Brevet SuperHexe 24.-29.08.21

Hier nun ein paar erste Kommentare zur SuperHexe nach einer entspannten Nacht im eigenen Bett.
Es war ein tolles Erlebnis, was Fritz uns hier präsentiert hat. Ganz besonders hat das Basiscamp mit der Betreuung von @Stokerin hat dazu beigetragen. Es war schon eine große Hilfe, zu wissen, dass nach den anspruchsvollen Teiletappen jeweils eine trockene und warme Bettstelle wartete.
Das Wetter hätte besser sein können :cry:.
Ich habe mit dieser Tour alle meine bisherigen Rekorde gerissen. 1465 km in 5 Tagen und zu ersten mal >3000 km im Monat.
Nach meinem 1200`ter "Rund NRW" im Juni hätte ich es besser wissen müssen. Meine Übersetzung mit 65/40, 39/40 hat mich an meine Grenzen an den Aufstiegen gebracht. Am Köterberg und am großen Beerberg musste ich aussteigen. An beiden Stellen habe ich meinen Sitz aus der Verankerung gedrückt. Die Wasserkuppe habe ich zum Zeitpunkt meines mentalen Tiefs (2-4 Uhr) passieren müssen. Leider hat das Wetter es bei allen Gipfeln nicht erlaubt, das Erreichte ausgiebig zu genießen. Aber für mich zählt, ich bin angekommen und habe alle Gipfel aus eigener Kraft erreicht. Trotz des schlechten Wetters und den genannten Unzulänglichkeiten hat es Spaß gemacht ;) . Allen, die meinen, dies sei eine verrückte Tour, sage ich, dass ist sie. Aber verrückte Dinge zu machen, bereichern durchaus das Leben :D.
Geplant war, die Tour mit viel Videomaterial zu dokumentieren. Dies ist aber im wahrsten Sinne in Wasser gefallen:cry:.
Meine Empfehlung an alle, die diese Tour irgendwann mal unter die Räder nehmen wollen: macht Euch Gedanken über die passende Übersetzung. Insbesondere die Milanfahrer mit der flachen Sitzstellung.

Mein großer Dank an dieser Stelle an @Fritz für diese vielen Ideen und deren Umsetzung. Von der Staffelfahrt bis zur Superhexe.

So, jetzt muss ich mich mal dem "Vogel" widmen. Das Innenleben sieht aus, wie auf einer Müllhalde:(
 
Mein Verarbeitungsbericht
Dieses Mal nicht ganz so lustig, aber vielleicht informativ für die nächsten.
Ich will das auch und zu den Supermännern gehören :)

Als ich die ersten Male von PBP und anderen langen Brevets gelesen und Berichte gesehen habe, wollte ich das auch mal machen. Schon immer fand ich faszinierend, welche Ausdauerleistungen Menschen vollbringen können. Einige Bücher habe ich hierzu schon gelesen. Und es hat mich gereizt es ihnen gleich zu tun.

Dann kam ich zum Velomobilfahren. Im tiefsten Inneren bin ich ein Weichei und mit einem Velomobil hatte ich auch richtig Lust dazu. Denn damit ist der größte Teil der radfahrerischen Aktivitäten wesentlich leichter und komfortabler zu ertragen. Im Vergleich zu den echten Randoneuren sind wir nämlich erbärmliche Schummler. Außerdem liebe ich Effizienz.

Die erste Hexe war aus der Not geboren. Wir haben gerne Besuch. Bloß wir hierher die Velonauten bekommen. Bei den Tandemfahrern war das noch einfacher. Die fahren die höchsten und schwersten Alpenpässe. Es ist ihnen eine Ehre. Velonauten? Ein wenig fürchten sie sich vor den Bergen. In Gegenden wie der unsrigen tun sich die Interessenten schwerer mit Velomobilfahren. Deshalb dachte ich, dann erst recht. In einer Gegend, wo sich die Effizienz eines VMs nicht aufdrängt, zu zeigen, dass sie auch hier effizienter sind als Ups u.a. Das haben die ersten zwei alten Hexen auch gezeigt. Am Ende waren die VMs schneller als die LR und wahrscheinlich auch als RR bei gleicher Leistungsfähigkeit. Zumindest meine Zeiten sind mit dem VM über die Runden schneller als mit dem RR.

Nach der ersten Hexe wollte ich noch etwas draufsetzen. Da wir nicht in den Alpen wohnen, muss man sich hier die Berge zusammensuchen. Die Probefahrten letztes Jahr gaben mir einen passenden Vorgeschmack. Daraus entstand die SuperHexe. Ursprünglich war es als die 6 geplant. Aus einer Laune heraus und aus Trotz wurden es 8 Hexen also Berge. Hexentanzplätze liegen immer oben. Plus einer kleinen Überraschungshexe.


Wie war es jetzt gewesen?
Nach unglaublich vielen Anmeldungen (ähm einstellig einschließlich Interessensbekundungen) und einigen Abmeldungen waren wir am Ende nur noch 3.
Wir, @ManniF, @norfiets und ich, hatten vereinbart, dass wir es als Gruppe fahren wollen. Und gesagt ist für mich gesagt. Das hat Vor- und Nachteile. Man muss sich im Tempo anpassen, dafür hat man mehr Spaß und Unterhaltung in den Pausen. Und irgendwie wächst man auch zusammen, während man die anderen schon relativ gut kennen lernt.
So weiß ich jetzt, dass der redselige @ManniF einen unglaublichen Willen hat und eine ziemliche Kraft. Ein echter harten Knochen also. Anfangs fragte ich mich, wenn der an jedem Berg so weiter ballert, ob er das durchsteht. (Auch ich habe schnell Vorurteile) Hat er und kann er, dass weiß ich heute. Zumal er selber sagte, dass er keine Erfahrungen hat mit längeren Fahrten. Gewundert hat mich auch, dass er anscheinend gar kein Kälteempfinden hat. Wenn ich schon mit den Zähnen geklappert habe, stand er da völlig ungerührt im Nieselregen im kurzen Höschen und Hemdchen. Ich schrieb es bereits, ich bin ein Weichei.
@norfiets der Brevet-Altmeister und unser Unterhalter. Er kennt sich und weiß wie sich Brevets für einen entwickeln können. Dementsprechend wollte er auch gerne Pausen im Brevetrhytmmus. Ich wollte dagegen erst die beiden Harzberge im Sack haben nach dem Motto "erst die Arbeit und dann das Vergnügen". Das sind schon mal zwei richtige Gegensätze. Vor richtigen Herausforderungen fällt es mir schwer Kaffee trinken, Kuchen zu essen und mich zu entspannen. Daran sollte ich arbeiten. Pausen rhythmisch einzusetzen ist eine gute Strategie. @Stokerin fragte nach der ersten Runde, "... und habt ihr euch gut vertragen?". @norfiets "Ja. Wir haben gemacht, was Fritz gesagt hat. Da(nach) gab es keine Probleme." Als ob man mit mir nicht diskutieren könnte.
Ich also als Stimmungskanone und emphatischer Motivator. @ManniF oder @norfiets nannte die Mischung Quälgeist. Naja einer muss schließlich antreiben. Dabei hatte ich selber etwas Bedenken, ob ich das durchstehe. Schließlich bin ich ein Brevetneuling bis auf eines in den Niederlanden. Aber die Alte Hexe ist schon eine ganz gute Prüfung. Wer die besteht, schafft bei entsprechendem Willen auch die Superhexe, würde ich heute sagen.

Die östliche Runde
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Der Aufbruch um 03:00 h war gut.
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Überquerung der Weser bei Beverungen

Der Regen auf dem Weg in den Harz war weniger gut. Ich musste noch Erfahrungen mit der Haube auf langen Strecken bei Regen in der Nacht sammeln. Mein Fehler mit dem gleichen Tuch Visier trocken wischen wie auch meinen Schweiß aufwischen usw. Feucht ist schließlich feucht. Am Ende war alles schmierig. Das habe ich auf der zweiten Runde geändert. Papiertaschentuch nur für das Visier und den Rest mit einem Küchentuch. Damit blieb das Visier immer sauber. Plus eine Minifläschen Glasreiniger mitnehmen.
Jedenfalls bei Regen mit Visier und Gegenverkehr im Dunkeln und immer wieder kleine Steigungen nehmen und ordentlich schwitzen und kurvige Straßen fahren - dies alles zusammen ist für sich schon eine Herausforderung.

Bei Bad Lauterbach kam der Einstieg besser Aufstieg in den Harz. An der ersten langen Steigung zum Oderstausee zeigte sich schon wie gut die Systeme von VM, Übersetzung und Kraft abgestimmt waren.
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Für mich hat sich wieder bestätigt, neben einer sehr guten Grundlagenausdauer, dem mentalen Durchhaltevermögen ist richtige Übersetzung ist das A und O für beide Hexen. Während ich an den Steigungen (< 10%) noch das Gefühl hatte, es geht relativ locker, sah es bei meinen Mitstreitern schon nicht mehr so locker aus.
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Beim längeren Anstieg auf den Brocken hatten wir noch "Glück" mit dem Wetter.
Man fragt sich, ob @norfiets da wirklich nur Wasser trinkt. Sieht aus wie bei einem Junkee, der schon drauf ist.
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Erst oben wurde es neblig, feucht, windig und kalt. Kaum ausgestiegen hielt uns die freie Reporterin vom MDR ein Mikro unter die Nase. Sie hatte ihre Sensationsstory und ich fror mal wieder. Erst kapierte sie das ganze nicht so richtig und dann hatte sie immer noch mehr Fragen.
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Runter mit quietschenden Bremsen wie ein ICE und dicker Windjacke im VM sitzend. Wieder unten in Elend wollten wir Wasser nachtanken. Die Kioskbetreiberin, eine Holländerin, sagte sie hätte Leitungswasser. Dafür wollte sie von uns hinterher Geld haben. Das erste Mal, dass jemand für Leitungswasser Geld haben wollte. Fand ich sehr ungewöhnlich auch wenn es nur 50 Cent waren.
 
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Hier sind wir richtig. Hexenritt ist auch ein schöner Name.
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Danach wieder zurück und hoch nach Braunlage und auf dem kleinen Forstweg bis zur Wurmbergspitze. Auf dem Weg nach oben regnete es fast durchgehend. Einmal richtig heftiger Platzregen.
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Von @speedastir hatte ich mir auf der Alten Hexe die Technik mit der Haube abgeschaut. Nicht nach vorne schieben, sondern vorne hoch heben. Ist dann wie ein Regenschirm. Geschützt aber mit viel frischer Lust.
Ein Polizeiauto kam mir entgegen und sie grüßten nett. Motorisierter Verkehr ist hier strengstens verboten. Anscheinend wußten sie was wir fahren. Weiter oben im Wald kam die Stelle (17%+), wo manche durchdrehenden Hinterräder haben. Nadeln von der Tanne oder Lerche auf dem Weg plus Wasser. Aber ein guter Velonaut hat das im Gefühl und der Reifen behält die Traktion.

Die Asphaltstraße endet an einem kleinen See. Zur Spitze muss man auf einem Schotter-Erd-Weg weiter. Letztes Mal hatte ich keine Lust dazu. Da meine Gruppe noch nicht da war, ich nicht frieren wollte und auf der SuperHexentasse auch die Wurmbergspitze ist, bin ich kurz entschlossen da noch rauf. Zuerst fahrend, dann schiebend.
Oben war der Regen vorbei, aber um so mehr Wind. Damit mein A7 nicht weggepustet wird, habe ich es mit der Nase in den Wind gestellt und meine Windjacke angezogen. Anschließend die Zeit mit Fotografieren und Essen verbracht. Gegenüber konnte ich den Brocken sehen und wie die Brockenbahn durch den Wald nach oben fuhr.
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Dann kamen auch schon die beiden anderen. Von hier oben konnte ich ihnen leider erst hinterher sagen, dass sie nicht hätten raufgehen müssen. Norbert schaute mich dann verblüfft an.
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Anschließend VM hinten festhalten und wieder bis zur Straße herunter gehen. Dort habe ich mich hinter Büschen erst einmal in trockene Kleidung gehüllt. Dann nach Braunlage mit singenden Bremsen rullern und ein schönes Café am Straßenrand gesucht. Auf der Straße ausgestiegen und einen mittleren Verkehrsstau verursacht. Nein hinter uns stand ein noch coolerer Mensch. Der hatte sein Auto geparkt, obwohl verboten und ging beim Bäcker erst einmal einkaufen.

Beim Bäcker gab es eine Brevet gerechte Portion Kuchen. Alles mal zwei.
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Sehr schön, @Fritz , dass wir, die noch größeren Weicheier, jetzt auch ein Stück "mitfahren" können bei eurer Tour! Ich musste so oft an euch denken...
Die Pausentaktik ist ein wichtiges Kriterium und da wart ihr mit @norfiets Wunsch sicherlich auf der richtigen Seite! Die Übersetzung ist für mich auch sehr entscheidend. Nach unserem Ost Trip überlege ich, noch mal eine etwas steigungsfreudigere Option zu wählen.
 
Ab jetzt aus dem Harz und noch weiter erst einmal auf der identischen Strecke rollen bis Northeim, um dann Richtung Solling zu fahren. Weiter ging es etwas ereignislos bis Einbeck und Dassel. Wobei das kilometerlange herausholen schon eine tolle Sache ist. Schnell fahren und ab und zu rasen hat was.
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Bei Northeim hatte sich unsere Baustellenumfahrung an einer Stelle zu einer kleineren Wasserstelle entwickelt. Es muss auch hier in der Zwischenzeit ganz gut geregnet haben.
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Einbeck
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Der Solling in der Ferne
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Die Große Blösse als höchste Erhebung des Sollings hatte ich auf meiner Proberunde 2020 aus einer Laune heraus auf dem Rückweg mitgenommen. Den Köterberg jedoch noch ausgelassen. Auch wenn mir abgeraten wurde, habe ich sie trotzdem auf dem Rückweg der ersten Runde (die Östliche) mit hineingenommen. Siehe oben "dann erst recht". Und es lohnt sich als Abrunden des Tages. Aus Dassel heraus fährt man "gefühlt 1 Stunde geradeaus bergauf", sagte @ManniF. Auch wenn die Steigung nicht sehr steil ist (5-10%) zieht sie sich einfach sehr, da es nur ganz schwache Kurven gibt. Auf der Kuppe wird es immer flacher, so dass man ständig denkt, man würde die Kuppe sehen. Doch je weiter man kommt, desto mehr sieht man wieder und alles schiebt sich immer weiter nach hinten. Mein Vorteil war, ich kannte es gut. Manfred musste sich von Enttäuschung zu Enttäuschung vorarbeiten, bis er dann endlich am Ziel seiner damaligen Träume war.
Die Einheimischen nennen die Straße ganz anders.
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So jetzt war unser Tagewerk schon fast getan. Wieder herunterrollen bis zur Weser. Auf der anderen Seite zeigte sich sehr schön der Köterberg in einer Abendstimmung. Den beiden anderen war dieser sich heraushebend fast majestätisch (im Weserbergland) wirkende Berg Gott-sei-Dank gar nicht aufgefallen.
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Hier mit Schweiß-Soft-Weichzeichner in der Mitte zwischen dem ersten rechten Baum und dem nächsten sieht man den Fernsehturm ganz schwach.
Der Tag geht und Martin kommt
Auf der anderen Weserseite rauschten wir nur so dahin, bis ich plötzlich einen Tieflieger mit markantem Koffer wartend sah. Das konnte nur @Martin D. hier in der Gegend sein. Und tatsächlich. Ihm hatte ich als einem der wenigen zugetraut, dass er uns auflauern könnte. Gemeinsam steuerten wir noch eine Tanke in Polle an um dann gemeinsam den Aufstieg zu machen. Das war eine wirklich schöne Sache nach einem so langen Tag. Wir waren schon etwas abgekämpft, aber mit Martin und seiner Unterhaltung verging die Zeit bis oben im Fluge. Wobei am Köterberg das Dicke Ende immer am Schluß kommt. Das hat nach den drei Vorgängern das Potential einem das letzte Watt zu fordern oder das Licht auszuknipsen.
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Das wäre doch zu schön, wenn die SuperHexe mal so etwas von Volksfest oder besser Happing bekommt. Immer wieder sind Begleitfahrzeuge am Wegesrand um die Fahrer zu begleiten, aufzumuntern, anzufeuern oder Essen und Trinken anzubieten. Vielleicht hat jemand Ideen dazu wie wir das hinbekommen.
 

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...Das wäre doch zu schön, wenn die SuperHexe mal so etwas von Volksfest oder besser Happing bekommt. Immer wieder sind Begleitfahrzeuge am Wegesrand um die Fahrer zu begleiten, aufzumuntern, anzufeuern oder Essen und Trinken anzubieten. Vielleicht hat jemand Ideen dazu wie wir das hinbekommen.

ich hatte tatsächlich überlegt, mich in der letzten Rechtskurve am Köterberg zu positionieren und Euch Beine zu machen. Das hätte ich aus Zeitgründen aber nur mit dem Auto oder Mopped geschafft. Dann habe ich aber gelesen, das @Martin D. doch noch lebt und Euch ein Stück begleitet, das fand ich passender... ;)

Am Ende hätte Martin mich auf dem Mopped bergrunter noch überholt ! o_O Das wollte ich nicht riskieren. :D
 
Gemütliche Stimmung am höchsten Rotlichtbezirk in OWL. Auch wenn es schon ein ähnliches Foto gab. Einfach weil es so stimmungsvoll war. Allerdings mal wieder kalt.
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Anschließend im Sturzflug durch Köterberg (Ortschaft) und Niese um dann noch einen gemütlichen Anstieg nach Löwendorf zu nehmen. Von da dann wirklich nur noch meistens bergab bis nach Hause.
Die Östliche Route mit Brocken 1148 m, Wurmberg knapp 971 m, Große Blöße 527 m, Köterberg 496 m haut schon richtig rein. Lange Anstiege plus Entfernung kostet einiges.
Zuhause noch Essen, Trinken und ein bisschen quatschen. Die beiden wollten erst am morgen weiter. Ich wäre gerne früher aufgebrochen. Im Nachhinein war es aber ganz gut so.

Die Südliche Route
06:00 h sollte es losgehen. Ich war etwas enttäuscht. So spät. Da versauen uns ja total den Bruttoschnitt. Und dann war ich es, der morgens nicht alles geregelt bekam. Ich, Graf Grosskotz, sagte den beiden, fahrt schon mal los. Werde euch schon irgendwo einholen. Bin dann 1:15 h später los. Immer noch irgendetwas vergessen. Zuletzt suchte ich mein Handy, welches schon in einer Tasche im A7 wartete.
Aber was soll es. Auf der Strecke nach Beverungen gab es noch ein paar KOM´s die mir @HMayr mir bei der alten Hexe abgenommen hatte. Wenn ich richtig Gas geben würde plus meinem Gepäck hätte ich Chancen. Das war ordentlich Motivation. Außerdem fühlte ich mich ausgeschlafen und topfit. Als ob der gestrigen Tag nicht existiert hätte. (ok etwas übertrieben dargestellt)
Jedenfalls bin richtig losgeballert bis zur Weser und weiter auf der rechten Seite, rüber nach Herstelle auf die linke Seite und nach Karlshafen.
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Weiter die Weser aufwärts mit Hann.Münden. Auf der Strecke kann man immer wieder Vollspeed fahren. Ab und zu ein kleiner Hubbel, der einen abbremst. In Hann.Münden wieder nach rechts bis unter die hohe Autobahnbrücke der A7. Irgendwo bei Witzenhausen hatte ich sie dann.
Kleiner Kaffee, ich bin lernfähig, in Bad Soden-Allendorf. Witzigerweise hatte gestern im Café in Braunlage eine Frau mich angesprochen. Was das für Fahrzeuge sind, wo es hingeht. Als ich dann vom Hohen Meißner erzählte, sagte sie, dann kämen wir durch ihren Heimatort Bad Soden-Allendorf. Ich finde anhand solcher Begegnungen immer wieder interessant wie sich Zufälle im Leben verknüpfen.
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Der Hohe Meißner ist als relativ unbekannter Berg ein echter Knaller. Er ist einer der dominantesten Berge Deutschlands. D.h. er überragt seine Umgebung in weitem Umkreis. Ähnlich wie der Inselsberg. Die Steigung hat Alpenniveau mit 14% über längere Abschnitte und schlägt nach meinem Empfinden den Brocken. Allerdings nicht so lange. Unten in Vockerode gibt es einen Stoppomat. Leider funktionierte der Stempel unten nicht. Oben am Ziel dagegen schon. Ich glaube, meine Mitstreiter fanden das mit der Stempelkarte ganz cool.
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Anfangs noch bei trockenem Wetter. Dann fuhr man in den Nieselnebel. Immer feuchter je höher.
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Jetzt hatten wir die heftigsten Hügel hinter uns.
Im Nebel, mal wieder hinunter. Durch Hausen auf einer Nebenstrecke. Kopfsteinpflaster durch den Ort mit 10-12% abwärts. Die beiden wußten Bescheid. Also langsam. Dann sah ich den Kaugummiautomaten da hängen. Gibt es so etwas noch? Richtig mit Kugeln drinnen und einen Drehhebel aussen. Hammer.
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Auf der richtigen Straße dann viel rasen. Immer mit etwas Bammel im Hinterkopf. "Denk dran, du fährst Nutraks, es ist naß und es ist ziemlich schnell mit 70-90 km/h". Aber oft vor mir @ManniF. Der hatte anscheinend keine Bedenken. Hinter mir @norfiets, der eher vorsichtig fährt oder erfahren. Andererseits meine Bremshebel konnte ich langsam schon durchziehen und die Stellschraube gab auch nichts mehr her. Das sollte ich mir mal bei Gelegenheit anschauen. Was man so alles denkt bei solchen Gelegenheiten.
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Sehr viel Regen auf dem Weg nach Eisenach. Und auch sehr viel Schwerverkehr. Da ist ein Autobahnabschnitt im Bau und wohl deshalb sehr viel auf der Bundesstraße. Ich immer vorne und 100-200 m hinter mir die beiden. Dahinter der Stau. So hielten sie mir den Verkehr vom Leibe. Sehr nett. @norfiets sagte, er sah manchmal nur das Gitter des Lkws. Andererseits passten die Brummifahrer auch ziemlich auf uns auf. Sie überholten mit mehr Übersicht und nur wenn es ging. Die Pkw-Fahrer waren da anders. Aber das kennen die Leser hier selbst.
Und ständig ging es nach Herleshausen. Bis wir es endlich erreicht hatten. Hölle wie steil im Ort.
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Aber ich erinnerte mich wie an sehr viel auf allen Routen. Mein Gedächtnis funktioniert noch. Neulich gab es hier eine solche Diskussion. Besonders erinnerte ich mich an markanten Stellen in der Geografie, Brücken, Abbiegungen, Gebäude und Pinkelstellen :)

Nach Herleshausen waren wir schon fast in Eisenach. Da sah ich schon die Wartburg rechts neben den Türmen.
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Und das erste Ampelmännchen
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In Eisenach schlug ich eine Pause vor. Rewe-Center.
Wärend sich die beiden Kuchen und Getränke orderten, kaufte ich mir 2 Hähnchenschenkel, 2 in Fett ausgebackene Heferinge, kaufte noch ein Hefeweizen, Orangensaft und für die beiden Eistee, Apfelsaft. Die Schenkel schmeckten ätzend labbrig. Dafür gaben sie Kraft. Die Heferinge viel Energie durch das Fett. Während ich also mit meinem Essen herummachte wie der letzte Assi, waren die anderen schon fertig.

Apropos Essen und Energieverbrauch. Mein Wahoo berechnet mein Kalorienverbrauch wohl anhand der getretenen Wattzahlen, plus Herzfrequenz und ???. Jedenfalls kam es mir am Ende etwas utopisch vor. 24.309 kJ kann ich niemals zu mir genommen haben. Also wäre ich eigentlich gestorben. Abgenommen habe ich kein Gramm gemessen heute morgen.

Jedenfalls hatte nach der Essenspause der Regen wieder aufgehört. Das war übrigens jedes mal so. Interessant.
Doch der Regen kam später wieder. Unterwegs musste wieder Creme auflegen, so nennt @norfiets das. Ich schwitze anscheinend unnormal am Hintern und Rücken. So sitze ich immer wieder in meinem Schweiß. Die Haut wird irgendwann rot und wund. Dem muss ich vorbeugen. Da hilft nur trockenlegen, eincremen und neue Hose anziehen. Die beiden fahren mal wieder vor.

Weiter nach Süden. Unsere Route kreuzt sich stellenweise mit dem unvollendeten Triple Ost (Tabarz, Waltershausen), was in mir Erinnerungen weckt. Damals schwül und zu warm. Jetzt zu naß und kühl.
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Dann erreichen wir Gräfenroda. Schon wieder jemand wartete da unten im Ort. Trike. Hm müsste @Matthias. sein. Das ist ja geil. Er hatte mir zwischendurch Nachrichten geschickt. Ich schaue aber nicht aufs Handy. (Besser ist anrufen. ) Nicht so wie @ManniF. Wir haben über ihn gewitzelt, er würde Candy Crush oder etwas anders spielen. Seine Navigation sieht so bunt aus wie ein Videospiel. Wir fragten dann immer, ob er schon auf dem nächsten Level sei. Er versicherte jedoch, er würde nur auf die Strasse schauen.
so fuhren wir denn vielfach quatschend durch das Tal der Wilden Gera aufwärts zum Großen Beerberg (983 m).
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Bei schönem Wetter kann man die Gegend sehr genießen. Super schön. Das Tal ist irre schroff für deutsche Verhältnisse. In Gehlberg standen @ManniF und ich nebeneinander auf der Straße und warteten auf @norfiets. @Matthias. neben uns. Wie eine Aufstellung für ein Rennen. Es fehlte nur noch einer, dann konnte es losgehen. Da kam eine RRin von oben angerauscht. Sehr groß, sehr schlank, sehr blond - sehr hübsch. Manni wurde größer. "Das sind ja interessante Gefährte. Wollt ihr ein Rennen fahren?..." Wir konnten etwas angeben. Aber wir haben vergessen zu sagen, dass es Fahrräder sind. So ein Mist. Vielleicht hätte sie uns dann mehr bewundert. Beim nächsten Mal.
Blick auf den Rennsteig nach dem Regen
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Oben macht @ManniF so eine komische Verbeugung ... was hat er vor ... La Ola Welle ... sehr cool Manni. Danke. Ja wir brauchen so ein bisschen Volksfeststimmung für die Hexe.
Dann noch Kaffee trinken und Zimtschnecken essen aus dem Verpflegungsfahrzeug von Simon und Frederike. Tolle Aktion @Matthias. Vor allem das ganze nach der Zielankunft der Deutschlandtour in Ilmenau. D.h. wir sind ungefähr gleichwertig. Was wäre gewesen, wenn wir durch Ilmenau gefahren wären.
Ich ziehe mir trockene Sachen an. Dann die holprige Abfahrt nach Zella-Mehlis.
 

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@Fritz, danke das du den Tracker mit hattest. das hat es für mich am Rechner erfahrbarer gemacht und ich konnte oft sehen wo ihr wart und ich hatte oft Mitleid mit euch wegen des schlechten Wetters. Wie waren denn eure Erfahrungen mit den Hauben. Waren die alle dicht oder hattet ihr viel Wasser im Velo. Du schreibst ja, dass du die Sachen gewechselt hast. Hattest du die in einem wasserdichten Sack dabei? Ich würde gerne von euch lernen.
 
Drei Extremsportler auf Tour mit Velomobilen...
ist ein Kleinod:love:! Unglaublich, wie gut man so viele Infos spannend in nur drei Minuten unterbingen kann.
 
Die erste, sehr gemütlich wirkende Gaststätte (keine Ironie) direkt an der Bundesstraße weist uns ab. Zu spät. In der Innenstadt von Zella-Mehlis landen wir im wilden Kurdistan. Der Imbiss hieß anders, aber ihr Netz trug den Namen. Sie boten alles was schnell geht. Meine fetten Tortellini bekam ich fast nicht auf. Meine Erinnerung an @tomacino, der keinen Appetit hat und anschließend nicht mehr konnte, warnte mich. Das Essen muss rein. Meine Matte hatte ich mit reingenommen, damit sie trocknet. Ebenso die Schuhe. Als wir wieder rauskamen wirkte das Kondenswasser auf dem Visier ziemlich abschreckend auf mich. Es fühlte sich insgesamt auch sehr feucht kühl an. @norfiets freute sich bereits darauf mit uns die Nacht zu verbringen auf dem Weg zum nächsten Gipfel in Hessen. Schnell noch einmal alle Visiere mit Glasreiniger geputzt. Lohnt sich m.E. sehr.
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Und los. Geschrei. Da will eine Frau uns fotografieren. "Könnte ihr nicht mal dichter zusammenrücken?" Ich sollte wohl noch einmal zurück schieben. Sonst hatte sie keine Sorgen. Ich steige doch jetzt nicht aus und schiebe zurück, wenn ich nicht muss.
Also weiter. Mit einmal geht es hinter dem Ort in Serpentinen durch einen Wald über einen Hügel. Ich erinnere mich. Unsere Scheinwerfer suchen für uns den Weg. Stockduster bis Viernau. Da kam doch Kati Wihelm her. Nachts ist es merkwürdig zu fahren. Die Kurven sind nicht immer voll ausgeleuchtet. Das Wahoo im Auge behalten. Das verrät mir Kurven schon vorher. Visier immer wieder trocken wischen. Kurbeln. Bergauf Haube wieder mal vorne ablegen. Im Rückspiegel immer wieder nach den beiden anderen schauen. So habe ich doch die ganze Nacht zu tun. Es wird nicht langweilig. Ob Norbert schon eingeschlafen ist und auf welchem Level Manni wohl gerade spielt?
Dann kommen wir in eine Gegend, wo die Leute nicht so die Phantasie hatten bzgl. Ortsnamen. Stille, Mittelstille, Schmalkalden, MIttelschmalkalden, Niederschmalkalden. Manche Dinge fallen mir bei solchen Fahrten auf. In Schmalkalden ist die Navigation unübersichtlich. Mal wieder verfahren. Dabei verliere ich die Haube mit einmal als ich einen übersehenen Bürgersteig herunterfahre auf dem Weg in den Kreisel. Zurückrollen und wieder aufsammeln. @norfiets blockiert dankenswerter Weise die Fahrbahn. Weiter. Dann höre ich etwas klappern auf der Straße. Oh meine Spiegelverkleidung war wohl heruntergefallen und ein Auto drüber oder daran vorbei. Um den Kreisel herum und aufsammeln. Alles in Ordnung. Das ganze Schauspiel hat sich eine Gruppe Halbstarker angeschaut, die zufällig zur Stelle waren. Jeder kann sich die Kommentare vorstelle, wie ich da ein paar mal um die Kurve komme und um den Kreisel kreisel.
Danach fahren wir in Ruhe weiter bis Dermbach auf dem Weg zur verborgenen Hexe. Eine überraschende Steigung (>12%) zu einer Kirche, die dich morgens wieder so richtig wach macht.
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Uns entgegen kommt eine Gruppe Halbstarker grölend und teilweise mit freiem Oberkörper. Was es damit auf sich hat? Die Sonne scheint nicht. Es ist kalt. Es gibt gerade kein Fußballspiel.
Oben angekommen, sagte Manni ganz trocken "ich kann einen weiteren Schaden vermelden. Die linke Kurbel wackelt." Anhalten. Stirnlampen heraus, Werkzeug klar machen. Wir sind vorbereitet und Profis. Schei... da hat jemand die Schraube so fest angeknallt, dass ohne Hebel nichts zu machen ist. Die Schraube, um das Spiel einzustellen sitzt auch ziemlich bombig. Muss eigentlich gar nicht. Ich sage schon @Stokerin Bescheid, dass sie eventuell Manni abholen muss. Vorerst will er die Kurbel noch weiter beobachten. Er will die Wasserkuppe unbedingt mitfahren. Wir melden uns dann, wenn Bedarf besteht.
Die beiden ziehen schon mal weiter, während ich mein Werkzeug wieder einpacke. Als ich sie an der Steigung nach Andenhausen wieder einhole, sehe ich sie als zwei Lichter über mir die Straße hinauffahren. Ein irres Bild. Die Fotos wurden leider nichts. @ManniF deutlich höher. @norfiets auf halber Höhe darunter. Sonst war so gut wie nichts zu sehen. Nur Dunkelheit.
Ich bleibe dann bei @norfiets in der Nähe. Wir fahren und fahren und sehen Manni nicht mehr. Hm wo ist er denn. Er hatte es anscheinend nicht so verstanden, dass er irgendwo wartet. Hinunter nach Tann i.d.Rhön. Ich rufe Manni an. Er ist irgendwo weiter vorne. Ok. Vor Hilders kommt uns ein Motorrad entgegen, was mich voll blendet. So ein Idiot. Jetzt bleibt er auch noch stehen. Wer hätte es gedacht. Manni. Er will jetzt doch abkürzen und nicht über die Wasserkuppe fahren. Um die Uhrzeit nimmt es @norfiets anscheinend nur noch zur Kenntnis. Dann dreht Manni wieder um. Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Er fährt doch jetzt in Richtung Wasserkuppe, will aber nach Hause. Das wäre entgegengesetzt.
Wir setzen unseren Weg wie geplant fort.
Hilders. Wüstensachsen. Danach kommt kein Ort mehr. Oberhalb zieht immer dichterer Nebel auf. Was für eine Suppe. Egal wir bleiben zusammen und Kurbel langsam nach oben. Wie schon oben mal geschrieben. Ich fand es romantisch mit stellenweise scheinendem Mond im dichten, tropfendem Buchenwald. Ich mampfe derweil meine in Eisenach gekauften Sandwiches. Da sie so schön matschig sind, geht es ganz gut. 600 m, 700 m, 800 m, 900 m. Die Steigung ist sehr mäßig. Ganz am Ende zieht noch einmal etwas mehr an. Aber nichts dramatisches. Oben ist es so kalt und ungemütlich, dass wir nicht einmal aussteigen. Sehen können wir vielleicht 20 m weit. Gut dass es Navigation gibt.
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Wir rollen vorsichtig wieder herunter. Langsam wird der Nebel lichter, um ab ca. 600 m wieder weg zu sein. Zurück bis Tann. Bergab. Weiter im Tal der Geisa. Der erste offene Bäcker soll unser Frühstück ergeben. In Heringen ist es soweit. Frühstück ist etwas eingeschränkt. Wir nehmen beiden eine Käse-Schinken-Matsche-Stange. Voll eklig. Die Hälfte bleibt übrig. Noch ein bisschen Kuchen. Das ist bekömmlicher.
Gestärkt geht rüber ins Tal der Fulda. Dafür müssen wir ein bisschen klettern. Danach rasen.
Hinter Bebra, mit seinen schlechten Straßen endet für uns plötzlich der Weg. BRouter hat wieder mal nichts gewusst.
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Meine Bremsen sind mittlerweile so schlapp, dass ich abwärts nicht parken kann. Aber Norbert steigt immer gerne aus und hält mich. :)
Die Fahrt im Fuldatal ist im Mittel ziemlich rasant. Es geht abwärts. Kurz vor Melsungen überqueren wir die Fulda und es beginnt eine üble Kletterei um Malsfeld herum. Manchmal habe ich das Gefühl wir fahren im Kreis.
Dann Ostheim - nein ein anderes. (Aber so hat jede Hexe ein Ostheim)
Kurz vor Fritzlar holen wir uns in Wabern etwas zu essen. Da ruft wieder unsere Reporterin vom MDR an und hat noch mehr Fragen. Jetzt mal langsam gut denke ich.
Ab Fritzlar sind wir in meinem Einzugsbereich. Heimat und das Pferd riecht den Stall. Mich kann nichts mehr bremsen. Auch hier gibt es noch ein paar schöne Anstiege. Dafür auch lange Abfahrten.
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Nur noch 70 km.
14:30 h zu Hause angekommen ist Manni sogar noch da. Hat sich schlafen gelegt. Ach nee. Da kommt er schon aus der Tür.
Wir essen gemeinsam. Ich schlafe beim Essen ein paar Mal fast ein. Wir uns danach selbst schlafen. Nach zwei Stunden will ich geweckt werden. Ich habe Schwierigkeiten wieder auf die Welt zu kommen. Doofes Timing. Jetzt zur Westlichen Runde auf den Kahlen Asten zu fahren würde für mich bedeuten, wieder nachts da oben zu stehen. Wir waren zu lange auf der zweiten Runde unterwegs. Die Müdigkeit bzw. Zeitdauer hat mich ausgeknipst. Körperlich fühle ich mich noch ganz gut bzw. gut genug. Andererseits wollte ich den 1200 km beim ersten Mal einfach nur schaffen. Also A7 waschen, ob bekloppt oder nicht. Danach stelle ich die Bremszüge nach. Super. Jetzt packen sie sofort und ich habe noch die Rändelschrauben zum nachstellen. Gemütlich essen, quatschen, schlafen gehen. Am nächsten Morgen gemütlich aufstehen. Aufbruch um 09:00 h. Mein Wahoo streikt, also starte ich verzögert. Kurz vor Korbach habe ich Norbert erreicht. Mittlerweile haben wir wieder Niesel. Sauerländer Wetter eben. Wir zuckeln langsam nach oben. Es ist wirklich eine schöne Tour zum ausklingen der Hexe. Oft in Ruhe und Einsamkeit fahren, meistens gemütliche Steigungen, kleine beschauliche Fachwerkdörfer. Der Anstieg geht von aus ca. 98 km. Manchmal vernichtet man wieder ein paar Höhenmeter, mal geht es dafür etwas steiler hoch. Aber alles harmlos.
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Oben kehren wir noch ausführlich ein und lassen die SuperHexe ausklingen.
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Anschließen fuhr jeder nach hause und konnte noch einige Kilometer das Sauerland herunter fetzen.

Mir fehlte am Ende noch etwas. Es regnete zum einen nicht mehr und zum anderen wollte ich einen echten 1.200er fahren. Also ein paar Schleifen im Kreis Höxter. Leider musste ich @Stokerin enttäuschen die mir schon entgegenkam und etwas verwirrt war, weil ich die Route verließ. Dann fing es auch wieder an zu regnen. Zum Abschluss bekam ich noch den Lorbeerkranz auf mein schütteres Haupt gesetzt. Sehr lieb.
Danke allen die mich aufgemuntert haben und mich begleitet haben.
Besonders @ManniF, @norfiets, @Martin D., @Matthias. und meine @Stokerin und allen hier, die uns Mut zugesprochen haben.
Duschen, Essen, Sauna, Fernsehen. Ich fühlte mich gar nicht so angestrengt --- wenn ich auf dem Sofa lag. Wenn ich aufstand, war es schon anders. Meine linke Kniescheibe fühlte sich komisch an, wenn ich sie bewegte. So ein Knarzen. Und dieser komische Muskelkater beim Treppen herunter gehen. Auch die Sehnen auf der Rückseite der Beine freuten sich über jede Dehnung. Dann konnte ich wieder runder treten.
Die Kraft jedoch war bis zum Ende gut da.

So eine Tour in dieser Zeit ist irgendwie irre. Wo ich überall war, wie viele Leute uns angesprochen haben, tausend Eindrücke zu verarbeiten. Der Kopf platzt vor lauter Eindrücken. Über was ich alles nachgedacht habe bzw. was für Gedanken von alleine hochkamen.
Und dann diese ständigen Hügel rauf und runter. Merkwürdigerweise geht es einfach immer weiter. Runterschalten, kurbeln, hoch schalten und rollen. Immer wieder von vorne.

Damit möchte ich allen anderen Mut machen. Ihr könnt das auch. Es kommt einem nur so riesig vor. Ist es aber nicht. Wer 300-400 km fahren kann oder die Alte Hexe, kann die SuperHexe wahrscheinlich auch. Wenn ich @ManniF richtig verstanden habe, hatte er noch keinen Langstreckenerfahrungen. Aber eine gute Grundlage und die richtige mentale Einstellung. Ein echter harter Knochen.
Nicht drüber nachdenken, einfach immer weiter machen.
Was braucht frau/man dafür?
  • Ein gepflegtes Fahrzeug,
  • eine vernünftige Übersetzung - lieber zu klein als zu groß
  • eine gute Grundlagenausdauer und keine größeren gesundheitlichen Probleme
  • viel mehr Essen und trinken.
  • ab und zu schlafen
  • die Einstellung - es geht immer weiter
Ich behaupte die Einstellung ist sogar wichtiger als die Kraft. Man fährt es mit dem Kopf. Dann machen auch die Beine mit.
 
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Wie waren denn eure Erfahrungen mit den Hauben.
Meine war absolut dicht. Wie schon beschrieben, nutze ich sie bergauf bei Regen gerne als Regenschirm. Vorne anheben. Geht leider beim Milan nicht. Die können dafür hinten anheben. Vielleicht einen Kunststoffblock oben ablegen.
Das Nasse ist nur Kondenswasser und Schweiß bei mir gewesen. Strenge ich mich an, läuft es nach einer Weile die Unterarme bis zum Ellbogen. Dort tropft es. Rücken und Hintern sondern auch Schweiß ab, der dann nach unten durch die Löcher fliesst.
Der Rest ist Kondenswasser durch den Temperaturunterschied zwischen Innen und außen.
Meine Sachen sind wasserdicht verpackt. Meine Taschen kennst du, die Schuhbeutel? Dazu noch zwei kleine Kanusäcke. Einer für ein Outdoorhandtuch. Der zweite für die nasse benutzte Wäsche.

Durch diese Tour habe ich meine Haube noch mehr lieben gelernt. Sie ist geräumig. Das Visier ist klasse. Ich hatte auch wegen des Scheibenwischer schon überlegt. Ich kam aber ohne zurecht. Ohne Wassertropfen darauf wäre es manchmal besser gewesen. Besonders in der Dunkelheit mit blendenden Scheinwerfern.
 
Hier noch mal der Link um die ganze Tour plus Höhenprofil zu sehen. (hatte ich das schon vorher geschrieben?)
Wenn man auf das Symbol oben rechts geht, sieht man es ganz gut im Überblick.
Bildschirmfoto 2021-08-30 um 18.51.47.png
 
Wir, @ManniF, @norfiets und ich, hatten vereinbart, dass wir es als Gruppe fahren wollen.
Ich fand es eine absolut richtige Entscheidung. Klar muss man sich hier und da anpassen. Jeder hat nun mal andere Ansichten und Bedürfnisse. Aber der ganz große Vorteil ist ja, grade auf so harten Kannten, dass man sich gegenseitig "zieht" und aufbaut. Es ist nicht so eintönig auf den langen langatmigen Abschnitten und auch gerade in den Pausen kann man die Abschnitte noch mal "durchkauen" oder sich mal auf ganz andere Gedanken bringen.
 
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