mit oder ohne Ventisit- Matte fahren?

Beiträge
2.409
Hallo,
als ich letzten Sonntag in Köln bei der Rennbahn war, habe ich viele nette Gespräche geführt. Was mich verwirrt hat, waren sich widersprechende Aussagen:

1) "wenn Du Dein VM bekommst, dann stelle die Sitzposition auf jeden Fall gleich mit einer Ventisitmatte ein. Gerade lange Strecken sind nur so erträglich."
versus
2) "ich fahre mein VM schon seit jeher ohne irgendwelche Matten. Der Sitz ist so wie er ist, saubequem. Polster schlucken wieder nur Energie, da man sie durchwalkt".

Mir ist klar, dass ich die Antwort "für mich" letztlich selber finden muss. Dennoch würde ich mich über die Gedanken und Erfahrungen der im wahrsten Sinne des Wortes "erfahrenen" Velomobilisten freuen!

Danke,
Rodge
 
Dennoch würde ich mich über die Gedanken und Erfahrungen der im wahrsten Sinne des Wortes "erfahrenen" Velomobilisten freuen!
Man ist halt am Rücken nochmal mehr klitschnass - habe aber keine Erfahrung mit Löcher-Sitzschalen.
Nur im Wettbewerb und zur Vorbereitung fahre ich ohne Ventisit. Glaube kaum, dass eine dünne Ventisit messbar ist - wo sind die Fahrer mit Messkurbel?
Soviel ich weiß fährt selbst ein Ymte im Wettbewerb mit Ventisit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bin mit meinem EVO-R vier Varianten gefahren:

1. Schaumstoff 3 cm. War sehr gut aber nach 3 Jahren (15 000 km) durchgesessen
2. Ventisit 3 cm. Nicht schlecht aber ich sass zu hoch. (Nur 100 km gefahren)
3. Lammfell: sieht gut aus. Nach 800 km bei Temperaturen um 40 Grad bilden sich Haarklumpen. Hab ich in Triest rausgeworfen und ersetzt mit
4. Strandmatte in 1 cm Schaumstoff. Sitzfläche doppelte Lage. Kostenpunkt: 6 Euro.

Nach 3000 km finde ich Variante 4 immer noch die beste. Das hängt natürlich damit zusammen, dass der Sitz im EVO-R für mich perfekt passt. Natürlich ist man dabei am Rücken immer nass. Das gehört einfach dazu.
 
Also ich bin in Alleweder, EVO-s und DF Spezial schon alles gefahren, von 5cm porösem Schaum, Gartenstuhlpolster, Dicke und dünne Ventisit bis zu gar nichts. Wenn alles passt ist gar nix am bequemsten (und ob es passt hängt auch vom Trainingszustand ab). Wenn irgendetwas nicht stimmt ist eine dünne Ventisit-Matte angenehm, erschwert aber das Einsteigen und verrutscht manchmal. Außerdem, je tiefer man sitzt, desto besser die Kurvenlage und da kommt es auch auf einen Zentimeter an. Für mich ist das auch ein Sicherheitsfaktor.
 
Die Matte selbst kenne ich nicht. Ich brauch aber beim fahren über 10km eine polsterung. Aktuell verwende ich dafür immer ein bis zwei Handtücher doppellagig. Kann dann schnell gewaschen werden. Bin aber am überlegen den Sitz evtl mal aufpolstern zu lassen. Ohne Handtücher ist mein Rücken stark lediert.
 
Bin ein paar Jahre Mange und QuestXS mit Matte gefahren. Zumindest im Mango war der alte Sitz auch nicht optimal.
Seit ich vor Jahren dann aufs DF umgestiegen bin, fahre ich ohne Matte und habe nie wieder eine vermisst.
Konnte Anfangs kaum glauben, dass das geht, habe da aber auf Daniels Ansage vertraut.
Ich habe schon komplette Fahrtage mit bis zu 12h ohne Matte problemlos im VM gesessen.
 
Wenn der Sitz passt braucht man keine Matte. Bei vielen passt er halt nicht...
 
ich bin zu Pendlerzeiten ohne Matte gefahren, bei den "kurzen" Strecken habe ich keine Probleme mit dem Sitz gehabt, war nur im Winter beim Einsteigen mal kurz kalt. Wie es sich bei Fahrzeiten über 1 Stunde verhält hatte ich nicht probiert, glaube aber nicht das es bei meinem (!) Rücken Probleme machen würde, ist halt individuell.

Jetzt habe ich statt einer Matte ein Lammfell, aber nur am Rücken, nicht unter dem Hintern. Ist schön warm im Winter und im Sommer hat es die gleiche Funktion wie eine Ventisitmatte, man hat keine Feuchtigkeit direkt an der Haut. Das funktioniert prima, aber das Leder wird halt nass und möchte vernünftig getrocknet werden, sonst bekommt es Stockflecke. Also nasses Fell raus und trockenen lassen, nicht so der ganz schlimme task.

Lammfell: sieht gut aus. Nach 800 km bei Temperaturen um 40 Grad bilden sich Haarklumpen. Hab ich in Triest rausgeworfen

falsches Fell! Da darf man natürlich nicht irgendein Deko-Fell kaufen, sonst gibt es in der Tat diese Klumpen und dann wird's ungemütlich. Ich habe ein Babyfell gekauft (waschbar, korrekt geschoren und das richtige Haarkleid), das jetzt seit 15.000 km mitfährt und immer noch tiptop aussieht und funktioniert. Dient auch in kalten Nächten im Zelt als Kopfkissen.
 
Wow- das ging ja flott! Vielen Dank für diesen Querschnitt von Erfahrungen. Das hilft mir auf jeden Fall weiter!
Ich denke, ich werde es erstmal ohne Matte probieren und bei Problemen auf die Ideen hier zurückgreifen.

Nochmals Danke,
Rodge
 
Viel ist gesagt, aber noch nicht nicht von jedem, hier also mein Senf:

Nur bezogen auf das DF, meine anderen VM lasse ich außen vor. Zwei Jahre lang bin ich DF ohne Matte gefahren. Sehr angenehm, auch auf langen Strecken. Was mich als Schwitzer störte war dass sich der Sitz mit Schwitzwasser förmlich am Rücken festsaugte. An das schmatzende Geräusch beim Aussteigen konnte ich mich nicht gewöhnen.
Seit Herbst 2016 bis heute DFxl mit der dicken Ventisit Matte, wie ich sie ich auch im Quest über 10 Jahre lang gefahren bin. Da ich keine Rennen fahre, habe ich keinen wirklichen Unterschied im Schnitt bemerkt, obwohl sich der Vortrieb ohne Matte kraftvoller anfühlt. Aber: kein Schmatzen oder festsaugen, nicht klatschnass am Rücken sondern feucht.
Seit September 2019 DFxl mit der dünnen Ventisit Matte. Sitzgefühl etwas angenehmer vor allem auf bloßer Haut, sonst wie die dicke Matte. Kenne diese Matte aus zwei Jahren QV fahren — auch auf langen Strecken angenehm.

In Summe: ohne Matte geht, man kann leicht rein- und rausrutschen, aber die Nässe. Mit Matte geht für jemanden wie mich genauso gut, ob dick oder dünn, auch nach vielen Stunden bequem, bei Kälte wie Hitze gut, und: kein Schmatzen.
 
Ich brauche nur ein wenig Polsterung im unteren Rücken (Beckenschaufel und unter WS).
Mit der hellen Hose sieht das dann aber auch schnell nach leichter Inkontinenz aus....
Die dünne Ventisit ist schon gut. Die Dicke hab ich am Dalli und das ist fast zu viel des Guten.
Eine (IKEA) Boviden-Matten nutze ich nur im Winter auf dem Netz-Sitz.

Gruß
Christoph
 
Jetzt noch eine Mimose.
Hatte erst nur für den Rücken Lammfell, aber war mir im Sommer doch zu warm. Wegen fehlender Polsterung umgestiegen auf die dünne Ventisit-Matte, aber dann auch für den Hintern. So ist es für mich perfekt, ganzjährig.
Gruß Norbert
 
Und wenn du noch nicht genug Meinungen bekommen hast, hier mein Senf:
Den DF-Sitz bin ich mehrere 1000km ohne Matte gefahren, bis ich mir eingestehen musste, dass er nicht passt (bei mir: Mulde zu tief). Die Matte bei mir dient also nur der Anpassung des Sitzes und ist ein selbstgebasteltes Unikat aus einem Ventisit-Rest. Eine "Teil-Matte" sozusagen.
index.php
 
Ich bin Quest mit Matte gefahren, dann Dfxl ohne, die 250km am 1. Tag und 350km am 2. Tag waren schon unangenehm, ein Wollpullover half das ich von Drogen in Broager mit Muskelkraft an kam. Ein paar Tagestouten und das tägliche Pendeln zu Arbeit später hab ich nie wieder über eine Matte nach gedacht, der Körper passt sich schnell an.
Ein Loch im Sitz zwischen den Schulterblättern und man saugt sich nackig nicht mehr fest.
 
Dennoch würde ich mich über die Gedanken und Erfahrungen der im wahrsten Sinne des Wortes "erfahrenen" Velomobilisten freuen!
bei passendem Sitz ist das alleine abhängig von der Dicke der Bioprenschicht am Rücken. Unter 93kg brauche ich ein externes Polster, drüber keins mehr.

Gruß,

Tim
 
Zurück
Oben Unten