Fahrrad.de hat Insolvenzantrag gestellt

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Ja? Wirklich nur ein einziger?
Ja. Nur ein Einziger.

Denn alles andere, was du geschrieben hast, muss der Unternehmer in seiner Kalkulation berücksichtigen und damit seine Preise entsprechend gestalten. Ich kann natürlich, wenn ich will, Gründe finden, die durchaus schlüssig klingen, dass die Politik an der ganzen Misere Schuld ist, aber letzten Endes läuft alles darauf raus, dass ich meine laufenden Kosten nicht im Griff habe.

Ich muss als Unternehmer in der Lage sein, eine schwarze 0 zu erwirtschaften, und zwar nachdem ich meinen Angestellten (ganz wichtig: und mir als Unternehmer) einen vernünftigen Lohn bezahlt und alle Rechnungen beglichen habe.

Wenn ich das über einen langen Zeitraum nicht kann, ist mein Geschäft nicht tragfähig und ich muss den Laden zu machen.
 
Besser daher einmal 1-2 Wochen Fahrradersatzteile bei den großen Internetplattformen nicht bestellen (bis alles geklärt ist).
wenn das alle machen würden wäre der Laden tatsächlich pleite. Wem dabei nicht wohl ist der kann ja mit PayPal bezahlen - falls die Ware nicht kommt kann man bei PayPal den Käuferschutz geltend machen.
 
aber letzten Endes läuft alles darauf raus, dass ich meine laufenden Kosten nicht im Griff habe.
oder dass die Kunden aus welchen Gründen auch immer (u.a. auch Service), lieber wo anders kaufen (das ist die Umsatzseite, die wiederum Einfluss auf die EK-Preise hat, damit auf den Ertrag und indirekt auf den Gewinn). Der Ertrag muss halt höher sein als der Aufwand...
 
oder dass die Kunden aus welchen Gründen auch immer, lieber wo anders kaufen (das ist die Umsatzseite, die wiederum Einfluss auf die EK-Preise hat, damit auf den Ertrag und indirekt auf den Gewinn.
Jopp. Wobei auch das Teil der Kalkulation sein sollte.

Also welchen Grundumsatz brauche ich, um den Laden am Laufen zu halten.

Aber wie gesagt, es ist viel einfacher, der Politik (oder einer aus dem Zusammenhang gerissenen Aussage eines Politikers) die Schuld zu geben, als sich mal Gedanken darüber zu machen, was die Gründe für ne Insolvenz sind.

Und die sind in der Regel sehr Einfach: Ich bekomme nicht genug Geld rein, um Profitabel zu arbeiten.

p.s.: Die Steuersätze, die so kritisiert werden haben sich in den letzten Jahren auch nicht geändert.
 
Die Absicherung über Käuferschutz hatte ich jetzt nicht im Kopf. Danke @Nobbi @HenriP
Das Prozedere bei einer "Pleite", wo es um Reihenfolge etc der Forderungen geht, war mir zu Abschweifend (und kann ich mir nie merken :cool: ).

Andererseits hat bereits das Gerücht eines Konkurses eine besonderes Wirkung. Kollege verwies auf massive Rabattaktionen auf der Plattform. Damit kannst du Lagerhaltungskosten minimieren und Umsatz (bei nicht ins Gewicht fallen geringere Marge) generieren. Das ist bereits Gegensteuern.
 
@Superbär
Umsatz generieren war meinem letzten Arbeitgeber auch wichtiger, als die Sozialabgaben der Angestellten zu entrichten... Das war dann der Anfang vom Ende. Ein paar Monate, nachdem ich gekündigt hatte, haben dann meine verbliebenen Kollegen entgültig das Licht gelöscht - mit unzähligen unbezahlten Stunden auf der Uhr :-(
 
Also welchen Grundumsatz brauche ich, um den Laden am Laufen zu halten.
die "monetären" Faktoren sind nur ein Teil. Bei ähnlichen Preisen werden andere Faktoren wichtiger (Kulanz, Service, Umgang mit den Kunden, Gestaltung der Suche nach Artikeln...). Bei einem bestimmten Versand bestelle ich nicht mehr, weil man mir nicht glauben wollte, dass es auf Fahrradteile keine Ausfuhrbescheinigung und daher auch Mehrwertssteuerrückerstattung gibt (in den Erläuterungen zum Versand falsch aufgeführt; hatte gebeten, das zu ändern). Hab auch angedeutet, das sie sich das vom zuständigen Zollamt bestätigen bzw. erklären lassen können. Hat mich genervt, dass auf diese Punkte keine Antwort kam, denn ich hatte (relativ viel) Zeit dabei verloren, mit dem Versuch am Bahnhof eine Ausfuhrbescheinigung zu bekommen und zudem auch ca. EUR 25-30 verloren (beim Versand wären Nettopreise ohne 19% MwSt zur Geltung gekommen).
 
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Solange wir uns auf den Satz (aus dem Lied Wann wird 's mal wieder richtig Sommer von Rudi Carell )" und Schuld daran ist nur die SPD" einigen können,( die Grünen gab es da ja noch nicht,sonst wären die natürlich mit im Boot,) ist doch alles gut. Lehmann Brothers ist auch nur wegen der kommunistischen Wirtschaftspolitik der USA pleite gegangen, Merkel ein U- Boot der Grünen und Steuern und Abgaben eine Geißel der Menschheit. Habe ich etwas vergessen? Ach ja, Hansi Flick ist unter der Steuerlast zusammen gebrochen.
Ist der eine Laden weg,macht der andere mehr Umsatz.So what? Es gibt doch überall Bewegung in den Märkten. Und die Illusion des Wettbewerbs durch 80 Läden unter einem Dach ist auch nicht weiter betroffen,da es ihn so nicht gab.
 
Auch das ist in meinen Augen der Politik und nicht ihm anzulasten. Jemand, der juristische Möglichkeiten zu seinen Gunsten ausnutzt ist in erster Linie clever (ja, und von mir aus auch gerissen). Aber DASS es überhaupt möglich ist, haben andere verbockt.
Nee, haben sie nicht. Es ist vieles nicht explizit verboten und prinzipiell möglich. Es wird aber trotzdem von der Mehrheit der Bevölkerung nicht getan. Das hat etwas mit der Moralvorstellung der jeweiligen Gemeinschaft zu tun.
Auf der einen Seite beklagst Du dich über zu viel staatliche Regulierung (nichts anderes sind die von Dir angeprangerten Umstände), auf der anderen Seite schiebst Du dem Staat dann aber die Verantwortung zu das Leute wie Benko sich zu Lasten vieler anderer und der Gesellschaft die Taschen voll machen.
Du machst es dir sehr einfach.
 
Schwierigkeiten im Fahrradhandel waren sicher schon lange erkennbar.
Die Fahrrad-Branche oder der drüber stehende Händler Signa Sports United ?
  • Bikester.com
  • Bruegelmann.de
  • Chainreactioncycles.com
  • Cycles-for-heroes.com
  • Fahrrad.de
  • Ortler-rad.at
  • Probikeshop.com
  • Redcycling.de
  • Serious-Cycles.com
  • Vermont-bikes.de
Das sind schon echt viele ... o_O:cry:
 
Wirtschaftswoche zu dem Thema

Es fallen mir auch starke Rabatte bei einigen von mir beobachteten Rädern auf. Aus meiner Zeit in der Branche tippe ich auf die Notwendigkeit, Cash zu generieren. Da aber auch ich vorsichtig geworden bin, weis ich nicht, ob ich das nutzen will….
 
Äh,was haben jetzt deine Aufzählung von Steuern und Abgaben genau mit der Insolvenz zu tun? Muss die nur der arme Benko zahlen? Alle anderen nicht?

Steuern und Abgaben belasten natürlich nicht nur Fahrrad.de, sondern die übrigen Marktteilnehmer auch. Das führt in einem gesättigten Markt letzten Endes dazu, dass weniger profitable Unternehmen verschwinden. Je höher die o.g. Belastung ist, desto schneller vollzieht sich dieser Prozess.

Wie in Post #19 ausgeführt, werden aber nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Konsumenten belastet. Müssen sie mehr sparen, führt das zwangsweise zu Konsumverzicht. Letzteres führt zu geringeren Margen der Händler und damit zu sinkenden Deckungsbeiträgen. Sind diese (langfristig) zu gering oder gar negativ, wird das jeweilige Unternehmen entweder geschlossen, verkauft oder steuert in die Insolvenz.
 
Die Höhe der Steuern und Abgaben ist aber keineswegs alternativlos, und da sie nunmal sind, wie sie sind und weiter steigen, mein Einkommen aber nicht steigt, spare ich am Konsum, in meinem Fall auch bei Brüggelmann.de. Schade irgendwie, an Brüggelmann hängen ein paar Erinnerungen, meine Leidenschaft für Colnago ist auch irgendwie an den Katalogen - noch aus Papier- festzumachen. (Hatte hier nicht irgendwo mal einer das „Schwedenposter“ an der Wand, man, das ist 40 Jahre her!)
 
Nee, haben sie nicht. Es ist vieles nicht explizit verboten und prinzipiell möglich. Es wird aber trotzdem von der Mehrheit der Bevölkerung nicht getan. Das hat etwas mit der Moralvorstellung der jeweiligen Gemeinschaft zu tun.
Auf der einen Seite beklagst Du dich über zu viel staatliche Regulierung (nichts anderes sind die von Dir angeprangerten Umstände), auf der anderen Seite schiebst Du dem Staat dann aber die Verantwortung zu das Leute wie Benko sich zu Lasten vieler anderer und der Gesellschaft die Taschen voll machen.
Du machst es dir sehr einfach.

Ja, du hast recht. Ich mache es mir sehr einfach: Ich wünsche mir, dass sich die Politik aus vielem heraushält. Und ich wünsche mir, dass sie Rahmenbedingungen schafft, die es sowohl Unternehmen als auch Privatbürger ermöglicht zu prosperieren.
Desgleichen wünsche ich mir, dass die Politik Schlupflöcher für unlauteres Verhalten schließt. Dass dies oftmals ein Zielkonflikt darstellt, ist mir durchaus bewusst. Aber warum sollten die Anforderungen an jemanden, der eine siebenstellige Entlohnung hat auch trivial sein? Ich muss das als Steuerzahler doch alles bezahlen.
 
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