Wie aus Autofahren Radfahrer werden könnten

Die Stellschraube wäre mal wieder das Geld. Wenn Autos preismäßig bei 200.000 Euro anfangen würden, dann gäbe es viel mehr Leute, die andere Verkehrsmittel nutzen würden. Und für HPVler: wir müssten es mehr akzeptieren, mehr zu stinken... das mit den Duschen bei der Arbeit ist schnell auch nicht mehr so ökologisch...
 
Ich denke ein großes Problem ist, dass die vermeintlichen „low hanging fruit“ nicht den Aspekt abdeckt, dass Autos vor allem mit Blick auf die wenigen Prozent Sonderfälle ausgesucht werden:

- der Ausflug mit der Familie / Freunden
- die Urlaubsfahrt mit 1000 km/Tag
- den Möbelkauf mit großem Ladevolumen
- das Hobby mit viel Ladevolumen (z.B. Kanu)
- der Sperrmüll der mit Anhänger zur Kippe gefahren werden muss

Aus meiner Sicht muss man daher vor allem erst einmal niederschwellige Lösungen für diese Sonderfälle realisieren, denn erst dann sinkt der Bedarf für das eigene One-size-fits-all-Auto und andere Mobilitätsangebote können das eigene Auto vollständig ersetzen.

Solange für die Abbildung der Sonderfälle nur das eigene große Auto geeignet ist, steht der Wagen da und wird auch für die kleinen Wege eingesetzt.
Du hast recht, da wird viel zu oft zu dick gekauft. Eine Bekannte hat stolz ihren neuen Van vorgeführt, den sie immer durch die Stadt schiebt. Auf meine Frage, wozu sie dafür das dicke Auto braucht, hat sie länger nach gedacht, bis sie gefunden hat: "1x im Jahr fahren wir zur Familie nach Osttirol, da ist das große Auto praktisch!" Für ihre städtischen Wege wäre eigentlich gar kein Auto nötig gewesen, das nebenbei.

Die meisten Sonderfälle lassen sich auch ohne eigenem Auto lösen. Sperrmüll fällt nur selten an, für einen Ausflug lässt sich ein Auto auch ausleihen (in Graz über ein Angebot der Stadt, sogar elektrisch), und Urlaubsfahrten können je nach Familie, Reiseziel und Hobbies oft auch ohne eigenem Auto gemacht werden. Aber dafür müsste in den meisten Fällen bei den Öffis das Angebot verbessert werden. Das braucht noch Zeit.

One-size-fits-all-Autos müssen gar keine fetten Spritschlucker sein: Unser alter Caddy hat eine Menge Platz, zieht unseren kleinen Wohnwagen auch über üppige Pässe und braucht, je nach Tempo, mit Behindertentandem und Wohnwagen etwa 7,8l. Ohne Tandem und Wohnwagen braucht er trotz Dach- und Heckträger 5,7l. Mit dem brauche ich keine schwere Angeberschüssel, aber die kaufe ich ohnehin nicht.

Was vielleicht noch mehr ins Gewicht fällt ist die Haltung, "dass man, da man das Auto ohnehin habe, es auch ausnützen müsse." Das fördert viele unnötige Kilometer. Das Argument, dass Autos, die nicht regelmäßig gefahren werden, vorzeitig kaputt gehen würden, stimmt übrigens nicht.

lg!
georg
 
Was das Schwitzen und den Geruch angeht, sind die Leute ja alle unterschiedlich empfindlich und auch unterschiedlich in der Stärke des Schwitzens und des Geruchs dadurch.

Allerdings ist Duschen ja nicht die einzig mögliche Maßnahme. Merinowäsche verhindert das Schwitzen nicht, aber man ist weniger pitschnass trocknet schneller und es riecht weniger als bei anderen Fasern.

Wenn man dann noch die Möglichkeit hat (zur Not auf der Toilette) sich mit einem Handtuch abzutupfen und schnell in trockene Reserve zu schlüpfen, ist das Thema erledigt. Anstelle einer Dusche, wenn sie fehlt, gibt es aber auch noch den nassen Waschlappen.

Dieses Argument, dass man ja schwitzt, wenn man nicht das Auto nimmt, würde ich nicht gelten lassen. Ist aber eine Sache der Kultur (und damit immerhin veränderbar). Wenn man will, dass Leute nicht mit dem Auto fahren, dann muss man an der Stelle Vorbild sein und sichtbar vormachen, wie es geht, sonst kommt niemand auf den Idee, dass es geht.
 
Das Argument, dass Autos, die nicht regelmäßig gefahren werden, vorzeitig kaputt gehen würden, stimmt übrigens nicht.
Regelmäßig kann auch einmal im Monat sein.
Wenn man schaut, dass über längere Standzeiten nie die Batterie zu tief entladen wird, ist es eh kein Problem.

Die Leute machen stattdessen bedenkenlos ihre Autos mit den Kurzstrecken kaputt, bei denen der Motor nicht ansatzweise warm wird.
 
Da passt meine Meinung das Verhältnis nicht von Wohnort zu Arbeitstelle.
Mei, da gibt es viele Gründe für die unpassende Distanz bzw. Strecke zwischen Wohnort und Arbeitsstelle. Manche, wie bei uns in Österreich, suchen gezieltweite Distanzen ohne Öffis (und jammern nicht selten über das teure und schreckliche staatlich geförderte Autopendeln), manche verlieren ihre Arbeit und müssen eine andere weiter weg annehmen. In meiner Sparte kannst du nie damit rechnen, in günstiger Entfernung einen Job zu bekommen.

Dazu kommt: Wir leben jetzt 28 Jahre in unserem Häusl. ich habe es selbst renoviert und ausgebaut und energiemäßig saniert. Das her zu geben für die paar Jahre bis zur Pension? Das würde uns nie einfallen!

Pendelzeiten lassen sich verschieden rechnen. So habe ich in einer Doku den Vergleich ungefähr in dieser Art gesehen: Die Frau darin pendelte weiter weg. Mit dem Auto wäre das eine knappe Stunde. Ressourcenschonend braucht sie nur etwa 20 Minuten. Sie rechnet so: Mit dem Rad zum Bahnhof, das kommt im Zug mit. Im Zug kann sie arbeiten, die Zeit geht, anders wie im Auto, nicht verloren. Dann wieder ein paar Minuten mit dem Rad in die Arbeit. Aber selbst, wenn sie im Zug nichts tut, wäre sie nur unwesentlich länger unterwegs gewesen. Aber das geht natürlich nicht auf allen Routen.

lg!
georg
 
Pendelzeiten lassen sich verschieden rechnen. So habe ich in einer Doku den Vergleich ungefähr in dieser Art gesehen: Die Frau darin pendelte weiter weg. Mit dem Auto wäre das eine knappe Stunde. Ressourcenschonend braucht sie nur etwa 20 Minuten. Sie rechnet so: Mit dem Rad zum Bahnhof, das kommt im Zug mit. Im Zug kann sie arbeiten, die Zeit geht, anders wie im Auto, nicht verloren. Dann wieder ein paar Minuten mit dem Rad in die Arbeit. Aber selbst, wenn sie im Zug nichts tut, wäre sie nur unwesentlich länger unterwegs gewesen. Aber das geht natürlich nicht auf allen Routen.

 

A little convoluted but OK, admittedly.

During the 2 months of peak tourist season at certain times of day I am faster on foot than cars using the main road out of town. So they are travelling slower than my 6-6.5 km/h average walking speed.
 
A little convoluted but OK, admittedly.

During the 2 months of peak tourist season at certain times of day I am faster on foot than cars using the main road out of town. So they are travelling slower than my 6-6.5 km/h average walking speed.

It's about counting in all times, not only the drive time. So you need time to earn money, which you spend for your car. THis time is being added to the time spent driving itself. This makes cars pretty slow.
 
This makes cars pretty slow.
Fahrräder im Vergleich zur natürlichen Fortbewegung, d.h. zu Fuß auch - oder ? Einfach Home Office oder direkt bei der Arbeit wohnen, was man nicht tragen will oder kann lässt man sich liefern (ist eh billiger). In einer vernünftigen Großstadt (z.B. im Zentrum von Paris) lässt sich sowieso alles - Bildung, Arbeit, Arztbesuche, Shopping, Sport, Kultur, Freizeit - zu Fuß in ein paar Minuten erreichen.
 
Fahrräder im Vergleich zur natürlichen Fortbewegung, d.h. zu Fuß auch - oder ? Einfach Home Office oder direkt bei der Arbeit wohnen, was man nicht tragen will oder kann lässt man sich liefern (ist eh billiger). In einer vernünftigen Großstadt (z.B. im Zentrum von Paris) lässt sich sowieso alles - Bildung, Arbeit, Arztbesuche, Shopping, Sport, Kultur, Freizeit - zu Fuß in ein paar Minuten erreichen.

Klar, mit dem Rad bist du zwar schneller, als zu Fuß, es kostet aber auch mehr. Wenn man externe Faktoren wie Umweltverschmutzung hinunimmt, würde niemand mehr Autofahren. Auch Liefern lassen wäre dann deutlich teurer.
 
Wenn man externe Faktoren wie Umweltverschmutzung hinunimmt,

müssten wir alle zurück in die Höhle.

Fehlen beim Konzept der effektiven Geschwindigkeit nicht die Nutzenbetrachtung? Was ist mir der Nutzen der Autofahrten / Mobilität wert, z.B. gemeinsame Fahrten mit der Familie, Transport der Sport- / Hobbyausrüstung, individuelle 300 bis 1.000 KM Fahrten an einem Tag ?

Habe ich Spaß an meiner Arbeit / den Autfofahrten oder möchte ich lieber meine Lebenszeit als Clochard verbringen?
 
@Bad Rick : Das ist Schmarn. Dieses Todschlagargument von "Die Grünen bringen uns zurück in die Steinzeit!" ist halt einfach Humbug.
Selbst ich, mit meinem eher nur so mittelprächtigem "Ökoleben" verbrauche weniger als die Hälfte eines durchschnittlichen Deutschen obwohl ich zu den einkommensstärksten 15% gehöre (und damit eigentlich sogar deutlich über dem Schnitt liegen müsste). Wenn ich noch ein paar Stellschrauben in meinem Leben ändern kann, liege ich unter "einer Erde" an Ressourcenverbrauch, wenn JEDER Mensch so leben würde wie ich. Und das ist durchaus luxeriös...
 
Interessante Überlegung den Aufwand für die Arbeitszeit in die Fahrzeiten des jeweiligen Verkehrsmittel einzubeziehen. Insbesondere der Hinweis darauf, dass man als Stadtbewohner 10-15 Jahre früher in Rente gehen könnte wenn man nicht mit dem Auto fährt finde ich interessant und zum Nachdenken anregend.
 
Fehlen beim Konzept der effektiven Geschwindigkeit nicht die Nutzenbetrachtung? Was ist mir der Nutzen der Autofahrten / Mobilität wert, z.B. gemeinsame Fahrten mit der Familie, Transport der Sport- / Hobbyausrüstung, individuelle 300 bis 1.000 KM Fahrten an einem Tag ?

Hat damit nichts zu tun, senkt halt nur die effektive Geschwindigkeit. Oder anders gesagt: Jeder sollte sich bewusst sein, dass Mobilität mehr Kosten beinhaltet als nur Treibstoff und viel Zeit benötigt.

Habe ich Spaß an meiner Arbeit / den Autfofahrten oder möchte ich lieber meine Lebenszeit als Clochard verbringen?

Du meinst eher: und.

Wenn ich noch ein paar Stellschrauben in meinem Leben ändern kann, liege ich unter "einer Erde" an Ressourcenverbrauch, wenn JEDER Mensch so leben würde wie ich. Und das ist durchaus luxeriös...

Wenn du keine Infrastruktur mitrechnest vielleicht.
 
@Jack-Lee , aus Sicht der armen Länder ist das immer noch zu viel.(Trotzdem natürlich lobenswert) Die anteilige Allokation der CO2 Gemeinkosten sind nochmal ein anderes Thema.
 
@plutoniumsulfat :
Rucksack.png

Wie bitte?

PS. egal bei welchem Rechner, ich schaffs mit dem umgesetzten Lebensumfeld das in etwa 1-2 Jahren erreichen werde, auf ein nachhaltiges Leben :)
 
Bei uns wird sich die Familienarbeitsstruktur im Sommer ändern, durchaus ein Grund zur Freude) auf mir wird etwas mehr Einkaufen entfallen . ich stehe jetzt vor der Entscheidung, wie dies geschehen soll. Distanz zu den relevanten Läden Max 4 km.

Lastenrad, Anhänger oder vorhandenes Auto.

Prämisse: Das Auto ist Berufsbedingt vorhanden,

Betrachte ich nur die Grenzemssionen, glaube ich, muss ich lange den Wagen fahren, um den CO2 Rucksack von der Produktion von Rad und Anhänger aufzuwiegen.

Grenzkosten: Für die Anschaffung eines guten Lastenrades kann ich lange Tanken - rechnet sich nie.

Es ging also im wesentlichen um einen ökologischen Lifestyle…..und die Erfahrung, das es ohne Auto ginge. (also,wenn der Beruf mal wegfallen sollte) Der reale Nutzen dürfte Minimal sein.

Ernüchternd
 
Ein Rad produziert im Schnitt etwa 345kg CO2 bei seine Hersteller inkl. aller Ressourcen und mit viel Kohlestrom in China... Von diesem Worst Case ausgehend kannst du also satte 2300km mit deinem sparsameren Kleinwagen fahren....
 
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