Velayo geliefert, erste Eindrücke

AW: Velayo geliefert, erste Eindrücke

Hallo Eusebius,
such doch einfachmal nach Körperöffnungswinkel.

frohes Fest
und
GOOD BIKE
Gerd
 
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Da gibt es sicher auch Experten der Biomechanik, das das physiologisch begründen können.
Meine Empirie: Mein Flachland Quest 26 ist in der Standardkonfiguration (hinten 11-28) etwas zu lang übersetzt. Als ich es durchs Bergische Land gefahren habe mit einigen langen knackigen Anstiegen, hatte ich definitiv eine zu große Übersetzung mit 32/28. Was half war, mich im Sitz aufzurichten, die Arme in Doppelmantamanier rauszulehnen und mich so abzustützen -- siehe da, mehr Kraft.
Wenn ich recht sehe, bin ich kein Einzelfall, gilt auch für normale Trikes und Lieger.

Jupp

Ok, das ist mir eigentlich schon klar. Man kann dann halt besser die Gesässmuskulatur einsetzen.
Aber zum Problemfall wurde es in deiner Situation ja nur durch die fehlende richtige Übersetzung.
Dann ist das also nicht ein Problem der bergigen Gegend, sondern ein allgemeines Problem. Die Leitra hat ja auch einen sehr aufrechten Sitz, gerade wegen der fehlenden Tretlagerüberhöhung.
Wenn du die zu langsame Trittfrequenz durch Kraft kompensierst, machst du dir die Knie kaputt.

Doch dieses Problem hängt entscheidend mit der Aerodynamik eben zusammen. Um so aufrechter die Sitzposition, desto höher das Fahrzeug, desto schlechter die Aerodynamik. Wirklich schnelle Velomobile können kaum einen Körperöffnungswinkel von 90 Grad erreichen. Es gibt gute Gründe, die Sitzposition im VM nicht allzu aufrecht zu gestalten. Um so wichtiger daher die Tretlagerüberhöhung.
Deshalb schrieb ich ja auch, das Velayo sei eher retro. Die ersten VMe hatten eher aufrechte Sitzpositionen, je schneller, desto flacher. Retro ist nicht per se schlecht. Das Velayo ist mit seinen 120 cm so hoch wie die Leitra. Was im Vergleich zur Leitra als Fortschritt angeshen werden kann, ist der geschlossene Unterboden.

Weshalb soll Aerodynamik so wichtig sein? - Weshalb soll ich statt eines normalen Fahrrades ein 25-40kg schweres Velmobobil herumschieben, und dies meistens bei gutem Wetter, wenn ich keinen Wetterschutz brauche? Auch normales Fahrradfahren macht grossen Spass. - Weil ein VM durch die Aerodynamik schneller ist als ein normales Fahrrad. Aber dies nur bei optimaler Aerodynamik und optimalem Gewicht, weil sonst bei vielen Streckenprofilen (mit Hügeln, Stopp-und-Goes, Staus, engen Kurven usw.) ein Fahrrad oder Liegerad eigentlich doch die bessere Wahl wäre.


Grüsse
Roland
 
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Ich habe eine Frage zur Hecklenkung (habe eine Antwort in diesem Thread noch nicht gelesen oder evtl. überlesen?): Wie fährt es sich damit, ist es sehr ungewohnt? Fährt man auch bei über 40 km/h sicher?

Was mich interessiert ist das Fahrgefühl.
Du schriebst, die Hecklenkung sei unproblematisch.
...
Hast du das Gefühl auch schnelle Abfahrten ohne mumiges Gefühl bewältigen zu können.

Die Hecklenkung vergisst man wirklich nach einer Weile. Dann lenkt man einfach nur noch dahin, wo man hin möchte. Den Rest rechnet Brain 1.0 um. ;-)

Zu schnellen Abfahrten kann ich nichts sagen, aber in der Ebene bin ich bis zu 48 km/h gefahren. Die Hecklenkung verhält sich dabei völlig unauffällig, von Ausbrechen oder Flattern keine Spur. Ebenso wie bei Frontlenkern muss man die Griffe bei solchen Geschwindigkeiten ruhig halten, sonst bekommt man eine nette Querbeschleunigung hin. Um das Ruhighalten der Lenkung zu vereinfachen hat das Velayo einen Lenkungsdämpfer, der auch verhindert, dass der Fahrer die Lenkung verreißt.

Man kann das Velayo auch freihändig fahren, es nützt einem nur wenig, da man nicht wie beim Einspurer durch Gewichtsverlagerung lenken kann. D.h. man muss dann doch recht bald mit den Händen eingreifen und kleine Richtungskorrekturen machen.

Was das Velayo kaum macht ist alleine aus der Kurve auslenken. Wenn man die Griffe loslässt fährt es die Kurve noch lange weiter. Ich denke, dass es größtenteils am Lenkungsdämpfer liegt, denn der Witz an Marcus seiner Trapez-Hecklenkung ist ja gerade, dass sie ein Rückstellmoment aufbaut.

Wie ist die Wendigkeit, wenn man das Velomobil durch etwas hindurchcirceln möchte?

Mit etwas Übung kann man genau zwischen Pfosten durchfahren. Aber man muss das Mannöver frühzeitig einleiten und den langen Radstand beachten. Korrekturen auf den letzten Metern gehen nur noch durch Anhalten und rückwärts Rangieren, da man die Vorderräder nicht durch starken Lenkeinschlag quasi quer zur Fahrrichtung bewegen kann. Ist wie Schubkarre- oder Bootfahren. Ich bin auch schon durch Pfosten bei denen links und rechts die Radverkleidungen an den Pfosten geschliffen haben.

Was das Velayo hauptsächlich von den meisten der anderen VM's unterscheidet ist das Antriebskonzept.
Der kompakte Antrieb der VR und die HR-Lenkung ließen eigentlich auch eine sehr kompakte Karosserie zu.

Stimmt, ich fände es auch spannend weitere VMs nach diesem Konzept zu sehen.

Gruß
Frank
 
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Hm, ich bewege 25kg...

Klar, aber deine 25 kg waren wohl auch deutlich teurer als 31 kg Velayo, oder? Wenn man das gesamte Spektrum an verfügbaren VMen betrachtet, liegt das Velayo sowohl beim Gewicht als auch beim Preis deutlich unter dem Durchschnitt. Ich könnte mir auch vorstellen, daß es beim Velayo auch noch Potential für Gewichtsreduktion gibt (auf Kosten des Preises).


Gruß,
Niko.
 
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Klar, aber deine 25 kg waren wohl auch deutlich teurer als 31 kg Velayo, oder? Wenn man das gesamte Spektrum an verfügbaren VMen betrachtet, liegt das Velayo sowohl beim Gewicht als auch beim Preis deutlich unter dem Durchschnitt. Ich könnte mir auch vorstellen, daß es beim Velayo auch noch Potential für Gewichtsreduktion gibt (auf Kosten des Preises).


Gruß,
Niko.

Hallo

Ich haben nicht gemeint, das Velayo sei ein schlechtes VM, ich habe nur bestritten, dass es technologisch zukunftsweisend sei.
 
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Die Art der HR-Lenkung scheint ja eine recht komplizierte und ausgetüftelte Konstruktion zu sein.
Kann jemand was dazu sagen,wie sie funktioniert und was das besondere daran ist - evtl. Detailfotos beisteuern.
(Hab selber nichts gescheites ausfindig machen können)
 
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Die Art der HR-Lenkung scheint ja eine recht komplizierte und ausgetüftelte Konstruktion zu sein.
Kann jemand was dazu sagen,wie sie funktioniert und was das besondere daran ist - evtl. Detailfotos beisteuern.
(Hab selber nichts gescheites ausfindig machen können)

Hallo Klopfer,

ich habe mich gaaaanz dünn an einen Post erinnert mit den Patentschriften ... und habe sie sogar wieder gefunden :cool:

Hier bitte sehr

Ich hoffe, der Link funzt.

So und nun guten Rutsch ins neue Jahr, Prost -hicks- hehe

Grüße
Yuzuru
 
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Die Art der HR-Lenkung scheint ja eine recht komplizierte und ausgetüftelte Konstruktion zu sein.
Kann jemand was dazu sagen,wie sie funktioniert und was das besondere daran ist - evtl. Detailfotos beisteuern.

Hier Fotos wie es von innen mit Blick zum Heck aussieht, wenn man die per Klettband befestigte Abtrennung zwischen Gepäckraum und Hinterrad entfernt. Die Reihenfolge ist Linkskurve, geradeaus, Rechtskurve.

Interessant übrigens, dass der Aufstandspunkt des Hinterrads zur Außenseite der Kurve wandert. D.h. die Kippstabilität wird zusätzlich erhöht.

Yuzuru hat ja schon den Link zum Patent gegeben.

Gruß
Frank
 

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Hallo zusammen und Euch allen ein glückliches Neues Jahr!

War seit meinem letzten Posting nochmals mit meinem Velayo unterwegs, hier noch ein paar Anmerkungen zu hier aufgeworfenen Fragen:

Fahrstabilität, Wendigkeit - hierzu hat Frank weiter oben geschrieben, ich hätte es nicht besser formulieren können, Danke Frank! Da auch ich bisher (wegen der etwas unsicheren Strassenverhältnisse) nicht schneller als Frank unterwegs war, kann ich dazu nicht mehr sagen. Bis Tempo 50 erscheint auch mir der Geradeauslauf sehr stabil, vielleicht wirkt sich hier der lange Radstand positiv aus. Der relativ grosse Wendekreis (vergleichbar mit Quest) ist beim Fahren auf gewundenen und engeren Wegen weniger hinderlich, als man das von der schieren Zahl her erwarten würde. So habe ich z. B. auf einem 1,5 m breiten Weg einen recht engen S-Schlenker rechts rauf auf einen Damm und auf der anderen Seite wieder runter und scharf links den Weg weiter problemlos bewältigt. Die Stelle kannte ich und hatte vorher erwartet, dass ich da nicht ohne Rangieren durchkäme.

Traktion - habe inzwischen an einer Auffahrt auf eine Brücke über eine Schnellstrasse (Steigung weiss ich nicht, dürfte so um 10 Prozent sein) das Velayo mit meinem Scorpion verglichen. Auf der Fahrbahn teilweise Reif, feuchtes Salz (schmierig) und Rollsplit. Mit beiden Fahrzeugen kam ich nur unter sehr "gefühlvollem" Einsatz von Beinkraft und Gangwahl mit teils durchdrehendem Antriebsrad hoch. Dabei hatte ich den Eindruck, dass sich das Velayo nicht wesentlich problematischer, als das Scorpion verhält. Mein Körperschwerpunkt dürfte beim V. etwa 80 cm hinter der Vorderachse liegen, die Vorderräder dürften also etwas stärker belastet sein, als das HR (ich habe rel. kurze Beine, also den Sitz weit vorne).

Wetterschutz - mit dem Velayo wird eine anklettbare Plane für die Einstiegsöffnung mitgeliefert, aus der dann nur der Kopf rausschaut und die einen gewissen Regenschutz bieten sollte, ähnlich wie bei anderen "Kopf draussen" VM. Wie wirksam das ist, habe ich noch nicht ausprobiert, bin noch nicht bei nennenswertem Regen gefahren. Vielleicht kann Frank ja was dazu schreiben.

Grüsse, Helge
 
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Ich haben nicht gemeint, das Velayo sei ein schlechtes VM, ich habe nur bestritten, dass es technologisch zukunftsweisend sei.

Naja, das mit dem "zukunftsweisend" stellt sich immer erst hinterher raus.

Das Velayo ist zumindest das erste kommerzielle Velomobil mit einem tragenden Spaceframe und einer dünnen GFK-Hülle
[*]. Ob die Gesammt-Geometrie und insbesondes die Lenkung zukuftsweisend ist oder nicht - sie ist zumindest ein technologischer Schritt - in welche Richtung zeigt sich noch. Andere Velomobile sind dagegen "nur" optimierte Versionen bekannter Baumuster.

Fabi

[*] Ja, die Leitra hat auch einen Gitterrohrrahmen, aber der umschließt den Fahrer höchstens zu 30%. Das ist für mich noch kein Spaceframe.
 
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Das Velayo ist zumindest das erste kommerzielle Velomobil mit einem tragenden Spaceframe und einer dünnen GFK-Hülle
Dein Beitrag ist dann richtig, wenn ein tragender Spaceframe tatsächlich der Weisheit letzter Schluss wäre.
MMn sind das aber eher selbsttragende Hüllen. Warum soll eine Hülle, die aus verschiedenen Gründen sowieso ein gewisses Maß an Steifigkeit aufweisen muss, nicht auch gleichzeitig tragende Funktion übernehmen und so zumindest einen Teil des Rahmen (und damit Gewicht) ersetzen?

Zumindest ist das beim Automobilbau die Bauart, die sich durchgesetzt hat.

MMn liegt das Potential eher im Antriebskonzept.
 
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