Seit Freitag um sieben bin ich wieder zuhause.
Zwei Tage bin ich nach Süden gefahren. Trotzdem dabei die Sonne schien, fühlte sich die Luft grausam kalt an.
Durch die hohen Windgeschwindigkeiten war auch das Pausieren schwierig, weil immer ein windgeschützter Ort gesucht werden musste. Der erste Tag war trotzdem okay und ich habe meine
Tagesetappe mit Vogelsberg, Rhön und Spessart lässig fahren können und im warmen Maintal gut geschlafen.
Am zweiten Tag ging es dann hinter dem schönen Städtchen Ochsenfurt steil hoch auf die unterfränkische Hochebene, von 180m auf 450m Höhe, wo es nochmal deutlich kälter war und noch windiger wurde.
Die Strecke entlang des Altmühltals war besonders schön und die kleinen Städtchen mit intakter Stadtmauer sind dort sehr sehenswert. An dem Tag bin ich nicht soviel gefahren. In Würzburg hatte ich einen falschen Track mitgenommen, was ich gar nicht gleich bemerkt hatte und in Ochsenfurt musste ich erstmal eine passende Bank suchen, da ich nur mit wenig Bargeld losgefahren war. Auf der Hochebene war man dann dabei jede fünfte Straße auf meiner Route neu zu decken. Das führte zu lästigen Umwegen über Haupverkehrsstraßen und Verzögerungen. Durch all diese Zermürbungsaktionen war ich nur bis Bechhofen an der Heide im Wieseth-Tal gekommen, wo es abends bei Sonnenschein sechs Grad hatte. Das war mir schon beim Fahren zu kalt gewesen. Mittlerweile hatte ich alle Bekleidung an, die ich mithatte (3 Lagen Karnickelwollzeug unter der Wintertrainingsausstattung) und hatte trotzdem oft kalte Hände. Außerdem schwoll mir in den Pausen dauernd die Nase zu und ging beim Fahren erst nach einer Weile wieder richtig auf.
An dem Tag habe ich schon recht früh gegen 19:00 die Hängematte hingehängt.
Weit gekommen war ich nicht, was von der Zeit her völlig okay war. Was gar nicht okay war war der Wetterbericht für Donnerstag und die Region um Kochel (600m). Da war nämlich eine Frostwarnung mit drin. Für Frost war ich nicht ausgestattet. Für einen womöglich vereisten Reschenpass am Freitag schon gleich gar nicht.
Leider war ich da das Radfahren im Kalten auch schon einigermaßen satt und überlegte, ob ich wohl nach Dornbirn fahren solle, um dort auf die Meinen zu warten (die dort am Sonntag mit Auto und Fahrradträger durchkommen würden) und mir solange Velomobile anzusehen. Dazu war dann doch zuwenig Restunternehmungslust vorhanden.
Außerdem wollte ich gerne noch ein paar Tage wohnen und mein warmes Bett und eine heiße Dusche in der Nähe haben, bis es Sonntag mit der Familie wieder losgeht.
Ich bin dann halt die bisher gefahrene Strecke in einem Rutsch wieder nachhause gefahren und kam Freitag pünktlich zum Frühstücken an:
http://trainingstagebuch.org/workouts/show/4231854
http://trainingstagebuch.org/workouts/show/4231853
http://trainingstagebuch.org/workouts/show/4231855
An den letzten 88km habe ich übrigens ganz gut zu kauen gehabt, weil es nieselte und mit offenem Visier gefahren werden musste, und weil grade in diesem hügeliegen Stück der Umwerfer sich weigerte das kleine Blatt zu schalten. Und weil ich daraufhin von Hand umlegen wollte und prompt die Kette zwischen kleinem Blatt und Rahmen verklemmte. Und natürlich auch, weil ich langsam müde wurde.
Der nächste Versuch mit Alpenquerung kommt aber bestimmt. Diesmal dann aber im Sommer, wo mir die Temperaturen keinen Strich durch die Rechnung machen. Meine sonstige Planung ist ja zum Glück wiederverwendbar.
Gruß, Sebastian