tourenliege, zum Heizen ist sie auch zu schwer.
Sammel Erfahrung mit dem Rad und überlege Dir, was Dich besonders stört und mach Dich schlau, welches Rad Deine Wünsche besser erfüllen könnte.
Bei der nächsten Spezi 2023 würde ich alles Interessante probefahren, sofern Du solange Geduld haben solltest.
Ja das das kein Speedmonster wird ist klar, Fokus bei mir liegt auch auf Bikepacking, deshalb auch das Gravel bike davor.
Verluste zu minimieren und am rad schrauben macht aber immer spas :)
 
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