Tag 8
Beim aufstehen sehe ich vom Turm die Sonne über das Wasser aufgehen. Wanderer mit Hund kommen vorbei und ich wünsche sie guten morgen. Meine Kette lauft wieder etwas reibungsloser und ohne quetschen. Das Wetter hat sich geändert, der Tag fangt sonnig an mit schwacher Ostwind. Ich fahre zu auf Porta Westfalica und sehe eine Weile links von mir eine langgezogene Rücke in der Landschaft liegen mit einen Spalt wo die Weser durch fließt. Um elf Uhr fahre ich durch diesen Spalt, und steige ab richtung Bad Oeynhausen.
Ich fahre durch die Stadt und erkenne das Werre Park, das große Geschäftsgebiet entlang der Mindener Straße wo vorher alle Autobahnverkehr durchgeführt wurde. Ich laufe Fahrrad schiebend eine Runde durch das Kurpark, das zentrale Park mit mehrere Kurhäuser.
Von Bad Oeynhausen bis Bad Rothenfelde ist die Landschaft ziemlich wellig mit viele aneinandergereihte Städte und Dörfer. Es ist viel ansteigen und absteigen hier, und ich verpasse ein paar Mal eine Abzweigung. Alles in allem ist meine Fortschritt etwas langsam.
In Bad Rothenfelde staune ich über eine riesige Wand mit über Holzbündeln triefendes Wasser. Es erinnert mich an etwas ähnliches dass ich irgendwann gesehen habe im Polnische Kurort Ciechocinek. Im nachhinein erweist sich dass der Vergleich stimmt. Es ist ein Gradierwerk (de.wikipedia.org/wiki/Gradierwerk), eine Anlage des achtzehntes Jahrhunderts für Salzgewinnung aus Sole. In unter anderen Bad Rothenfelde und Ciechocinek sind die erhalten geblieben.
Ab Bad Rothenfelde ist das Land flacher, sind die Straßen ruhiger und geht es wieder etwas zügiger. Zum Osten vom Dorf Brock fahre ich zehn Minuten über Feldwegen die alle auch die Name Brock tragen. Plötzlich muss ich mich ganz dringend erleichtern, ich kann noch gerade rechtzeitig mein Fahrrad zur Seite legen auf dem Bankett und in eine Wallhecke springen. Ruhig eine Stelle weit aus der Sicht suchen und einen Loch graben ist auch nicht mehr dabei. Dieses Mal begrabe ich dann nur das Klopapier, wovon ich mangels Moos, Gras oder Farnpflanze viel benutze.
Das Ort Altenberge liegt tatsächlich auf einen kleinen Berg. Um die Knien nicht zu überlasten auf dem relativ steilen Anstieg lege ich die Kette um zum kleinen Kettenblatt. Gleich wie im Frühling in l'Ardenne Bleue hakt der Umwerfer sich fest im Hinterrad. Ich höre und fühle es passieren und halte sofort an, lege das Fahrrad auf der Seite auf den Gehweg, stehe eine Weile schimpfend dabei, und fange dann an mit der Reparatur. Alle Gepäck vom Fahrrad ab, Fahrrad umgekehrt über der Leitplanke an der gegenüberliegende Seite der Straße, Hinterrad draus, Kettenschutz ab, Umwerfer gerade biegen. Wahrend ich damit tätig bin bekomme ich mehrmals nette Hilfsangebote, die ich alle freundlich verweigere. Dann alles wieder an seinen Platz bringen und eine Probefahrt machen, es funktioniert. Letztendlich geht alle Gepäck wieder aufs Rad und ich kann weiter, der ganze Ärger hat mich eine Stunde gekostet. Ich schiebe meinen Fahrrad den Anstieg hoch, schaue mal herum im Zentrum, sehe keinen Supermarkt und sehe keinen Lokal das gut aussieht um schnell etwas zu essen zu bekommen. Im nächsten Ort, Laer, bin ich der letzte Kunde im Supermarkt und darauf der letzte Kunde bei der Pizzastube. Pizza mag ich gar nicht, schade das man in Deutschland nicht einfach Snackbars wie in Niederland oder Frietkotten wie in Belgien hat, wo man schnell eine große Portion leckere Fritten (Pommes) bekommt. Wie hätte ich dass jetzt genossen. Aber gut, es gibt hervorragende Apfelschorle womit ich die Pizza wegspüle. Apfelschorle gibt es dann bei Niederländische Snackbars nicht, das ist auch schade.
Näherung zu Porta Westfalica
Porta Westfalica
Kurpark Bad Oeynhausen
Gradierwerk in Bad Rothenfelde
Panne in Altenberge