LR Schräges Einspeichmuster am Zox-Vorderrad

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Habe heute bei jemandem dieses Einspeichmuster gesehen. Das ist 1-fach gekreuzt und alle Speichenköpfe nach innen. Das ist ein 20"-VR mit Speedhub und so von Zox gekauft. Das habe ich zuvor noch nie irgendwo gesehen. Wieso macht man sowas? Das ist ja bestimmt keine Empfehlung von Rohloff.
 

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Rohloff schreibt auf seiner Webseite:

Die Anzahl der Kreuzungen variiert abhängig von der Felgengröße. Bei allen Felgen 26” und größer müssen die Speichen 2-fach gekreuzt werden. Bei allen 24” sowie kleineren Felgen müssen die Speichen immer 1-fach gekreuzt eingelegt werden. Niemals 3-fach kreuzen!

Einfachkreuzung ist also korrekt . Zur Lage der Speichenköpfe sagt Rohloff m.E. gar nichts. Was spricht denn bei einer Einfachkreuzung gegen "alle Köpfe innen"? Schließlich stehen die Speichen dann breiter, müsste doch von Vorteil sein.

Gruß

Fetzer

Edith sagt, dass ich zu vorschnell war und dass Rohloff doch Vorgaben zu den Speichenköpfen macht:

Die Zugspeichen mit Speichenkopf innen einlegen. Bei den Kreuzspeichen muss sich der Speichenkopf außen befinden. Alle Speichen sind hinterkreuzt einzulegen.
 
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Ich denke dadurch wird das Laufrad dann seitlich instabiler
eher stabiler, oder?
Bei Einfachkreuzung führt die einheitliche Ausrichtung der Köpfe auch dazu, dass die Speichen in der Kreuzung nicht so stark geknickt werden, die Kreuzung ist da ja relativ dicht an der Nabe.
 
Das ist ja bestimmt keine Empfehlung von Rohloff.
"Der Gewährleistungsanspruch erlischt bei Schäden, die verursacht werden durch:
Unfall, äußere Gewalteinwirkung, bauliche Veränderungen jeglicher Art, unsachgemäße Montage, unsachgemäße Benutzung, mangelhafte Pflege, Demontage des Getriebeblocks in seine Einzelteile."
Vielleicht sollte der Eigentümer bei zox mal nachfragen ob das so korrekt eingespeicht ist. Vielleicht haben die eine Sondergenehmigung?
 
Zuletzt bearbeitet:
alle Speichenköpfe nach innen
Als es noch Diplom-Studenten gab, war 'Speichenlage' einmal Thema einer (Literatur)recherche.
Ergebnis: Es fand sich kein überzeugendes Argument für eine bestimmte Anordnung. Ich glaube, mich zu erinnern, daß u.a. bei Schraner, Kunst des Laufradbaus steht : egal. [Falls jemand neue Informationen hat: her damit, bitte]
Die Problematik verlagert sich meist schnell weg von der Nabe hin zu den Kreuzungspunkten der Speichen . Aber auch hier ist ungeklärt, ob und wie ein fehlender oder stärkerer Kontakt (letzterer auch schon am Nabenflansch) die Laufradstabilität tatsächlich beeinflußt.
 
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Hai Fanfan,
eher stabiler, oder?
ich glaube bei Flux auch schon so eingespeichte Laufräder gesehen zu haben. Die Speichen liegen so an den Kreuzungspunkten auch aneinander.

Gruß
Felix

PS: Den Zug nur von außen sollte der Nabenflansch aushalten. Der einzige Nachteil ist, daß der Stützring nicht von beiden Seiten geführt wird und möglicherweise so nach innen abrutschen könnte, aber vielleicht ist er durch die Speichenspannung eh gut geklemmt.
 
Hm, da Rohloff empfiehlt, immer die Speichenflansch-Ringe zu verwenden, scheint mir die "klassische" Ausrichtung der Speichenköpfe (abwechselnd 1 außen - 1 innen) tatsächlich sinnvoller zu sein... ich wüßte jetzt gar keinen Grund, es anders zu machen... :unsure:
Bei Einfachkreuzung führt die einheitliche Ausrichtung der Köpfe auch dazu, dass die Speichen in der Kreuzung nicht so stark geknickt werden, die Kreuzung ist da ja relativ dicht an der Nabe.
Verstehe ich nicht - wenn die Speichen abwechselnd innen und außen aus dem Speichenflansch rauskommen, berühren sie sich bei Einfachkreuzung im Idealfall doch (fast) gar nicht im Kreuzungspunkt - das müßte doch vorteilhaft sein (kein "Scheuern" der Speichen aneinander)...? :unsure:
Im Gegensatz dazu sieht man ja auf dem obigen Foto, daß die Speichen sich im Kreuzungspunkt nicht nur berühren, sondern sogar (leicht) knicken...
 
, berühren sie sich bei Einfachkreuzung im Idealfall doch (fast) gar nicht im Kreuzungspunkt - das müßte doch vorteilhaft sein (kein "Scheuern" der Speichen aneinander)
Das Scheuern der Speichen ist bei ordentlicher Einspeichung eher ein Mythos . Und das Gegenargument wäre: durch den engeren Kontakt werden die Schwingungen der Speiche über die ganze Länge unterdrückt, und die Resonanzfrequenzen nach oben verschoben.
Was immer das dann praktisch bedeutet.....
 
eher stabiler, oder?
Bei normaler Speichung sind 2 kreuzende Speichen (der Hauptkreuzung, keine Ahnung wie ich das beschreien soll) ein seitlich stabiles System (nur in Drehung nicht). Bei unserer Einspeichung hier ist eine komplette Seite instabil. Ich denke mal so ein Laufrad ist anfälliger bei ungleicher Speichenspannung.

Was ich nicht verstehe: Warum hat Rohloff was gegen 3 oder 4 Kreuzung?
 
Und das Gegenargument wäre: durch den engeren Kontakt werden die Schwingungen der Speiche über die ganze Länge unterdrückt, und die Resonanzfrequenzen nach oben verschoben.
Hm, das Argument hat natürlich auch was für sich... vielleicht wissen unsere Profis da mehr dazu? @Lutz/Co

--edit--
Was ich nicht verstehe: Warum hat Rohloff was gegen 3 oder 4 Kreuzung?
Nachdem Rohloff auch an anderer Stelle sehr viel Wert auf die schonende Behandlung der Speichenflansche legt, vermute ich, daß auch das damit zusammenhängt.
 
Der einzige Nachteil ist, daß der Stützring nicht von beiden Seiten geführt wird
An den Stützring hatte ich gar nicht gedacht.
Verstehe ich nicht - wenn die Speichen abwechselnd innen und außen aus dem Speichenflansch rauskommen, berühren sie sich bei Einfachkreuzung im Idealfall doch (fast) gar nicht im Kreuzungspunkt - das müßte doch vorteilhaft sein (kein "Scheuern" der Speichen aneinander)...? :unsure:
Üblicherweise werden die Speichen an der äußersten Kreuzung unterkreuzt, die mit nach innen zeigendem Kopf läuft innerhalb der Speiche mit nach außen zeigendem Kopf. Ein Effekt davon ist, dass bei Spannungsänderungen die Speichenkreuzung nach außen oder innen wandert und die Spannungen sich ein wenig ausgleichen. Bei 1-fach-Kreuzung würde man das an der einzigen Kreuzung machen, aber die ist im Vergleich mit höheren Kreuzungszahlen recht dicht am Flansch. Bei 3- oder 4-fach-Kreuzung stehen die Speichen vielleicht schon am Flansch zu flach und laufen über die Köpfe der anderen, oder sie stehen in der Felge zu schräg. Man könnte ja mal fragen, ob bei E-Bike-Felgen mit schrägen Löchern höhere Kreuzungszahlen zulässig wären.
@RaptoRacer: Ich glaube nicht, dass die gegenseitige Stützung dem Auswandern der Speichen nach außen oder innen entgegenwirken kann, dazu müsste man sie aneinander fixieren (tie&solder?), damit sie nicht einfach aneinander vorbeigleiten.
 
Das Scheuern der Speichen ist bei ordentlicher Einspeichung eher ein Mythos .
Ist kein Mythos, die Speichen reiben in der Praxis aneinander auch wenn das LR perfekt eingespeicht ist. Man kann das gut sehen wenn man ein benutzes LR mit schwarzen Speichen ausgespeicht. An der Kreuzung findet man da eine kleine blanke Stelle. Der Effekt ist aber so gering, daß die Speiche nie deswegen versagen wird.
 
Was ich nicht verstehe: Warum hat Rohloff was gegen 3 oder 4 Kreuzung?
Mal Dir dieses Speichenbild mal auf bei großem Flansch und kleiner Felge. Dann wird's rasch offensichtlich.

Die Speichen stehen dann quasi nur mehr quer zur radialen Belastung durch das Gewicht.
Radial: Überträgt kein Drehmoment. Je weiter weg von radial, also vielfach gekreuzt, ergibt sinkende Traglasten für das Rad.
 
Radial: Überträgt kein Drehmoment. Je weiter weg von radial, also vielfach gekreuzt, ergibt sinkende Traglasten für das Rad.
Die Diskussion hatten wir schonmal hier im Forum. Man kann Laufräder so radial speichen, daß auch ein Drehmoment übertragen werden kann. Gibt sogar Hersteller die Räder mit sowas verkaufen.

Das Bild zeigt einen Anhänger von Gobax in dessen Vorderrad ein massiver 250W-Motor (40Nm) radial eingespeicht ist. Das ist eine schwere 20"-Felge mit 36L. Und das sind extra dicke Speichen und Nippel.
 

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Moin Jesusfreak,
An der Kreuzung findet man da eine kleine blanke Stelle. Der Effekt ist aber so gering, daß die Speiche nie deswegen versagen wird.
im Winterbetrieb kann das zum Problem werden. Ich hatte an einem Winterrad mehrere Speichenbrüche genau am Kreuzungspunkt. Ist ja auch kein Wunder, wenn die passivierende Oxidschicht abgerieben ist und dort Feuchtigkeit und Salz für Korrosion sorgen.:oops:

Gruß
Felix

PS: @RaptoRacer : Ob Du auch löten erwähnt hast, ist in dem Zusammenhang unwichtig. Schweißen wäre einfach schon verwegen.
 
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