AW: Umrüstung auf Rohloff angedacht
ch meinte das bezüglich der Kapazität der Entwicklungsabteilung, die nicht vergleichbar ist mit der Großunternehmen, die Nabenschaltungen anbieten.
Das hatte ich auch so verstanden, und du hast recht. Es ist aber auch so, dass diese Firma nicht einfach nur Zahnräder nach Rohloffs Vorgaben liefert, sondern ein Getriebekonzept, das aufgrund der spezifischen Getriebeerfahrungen gewissermaßen auch mitgekauft wird. SBS, als ein sehr wesentlicher Zulieferer, hat eine Menge Grips und Erfahrung da reingesteckt. Das schwächt Rohloff nicht, denn jeder Hersteller muss irgendwo immer auch Know-How dazu holen. Der Hersteller hat die Idee und Konzept oder Vorstellungen wie das zu machen sei, doch Details und zu lösenden Anforderungen erfordern so viel Wissen, dass das auch eine eigene Entwicklungsabteilung nicht hinkriegt.
Jeder wirkliche Profi wird selbst nicht alles können, sondern für seine Zulieferer ein Lastenheft erstellen, das dieser erfüllen muss und wohl auch kann, denn der liefert dann ja und steht dazu, dass sein Kram im Sinne des Herstellers auch funktioniert.
Natürlich hat ein Entwickler immer die Oberhand: Er macht das Projektmanagement, bis das Produkt so ist wie er es haben will. Ohne reichlich Kenntnisse geht das eh nicht. Die sind schon genial, die Rohloffs und das Team. Darauf muss man erst mal kommen.
Nicht jeder, der Zahnrädchen fräsen kann, kriegt das gesamte Zusammenspiel so hin. Bis zur Marktreife war ein weiter Weg. Es ist nicht damit getan, alles mal nach Zeichnung zu machen. Unter vielen Zulieferern wird derjenige, der das Innenleben - und das sind nicht nur Zahnräder, auch Achsen, Schaltwellen, Klauenkupplungen - sicher ein ganz wesentlicher sein, wenn nicht der Wichtigste überhaupt.
Einen Schraubenlieferanten kann man leichter wechseln. Oder der die Versandkartons liefert.
Man könnte nicht einfach von heute auf morgen den Getriebe-Zulieferer wechseln. So etwas erfordert jahrelange gute Zusammenarbeit und Informationsfluss.
Ich weiß von ZF-Leuten in Friedrichshafen - dort werden Lkw-Getriebe gebaut - dass es z.B. um die Zähne per se schon eine Wissenschaft ist, ob die Getriebe weich schalten oder wie lange sie halten. Winzigste Nuancen sind entscheidend. Manche Nachbauten waren nach kurzer Zeit defekt, obwohl sie alles auf Tausendstel mm nachgemessen haben. Manche Firmen bauen bekannt gute Produkte, manche bauen über Jahre nur Murks und kommen nicht darauf, warum andere besser sind. Eine Anzahl irgendwie verbrachter Jahre machen's also auch nicht von alleine.
Das Schicksal der großen Unbekanntheit trifft viele Hersteller, deren Teile und Hirnschmalz auf keinem Endprodukt als Markenname draufsteht. Dort ist dann als krönender Abschluss der Stern, der Löwe oder der Rohloff-Rabe.