Fahrrad.de hat Insolvenzantrag gestellt

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henningt

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Eine wichtige Info für alle, die nicht nur in der Velomobil- und Liegeradszene unterwegs sind:

https://www.mtb-news.de/news/fahrrad-de-insolvenz/

Dazu gehören noch um die 80 Onlineshops, u.a. Brügelmann!

Laut einem meiner Großhandel-Außendienstler, der das bereits im Sommer prognostiziert hat, wird das nicht der letzte sein...
 
Schwierigkeiten im Fahrradhandel waren sicher schon lange erkennbar.

Das hier wieder mal der Name Rene Benko als "Investor" auftaucht, macht die Lage nicht besser.
 
Der beste Wirtschaftsminister, den wir je hatten, würde jetzt sagen: "Der muss gar nicht zwingend pleite sein. Vielleicht hört der ja nur einfach auf zu verkaufen." :censored:


Edit:
Ja, das war sehr zynisch. Das liegt aber mehr daran, dass ich mich darüber ärgere, welch schlechte Politik derzeit gemacht wird. Darunter leidet die komplette Wirtschaft. Bei der Fahrradindustrie gehe ich davon aus, dass der Peak überschritten ist. Insolvenzen wird es nun mehrere geben. Ein ähnliches Szenario haben wir in den 90ern schon mal erlebt.
 
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Ich hab mir mal die Jahresberichte ab 2018 im Bundesanzeiger angeschaut. Die machen seit 2018 ziemlich dick Minus.

Wer dafür die Politik verantwortlich macht, macht es sich zu einfach. Der Laden hat Verluste gemacht und Benko hat jetzt wohl gesagt, dass er keinen Bock mehr hat, Kohle zu verbrennen.

Aber ich weiß, sich die Fakten hinter so ner Pleite anzusehen ist unpopulär, da kann man sich nämlich nicht mehr über andere Aufregen.
 
Ich hab mir mal die Jahresberichte ab 2018 im Bundesanzeiger angeschaut. Die machen seit 2018 ziemlich dick Minus.

Wer dafür die Politik verantwortlich macht, macht es sich zu einfach. Der Laden hat Verluste gemacht und Benko hat jetzt wohl gesagt, dass er keinen Bock mehr hat, Kohle zu verbrennen.

Aber ich weiß, sich die Fakten hinter so ner Pleite anzusehen ist unpopulär, da kann man sich nämlich nicht mehr über andere Aufregen.
Ohne die Zahlen jetzt zu kennen aber aus dem was rund um Kika/Leiner in Österreich passiert ist muß ich sagen wenn Benko dran steht dann riecht es ganz sicher ein wenig :mad:
Der weiß schon wie er die Kohle so lange bewegt bis sie nicht mehr greifbar ist aber trotzdem bei ihm landet.
 
Ich hab mir mal die Jahresberichte ab 2018 im Bundesanzeiger angeschaut. Die machen seit 2018 ziemlich dick Minus.

Wer dafür die Politik verantwortlich macht, macht es sich zu einfach. Der Laden hat Verluste gemacht und Benko hat jetzt wohl gesagt, dass er keinen Bock mehr hat, Kohle zu verbrennen.

Aber ich weiß, sich die Fakten hinter so ner Pleite anzusehen ist unpopulär, da kann man sich nämlich nicht mehr über andere Aufregen.
Der Kostendruck durch gestiegene Löhne, gestiegene Lohnnebenkosten, erhöhte Umweltauflagen, gestiegene Energiepreise, gestiegene Kapitalbindungskosten und und und sind allerdings Einflussfaktoren der Politik. Dies ist nicht nur auf die Fahrradindustrie beschränkt.

Die Fahrradindustrie erlebt derzeit einen Boom; einerseits ausgelöst durch ein erhöhtes Umweltbewusstsein der Menschen und damit verbunden mehr Radfahren anstatt Autofahren, andererseits lebt sie davon, dass durch die starke Preissteigerung beim Autofahren auf einmal komfortorientierte und hochpreisige Fahrräder mit E-Abtrieb Anklang in der breiten Masse der Kundschaft finden. Einen ähnlich starken Boom hatte wir in der Fahrradindustrie in den späten 80ern/frühen 90ern. Ebenso wie damals setzt auch heute so langsam eine Sättigung des Marktes ein (kaum jemand kauft mehr als 2 hochpreisige E-Bikes) und es kommt unweigerlich zu einer Marktbereinigung. Das geht dann leider mit einer entsprechenden Anzahl Insolvenzen einher, so wie Mitte der 90er dann auch.

Und dass ein Kaufmann sich von unprofitablen Geschäften trennt, ist nicht verwerflich, sondern entspricht der Wesensart eines Kaufmanns. Das wiederum macht es für die Betroffenen aber trotzdem nicht besser.
 
Als nicht Kaufmann kaufmännische Definitionen zu deuten könnte zur fehlerhaften Inhalten führen oder auch nur andere Kommunikationsziele haben. Auch das abschweifen auf völlig andere Inhalte, (die nix mit dem Wirtschaftlichen Vorgang innerhalb der Fahrradbranche zu tun hat), führt nicht wirklich weiter.

Die Anträge auf Insolvenz sind einsehbar und wenn ich mich richtig erinnere, beim Amtsgericht zu veröffentlichen. Ein solcher Antrag ist bisher offiziell noch nicht gestellt worden. Um sich nicht den Straftatbestand der Insolvenzverschleppung auszusetzen, wird dies ggf. in den nächsten Tagen erfolgen (wenn dem so ist).
Fahrrad.de firmiert unter internetstores GmbH, D - 70174 Stuttgart HRB 741359 , kein Konkursantrag veröffentlicht.
Eine vorübergehende Zahlungsunfähigkeit muss nicht zwingend zum Konkursverfahren führen, auch wenn Konkurs zu definiert ist.

Besser daher einmal 1-2 Wochen Fahrradersatzteile bei den großen Internetplattformen nicht bestellen (bis alles geklärt ist).
 
(...):mad:
Der weiß schon wie er die Kohle so lange bewegt bis sie nicht mehr greifbar ist aber trotzdem bei ihm landet.
Auch das ist in meinen Augen der Politik und nicht ihm anzulasten. Jemand, der juristische Möglichkeiten zu seinen Gunsten ausnutzt ist in erster Linie clever (ja, und von mir aus auch gerissen). Aber DASS es überhaupt möglich ist, haben andere verbockt.
 
Bisher ist nur bekannt, dass Benkos Holding der Signa Sports United die Finanzierungszusage gestrichen hat. Deshalb konnte die Internetstores GmbH erstmal nicht anders als Insolvenz anzumelden. Wie das im Detail jetzt weitergeht, ist nicht klar, aber ob es in einen Konkurs gehen wird, kann man nicht absehen. Grundsätzlich reicht es ja, dass sich ein neuer Investor findet (Benko war nicht der erste). Also abwarten und schauen, was kommt.
 
gestiegene Löhne, gestiegene Lohnnebenkosten, erhöhte Umweltauflagen, gestiegene Energiepreise, gestiegene Kapitalbindungskosten
In den von dir genannten Punkten ist nur ein einziger aus der Politik bei. Und das sind die Umweltauflagen.

Gestiegene Löhne werden zwischen den Vertragsparteien (entweder Person, Betriebsrat oder Gewerkschaft) ausgehandelt. Da spricht kein Politiker mit.

Lohnnebenkosten ergeben sich aus den gestiegenen Löhnen. Ja, hier könnte die Politik mitreden, aber mir ist aus den letzten Jahren keine Erhöhung der Sozialabgaben im Gedächtnis geblieben.

Umweltauflagen... Okay, die kommen aus der Politik.

Energiepreise wurden ja sogar durch politische Beschlüsse begrenzt.

Kapitalbindungskosten sind auch nicht aus der Politik vorgegeben sondern ergeben sich im Falle eines Händlers in der Regel aus seinem Warenbestand. Wenn man sich zu viel auf Halde legt, hat man halt irgendwann ein Problem.

Und Benko hat seit 2018 immer wieder die Verluste ausgeglichen.

Also nochmal: Wer bei einer Firma, die seit Jahren Verluste einfährt im Falle einer Insolvenz auf die Politik schimpft (oder den Investor) der hat da was gewaltig nicht Verstanden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Besser daher einmal 1-2 Wochen Fahrradersatzteile bei den großen Internetplattformen nicht bestellen (bis alles geklärt ist).
Genau, sondern lieber bei dem Velomobil-Händler eures Vertrauens ;) Überraschender Weise kommen die meisten Velomobil-Händler auch an "normale" Fahrradteile ran, können sie aber nicht unter EK verkaufen, denn dann ergeht es uns wie z.B. Fahrrad.de :censored:
 
Wundert mich nicht, der hat alles aufgekauft was pleite war und einen Onlineshop draus gemacht. Ich hab 160€ verloren, weil ich an die falsche Adresse hab schicken lassen und die Rücksendung im System verloren gegangen war. Kein Wunder, wenn Brügelmann & Co alle aus dem gleichen Lager kommen. habs dann als Lehrgeld abgeschrieben und schaue seitdem genau hin, wem der Onlineshop gehört.

Gruß,

Tim
 
Zuletzt bearbeitet:
In den von dir genannten Punkten ist nur ein einziger aus der Politik bei. Und das sind die Umweltauflagen.

Ja? Wirklich nur ein einziger?

Gestiegene Löhne werden zwischen den Vertragsparteien (entweder Person, Betriebsrat oder Gewerkschaft) ausgehandelt. Da spricht kein Politiker mit.

Die Anforderungen, welchen Stundenlohn ein Arbeitnehmer braucht, ist massiv davon abhängig, wie weit er mit seinem NETTO-Lohn kommt. Und davon muss er alles für sein Leben bezahlen. D.h. nachdem er ja schon Lohnsteuer, Krankenkassenbeiträge, Pflegeversicherung und Rentenkasse erwirtschaftet hat, bezahlt er bei nahezu jedem Einkauf ein Haufen weitere Steuern in Form von Mehrwertsteuer, Tabaksteuer, Alkoholsteuer, Versicherungssteuer, Energiesteuer, CO2-Abgaben, Umweltsteuer, Grundsteuer, Grunderwerbssteuer, etc. Gut, dass diese Faktoren nicht von der Politik beeinflusst sind...

Lohnnebenkosten ergeben sich aus den gestiegenen Löhnen. Ja, hier könnte die Politik mitreden, aber mir ist aus den letzten Jahren keine Erhöhung der Sozialabgaben im Gedächtnis geblieben.

Die waren schon immer sehr hoch, was es aber nicht besser macht. Und dass die Krankenkassenbeiträge auch prozentual steigen und gleichzeitig die Leistungen gekürzt werden, ist auch der Politik zu verdanken.

Umweltauflagen... Okay, die kommen aus der Politik.


Energiepreise wurden ja sogar durch politische Beschlüsse begrenzt.

Die Energiepreise, die der Endverbraucher zahlt, sind im Wesentlichen durch die Politik gemacht. Schau dir einfach mal an, wie viel Steueranteile in einem Liter Benzin, Diesel, Heizöl oder m³ Gas stecken und wie viel Steuer- und Abgabenanteil in einer Kilowattstunde Strom stecken. Nimm dir dazu mal deine Stromrechnung zur Hand und lies das Kleingedruckte auf der Rückseite. Dazu kommen dann noch Einflussfaktoren wie Anschluss- und Benutzungszwang in Fernwärmevorranggebieten, EnSimiMav, EnsikuMav, GEG und und und.


Kapitalbindungskosten sind auch nicht aus der Politik vorgegeben sondern ergeben sich im Falle eines Händlers in der Regel aus seinem Warenbestand. Wenn man sich zu viel auf Halde legt, hat man halt irgendwann ein Problem.

Die Kapitalbindungskosten werden einerseits von der Größe des Warenbestandes und andererseits vom Zinssatz beeinflusst. Letztgenannter wird über die Fiskalpolitik der Bundesbank bestimmt. Kein politischer Einfluss? Bei den Betriebskosten eines Lagers spielen übrigens wieder Löhn und Energiekosten eine Rolle.


Und Benko hat seit 2018 immer wieder die Verluste ausgeglichen.

Also nochmal: Wer bei einer Firma, die seit Jahren Verluste einfährt im Falle einer Insolvenz auf die Politik schimpft (oder den Investor) der hat da was gewaltig nicht Verstanden.

Ich habe in den letzten Jahren immer wieder mal was bei Fahrrad.de gekauft, allerdings immer in einer Ladenfiliale und nicht in deren Onlinehandel. Die Beratung habe ich als mäßig in Erinnerung, was in meinem Fall irrelevant ist, da ich im Vorfeld immer sehr genau wusste, was ich haben wollte und ich habe immer nur Teile gekauft. Ich würde dort weder ein Fahrrad kaufen, noch dort in die Werkstatt geben. Das liegt aber in erster Linie an mir und gilt mit Sicherheit nicht für alle Kunden.

Dass wir eine stark gestiegene Anzahl an Insolvenzen quer durch alle Wirtschaftsbereiche habe liegt natürlich auch nicht an der Politik, sondern einzig an den blöden Kunden, die einfach kein Geld mehr locken machen wollen. Oder können. Der Grund dafür könnte in einer meiner oberen Antworten stecken.
 
Äh,was haben jetzt deine Aufzählung von Steuern und Abgaben genau mit der Insolvenz zu tun? Muss die nur der arme Benko zahlen? Alle anderen nicht?
 
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