AW: Schlauchplatzer am Hinterrad gefährlich?
Hallo Richard,
habe ich das richtig verstanden?
einen normalen Draht/Faltreifen ohne Pannenschutz nehmen, dann einen extra Kevlar Streifen einlegen hat geringeren Rollwiderstand als wenn das Kevlar gleich im Reifen enthalten ist?
erstens ist in den Reifen, die so gewoehnlich an Liege,Trike und VM gefahren werden kein Kevlar drin, das ist nur feinverwebtes Nylon!!
Zweitens ist das Zeugs mit einer dicken Schicht Recycling-Gummi(wie das Polster beim M+) zusammen einvulkanisiert, und macht deshalb sowohl mehr Rollwiderstand als noetig, und weniger Pannenschutz als moeglich. Der einvulkanisierte Guertel ist starken Zugspannungen, ~36KN in der Karkasse, ausgesetzt, und kann den Fremdkoerper garnicht umhuellen, er vergroessert nur etwas die Reibung die dem eindringen entgegengesetzt wird. Eine weitergehende Schutzwirkung fuer den Schlauch entsteht nicht.
Der lose mit viel Talkum eingelegte Streifen, ist nicht Teil der Karkasse und bleibt im Ramen seiner Moeglichkeiten beweglich. der Eindringling wird nicht beim durchstechen gebremst, der Steifen wird nicht durchstochendenn die Fasern der Guertels umschliessen die Spitze sodass die Flaeche auf der Spitze so rund und verdickt wird wird das der Fremdkoerper nicht eindringen, Schlauch und der locker liegende Guertel aber unter dem Druck zurueckweichen/einbeulen kann.
Oder normalen Draht/Faltreifen mit Pannenschutz nehmen, und den Kevlar Streifen zusätzlich einlegen?
Und wenn Kevlar besser ist als Seide, warum nicht gleich
Kevlar-Streifen verwenden?
Ein Nylonstreifen kostet 50Cent, ein Kevlarstreifen kostet 25Euro die nochmals leistungsfaehigere, auch Schnittresistente Spinnenseide kostet 50 Euro.
Drachen/Spinacker-Nylon kriegst Du sofort, feinste Kevlar-seide musst Du bestellen, in USA oder Australien ... Spinnenseide kriegst Du nur bei Warwick, in Australien. Mir ist jedenfalls kein europaeischer produzent bekannt.
Der von Dir gelinkten Streifen, war mir noch garnicht bekannt, wieder was neues kennengelernt.
Allerdings ist das keine feingewebte Seide sondern ein dickes Flies, und die Kanten werden sich wie auch bei den bekannten PU-Baendern sicherlich auf die Lebensdauer der Schlaeuche auswirken. Die PU-Baender kann man wenigstens, mit viel Muehe zwar, an den Raendern anschleifen. Mit der dicken Matte geht das aber nicht.
Zum probieren, und als schneller Notbehelf, ist also Nylon durchaus ein Mittel der Wahl.
Wer damit zurrechtkommt der kann sich auch die "Schussichere Weste" fuer den Schlauch bestellen ...
Also noch genauer gefragt: kann ich zB. mit einem Grand-Prix oder Kojak und Kevlar Streifen besseren Pannenschutz als mit dem Marathon Plus erreichen, bei gleichzeitig geringerem Rollwiderstand?
Ja, genau das ist ja der Zweck.
Das machen sogar schon die alten PU-Pannenschutzbaender die es in jedem Radladen gibt, wenn man sie denn richtig anwendet ...
exakt auf Laenge schneidet, rundherrum gut anfast, und mit viiiel ich meine wirklich viel Talkum anwendet.
Hier ein knapper
Erfahrungsbericht von Otto, der vorher Marathon Racer mit Pannenschutzband fuhr und jetzt mit Marathon Plus gefühlt schneller ist. Ist also das
Pannenschutzband (ich weiß nicht, ob genau das verwendet wurde) eine größere Bremse als ein Stück Kevlarband?
Und das Talkum soll auch nochmal den Rollwiderstand senken?
Der Pannenfuchs ist das typische PU-Pannenschutzband. Diese Baender sind je nach Hersteller und Charge von sehr unterschiedlicher oft aber auch minderer Qualitaet. Pannenschutz bieten sie schon deutlich mehr als ohne, aber der Walkwiederstand ist erheblich materialabhaengig, und weil PU bei seiner Herstellung schwer zu "zaehmen" ist, weiss man nie vorher ob das Band das man gerade gekauft hat, nun besser oder schlechter laeuft.
Was diese Billig-Baender nicht koennen, ist aus einem lahmen Reifen, "irendeiner schrieb hier mal, wenn ihr denkt ein M+ rollt schwer, es geht noch schlimmer" und bezog sich IHMO auf eine aeltern Maraton(racer?) ohne Pannenschuz, und das Fazit war, das er besser als Festellbremse, oder als Trainigslast, denn zum fahren geignet ist ... und selbst M+, gegen diesen, eine wahre Erholung ist" , eine Rennpelle zu machen.
Wichtig ist das das auch nur funktioniert wenn man den wirklichen Maxdruck faehrt, das ist nicht das was dem Breitschlapffen-Fahrer so passt, und auch meist nicht dass was der Hersteller aus Marketinggruenden aufgedruckt hat, sondern dass was der Reifen wirklich aushaelt, also z.B. 12bar fuer den GP ...
weil nur wenn der Reifen minimal gewalkt wird, wird auch der Guertel minimal gewalkt.
Wenn einer natuerlich viel zu breite Reifen durch luftablassen fahrbar macht, und dann noch 15Kg Gepaeck draufpackt, der wird IMHO zurrecht bestraft.
Talkum (ausversehen)vergessen brachte bei einem Conti.GP4000S 5W also 3,5% mehr Rollwiderstand auf dem Pruefstand.
Ein gutes PU-Band brauchte, optimal mit viel Talkum eingelegt, dagen nur 4W zusaetzlich, ein Nylonband 2W
Zum Vergleich die Schwankungen in einer Charge dieses Reifens (und die Messfehler des Geraetes) sind ca. bei 2W
Das deckt sich auch mit den gefuehlten alltaeglichen Erfahrungen ... allerdings nur bei Maxdruck
mfG
Matthias