Velomobil quo vadis?

Das entspricht auch zu 100% meinen Vorstellungen. Ein großer Teil hier im Forum scheint mir mehr in Richtung sportlicher Ambitionen unterwegs zu sein.
Das ist sicher auch eine Mentalitätsfrage. Ich sehe das VM als Erweiterung des klassischen Uprights in Richtung größerer Ganzjahrestauglichkeit und als Mittel, meine Mobilitäts- und Transportbedürfnisse unter möglichst geringer Beeinträchtigung meiner Umwelt zu erfüllen. Geschwindigkeit ist für mich daher zweitrangig, mein FAW habe ich nicht auf höhere Geschwindigkeit, sondern größere Transportkapazität hin umgebaut.
 
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Ich sehe das VM als Erweiterung des klassischen Uprights in Richtung größerer Ganzjahrestauglichkeit und als Mittel, meine Mobilitäts- und Transportbedürfnisse unter möglichst geringer Beeinträchtigung meiner Umwelt zu erfüllen.
Ja, das ist von vielerlei abhängig. Sollte man seinen Aktionsradius einschränken?
Als Rentner in der Großstadt benötigt man im Grunde gar kein Fahrzeug :unsure:
 
Jeder nach seiner Art. Ich freue mich, wenn ich mich einfach nur ins VM setzen und loskurbeln kann. Daher hat meine X-Stream auch einen Nabendynamo und ein E-Werk. Ich bin also auch auf der langen Strecke unabhängig von externen Stromquellen.
 
als Stadtkind habe ich eine klare Präferenz für ein in der Stadt gebrauchbares Velomobil, das autoähnlich genug ist um sich problemlos im Auto-Biotop bewegen und dort auch stehen zu können aber eben Fahrrad und als solches auch auf den Fahrradwegen zuhause.
Also praktisch mit Klingel und Hupe. (Praktischer Weise ;-)
damit zähle ich mich eher zu Kategorie 3 nach @Troubadix mit Anteilen von 2+1
 
Im Übrigen stimme ich dieser Meinung über Nico´s VM zu:
ich meinte mit praxisgerechter im Vergleich mit dem Milan 4.2 hauptsächlich die zwei Antriebe/Sitze nebeneinander. Wenn schon ein Passagier mitfährt, soll der gefälligst auch mithelfen ...
 
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Um unsere Erde mache ich mir keine Sorgen. Ob es Obstbäume gibt oder nicht, kratzt in erster Linie den Menschen, der sich seiner Lebensgrundlage selbst beraubt.
Nun ja, an insektenbestäubten Pflanzen hängt schon noch mehr dran als der Mensch, aber prinzipiell gebe ich dir recht. Solange es uns nicht gelingt, per positivem Rückkopplungseffekt die Ozeane zum Verdampfen zu bringen, mache ich mir um die Erde selbst auch weniger Sorgen. Für den Menschen (und vielleicht auch 95% aller restlichen Lebewesen) mag es trotzdem, wie schon öfters mal in der Erdgeschichte ein recht ein einschneidendes Erlebnis werden.

Hast du gewusst, dass man inzwischen davon ausgeht, dass es auf der Venus bis vor ein paar hundert Millionen Jahren noch Ozeane gab? Heute liegt die Oberflächentemperatur bei etwa 400°C. Da haben die Venusianer wohl ihr 2°C-Ziel knapp verfehlt...
 
Ich habe mich heute während 650 km ermüdender Autobahnfahrt (Marburg-Stuttgart und zurück) gefragt, woher meine Antipathie gegen Elektrohilfsantriebe im VM-Bau stammt und bin auf 4 Ursachen gestoßen:

- Für mich wäre ein Hilfsmotor ein Eingeständnis, dass ich körperlich spürbar nachlasse und so einen "Schieber" brauche, so wie der Rollator für einen älteren Menschen, der nicht mehr allein aufrecht gehen kann: "Oh Mist, ich werde wirklich alt."
- Der Verlust des Ansatzes, dass es tatsächlich ohne zusätzliche Hilfen möglich ist, nur mit den eigenen Ressourcen und mit geringem Materialverbrauch ansprechende Fahrleistungen und Ganzjahrestauglichkeit zu erzielen und der damit verbundenen Freiheit;
- Damit auch der Verlust des Ansatzes, durch alltägliche Bewegung eine stetige Verbesserung der eigenene körperlichen Leistungsfähigkeit herbeizuführen, also der Wiedereinbringung körperlicher Aktivität in die alltäglichen Wege und das in deutlich größerem Aktionsradius und / oder geringerem Zeitaufwand und unter mehr klimatischen Bedingungen als mit dem herkömmlichen Upright;
- Die Wahrnehmung, dass anstelle der Arbeit an der Effizienz von Velomobilen für bessere Fahrleistungen der einfachere Weg des größeren Inputs in Form von E-Motoren, die ohne großen konstruktiven Aufwand ein mehrfaches des menschlichen Outputs zu leisten vermögen. gegangen wird und damit ein in meinen Augen extrem reizvoller und sicher noch nicht ausgereizter Aspekt der VM-Entwicklung verloren geht.

Nun gibt es sicher viele VM-Fahrer, die einen E-Schieber nur im sinnvollen Rahmen einsetzen, aber einige "Velomobile" auf der Spezi schienen mir gemäß dem Ansatz konstruiert worden zu sein: "Oh toll, die Velomobilentwicklung hat uns Mittel in die Hand gegeben, um bessere Elektrofahrzeuge zu bauen, die eigentlich auf den Antrieb mit Körperkraft verzichten können."

Für mich ist ein wesentlicher Reiz der VM-Treiberei die trotzige Demonstration, wie wenig für die Erfüllung eigener Transportbedürfnisse wirklich nötig ist und wie viel mutiges Umdenken und eigener Einsatz, der zunächst einmal unbequem scheint, aber letztlich die eigene Daseinsqualität und die der Umgebung erhöht, erreichen kann.
Ein Tag lang konzentriertes Erleben des "Alptraums Autobahn" und der damit verbundenen Landschaftszerstörung samt daran entlang angesiedelter größenwahnsinniger kommerzieller Bauten kann einen auf solche Gedanken bringen.
 
Effizienz von Velomobilen für bessere Fahrleistungen der einfachere Weg des größeren Inputs in Form von E-Motoren, die ohne großen konstruktiven Aufwand ein mehrfaches des menschlichen Outputs zu leisten vermögen. gegangen wird und damit ein in meinen Augen extrem reizvoller und sicher noch nicht ausgereizter Aspekt der VM-Entwicklung verloren geht.
Das ließe sich ja entsprechend klein dimensionieren.
Wäre die damit mögliche Zurückgewinnung der Bremsenergie nicht auch ein noch nicht ausgereizter Aspekt der VM-Entwicklung?
 
Demonstration, wie wenig für die Erfüllung eigener Transportbedürfnisse wirklich nötig ist

Wenn, wie behauptet wird, ein großer Teil der Fahrten mit Pkws im Bereich unter 5 km stattfindet, dann wird ein Velomobil kein Ersatz dafür sein, vor allem nicht in der Stadt.

Und auf längeren Strecken (Pendeln zur Arbeit) sehe ich auch keinen Anreiz für den normalen, an Komfort und Bequemlichkeit gewöhnten Menschen.

In der Stadt und zum Pendeln auf kurzen Strecken (bis 25 km einfach) werden meiner Beobachtung nach Lastenräder und Pedelecs die Zukunft sein.

fluxx.
 
Das ließe sich ja entsprechend klein dimensionieren.
Das stimmt. Aber in der real existierenden Welt bist du beinahe der Einzige, der diesen Weg konsequent geht, dafür von mir (y)(y)(y).

Eigentlich finde ich Velomobile perfekt prädestiniert, um sie mit einem E-Antrieb zu verbinden. Aber wenn ich sehe, in welche Richtung die kommerzielle Entwicklung bei den E-Aufrechträdern geht, dann verzichte ich lieber komplett auf einen Motor. Meine Hauptforderungen wären:
- Das Fahrzeug muss auch ohne E-Unterstützung noch völlig problemlos gefahren werden können. Unter anderem darf die Schaltung nicht so ausgelegt sein, dass man nur mit E-Unterstützung die Berge hochkommt und der Motor darf im ausgeschalteten Zustand keinen zusätzlichen Widerstand erzeugen. Das (möglichst geringe) Mehrgewicht durch Motor und Akku stellt dabei in meinen Augen kein Problem dar. Auch mit Urlaubsgepäck bin ich bislang immer noch überall hingekommen, halt etwas langsamer als ohne.
- Es muss weiterhin bei der Konstruktion der Fahrzeuge genauso viel Wert auf ein leichtes (und antrittssteifes) Fahrzeug gelegt werden, wie dies ohne Motor der Fall ist.
Wenn diese beiden Punkte nicht beachtet werden, sind wir bei der Automobilisierung der Velomobile, eine Entwicklung die aus meiner Sicht abzulehnen ist.
 
Aber wenn ich sehe, in welche Richtung die kommerzielle Entwicklung bei den E-Aufrechträdern geht
Na, wohin geht sie denn? Es gibt zig verschiedene Konzepte in dem Bereich und obwohl ich das Thema seit Jahren hautnah verfolge, kann ich keine eindeutige Richtung feststellen. Das ist in etwa so vielfältig, wie der normale Fahrradmarkt auch.

Was die Elektrifizierung von Velomobilen angeht, einige der "Spezi-Studien" mit Motor sehe ich übrigens nicht als Velomobil an, "behindern" sich die Hersteller selbst. Nachdem nun auch der Milan in Richtung Einarmschwinge geht, kommt praktisch nur noch ein Tretlager-Antrieb in Frage. Genug Power haben diverse Exemplare, ohne Frage, nur ergonomisch eher suboptimal (Q-Faktor). Andererseits ist es sehr faszinierend zu sehen, mit wie wenig elektrischer Leistung eines der aktuellen VMs (in meinem Fall war es das DF) hunderte von km mit elektrischer Unterstützung bewegt werden kann. Aus meiner Sicht aber auch eher etwas für den Pendler, dem einige Hügel im Weg stehen. Für die Stadt nimmt man doch eher ein konventionelles 2-Rad (Holland-Rad, Lastenrad, Brompton oder auch einen Tretroller).
 
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(Über den Elektromotor)
Das ließe sich ja entsprechend klein dimensionieren.
Wäre die damit mögliche Zurückgewinnung der Bremsenergie nicht auch ein noch nicht ausgereizter Aspekt der VM-Entwicklung?
Ja aber da grätscht leider der Gesetzgeber rein, mit seinem Tempolimit von 45km/h. Ein 45km/h-S-Pedelec braucht nicht effizient gebaut sein. 500 Watt und ein fetter Akku walzen einfach alles platt, Otto-Normaltreter mit seinen 100 Watt (sagt man ja so) wird da marginalisiert. Und bei 45km/h ist halt Schluss

Das macht ein 45km/h-Gefährt vom reinen Faszinationstandpunkt (und man braucht Faszination für die Verbreitung s.o.), für die Speed und Sportfreunde unattraktiv. Keiner kann sich ein superteures aerodynamisches leichtes Elektro-VM kaufen und sich darüber freuen, dass er mit seinen 500+100 Watt die 50km/h knackt (und selbst wenn er nur im Gespräch mit Freunden tut). Keiner kann sich freuen, dass er so trainiert ist, dass er auf die 500 Watt nochmal genug draufpackt um die 50km/h zu knacken.

Ich fände es schön, wenn es eine Elektroklasse gäbe wo die Watt beschränkt sind (125 würd mir reichen), aber die Unterstützung würde immer anliegen. Da wäre alles auch meine Leistung, schnelle Reifen würden was bringen und ich wäre ein bissken schneller (vor allem, wenn ich ein VM hätte)
 
Wenn, wie behauptet wird, ein großer Teil der Fahrten mit Pkws im Bereich unter 5 km stattfindet, dann wird ein Velomobil kein Ersatz dafür sein, vor allem nicht in der Stadt.
Und auf längeren Strecken (Pendeln zur Arbeit) sehe ich auch keinen Anreiz für den normalen, an Komfort und Bequemlichkeit gewöhnten Menschen.
In der Stadt und zum Pendeln auf kurzen Strecken (bis 25 km einfach) werden meiner Beobachtung nach Lastenräder und Pedelecs die Zukunft sein.
fluxx.
Mein Arbeitsweg ist eigentlich lächerlich kurz, trotzdem mache ich ihn sehr oft mit dem VM, weil ich hinterher ohne große Umstände und ohne Rücksicht auf die Witterung noch einmal einkaufen fahren oder eine Entspannungsrunde anhängen kann. Carl-Georg Rasmussen hat die Leitra unter dem Eindruck der 2. Ölkrise als Alternative zum PKW konstruiert, das Alleweder war der Gewinner des Wettbewerbs zur Entwicklung eines "365 Tage Fahrrads". Dementsprechend haben beide VM mit ihrer Alltagsorientierung große, bequeme Einstiege, sind aber für heutige Begriffe nicht sonderlich schnell. Sie waren meines Erinnerns die Initialzündung zur Entwicklung weiterer Alltags-VM.
Genau diese verflixte Bequemlichkeit ist ein Knackpunkt. Früher waren die Menschen "gewöhnt", auch längere Strecken zu Fuß oder mit anderen, langsameren und umständlicheren Fortbewegungsmitteln zu bewältigen. Bevor ich meinen Führerschein machte, bzw. als ich mir als Student kein Auto leisten konnte, ging mir das genau so. Danach setzte eine Umgewöhnung in Richtung größerer Bequemlichkeit ein. Eine Rückgewöhnung sollte auch möglich sein und ist meines Erlebens dringend nötig, sowohl was den Energiehaushalt unserer Gesellschaft wie den grassierenden Bewegungsmangel und Bodenverschleiß angeht.
Ich stelle leider immer wieder fest, dass die meisten Menschen, wenn sie die Möglichkeit zur Bequemlichkeit haben, die auch maximal ausnutzen. Auch dahingehend stehe ich der Elektrifizierung von VM skeptisch gegenüber, weil sie den Weg zum puren Elektroleichtfahrzeug zu einfach macht, anstelle das wirkliche Alleinstellungsmerkmal von VM als unkompliziertes Allwetterfahrzeug, das ohne Vorkehrungen zu nutzen ist, zu betonen.
 
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ohne Rücksicht auf dei Witterung noch einmal einkaufen fahren oder eine Entspannungsrunde anhängen kann.

Dazu brauche ich kein Velomobil, da reicht mir irgendein Fahrrad, das auch bei jeder Witterung fährt und in Bereichen fährt, die fernab jeglicher Art von Verkehr liegen und wo ich mich völlig entspannt bewegen kann ... :D

fluxx.

P. S.: Wenn jemand ein Velomobil schätzt, dann ist das völlig in Ordnung, wird seine Gründe haben. Dort, wo Rad fahren für die Masse der Leute interessant sein könnte, wird es nie eine Alternative sein. Die Gründe dafür sind vielfältig.
 
Ins VM kann ich mich aber setzen und losfahren, ohne Regen- oder Thermozeug dabei zu haben, falls die Witterung doch etwas fordernder wird.
 
Ins VM kann ich mich aber setzen und losfahren, ohne Regen- oder Thermozeug dabei zu haben, falls die Witterung doch etwas fordernder wird.

Ja, da hast du Recht. (y)

Ich brauche ab und zu Regenjacke und auch Handschuhe und Mütze. :)

fluxx.

P. S.: Ich fahre im Jahr zwischen 15.000 und 18.000 km auf allerlei Rädern. Witterung ist dabei kein Thema, dafür gibt es Kleidung. Wenn ich mir hier im Forum die Themen Velomobil und Wetter anschaue, dann denke ich, dass es da weit mehr Probleme gibt, als meine Regenbekleidung oder Sonnencreme ganz unten im Rucksack oder der Packtasche machen ... :)
 
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Ein 45km/h-S-Pedelec braucht nicht effizient gebaut sein. 500 Watt und ein fetter Akku walzen einfach alles platt, Otto-Normaltreter mit seinen 100 Watt (sagt man ja so) wird da marginalisiert. Und bei 45km/h ist halt Schluss

Die 500W reichen doch überhaupt nicht für 45 km/h für die normalen S-Pedelecs mit der unaerodynamischen Sitzhaltung, da muß schon noch ne Abfahrt dazukommen. Ich hab das offene Spitzing (damals noch mit 920 W, jetzt 850 W) auf der Eurobike 2015 getreten was ging, damals von mir selbst leider nur max. 400 W (Beinbruch erst 4 Monate her, 103 kg) und kam mit Schwung vom Hügelchen der Teststrecke auf der Geraden grad mal auf 48,x km/h, bevor mir die Puste ausging - die 600 m waren da noch nicht rum. Für die 75 km/h brauchts also einen Menschen mit viel Power und kleiner Frontfläche, um die beworbenen 75 km/h zu schaffen - und das nur im Sprint.
Bei den Uprights, die nur mit menschlicher Kraft die 45 km/h packen, setzt sich der Motor irgendwie nicht so recht durch.

Gruß,

Tim
 
P. S.: Ich fahre im Jahr zwischen 15.000 und 18.000 km auf allerlei Rädern.
Ich denke, ein Rad-Freak wie Du solltest zumindest auch ein VM haben ;). Ich wäre jedenfalls mal gespannt, wie sich dann das km-Verhältnis bei Deinen Rädern ändern würde ... Aber sicher ist auch, wirklich brauchen tut man keines ...
 
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