Muss man immer ne Botschaft transportieren, oder reicht einfach der eigene Spaß als Antriebsfeder?

Problem ist : "Verzicht" taugt nicht als Statussymbol, sparsam agieren klingt immer nach "die nehmen wir was weg!" und über sein Handeln nach zu denken scheint vielen Mitbürgern massive Schmerzen zu bereiten. Bin da eher pessimistisch eingestellt, das sich da irgendwas ändern wird.
 
Wir sind schon wieder viel zu sehr im Klein/ Klein angekommen.
Mir ist egal ob jemand sich ne Botschaft auf sein VM tackert, oder direkt an die Stirn, oder 1, 2 oder 3 Fahrer einen Transporter für 200km Anfahrt zu einem Rennen teilen.
Oder wieviele €/km ein Rekord kostet.

Mich stört die Außenwirkung die wir damit ( dem Geld und dem Aufwand) eben nicht erzeugen… können, weil zu ungeschickt? … oder nicht wollen, weil es in der Bubble so schön gemütlich ist?

Wo z.b. sind „wir“ beim Zusammentreffen von Politik und Fahrradindustrie vivavelo
Die Autoindustrie stellt bei sowas „zukunftsorientierte Prototypen“ aus.

Wo sind unsere real existierenden und zu tausenden genutzten „Prototypen“?

Wenn uns keiner wahrnimmt wird auch bei Planungen keiner derartige Fahrzeuge im Hinterkopf haben
 
Ich muss gestehen, auch ich habe nicht soweit gedacht … irgendwie kommt mir das unheimlich vor, wie „Feindesland“.
Könnte doch jeder sehen, wie toll wir sind …
Was muss man da noch groß erklären …

… und ich befürchte so denken zuviele von uns
 
Problem ist : "Verzicht" taugt nicht als Statussymbol, sparsam agieren klingt immer nach "die nehmen wir was weg!" und über sein Handeln nach zu denken scheint vielen Mitbürgern massive Schmerzen zu bereiten. Bin da eher pessimistisch eingestellt, das sich da irgendwas ändern wird.
Dann muss man halt z.B. öfter mal erklären, dass der Durschnittsbürger ca. 3 Monate für seine Blechkiste arbeiten muss… er könnte auch 3Monate bezahlten Urlaub nehmen o_O

Wer verzichtet denn da auf was?
 
Läuft ja gerade BattleMountain. Die Autoindustrie würd daraus ein RiesenMedienspektakel machen ... und wir? Wer von den hier Lesenden kann auf Anhieb vier Teilnehmer dort mit Namen und Fahrzeug nennen ... oder den langjährigen Veranstalter? Wer kennt den aktuellen Weltmeister im Liegeradsport?
Ja, ich würd auch gern mehr aus Battle Mountain hören!

Aber mal abgesehen davon ist ein großes unserer Probleme wohl, daß wir ein Zusammenschluß von Individualisten sind, was ja ein sehr fragiles Konstrukt ist, wenn jedem der Gruppenzwang sonstwo vorbeigeht. Aber Medienspektatkel ist wichtig, heute mehr denn je. Aber glücklicherweise werden die Medien immer mehr zu asynchronen Pull-Medien. Man ist nicht mehr darauf angewiesen, daß die Zielgruppe zur bestimmten Zeit vorm Fernseher sitzt. Wenn's in ein paar Jahren viral wird, reicht's doch auch.

Schwieriger wird's wiederum dadurch, daß man heutzutage nicht mehr die Zielgruppe beeindrucken muß, sondern "den Algorithmus", den unbekannten und sich immer verändernden.

Aber mal als kleines Beispiel, was "die Medien" im Bereich Automobil (um das Beispiel aufzugreifen) denn so bewirken können. Jeder weiß doch, daß Carl Benz in 1886 das Auto erfunden hat, richtig?

Naja, bis auf die Tatsache, daß das eigentlich Nicholas Cugnot war, der in 1769 das Automobil und in 1771 den Automobilunfall erfand. In den 1830ern erfand Robert Anderson das Elektroauto, aber da gab es seit 1828 schon eine mehr oder weniger regelmäßige Dampfbusverbindung zwischen London und Bath. 1860 erfand Etienne Lenoir den Verbrennungsmotor (gas-, nicht benzinbetrieben) und verkaufte seine Hippomobile u.a. an russische Zaren. 1870 baute Siegfried Marcus dann das erste Auto mit benzinbetriebenem Verbrennungsmotor, das allerdings ein Zweitakter war. Dann erst kam 1886 Carl Benz und patentierte das Auto mit einem benzinbetriebenen Viertaktmotor, inkl. einiger anderer Patente, die auf Prior Art beruhten, wie z.B. die Achsschenkellenkung.

Warum nun kennt jeder Carl Benz als Erfinder des Automobils? Weil es mediale Aufmerksamkeit erlangte. Zufällig, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort.

Mir sind die missionarisch veranlagten Liegeradfahrer sogar eher ein Dorn im Auge.
Ich bin auch immer sehr gut damit gefahren, meine (und nur meine) Begeisterung rüberzubringen. Mir macht das Spaß, ich kann folgendes damit erreichen. Dazu erwähne ich auch immer, daß der Milan das unpraktischte aller Velomobile ist, dafür aber schnell, und daß es trotzdem meine Alltagsansprüche erfüllt.
Da kommen dann meist ganz von selbst Fragen wie "was für Velomobile gibt's denn noch" und "warum sind die denn nicht verbreiteter?". Da bleibt dem Fragenden mindestens Fall ein positives "der war so schön begeistert" im Gedächtnis, egal welches Urteil er sonst fällt.

Man kann Leute nicht mit was völlig Neuem überfallen und denen das gleich aufzuzwingen versuchen oder zu versuchen, denen ein schlechtes Gewissen einzureden. Es braucht keine explizit transportierte Botschaft, denn die ist eindeutig. Wer das in der heutigen Situation nicht versteht, dem ist sowieso nicht zu helfen und schon gar nicht in einem beiläufigen Gespräch. Der Rest sieht schon genug Entbehrungen auf sich zukommen, da brauchen sie nicht noch Leute, die ihnen noch eine reinwürgen wollen. Allerdings brauchen sie Leute, die zeigen, daß es trotzdem funktioniert, und besser als man denkt, und die sogar Spaß an den "Entbehrungen" haben. Steter Tropfen höhlt den Stein. Und ich find's super, wenn Velomobile mit Begeisterung assoziiert werden.

Ich lasse meine Begeisterung immer einfach so stehen. Unkommentiert.

Ich will mich jetzt nicht als Petrolhead bezeichnen, aber schon wenn ich die Menge an Automobilliteratur in meinem Regal betrachte, bin ich definitiv autoaffin. Ich bin kein Proll (hoffe ich zumindest!), sondern jemand, der sich an schönen Autos, genialen technischen Lösungen, Charakter und Historie erfreut. Ich bin auch sonst ein wenig schräg, aber das war das, was mich nach außen hin definiert hat. Dann habe ich den Milan gekauft. Seitdem bin ich "der mit dem Fahrrad", wobei das nicht abwertend gemeint ist! Es demonstriert, daß der Spagat funktioniert, und man kein genereller Autohasser sein muß, um Velomobil zu fahren.

Mittlerweile ist das soweit gediehen, daß auch die nur halbwegs interessierten weitere Informationen zu schätzen wissen. So habe ich z.B. das Battle Mountain Foto nach dem 133 km/h-Crash, entsprechend erläutert, rumgemailt, vor allem, weil es einen Streamliner neben einem von mir bekannten Milan zeigt. Zurück kamen Respekt vor Fahrer, Leistung und Fahrzeugkonstruktion.
Oder ein Video von mir in Aldenhoven, mit dem Kommentar, daß das Velomobil mit dem Opel-Zeichen, blabla, Weltrekord, blabla, Link, blabla, anderthalb Köpfe kleiner als ich. Fanden auch alle interessant.

Ich halte das für Fortschritt.

...Mike
 
Ich glaube, Du musst ganz deutlich unterscheiden, wie Du an Gremien, Vereine, Diskussionsrunden, Rennen, Rekordfahrten) etc. herantrittst.
Bitte doch laut/sichtbar, innovativ, professionell, sonst hat es keine Wirkung, da stimme ich komplett zu.
Und ja, vermutlich hat es da noch Luft nach oben. Dieser Teil der Aktivitäten ist weder kostengünstig, noch primär ökologisch.
Muss er auch nicht sein, denn dies ist die Speerspitze und in diesem Kontext muss man auch mit bissl Aufwand selbstbewusst sagen,
was man zu sagen hat.

oder aber...

...wie Du dasselbe individuell "auf der Strasse" handhabst.
Da bist Du im Zweifelsfall tatsächlich nicht bei "Null", sondern bei -20, nämlich im "Feindesland" und musst erklären, warum Du auch ein Daseinsrecht hast. Da kann man von niemandem erwarten, dass er sich noch zusätzlich exponiert und die Fahne hochhält.
 
Vielleicht muss man, um so ein Verhalten zu erklären, was wir von unserem Wölkchen aus zu ändern versuchen, noch etwas weiter zurück gehen.
Klar sind die automobilen Ursprünge älter als Frau Benz mit ihrer Rekordfahrt.

Punkt 1 ist in meinen Augen - bitte nicht lachen - der Wandel vom Jäger/Sammler zum stationären Menschen. Wer sonst bräuchte Fortbewegungshilfen wie Pferd, Auto und Flugzeug? Schiffe nenne ich mal nicht dazu, denn für Fischer ist das ja eher ein Werkzeug.

Punkt II als Frage: Warum hängen unsere Eltern oder Großeltern so am Auto? Das ist doch eher die Geschichte mit den Wirtschaftswunderjahren. Und der Fahrt mit dem Käfer über den Brenner. Selbstverwirklichung in Union mit Luxus. Wir leisten uns wieder was!

Und jetzt kommt ihr mit dem Fahrrad für den ganzen Tag? Echt? Falsche Zielgruppe!

Erst müssen die Hobbyradler erkennen, das es da noch was Anderes gibt. Dann portieren die das schon ganz von allein in den restlichen Alltag.
 
Mich stört die Außenwirkung die wir damit ( dem Geld und dem Aufwand) eben nicht erzeugen… können, weil zu ungeschickt? … oder nicht wollen, weil es in der Bubble so schön gemütlich ist?
Wenn uns keiner wahrnimmt wird auch bei Planungen keiner derartige Fahrzeuge im Hinterkopf haben
—> effektive Aussenwirkung: ich nehme mal an, das ist im Kern das, worum es Dir im Thread geht? :unsure::LOL:

Da gibt es wohl mehr als eine Handvoll Faktoren, die helfen. Viele wurden bereits genannt.

Grundsätzlich kannst Du Menschen auf zwei Wegen erreichen: Kopf und Emotionen (sieht man auch hier bei den Antworten). Kopf(-Menschen) erreichst Du mit Fakten, Nutzen-Argumenten etc., Emotionen mit Spektakel (Spass), schönen Bildern und „persönlichen Geschichten“ (—> coole Vorbilder).

Am besten kommt alles zusammen. Rekordveranstaltungen sind deshalb durchaus nicht zu verachten. Man muss es nur eben noch besser ausschlachten und vorbereiten, und vielleicht taugen tatsächlich Veranstaltungen, die näher an den Leuten sind, wie die Deutschland-Durchquerung, mehr als Rekorde auf einem abgeschirmten Oval.

Natürlich geht es dann immer noch nicht von heute auf morgen. Wenn aber GCN und die BILD-Zeitung gleichermassen (wohlwollend) über unsere Gefährte berichten, also „die Öffentlichkeit“ in „unserem Sinne“ bewirtschaften, aufklären, und gleichzeitig den Menschen im Alltag mehr und mehr von uns begegnen, führt das zu mehr Akzeptanz und bei den einen oder anderen zur Überlegung, es selbst einmal auszuprobieren (wir sind ja alle auch selbst mal überzeugt worden).

Im PR-Sinne haben Liegeräder und co nach wie vor ein altes Handicap, einen erheblichen Nachteil, den wir alle kennen: Ihr Ruf als gefährliche Gefährte für Spinner älteren Semesters. Auch hier ist die Antwort einfach: Will man das ändern, braucht es zumindest bei der Öffentlichkeitsarbeit Figuren, die genau diesem Bild widersprechen. Also coole, junge Leute in optisch ansprechenden Vehikeln. Die vielleicht in Teams gegeneinander antreten und mit ein paar Dosen Red Bull im Gepäck durch Deutschland fahren… warum nicht?

Auf persönlicher Ebene gibt es wohl kein Patentrezept: Da muss jeder selbst so argumentieren, wie es ihm/ihr entspricht. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass neben der Aufzählung bekannter Vorzüge des Liegeradfahrens v.a. krasse Rekorde ziehen. Also Matzes Stundenrekord oder die mehr als 140 km/h, die bei Battle Mountain gefahren werden/wurden. Wenn man dann noch sagt, dass das in den USA von Google gesponsert wird, ist man endgültig im Mainstream angekommen und die Mit-Europäer um uns herum bekommen das Gefühl, etwas zu verpassen und (im Vergleich zu den Amis) hinterher zu sein. Ergo: Plötzlich sind sie die unwissenden Spinner und nicht mehr man selbst.

Grundsätzlich würde ich mich weniger um Eltern und Grosseltern und sogar Gleichaltrige kümmern, und mehr um den Nachwuchs. Das ist einfacher und nachhaltiger und lohnt sich für Hersteller und Sponsoren gleichermassen mehr.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube Liegeradfahren ist für viele zu extrem bzw etwas für Sonderlinge, es ist einfach zu weit weg von dem was man kennt.
Es ist meiner Meinung nach höchsten wichtig zu zeigen dass man täglich Rad fahren kann und dabei spielt das Rad welches benutzt wird keine Rolle für die Meisten. Da sollte man auch ansetzten, sprich wenn schon überzeugen und einen Sinn mit Message verbreiten, dann lieber allgemein dass das Radfahren toll ist. :)
Denn Liegerad oder speziell VM fahren ist schon Extremsport für die meisten Menschen, wie zum Beispiel mit einem Wingsuit irgendwo runter zu springen.
Sowas geht dann einfach nicht in die Köpfe rein, egal wie toll oder vorteilhaft etwas ist.
 

Hier ist der Abschnitt Geschichte von Interesse.
Und jetzt kommt ihr mit dem Fahrrad für den ganzen Tag? Echt? Falsche Zielgruppe!
Es geht anders.
Wird sich Paris oder Barcelona angeschaut,hat man 2 Beispiele wie Städte umgebaut werden können,die vormals ausschließlich auf das Auto ausgerichtet waren.

Liegeräder spielen viel weniger Geld ein im Vergleich zu den verschiedenen Up's . Folglich bleibt auch viel weniger Spielraum für PR übrig.

Was aber abgelegt werden kann,ist das devote Verhalten gegenüber dem Autoverkehr.
Ich finde es mit nichten Kontraproduktiv offensiv für Radverkehr zu werben,Kontra gegen den MIV zu geben.
Es ist Unsinn zu behaupten," Umerziehung wird abgelehnt." Hier bedient man sich einer Reaktionären Sprache,die reproduziert was die Autolobby vor gibt.

Angst vor der Utopie,in der man Angst vor der Mission hat,"missionarisch rüber zu kommen",ist genauso falsch wie Angst davor zu haben als Verbotsverfechter da zu stehen.

Es gibt viele Bezeichnungen für ein und das selbe.
Weiter so als wäre nichts gewesen. Am liebsten noch das Rad zurück drehen.

Wenn auf diese Vorwürfe eingegangen wird, unterstützt man diese reaktionären Beißreflexe.

Die Stadt muß auch keine explizite Infrastruktur für VM's einrichten,da hohe Geschwindigkeiten nicht so wichtig sind. Dafür sind die Strecken zu kurz und der Verkehr wird auch ohne Autos zu dicht bleiben.
Viel wichtiger ist es den Verkehr in Zukunft mit weniger Ampelkreuzungen für flüssigen Verkehr zu gestalten. Das macht den Verkehr in der Stadt schnell, nicht die Höchstgeschwindigkeit,die ein VM oder Liegerad erreichen kann.
 
I hope this is not too far off topic. I have had a fair bit of contact with the public over the last couple of months:

Trike:
Q - "why do you ride such a thing?"
A - "Because at my age it is more comfortable than a bicycle"

Q - "but isn't it dangerous?"
A - "I haven't hurt anyone since 2017"

Q - "but isn't it too low and aren't you invisible?"
A - "Aren't vans (SU...) too high? And people see me quite well when they aren't looking at their phone"

Vélomobile:
Q - "Why did you drive such a long distance in that?"
A - "Because I can't afford a car..."

The basic reaction is always the same, a vague look and no further questions. Except from those who probably think to themselves "Maybe I could do that too?". Not always the building part but driving a ready made.

I have made a few remarks here on the vélomobile racing scene in Australia. I met someone from Australia recently who had no problem with me driving around in a vélomobile. I have forgotten if they had not participated in high school themselves.

As for competitions which require followers in a large vehicle(s), I have no problems with that as long as the vehicle uses clean energy... :rolleyes:
 
Kann man aus seinem Wortschatz getrost ersatzlos streichen.
Wir können es halt nicht aus dem Wortschatz der Gesellschaft streichen. So werden wir halt von vielen gesehen und das muss uns bewusst sein.

Zur Medienwirksamkeit: Auf der Eurobike waren Podbike, Akkurad, HP Velotechnik und Hase. Ich habe fast alle deutsch- und englischsprachigen Videos zur Eurobike gesehen, die auf YouTube in den letzten Monaten auftauchten. Auf Videos bom Außengelände waren die drei Marken ständig auf dem Testparkour zu sehen, aber behandelt wurden sie nicht. Ein Lastenrad-Kanal hat mal kurz das Pino, das Frikar und die neuen Prototypen von Akkurad erwähnt in einem Sammel-Video mit allem, was nicht für ein eigenes Video reichte. Ich glaube, ein Reise-Vlogger hatte mal kurz das Frikar drin. Ansonsten hat es die Medien nicht interessiert.
 
Punkt II als Frage: Warum hängen unsere Eltern oder Großeltern so am Auto? Das ist doch eher die Geschichte mit den Wirtschaftswunderjahren. Und der Fahrt mit dem Käfer über den Brenner. Selbstverwirklichung in Union mit Luxus. Wir leisten uns wieder was!
Und jetzt kommt ihr mit dem Fahrrad für den ganzen Tag? Echt? Falsche Zielgruppe!
Leider nicht mal für den ganzen Tag ...
Meine Mutter wollte dieses Jahr an der Mut-Tour (PR gegen Stigmatisierung von Depression) teilnehmen, eine Tagesetappe von 20-40 km sollte es werden. Dazu habe ich ihr Anfang Juni neue Mäntel und Kette gekauft und ihren altes 7-Gang-Damenrad wieder nutzbar gemacht. Sie war begeistert wie leicht es wieder fuhr. Ich bat sie zumindest drei Mal die Woche eine kleine Runde zu drehen etwa 30 Minuten um sich wieder an das Radfahren zu gewöhnen. Zum Bäcker ist sie mehrmals gefahren. Bis ins nächste Dorf, dass 6km entfernt ist, hat sie es leider noch nicht geschafft. Trotzdem erzählt sie gerne, was für ein modernes Liegerad ihr Sohn doch fährt und dass er damit in zwei Tagen von Belgien nach Dänemark fahren kann.
 
Zur Medienwirksamkeit: Auf der Eurobike waren Podbike, Akkurad, HP Velotechnik und Hase.
Das sind ja auch genau die Hersteller (und schon der Anlass selbst), die höchstens Kopfmenschen ansprechen (s.o.). Spektakel bietet davon höchstens Podbike, aber auch hier so verkopft, dass es bisher an der Realität gescheitert ist. Massenmedien funktionieren jedenfalls nicht (nur) über den Kopf, weil die Masse der Menschen nicht (ausschliesslich) Kopfmenschen sind.

Meine Mutter wollte dieses Jahr

Jetzt lasst doch endlich mal die Mütter und Omas und Opas aussen vor. Den ganzen restlichen Pessimismus kennen wir auch schon. Gefragt sind neue, konstruktive Beiträge zur Frage, wie man mehr Menschen zum Radfahren allgemein und zum Liegeradfahren/Velomobil im speziellen bringen kann. Ansonsten genügt ein einfaches Ja zur Frage im Titel, nämlich dass uns der Spass genügt. Aber das wollte der TO auch nicht von jedem einzelnen hören.
 
Dann muss man halt z.B. öfter mal erklären, dass der Durschnittsbürger ca. 3 Monate für seine Blechkiste arbeiten muss… er könnte auch 3Monate bezahlten Urlaub nehmen o_O

Wer verzichtet denn da auf was?
Ich lebe auch im ziemlich Luxus den ich durch "Verzicht" finanzieren kann. Der Nachbar z.B. verbraucht, allein, mal ebend die 3fache Menge an Gas zum heizen, doppelt so viel Strom und fährten jeden Meter mit dem Auto. Gleichzeitig schimpft er pausenlos auf die Grünen, da die ja der Grund sind, warum "der Kleine Mann" sich nix mehr leisten kann. Es nervt nur noch.
 
Wäre es angesicht der anstehenden Probleme nicht sinnvoll die Alternative, die unsere Fahrzeuge ja für einige bieten können, auch zu bewerben, einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen?
Wie einige bereits geschrieben haben. Radfahren ist inzwischen am Rand der Bühne aufgetaucht, aber noch nicht im Rampenlicht und schon gar nicht am Mikrophon, um den Ton an zu geben. Solche gesellschaftlichen Veränderungen brauchen (leider) lange Zeit. Die Niederländer haben ja in den 70er Jahren angefangen mehr Sicherheit und Rechte für Rad-fahrende zu fordern. Trotzdem wird auch dort immer noch Auto gefahren
NL: 458 Autos/1000 Einwohner
DE: 573 Autos/1000 Einwohner
PL: 318 Autos/1000 Einwohner
RO: 169 Autos/1000 Einwohner
Dies mal als Vergleich zu wirtschaftlich starken West-EU-Ländern zu Ost-EU-Ländern bei denen das Durchschnittseinkommen nicht so hoch ist.

Bei den Niederlanden sieht man einen Trend, der sich auch im städtischen Deutschland bemerkbar macht: Einerseits - leider - das alte Menschen der Meinung sind, dass sie auf das Auto angewiesen sind.
Die Niederlande hatten Anfang 2020 fast 8,7 Millionen Personenkraftwagen, das sind 1,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Dadurch wächst das Auto schneller als die Bevölkerung ab 18 Jahren. Mehr als 7,6 Millionen Personenkraftwagen gehören einer Privatperson, 1 Million Personenkraftwagen sind im Namen eines Unternehmens. Zahlen aus der niederländischen Statistik zeigen, dass Männer zwischen 65 und 75 Jahren am wahrscheinlichsten ein Auto besitzen, nämlich fast 80%.
Glücklicherweise auch dass es eine Abkehr gibt, bei denen, die die Auswirkungen der politischen Weichenstellung vor mehreren Jahrzehnten seit klein auf gelebt haben. Dies kann jedoch auch stark an das Einkommen gekoppelt sein, welches bei dieser Bevölkerungsgruppe niedriger ist.
Der Pkw-Besitz bei jungen Menschen bis zum Alter von 30 Jahren ist dagegen in den letzten Jahren im Vergleich zu den Vorjahren leicht zurückgegangen.
Mögliche Gründe dafür, dass junge Menschen kein Auto haben, sind, dass nicht mehr (mehr) jeder einen Führerschein besitzt, kein Geld für ein Auto hat oder es für junge und ältere Menschen schwieriger sein kann, ein Auto zu versichern . Quelle
Also Geschlecht, Einkommen und Alter (sowie Wohnort) spielen eine bedeutende Rolle für den Autobesitz.
 
Es gibt so viele Beschäftigungsthemen, die wohl eher weniger positiv einzuordnen wären. :cry:

Dagegen ist das Velomobil-Hobby ein in jeder Hinsicht absolut positives Thema, das wohl eher in die Kategorie "richtig leben" passt.
Und es sind besonders die Kids, die mit grossen Augen ihr Interesse signalisieren.
 
Reicht die Sache allein als Antrieb oder sollte man sich auch verpflichtet sehen mehr zu erreichen, über die eigene Spaßbefriedigung hinaus?
Persönlich gehe ich davon aus, dass die Verbreitung der E-Bikes und speziell auch Speed-Pedelecs den Gnadenstoß für Ligeräder und VMs (also effizientes Radfahren) darstellen. Diejenigen, die heute das bereits vorhandene (Zweit-)Auto abschaffen satteln lieber auf ein e-UP um als sich in die Gruppe der "Schwubbelköpfe" mit ihren merkwürdigen Fahrrädern ein zu reihen.
Für die "normalen" Fahrräder gibt es genug "Zubehör" von Auto-Gepäckträgern bis hin zu Versicherungen und Unterstellplätzen am Bahnhof.
Die meisten Menschen sind halt doch mehr Gruppenwesen und laufen lieber mit den anderen als gegen den Strom zu schwimmen.

Mit sich selber in Reinen sein und über das Verhalten der Anderen zwar den Kopf-schütteln aber nicht dagegen ankämpfen hilft Energie und Nerven sparen. Ich schreibe dies auf einer Tastatur mit Neo-Layout und (effizientes tippen, das verdrängt wird durch Sprache zu Text) und bin einer der wenigen Menschen die Esperanto sprechen (effiziente international Kommunikation, die verdrängt wird durch Google Translate) und unterstütze regionale, giftfreie Lebensmittel (effiziente Landwirtschaft, die verdrängt wurde durch billige Energie)
 
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