Was tun wenn man keine Velomobil Garage hat? Die Lösung

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Manch einer kennt das Problem: Der Traum des eigenen Velomobils ist da, aber es fehlt an einer Unterstellmöglichkeit. Oder nach einem Umzug hat man keine Garage mehr für sein geliebtes Fahrzeug.

So war es auch bei mir. Ich bin umgezogen und hatte plötzlich keine Garage mehr und auch keinen eigenen Garten, wo ich mein Quest hätte unterstellen können.

Meine Überlegungen:
Eine Garage anmieten

Das scheint naheliegend, ist jedoch teuer (ab 70€/Monat). Ich fand einige Motorradfahrer, die bereit waren sich eine Garage mit mir zu teilen. Schlussendlich entfiel diese Möglichkeit, da in unserer Gegend keine Garage frei wurde und sich keine Garage direkt an der Wohnung befindet. Dies ist mit dem Velomobil ein wichtiges Kriterium, denn auch im Winter fährt man in leichter Kleidung und müsste sich nur für den Fußweg umziehen und Extra-Klamotten mitbringen. Auch sind SPD-SL Klickschuhe nicht das wahre für mehrere hunderte Meter Fußweg. Weitergehend dürfen Garagen rein rechtlich nur für KFZ verwendet werden.

Nachbarn befragen
Eigentlich bräuchte ich ja nur ein bisschen Platz in einem Schuppen, einem Gartenhäuschen oder ähnlichem, um das 285cm lange und 76cm breite Quest unterzustellen. Alternativ würden mir auch 3x1m Stellplatz in einem Garten reichen, um meine selbstgebaute Holzkiste, in die das Quest zentimetergenau passt, dort hinzustellen. Das Grundgerüst dieser Garage sieht so aus:
garage1.jpg
Also druckte ich Flyer aus, in der ich meine Situation erklärte und teilte sie an mehr als 100 Nachbarn aus. Darüberhinaus stellte ich mein Quest hin und wieder für 2 Stunden auf den Gehweg mit einem Zettel "Suche Unterstellmöglichkeit" und meinen Kontaktdaten. Leider war die Resonanz sehr gering und es ergab sich nur ein Angebot, welches zu weit von meiner Wohnung entfernt war.

In den Keller
Weil ich keinen Garten zur Verfügung habe war die nächste Überlegung das Velomobil in den Keller zu tragen. Schnell wurde klar, dass das Quest zu groß und schwer dafür ist, um die schmale Kellertreppe hinunterzutragen. Also lieh ich mir von einem Freund sein DF XL aus, um zu prüfen, ob es mit einem kleineren Velomobil vielleicht passen würde. Schließlich fand ich mich kopfschüttelnd mit dem DF auf dem Arm auf der Kellertreppe wieder und musste enttäuscht feststellen, dass das keine Option ist, die man wöchentlich/täglich praktizieren möchte.

Ein Anhänger
Gut, wie wäre es mit einem KFZ-Anhänger, den ich einfach an der Straße parke und als Garage für mein Quest missbrauche? Eigentlich wäre das die optimale Lösung: Günstig in der Anschaffung und geringe Unterhaltskosten. Leider wohne ich jedoch im Anwohnerparkgebiet, wo ein Anhänger keine Genehmigung zur Abstellung bekommt. Außerdem muss ein Anhänger von Gesetzes wegen mindestens alle 14 Tage umgeparkt werden.

Ein Kastenwagen
Für ein altes geräumiges Auto würde ich einen Anwohnerparkausweis erhalten und ich müsste es nicht regelmäßig umparken. Die Überlegung hatte ich schon vor einigen Monaten. Das Fahrzeug sollte möglichst günstig sein in der Anschaffung, der Versicherung und den Steuern. Außerdem müsste es noch gültigen TÜV haben und eine grüne Plakette, da dies für ein parkendes Auto rechtlich notwendig ist. Gerne dürfte es hässlich und mit Motorschaden sein, es sollte ja nicht mehr zum Fahren benutzt werden.

Die Suche nach dem passenden Auto gestaltete sich gar nicht so einfach, denn je größer desto teurer im Unterhalt. Die Wahl fiel nach einem Tipp von @utopist auf einen alten Diesel - Kangoo mit Motorschaden. Ich vergaß hierbei, dass der Diesel nur eine gelbe Umweltplakette hatte und sich die erhofften Ersparnisse mit der LKW-Zulassung nicht ergaben. Also kaufte ich mir einen zweiten Schrott-Benzin-Kangoo mit fast 2 Jahren Rest-TÜV und gerissenem Zahnriemen (1,2 Liter und 58PS). Hoffnungsvoll baute ich alle Sitze aus und musste traurig feststellen, dass der Kangoo wenige Zentimeter zu kurz ist für das Quest - egal ob man es mit Nase nach vorne oder hinten reinschob. Auch bei einer etwas ansteigenden Rampe und leicht diagonalem Parken fehlte es am notwendigen Platz.

Nun hätte ich natürlich nach einem größeren Auto Ausschau halten können. Inzwischen hatte ich jedoch schon Versicherungsangebote für den Kangoo erhalten, die weit über dem lagen, was ich für einen Velomobil-Parkplatz ausgeben wollte. Dies liegt natürlich an meinem jungen Alter und daran dass ich noch nie ein eigenes Auto besessen habe und mit 100% Versicherungsprämie einsteigen müsste.

Die Lösung
Nach allen gescheiterten Überlegungen kam mir eine etwas ungewöhnliche Idee: Ein Mopedauto (Leichtfahrzeug). Offiziell als Mofa zugelassen und somit schlappe 4€ Versicherung im Monat (49€ jährlich). Keine Steuern, kein TÜV, keine Umweltplakette, keine teure Anmeldung. Eindeutig die bisher kostengünstigste Alternative. Und ich kann es quasi direkt vor meiner Haustür parken.

Grundsätzlich werden diese Mopedautos sehr teuer gehandelt, da sie ohne Führerschein gefahren werden dürfen. Ich fand einen alten defekten Ligier Optima JS12, für den ich zwar einmal quer durch die Republik fahren musste, den ich jedoch zum sehr kleinen Preis schießen konnte, da es die letzten 21 Jahre nicht genutzt wurde. Dank einem handwerklich geschicktem Bruder sprang das Auto witzigerweise nach kurzem Rumbasteln an und fuhr tatsächlich die erlaubten 20-25km/h.
Das Mopedauto.JPG

Nach etwas Verhandlung mit der Stadt bekam ich für mein "Auto" einen Anwohnerparkausweis. Vorteil Auto gegenüber Anhänger ist außerdem, dass es nicht regelmäßig umgeparkt werden muss.

Und was soll man jetzt mit diesem Mopedauto, was deutlich kürzer ist als das Velomobil selbst?
Quest auf Mopedauto 1.JPG Quest auf Mopedauto 2.JPG

Das ist meine aktuelle Velomobil Garage!
Ich stellte meine passgenaue Quest-Holzgarage einfach auf das Dach von dem Mopedauto mit der Hilfe von drei starken Männern. Dann bohrte ich Löcher in das erstaunlich stabile GFK-Dach des 310kg schweren Autos hinein und fixierte die sauschwere Garage entsprechend mit dicken Schrauben. Von innen baue ich noch Stützen in das Auto, damit es niemals zusammenbrechen kann.
Die fertige Garage.JPG

Die Holzkiste ist sehr stabil und wetterfest und hat sich in den letzten Jahren absolut bewährt. Die Vordertür kann als Auffahrrampe verwendet werden und wird mit einem Vorhängeschloss verriegelt. In der gesamten Holzgarage sind Schienen, in denen das Quest perfekt hineingeführt wird.
Ich habe eine Technik entwickelt, wie ich das Velomobil alleine auf die Höhe anheben und verstauen kann. Dafür greife ich mit der linken Hand in den rechten Süllrand und mit der rechten Hand unten an den Kettentunnel. Das ist schon ein kleiner Kraftakt und es ist Genauigkeit gefragt, weswegen ich dauerhaft vielleicht auf ein leichteres und kompakteres Velomobil umsteigen möchte.

Geplante Weiterentwicklung
Durch etwas Glück konnte ich diese Konstruktion ergattern: Klick.
Rahmenkonstruktion.JPG

Die Idee: Den Rahmen fest auf dem Autodach fixieren (Schrauben) und um den zweiten Rahmen eine Garage herumbauen. Dann wird das Quest in der Garage vor dem Auto platziert. Diese wird dann so geschlossen, dass das Velomobil stamm drinsteht und sich nicht bewegen kann. Es wird also vorne und hinten gepolstert, damit es nicht hin und her wackeln und schräg hochgezogen werden kann. Dann wird die gesamte Velomobil samt Garage mit der elektrischen Seilwinde auf das Dach gezogen.
Dafür bräuchte ich jedoch eine leichtere Garage, denn meine Holzkiste ist zu massiv um hochgezogen zu werden. Daher war ich neulich so heiß auf die Alu-Garage, die @Frank Hacker neulich verkauft hatte. Auch nicht verkehrt wäre eine Auffangwanne für Sicherheitstanks, wo aber ein Quest nicht ganz drunterpasst.
Einen passenden Parkplatz, wo ich die Garage vom Platz her noch vor platzieren könnte zum Hochziehen habe ich mir schon rausgeguckt.

Darf man das!?
Diese riesige Kiste auf dem Dach, das sieht doch verboten aus. Tatsächlich darf eine "Ladung" bis zu 3 Meter nach hinten überstehen, bis zu 1 Meter nach vorne, bis zu 40cm zur Seite und insgesamt bis zu 4 Meter hoch sein. Hier eine witzige Illustration dessen, was rechtlich erlaubt ist (Quelle: Autobild)
Das ist offiziell erlaubt.jpg

Weitere Ideen und Verbesserungsvorschläge von euch sind herzlich willkommen!
Wer einen Tipp hat wo ich eine passgenaue leichte Garage herbekommen kann ohne sie selbst bauen zu müssen, gerne her damit.

Grüße Max
 
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Wie schwer ist das "Auto"? Achso 310kg...

Machst Du zur Sicherheit noch Ballast rein wegen Herbststürme?!
 

:ROFLMAO: ich schmeiß mich weg :ROFLMAO:

da bin ich aber mal gespannt, wann es den ersten Ärger mit den lieben Mitmenschen und Nachbarn, die immer gut auf uns alle aufpassen, gibt... ;)

bei dem ganzen Aufwand, den Du da getrieben hast: als Landei stellt sich mir vor allem die Frage, ob die Suche nach einer passenden Wohnung nicht einfacher / zielführender gewesen wäre... :unsure:
 
Sieht auf den Bilder so aus, als würde die Ladung nicht nach vorne rausragen. Weil, nach §22 darf Ladung erst ab 2,5m über dem Boden nach vorne über das Fahrzeug ragen. So kannte ich es auch noch aus der Fahrschule.
 
Als ich das Bild mit der Garage aufm Dach gesehen hab hats mich dermassen zerissen :ROFLMAO::ROFLMAO:

Das kam so unerwartet...ich kann nicht mehr :ROFLMAO:
 
Alternativ würden mir auch 3x1m Stellplatz in einem Garten reichen, um meine selbstgebaute Holzkiste, in die das Quest zentimetergenau passt, dort hinzustellen.
Damit hast Du doch die perfekte Lösung bereits selbst beschrieben. Ist auch ebenerdig.
Der Chefin kannst Du das als Möglichkeit für ein Hochbeet präsentieren. Meine Bossin wollte auf meine DF Garage gleich ein Gründach anlegen, um möglichen Kunden demonstrieren zu können, wie die Begrünung aufgebaut ist. Ist an meinen Veto vorläufig gescheitert. (Mein Ass im Ärmel, falls ich mal was gut machen muß ... :rolleyes: oder sie mir eine 3 Wochen DF-Tour nach Dänemark erlauben soll.:whistle:)
Bzw als Sommerzeit-Outdoor-Basteltisch je nachdem wie die aufs Quest zu sprechen ist.
 
Haahhaaa LOL!!!!
Ich kann nicht mehr....
Max, bist scheinbar echt ne coole Socke!
Hahha
 
Oder ein Fietstrommelfiets:
933BD59E-AFC2-41B7-8A37-536CAA02124D.jpeg
Das geht schon heute mit der Opossum-Strategie:
Anhang anzeigen 149922
Die Garage muss nur selbst ein (Träger-) Fahrzeug sein.
Quasi ein Fietstrommelfiets.
Wir bereiten so ein Ding für den Parking-Day 2018 vor, eine Fietstrommel mit an einer Seitenwand unten zwei kleinen Rädern (natürlich mit unabhängigen Bremsen ;-), an der anderen Seite zwei herausfahrende Stützen, ein Bügelgriff und ein „Einrad“ am Schwenkarm, das angeklappt an die Seitenwand angeschlossen werden kann.
Sieht dann ungefähr so aus:
Anhang anzeigen 149920
(Im Bild ist die rechte Seite vorne (des Rades), die Vorderräder haben 8 1/2“ mit Trommelbremsen.
Fährt wie ein Bakfiets.
Gegen Wegtragen werden in die Wände (nach dem Parken) von innen alte Gehwegplatten gestellt. Die Klappe öffnet zum Gehweg, um in Ruhe die Räder einstellen zu können.
Anhang anzeigen 149921
Das darf dann auf allen Parkstreifen stehen, die keine speziellen Regelungen haben und muss auch nicht, wie ein Anhänger, alle zwei Wochen wandern.
 
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Das nenne ich Liebe
So viel Aufwand, um weiter VM fahren zu können.
Trotzdem muss ich @madeba recht geben, ob nicht im Vorhinein eine andere, VMafine Wohnung stressfreier gewesen wäre.
Du willst doch nicht ernsthaft schon wieder das Quest verkaufen oder :D?
 
Geil! (y) (y) (y)

Lustig was alles geht, solange es sich um ein "Auto" handelt. Muss die maximal zulässige Dachlast auf dem Parkplatz nicht eingehalten werden? Rumfahren dürfte man so ja nicht.

Vielleicht darf man die ganze Sache ja noch umdrehen? D. h. das Auto liegt mit den Rädern nach oben auf der Kiste, die auf der Strasse steht? Wäre viel praktischer. :)
 
Mich erinnert Max Lösung übringens an den Camping Ferrari aus TopGear:
https://goo.gl/images/s9spSk
SH-BNMMD-12.jpg
 
Der "Camping Ferrari" ist ein Lotus Excel.
[DOUBLEPOST=1537954790][/DOUBLEPOST]Bevor ich so einen extremen Aufwand betreibe, würde ich auch erstmal einen Umzug in Betracht ziehen. Und so ein Quest immer wieder in so eine Höhe zu wuchten ist garantiert kein Vergnügen und hinterlässt irgendwann seine negativen Spuren am Körper.
Aber Respekt vor so viel Enthusiasmus, das zeugt von wahrer Liebe.

Gruß Uwe
 
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