Winterzeit ist Planungszeit

Das wäre mir schon peinlich in Italien englisch sprechen zu müssen.
Mit deutsch kommt man in italienischen Touristengebieten weiter als mit englisch. Aber: "italiano è facile!" Meine Italienischkenntnisse sind nach Krankenhausaufenthalt letztes Jahr leider wieder zusammengeschrumpft, aber das Nötigste: Begrüßung/Verabschiedung, Essen, Übernachtung, einkaufen geht immer.

Denke daran, daß Schlechtwettereinbrüche in den Alpen ganz anders sind als in den kasseler Bergen. Schau Dir an, wo Du jeweils Zug fahren könntest, ich sehe da schonmal Innsbruck, Bolzano und Trento. Kleine Aufstellung, wo wann Züge fahren mit Fahrradmitnahme wäre doch was für die Planungsphase. Ist der Vorteil eines unverkleideten Einspurers, ich bin 2008 einmal durchs miese Wetter Bahn gefahren auf dem Weg zum Neusiedlersee. Das geht mit VM leider nicht :(

Gruß,

Tim
 
Zuletzt bearbeitet:
Bahnfahren würde ich nur im alleräußerstem Notfall. Also nicht mal bei Totalverlust des Rades. Ich würde lieber unvorbereitet einen 300er fahren, als 20km mit dem Zug. Unwetter würde ich einfach abwarten. Zeit genug ist vorhanden.
Gruß, Sebastian
 
Unwetter würde ich einfach abwarten. Zeit genug ist vorhanden.
Einen ganzen Winter lang? ;)
Es war ja El Niño letztes Jahr, trotzdem war der Arlbergpass eine Woche nach Rolands Rekordfahrt Ende September gesperrt und der Tunnel außerplanmässig geöffnet. Ende Oktober kann dann auch schon mal Schluss sein mit Radfahren über die Alpen.
Den Lukmanier versuchen sie den Winter über offen zu halten, wie es mit Deinen geplanten Pässen aussieht, weiß ich nicht.
Weiter unten ist es dann immer noch super zu fahren, warum also nicht die Notlösung mal anschauen?

Gruß,

Tim
 
Anfang Oktober ist etwas Wetterglück gefragt, damit es Spass macht. Jedenfalls gibt es auf der Strecke keine Wintersperren, auch am Hahntennjoch erst später. Plan B oder C ist nicht notwendig zu planen, es gibt ihn einfach. Infrastruktur von Gastronomie über Radläden bis Öffis ist eng gestrickt und vielseitig, und Sebastian scheint flexibel angelegt und ausgerüstet zu sein.
So, jetzt glaube ich kann ich nichts mehr beitragen, ausser Gute Fahrt zu wünschen!
Gruss Achim
 
@SebHeine, jetzt wünsche ich dir nochmal gute Fahrt.
Technisch sind alle Möglichkeiten offen, incl. Hahntennjoch. Die Schneefallgrenze liegt bei ca. 2000m, ab Montag wird das Wetter jeden Tag besser. Schönen Urlaub!
Gruss Achim
 
Danke, Achim. Am Montag geht's los. Ich bin noch am Packen. Das Wetter soll ja echt klasse werden. Die Strecken sind alle auf dem Navi gespeichert. Ich entscheide dann einfach unterwegs wo ich langfahre.

Gruß, Sebastian
 
Zieländerung: Es geht nicht nach Sardinien, sondern zu einem Rustico bei Cannobio am Lago Maggiore.

Nichts schlimmes, nur steht überraschend ein Immobilienumbau an und meine Frau hat dadurch nur eine Woche Urlaub.

Nach Cannobio könnte man im Sommer bestimmt gut durch die Schweiz fahren. Aber nicht im Oktober. Ich fahre also weiterhin durchs Etschtal.

Hier ist die geänderte Planung

Abfahrt ist jetzt erst Dienstag morgen.

Gruß, Sebastian
 
Ich würde auf jeden Fall die Route Engadin - Maloja - Locarno noch mitnehmen, und sei es als Notanker! Ab dem Abzweig vom Reschenpass kann man entweder auf der Landstraße weiter oder - mit reichlich hm und einigem halbwegs ordentlichem, nicht asphaltiertem Belag den Inntal-Radweg. Bin ich diesen Sommer mit der SMGt gefahren, allerdings bergab. Über Lago di Como (keine Ahnung über den Straßenzustand) und Lago di Lugano (Achtung, die Straße zwischen Porlezza und Lugano ist sehr eng und hat viele Tunnel - ich würde mich da mit dem Rad nicht überholen lassen wollen) kommst du mit angemessenen hm dann bis Luino oder Maccagno, von dort fährt die Fähre (ist ja nicht die Bahn;)) nach Cannobio.

Den Schlussanstieg hast du ja dann noch vor dir ;)

Bon viaggo! Volevo molto viaggiare con te!
 
Danke dir! Deine Empfehlung route ich gleich durch und nehme sie mit.

Den Schlussanstieg hast du ja dann noch vor dir ;)

Den werde ich wohl hochschieben. Das muß ich aber nur, wenn ich spät dran bin. Habe schon probeweise Hängemattenseilchen und Baumband zum Zuggeschirr gezäumt. Das geht gut. Bin ich aber im Zeitplan, kann ich auch im Tal auf meine Familie warten.

Gruß, Sebastian
 
Noch wichtig: Altfistermünz ist touristisch sehr interessant, aber von dort kommst du Inn-aufwärts praktisch nicht weg (von der Ldst. flussabwärts geht grad so...). Du solltest dort auf der Landstraße bleiben. Die Reschenstraße oberhalb ist aus guten Gründen für Radfahrer gesperrt. Du musst also auf jeden Fall bis Martina fahren.

Viel Spaß!
 
Seit Freitag um sieben bin ich wieder zuhause.

Zwei Tage bin ich nach Süden gefahren. Trotzdem dabei die Sonne schien, fühlte sich die Luft grausam kalt an.

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Durch die hohen Windgeschwindigkeiten war auch das Pausieren schwierig, weil immer ein windgeschützter Ort gesucht werden musste. Der erste Tag war trotzdem okay und ich habe meine Tagesetappe mit Vogelsberg, Rhön und Spessart lässig fahren können und im warmen Maintal gut geschlafen.

Am zweiten Tag ging es dann hinter dem schönen Städtchen Ochsenfurt steil hoch auf die unterfränkische Hochebene, von 180m auf 450m Höhe, wo es nochmal deutlich kälter war und noch windiger wurde.

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Die Strecke entlang des Altmühltals war besonders schön und die kleinen Städtchen mit intakter Stadtmauer sind dort sehr sehenswert. An dem Tag bin ich nicht soviel gefahren. In Würzburg hatte ich einen falschen Track mitgenommen, was ich gar nicht gleich bemerkt hatte und in Ochsenfurt musste ich erstmal eine passende Bank suchen, da ich nur mit wenig Bargeld losgefahren war. Auf der Hochebene war man dann dabei jede fünfte Straße auf meiner Route neu zu decken. Das führte zu lästigen Umwegen über Haupverkehrsstraßen und Verzögerungen. Durch all diese Zermürbungsaktionen war ich nur bis Bechhofen an der Heide im Wieseth-Tal gekommen, wo es abends bei Sonnenschein sechs Grad hatte. Das war mir schon beim Fahren zu kalt gewesen. Mittlerweile hatte ich alle Bekleidung an, die ich mithatte (3 Lagen Karnickelwollzeug unter der Wintertrainingsausstattung) und hatte trotzdem oft kalte Hände. Außerdem schwoll mir in den Pausen dauernd die Nase zu und ging beim Fahren erst nach einer Weile wieder richtig auf.

An dem Tag habe ich schon recht früh gegen 19:00 die Hängematte hingehängt. Weit gekommen war ich nicht, was von der Zeit her völlig okay war. Was gar nicht okay war war der Wetterbericht für Donnerstag und die Region um Kochel (600m). Da war nämlich eine Frostwarnung mit drin. Für Frost war ich nicht ausgestattet. Für einen womöglich vereisten Reschenpass am Freitag schon gleich gar nicht.

Leider war ich da das Radfahren im Kalten auch schon einigermaßen satt und überlegte, ob ich wohl nach Dornbirn fahren solle, um dort auf die Meinen zu warten (die dort am Sonntag mit Auto und Fahrradträger durchkommen würden) und mir solange Velomobile anzusehen. Dazu war dann doch zuwenig Restunternehmungslust vorhanden.

Außerdem wollte ich gerne noch ein paar Tage wohnen und mein warmes Bett und eine heiße Dusche in der Nähe haben, bis es Sonntag mit der Familie wieder losgeht.

Ich bin dann halt die bisher gefahrene Strecke in einem Rutsch wieder nachhause gefahren und kam Freitag pünktlich zum Frühstücken an:

http://trainingstagebuch.org/workouts/show/4231854

http://trainingstagebuch.org/workouts/show/4231853

http://trainingstagebuch.org/workouts/show/4231855

An den letzten 88km habe ich übrigens ganz gut zu kauen gehabt, weil es nieselte und mit offenem Visier gefahren werden musste, und weil grade in diesem hügeliegen Stück der Umwerfer sich weigerte das kleine Blatt zu schalten. Und weil ich daraufhin von Hand umlegen wollte und prompt die Kette zwischen kleinem Blatt und Rahmen verklemmte. Und natürlich auch, weil ich langsam müde wurde.

Der nächste Versuch mit Alpenquerung kommt aber bestimmt. Diesmal dann aber im Sommer, wo mir die Temperaturen keinen Strich durch die Rechnung machen. Meine sonstige Planung ist ja zum Glück wiederverwendbar.

Gruß, Sebastian
 
(y)(y)(y) Sehr kluge Entscheidung!!! Im Winter ist es eh schon kalt und je höher, desto windiger. Hatte mich über deine Zeitplanung eh schon gewundert ...

Aber du machst das!!!(y)(y)(y)

Minikettwiesel
 
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