Schotter - warum bremst das Zeug so extrem Trikes aus und was kann man dagegen tun?

Was ist denn das Systemgewicht, also Fahrer + Rad + Gepäck ?

War cirka 140 Kg (geschätzt, nicht gemessen).

Als Alternative zum Big Apple / Big Ben gibt's noch: Maxxis Grifter in bis zu 56*406 mm, den Maxxis DTH, ebenfalls in 56*406 mm oder den Schwalbe Shredda in 50*406.

Danke. :)
Ich hab ganz gute Erfahrungen mit den 2.15" (55mm) breiten Schwalbe Big Ben (mehr Profil als Big Apple) auf Schotter gemacht. Die breiten Reifen laufen auf weicheren Untergründen besser als 1.75" Marathon / Energizer Plus oder noch schmaleren Reifen. Der etwas grössere Reifendurchmesser der dicken Schlappen hilft eventuell auch ein wenig...

Deutlich besser auf Schotter (oder Kopfsteinpflaster, Sand, ect) als die 20" Big Ben meines schwarzen ICE Sprint 26 laufen jedenfalls die 24" Big Ben (und 24" Shredda) an den Vorderrädern meines blauen ICE Sprint 26! Mit 24" Rädern komm ich auch problemlos langsam einen Kantstein rauf oder über armdicke Äste im Wald.

Kann ich mir sehr gut vorstellen, daß der Sprung von 20 auf 24 schon einen enormen Unterschied macht.
Allerdings verändert das ja auch so einiges an der Geometrie des Rades und wäre ein doch sehr erheblicher Aufwand.
Traue ich mir derzeit nicht zu. (n)


4,5 bar bei 'nem 40er Reifen ist für so was zu prall

Ich muss mich natürlich zurückhalten, weil mein Trike gerade erst noch gebaut ist und meine Erfahrungen sich auf ein Up beziehen, aber das fahre ich mit 28mm breiten Reifen (Schwalbe One) ohne Gepäck vorne mit 3 bar und hinten mit 4. Also genau das Minimum, dass nötig ist, damit es nicht auf die Felge durchschlägt. Mit Gepäck dann angepasst entsprechend etwas mehr. Da ist Schotter fahren kaum ein Thema - außer an der Kasse, da schnelle Reifen bei Schotter auch schnell kaputt sind. Derzeit sieht das aber mit 20" Tubeless übel aus. Aber je nachdem, was Du hinten für ein Rad hast, wäre das eine Option - und der S-One sollte das noch besser packen, so er denn endlich verfügbar wird. Oder ein G-One.

Ja mag sein ... aber ... bei meinem Systemgewicht kann ich nicht einfach mit 2,5 oder 3 Bar auf den 40 er Schlappen rumsocken, da bin ich mehr am Schlauchflicken (Durchschläge), denn am fahren. :unsure:
Dazu kommt, das an den großen 26/28/29 er Reifen der Reifendurchmesser sehr viel größer und damit der Auftreffwinkel auf Hinderniss sehr viel flacher ist -ich denke, die Erfahrungen sind deshalb nicht wirklich übertragbar.
Zu Tubeless habe ich keine Praktische Erfahrung und nur bedingt theoretische. Bin in dem Punkt aber sehr skeptisch ob die wirklich Tour geeignet sind. Schließlich muß man damit rechnen das auch mal ein Reifen komplett am Ende ist und getauscht werden muß und die Fummelei da mit Minipümpchen in der Pampa?

Ich würde auch mal breite Reifen empfehlen. Wenn Du Felgen hast, die breit genug sind(21mm Innenbreite) kannst Du bei 55mm Reifen locker auf 1,5 bar runter gehen.
Wenn es auch noch gut rollen soll, sind 50mm Schwalbe Shredder Faltreifen mit Latex Schläuchen sicher gut, die bei 1,8-2bar sollten ein komfortabler und trotzdem sehr schneller Kompromiss sein.

Alternativ gibt es im BMX Bereich fette sehr leichte Reifen, die trotz 58mm Breite bei nur 363g sehr gut rollen dürften, wenn die ins Trike passen und die Felgen breit genug sind, würde ich die mal versuchen:

https://www.khebikes.com/bmx-teile/reifen/661-khe-mac2-dirt-20-x2-3-folding-black

Also einen Versuch mit breiteren Reifen werde ich auf alle Fälle mal unternehmen. Soweit ich das sehe passen allerdings nur maximal 50 er. (n)

Wie ist das mit so breiten Reifen in Kombi mit wenig Luftdruck - hinten kein Thema aber wie sieht es vorne aus, da müssen schließlich beachtliche Querkräfte übertragen werden, klappt das problemlos oder muß man dann schon in Punkto Kurvengängigkeit Abstriche hinnehmen?

Moin der5teelephant,

Erfahrungswerte meinerseits sind sehr mau. Ich kann nur folgendes sagen. Als ich mein Trike letztes Jahr aufgebaut habe, hatte ich rundum Conti Tour Ride drauf in 47-406 und 47-559. Ich bin diese Kombi nur wenige Testkilometer gefahren und mein Eindruck mit 3,5 bar rundum war der, dass sich Schotter noch (!) Akzeptabel fahren lässt. Wegen nicht richtig korrigierbarem Hoehenschlag und mangelnder Freigaengigkeit an den vorderen Schutzblechen habe ich umgestellt auf 40-406 vittoria randonneur vorne und 35-559 Michelin Protek City hinten, die ich rundum mit 5 bar fahre. Ist spürbar unkomfortabler auf Schotter, auch, da mein Trike keine Federung hat. Zumindest hinten muss auf absehbare Zeit wieder ein 47-559 rein, für 50-559 wird mir der Platz wohl nicht reichen.

MfG

Also würdest du schon sagen, das sich selbst der relativ geringe Breiten/Luftdruckunterschied doch deutlich bemerkbar macht, richtig?
Meines hat Vollfederung, die mir auch durchaus zusagt und auf Kopfsteinpflaster, versus Gullideckel, Bordsteinkanten etc. auch wirklich gut funktioniert aber gegen Schotter natürlich rein garnichts bringt. Eventuell ist sie da sogar nachteilig?



Vielen Dank erstmal an alle (y) , ich ziehe für mich mal folgendes raus:
- dickere Schlappen draufmachen und mit relativ wenig Luftdruck fahren und schauen ob das dann ein zufriedenstellendes Gesamtbild ergibt (soll ja überall gut laufen, nicht nur auf schlechten Wegen). Falls nicht ... bleibt eigentlich nur die Option auf Umbau wie von Marc vorgeschlagen oder damit leben, sprich auf bessere Wege ausweichen ... oder auf ein anderes Gefährt.

Es gibt doch bestimmt einige die nicht nur Trike, sondern auch Einspurer fahren, wäre super wenn noch jemand kurz ein paar Worte schreiben könnte wie sich die Schotterproblematik so im direkten Vergleich anfühlt .. sprich ist/wäre ein Einspurer eine Alternative für schlechtgeplante ;) oder generell auf nicht so perfekten Wegen verlaufende Touren? :confused:
 
Definitiv. Hier helfen breite Felgen. Auf "normalen" 17mm Felgen 50er Reifen mit 1,5 bar zu fahren macht nur bedingt spaß. Das walkt schon sehr stark seitwärts in der Kurve.

Oh Mann. :cry:

Gerade eben zum ersten Mal seit März das Mountainbike (Hardtail) geschnappt und eine Runde gedreht. Positiv war, das die Berge anscheinend in jüngster Zeit deutlich flacher geworden sind. :D
Aber ... meine Güte ist das unbequem ... die Arme, Schultern und der Hintern erst. :censored:

Erstmal gings über ein längeres Stück Asphalt, dann durch den Wald und damit über Schotter. Auf dem Asphalt gemütlich mit ~ 25 und auf dem Schotter ... praktisch genauso gemütlich mit ebenfalls 25. :confused:
 
Also würdest du schon sagen, das sich selbst der relativ geringe Breiten/Luftdruckunterschied doch deutlich bemerkbar macht, richtig?
Meines hat Vollfederung, die mir auch durchaus zusagt und auf Kopfsteinpflaster, versus Gullideckel, Bordsteinkanten etc. auch wirklich gut funktioniert aber gegen Schotter natürlich rein garnichts bringt. Eventuell ist sie da sogar nachteilig?


Moin,


ich muss zugeben, ich hab nen recht empfindlichen Hintern und bin ich Sachen Luftdruck mit der derzeitigen Bestückung noch ein wenig am Experimentieren. Ob ich mit 5 bar oder nur 4 bar rundum fahre, macht bei dieser Kombi (40/35) in Bezug auf leichten Lauf komischerweise keinen (!) Unterschied; auch auf Schotter sind die Unterschiede in der Fahrbarkeit bei unterschiedlichem Druck sehr gering und eigentlich nur spürbar, wenn ich mal volles Rohr in ein Schlagloch rausche. Also der Unterschied zu 47er Breite war de facto spürbarer als Luftdruckspielereien bei der derzeitigen Kombi.


MfG
 
Durch reduzieren des Luftdrucks im Reifen erhöht sich der Walkwiderstand.
Der Rollwiderstandsbeiwert für Kfz-Bereifung
- 0,005 ... 0,015 auf Asphalt, Beton ...
- 0,02 ... 0,03 auf welligem Asphalt und festem Schotter
- 0,03 ... 0,04 welliger Schotter
- 0,04 ... 0,15 Erdwege

Werte für Fahrradreifen sind aktuell nur Vermutungen, an tatsächlichen Rollwiderstandsmessungen für Fahrradbereifung wird gerade gearbeitet.
In der Realtion wird jedoch ähnliches Herauskommen.
Die Zahlen bedeuten, dass im extremen Fall für den Vergleich guter Asphalt zu schlechtem Schotter sich der Rollwiderstand um den Faktor 8 je Rad verschlechtert.
Die erforderlichen Kräfte errechnen sich aus Radlast * g * Rollwiderstand

Grüße
Armin
 
War cirka 140 Kg (geschätzt, nicht gemessen).

Es gibt doch bestimmt einige die nicht nur Trike, sondern auch Einspurer fahren, wäre super wenn noch jemand kurz ein paar Worte schreiben könnte wie sich die Schotterproblematik so im direkten Vergleich anfühlt .. sprich ist/wäre ein Einspurer eine Alternative für schlechtgeplante ;) oder generell auf nicht so perfekten Wegen verlaufende Touren? :confused:

Ich bin schon so ettliche längere Touren ( mehrwöchig ) mit dem Up ( 28" ) gefahren und da war alles dabei, steile Anstiege ( 20% ), übelste Wurzelpfade, Kies- und Schotterwege ebenso wie weicher Sand. Mit dem Up ist das alles beherrschbar und das bei voller Beladung. Die Kies-, Schotter- und Sandwege haben zwar auch ihre Eigenheiten, man muß aufpassen, in der Spur zu bleiben, das Gleichgewicht zu halten und die Mindestgeschwindigkeit nicht zu unterschreiten, aber mit ein bißchen Kraft alles beherrschbar. Und wenns gar nicht mehr geht, hilft noch absteigen und schieben - gut bei dem Kampfgewicht ist Durchfahren einfacher als Durchschieben, aus dem Sattel gehst Du bei dem Gewicht nicht mehr freiwillig. Mit dem Trike hat man zwar den Vorteil, an steilen Anstiegen nicht auf eine Mindestgeschwindigkeit angewiesen zu sein, der Nachteil, ein Tadpoletrike ist Untergrundempfindlicher, heißt - ein leichter Anstieg über feuchtes Gras läßt das Hinterrad bereits durchdrehen, was Dich auf dem Up nicht mal ein müdes Lächeln kostet. Man muß hier also schon wieder auf andere Reifen setzen und eher damit rechnen, daß manche Wege einfach für Trikes nicht geeignet sind, sei es, daß die Wurzeln über den Weg zu hoch sind, als daß man irgendwann noch mit Schwung und Kraft drüberkommt, weil das Hinterrad permanent durchdreht, die Kette pausenlos in den Pfützen oder im Sand spielt oder die Wege zu schmal werden. Man muß halt seine Tour anders vorplanen, dafür verlieren lange Anstiege ihren Schrecken, Du kannst schnell hochkämpfen, Du kannst Dich auch langsam hochschrauben, ohne so schwer aus der Puste zu sein. Noch etwas verliert seinen Schrecken - Gegenwind. Was Dich auf dem Up mal schnell 10km/h kostet, wirst Du hier weit weniger belastend spüren, da Du viel flacher sitzt und nicht wie ein Segel im Wind daherkommst, also somit weniger Angriffsfläche lieferst. Egal für welches System Du Dich entscheidest, jedes hat seine Eigenheiten, die beachtet werden müssen, sonst verlierst Du schnell den Spaß an der Freude.
 
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