Schlechte Erfahrungen mit der Ammerländer Fahrradversicherung

Moin,
ein gewisses Geschäftsgebaren
der Ton macht die Musik
du hast die Vertragsbedingungen beim Abschluß gelesen und akzeptiert. Lebe damit.

Du hattest eine Versicherung abgeschlossen, keine Geldanlage. Aber zahle doch einfach jeden Monat die Summe der Versicherungsrate auf ein separates Konto ein und tätige alle Einkäufe für Verschleißteile von dem Konto. Mal sehen, wie weit du kommst...

Ciao,
Andreas
 
Da wollte einer mal wieder schlauer sein?

Es stimmt schon, dass die Versicherung die Kosten einfach extrapoliert.
Wie bereits gesagt wäre eine Einmalige Reperatur vermutlich untergeganen.
Bei zwei lässt sich eine Gerade durch zwei Punkte ziehen, die für das Jahresende eine Kostensumme von 600€ prognostiziert.

Damit ist die Frage der Grenze schon ziehmlich genau erkennbar. Übersteigt die Prognose den Beitrag wars das.
Bei 3x5€ wird man vermutlich auch fliegen, weil die Bearbeitung den Beitrag übersteigt.

Klar wäre es schön, wenn die Versicherung bei einem aus ihrer Sicht "Niemand" anruft und sich dann persönlich mit Leuten rumstreitet, die am Ende auf Ihren Vertrag pochen oder sich erst mal das Geschäftsmodel der private Risikoversicherung erklären lassen müssen.

Vermutlich sieht die Versicherung bzw. deren Computer anzeichen von Missbrauch und trennt sich so elegant.
Auch dabei wären Telefonate in denen die Versicherung dem Versicherten erzählt bis zu welcher Grenze er es ausreizen kann Sinnlos.
Weil dann würden sie dem Missbraucher auch noch das Wissen für die maximal mögliche Abschöpfung an die Hand geben.
 
Weil dann würden sie dem Missbraucher auch noch das Wissen für die maximal mögliche Abschöpfung an die Hand geben.
Ich finde es unangemessen, jemanden als "Missbraucher" zu bezeichnen, der nur das in Anspruch nehmen will, mit was geworben wurde.
Andererseits sind Versicherungen nur dafür da, die Schäden zu begleichen, die man sich nicht leisten könnte.* Beispiel: Kann ich mir ein 10000 € VM nicht nochmal leisten, wenn es gestohlen wird, dann sollte ich über eine Versicherung nachdenken. Oder eben auch den Scocher-Reifen, wenn er kaputt geht. Da letzteres aber sehr wahrscheinlich ist, dürfte man generell keine Versicherung dafür finden. Ist so etwa wie mit dem Wohnen in potenziellen Überschwemmungsgebieten.

* Stimmt nicht. Versicherungen sind auch dafür da, für einen in den Kampf zu ziehen, wenn ein anderer irgendetwas haben will.
 
Versicherungen verdienen nunmal ihr Geld nicht dadurch weil sie nett sind sie verdienen ihr Geld auf kosten anderer.
Und dem Versicherungsnehmer ist es doch auch mehr oder weniger scheiß egal womit der Versicherer seine Kohle mach.
Aber er fängt sofort an zu Jammern wenn er nicht bedient wird oder die Versicherung ihn nach zwei Schadensfällen raus kickt.

@Marchi du hast doch deine Kohle bekommen also alles gut.
 
Es stimmt schon, dass die Versicherung die Kosten einfach extrapoliert. Wie bereits gesagt wäre eine einmalige Reparatur vermutlich untergegangen.
Bei zwei lässt sich eine Gerade durch zwei Punkte ziehen, die für das Jahresende eine Kostensumme von 600€ prognostiziert. Damit ist die Frage der Grenze schon ziemlich genau erkennbar. Übersteigt die Prognose den Beitrag, war's das.
[...]
Bei 3x5€ wird man vermutlich auch fliegen, weil die Bearbeitung den Beitrag übersteigt.

[...]
... dann würden sie dem Missbraucher auch noch das Wissen für die maximal mögliche Abschöpfung an die Hand geben.

Da gehört schon noch mehr dazu als eine einfache Extrapolation, das kannst Du glauben. Da rechnen Versicherungsmathematiker recht genau aus, welche Prämien und welche Schadenwahrscheinlichkeiten und -höhen zueinander passen. Und natürlich muss der Mix der Versicherten auch passen, dass die Gesamtrechnung aufgeht. Hier in diesem Fall vermute ich einfach, dass die Ammerländer kulant war und den zweiten Fall noch reguliert hat, obwohl sie das gar nicht hätten machen müssen (Wartefrist von sechs Monaten nach erstem Verschleissschaden, wie weiter oben schon zitiert). Das wäre dann eine simple Kündigungsregel ("Schaden innerhalb Wartefrist gemeldet") und sogar zugunsten des Kunden.

Was ich überhaupt nicht verstehe (siehe Dein zweiter Absatz) und was bisher gar nicht erwähnt wurde: wieso haben die denn keinen Selbstbehalt im Schadenfall drin? Bereits ein kleiner Selbstbehalt von 50 oder 100 EUR pro Fall vermeidet die ganz kleinen Fälle, die extrem viel Zeitaufwand im Verhältnis zur Schadenhöhe verursachen. Mal davon abgesehen, dass auch ich eine Versicherung eigentlich nicht für die klitzekleinen Fälle habe, sondern für die grossen existenzbedrohenden Fälle.

Und zum dritten Absatz: richtig, die exakten Regeln, was im Schadenfall passiert, sind nicht umsonst Geschäftsgeheimnisse. Viele mögliche Aktionen der Versicherung kann man sich aber mit gesundem Menschenverstand selbst denken -- Kündigung ist üblicherweise die härteste/letzte Massnahme. Vorher könnte man den Versicherten sensibilisieren (was sich hier im speziellen Fall erübrigt, weil eben sogar zugunsten des Kunden noch reguliert wurde, obwohl der Schaden noch gar nicht wieder gedeckt war); man könnte die Prämie anpassen; man könnte einen Selbstbehalt einführen; man könnte das Risiko aus dem Vertrag ausschliessen; etc. -- Bei diesen Massnahmen und der Reihenfolge/Priorität unterscheiden sich die Versicherungen dann eben im Schadenfall doch :)

Rein aus Interesse hab ich bei meinem Arbeitgeber mal in die Bedingungen geschaut: Fahrräder sind bei uns unter Wertsachen versichert, auch bei selbst verursachten Schäden. Aber die Wertsachenversicherung ist eine Zusatzdeckung, deren Prämie sich nach prozentual nach dem Wert der versicherten Sache richtet. Ausschlüsse siehe Seite 18, Punkte 7f, 7g, 7i -- Verschleiss ist da sehr klar ausgeschlossen.
 
Eine Verschleißversicherung ist einfach unlogisch und damit Quatsch.

Damit die Versicherung Geld verdient muss man mehr einzahlen als man rausbekommt. Das ist für die "Kunden" nur lohnend wenn es, wie schon gesagt, in um unwahrscheinliche Ereignisse geht die einen sehr großen Schaden verursachen. Lotto umgekehrt!

Verschleiß ist nicht unwahrscheinlich sondern sehr gut kalkulierbar, das konterkariert das Prinzip und dient nur dazu Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen die zu faul (oder zu doof) zum rechnen sind.

Dass der "Kunde" Geld spart, so wie hier, ist nicht vorgesehen!
 
Eine Verschleißversicherung ist einfach unlogisch und damit Quatsch.

Da stimme ich zu.

Damit die Versicherung Geld verdient muss man mehr einzahlen als man rausbekommt. Das ist für die "Kunden" nur lohnend wenn es, wie schon gesagt, in um unwahrscheinliche Ereignisse geht die einen sehr großen Schaden verursachen. Lotto umgekehrt!

Der erste Satz ist teilweise falsch, weil eine Versicherung auf einem Kollektivgedanken beruht. Das Kollektiv der Versicherten zahlt Prämien, damit ein schweres Ereignis, das einem einzelnen Versicherten zustösst, gemeinschaftlich getragen werden kann. Das funktioniert eben nur, wenn schwere/teure Ereignisse selten und günstig genug sind, dass sie versicherbar sind. Bei den Epidemie-Versicherungen hat man das ja gesehen, dass dieses Risiko (gleichzeitig, überall, teuer) nicht (oder nur auf Kulanzbasis) gedeckt wurde. Nach dem Frühling 2020 wurden viele Verträge explizit mit Ausschluss von Epidemie-Deckungen angepasst. Dieses Ereignis in der Form gab es bisher nicht, dementsprechend waren ältere Verträge vieler Versicherungen dahingehend unklar. Und, um einen Schritt weiter zu den Rückversicherern zu gehen: auch bei denen müssen die Schadenereignisse lokal begrenzt sein, nur eben übertragen auf einen weltweiten Kontext und mit Milliardenschäden (Hurrikans, Erdbeben, etc.) -- aber auch die Rückversicherer können eine weltweit auftretende Epidemie nicht abdecken.

tl;dr: ein Kunde, der einen grossen Schaden hat, wird in der Einzelbetrachtung immer und zwangsläufig einen negativen Kundenwert haben (mehr Schaden als gezahlte Prämien) -- das ist der Sinn der Versicherung.

Verschleiß ist nicht unwahrscheinlich sondern sehr gut kalkulierbar, das konterkariert das Prinzip und dient nur dazu Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen die zu faul (oder zu doof) zum rechnen sind.

Dass der "Kunde" Geld spart, so wie hier, ist nicht vorgesehen!

Genau, Verschleiss ist kalkulierbar (bestellt hier überhaupt jemand Kleinmengen an Reifen, Schläuchen und Bremsbelägen?) und dementsprechend wäre das eher ein Abo-Modell à la Amazon Dash-Button und kein Versicherungsmodell mit vorhersehbaren Schäden :)

Und: wieso Du Kunde in Anführungszeichen setzt, erschliesst sich mir nicht. Es passen Kunde, Versicherter, Geschädigter, Versicherungsnehmer und noch einige Begriffe mehr, die nicht immer deckungsgleich miteinander sind. Wenn wir das immer alles in Anführungszeichen setzen würden, würden unsere ausgedruckten Versicherungsbedingungen sicher zu messbaren Steigungsgeschwindigkeitsverlusten am Berg führen :unsure:
 
Der erste Satz ist teilweise falsch, weil eine Versicherung auf einem Kollektivgedanken beruht. Das Kollektiv der Versicherten zahlt Prämien, damit ein schweres Ereignis, das einem einzelnen Versicherten zustösst, gemeinschaftlich getragen werden kann.
Das ist teilweise richtig, klingt mir aber zu sehr nach Solidaritätsprinzip. Für die Versicherten mag es oft aufs Gleiche rauskommen, aber dann hätte die Ammerländer den Vertrag nicht gekündigt, die Wenigfahrer zahlen für die Vielfahrer mit. Für die Versicherung zählt aber nur die Gewinnmaximierung, also möchten sie Versicherte die viel zahlen und wenig kosten, der Rest fliegt raus. Das hat mit Solidarität gar nichts zu tun!
(Fairerweise sieht das der Versicherte ähnlich wenn er nicht doof ist und schließt sowas nur ab wenn er viel fährt, also derjenige der diese Versicherung will ist genau der den die Versicherung nicht will, damit sind wir wieder bei "unlogisch". Das System braucht Dummheit und/oder Faulheit.)

Und: wieso Du Kunde in Anführungszeichen setzt, erschliesst sich mir nicht.
Weil der Vertrag so wenig mit einem klassischen Handel zu tun hat dass Kunde mir nicht ganz passend erschien. Ein Kunde kann z.B. meistens wieder kommen und der Händler freut sich. Ich bezeichne ja auch meinen Arbeitgeber (der die Arbeit nimmt und mir dafür Geld gibt :/ ) nicht als Kunden. Versicherter passt hier allerdings gut, perfekt wäre wohl Versicherte*r oder Versichert Seiende? Genderscherze sind so 2019...
 
Das ist teilweise richtig, klingt mir aber zu sehr nach Solidaritätsprinzip. Für die Versicherten mag es oft aufs Gleiche rauskommen, aber dann hätte die Ammerländer den Vertrag nicht gekündigt, die Wenigfahrer zahlen für die Vielfahrer mit. Für die Versicherung zählt aber nur die Gewinnmaximierung, also möchten sie Versicherte die viel zahlen und wenig kosten, der Rest fliegt raus. Das hat mit Solidarität gar nichts zu tun!

Bei den vielen Cherrypicker-Online-App-Klickibunti-Versicherungen, die nur gezielte Risiken auf die Bücher nehmen und auch nur ganz spezielle Fälle haben wollen, stimmt das mit der Gewinnmaximierung ganz sicher. Natürlich müssen auch grosse Voll-Versicherungen insgesamt mindestens kostendeckend arbeiten, aber das Grundprinzip klingt nicht nur nach Solidarität, sondern sogar nach Kollektiv. Nach gut fünf Jahren im Unternehmen hab ich mir grad eben zum ersten Mal den WP-Artikel dazu angeschaut :) Im Alltag taucht bei uns auch regelmässig diese Abwägung zwischen "Solidarität/Kollektiv" und "Gewinnmaximierung/Risikoauslese" wieder auf, gehäuft im Bereich Lebensversicherungen. Das ist immer wieder spannend, insbesondere auch im Krankenversicherungsbereich, wo man in der Grundversicherung jeden Menschen aufnehmen muss und bei allen Versicherungen die Leistungen identisch sind (gesetzlich vorgeschrieben, Risikoausgleich staatlicherseits zwischen den Kassen), im Bereich der Zusatzversicherungen aber eine ganz andere Vertragsgrundlage und damit auch eine ganz andere Leistungs-/Prämienlage herrscht (Hinweis: Landesbezug CH).

Ich bin im Prinzip auch jemand, der nicht alle Latten im HängerEier in einem einzigen Backroller transportiert, sondern lieber Verträge und Leistungen von verschiedenen Anbietern hat, z.B. auch bei den Versicherungen. Wenn man allerdings berücksichtigt, dass im Schadensfall u.a. auf die gesamte Vertragsbeziehung geschaut wird, kann es sich eben "auszahlen", wenn man Haftpflicht, Hausrat, Wertsachen, AutoVelomobil, Reise, etc. bei nur einem einzigen Anbieter hat. Da werden dann schon eher mal drei Reisestornierungen in kurzer Folge problemlos erstattet, als wenn man wirklich nur die Reiseversicherung bei einem einzigen Anbieter hat und dort gleich drei Schäden. Das ist eine Abwägung, die jeder selbst machen muss, drum gibt es ja Vertragsfreiheit.
 
Bei den vielen Cherrypicker-Online-App-Klickibunti-Versicherungen, die nur gezielte Risiken auf die Bücher nehmen und auch nur ganz spezielle Fälle haben wollen, stimmt das mit der Gewinnmaximierung ganz sicher.
Hier geht es um eine Bremsbelagsversicherung!
 
Ist aber weit entfernt von einer "Bremsbelagversicherung". Diebstahl, Raub, Unfallschäden etc. sind ja auch alle mitversichert...
 
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