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Liebe Forumsmitglieder,
ich hatte @wolfson auf diesen Beitrag hin
Nach der Beantwortung werde ich hier sicher auch Fragen stellen, während ich das Gerätchen durcharbeite.
Die Leitra Sport ist laut Aussage der Vorbesitzer etwa aus dem Jahr 2007, was auch der verbaute Tacho vom Typ Trelock FC605 andeutet, da die Tests, die ich dazu im Netz gefunden habe, grob aus diesem Jahr stammen. Die / der erste Vorbesitzer*in hat sie wohl von Dietmar Mikuszies, der früher mit Leitras handelte, gekauft, aber nur wenig gefahren und dann an Dietmar zurückverkauft. Dort stand sie wohl einige Zeit herum, bis die Frau, der ich sie abgekauft habe, sie erwarb, aber leider nicht in dem Ausmaß nutzen konnte, wie sie es gerne getan hätte. Seitdem fiel die Leitra in einen mehrjährigen Dornröschenschlaf, bis Hans ( @Tripendofan ) mich vor wenigen Tagen darauf aufmerksam machte. Der Rest ist Geschichte. Und: Hans, Du hast etwas bei mir gut. Aber richtig!
Das Fahrzeug ist sehr gut erhalten, minimale Nutzungsspuren und ein kleiner Riss vorne an der "Spoilerlippe", aber sonst? Top. Die Laufleistung wirkt gering, was sich auch daran zeigt, dass sich die Kette nur minimal vom Kettenblatt mit 53 Zähnen abziehen lässt. Das Ritzel am Hinterrad sieht ähnlich gut aus. Die Scheibe zeigt kaum Kratzer, auch das ein Hinweis auf eine geringe Laufleistung. Keine Spuren, dass sie einmal auf die Seite gelegt wurde, was bei Leitras und etlichen anderen Velomobilen eigentlich normal ist.
Die Leitra verfügt über
- Rohloffnabe und Schlumpf Mountain Drive. Ich muss die linke Kurbel kürzen, was aber laut telefonischer Aussage des Herstellers kein Problem darstellt. Weiterhin sollte ich die Nabe nach der langen Standzeit inspizieren lassen.
- Zwischengetriebe, das als leichte Übersetzung konfiguriert ist (noch keine Zahnzahlen gemessen). Das Zwischengetriebe wirft ständig die Kette ab, ein ganz dringendes, weil nerviges Arbeitsfeld.
- Ein verstellbares Tretlager auf einem Rundmast: Frühere Leitras hatten ja den durchgehenden Gittermast;
- 70 mm-Trommelbremsen und Jagwire Bremszüge, dazu eine mechanische Scheibenbremse als Feststellbremse am Hinterrad, betätigt durch einen Gangschaltungshebel;
- Federung rundum, noch keine Mikrodämpfer am Hinterrad. Auch hier gibt es Arbeit.
- Radverkleidungen und "Seitenvorhänge";
- Ein batteriebetriebenes Halogenfrontlicht, das auch sehr bald weggehen wird. Dazu kommt ein winziges Rücklicht. Vorerst plane ich eine preiswerte Batteriebeleuchtung, bis ich auf Nabendynamo umstelle.
- Blinker auf den Kotflügeln und große Zusatzblinker mit Soffittenglühbirnen am Kofferraum. Letztere stören allerdings meiner Meinung das Gesamtbild erheblich, weshalb ich sie vorhin, als ich die Leitra zum Transport in meine Etagenwohnung teilzerlegte, behutsam entfernt habe. Die Befestigung mit einer kleinen Sperrholzplatte innen an der Kofferraumverkleidung ist allerdings genial: Die Platte verteilt den Druck der Blinker im GfK vorbildlich und ich werde sie für neue, deutlich zierlichere LED-Blinker aus dem Motorradzubehör kopieren.
- Die Pedale sind ganz normale Blockpedale, hier werden solche mit einseitigen SPD-Klauen einziehen.
- Die Vorbesitzerin hat die Leitra mit einem Schaffell auf dem Sitz gefahren, was für mich etwas gewöhnungsbedürftig klingt. Ich denke an Ersatz durch eine Ventisitmatte. Allerdings produziert Ventisit keine mehr für die Leitra, hier heißt es nach möglichst maßähnlichen Alternativen zu suchen.
- Durch die lange Standzeit ist die Pulverbeschichtung des Rahmens teilweise unterrostet, auch hier stehen Ausbesserungsarbeiten an.
- Wie auf den schon publizierten Bildern zu sehen, konnte die Vorbesitzerin Bündnis 90 / Die Grünen in Gießen als Sponsor gewinnen. Da ich im Nachbarkreis wohne, wird zumindest der Hinweis auf den Kreisverband auf der professionell aufgebrachten Folienbeschriftung verschwinden. Über den Rest mache ich mir noch Gedanken, da der grüne Farbklecks dem Gerätchen meiner Meinung gut steht. Interessant ist ein Werbeaufkleber für dieselbe Partei auf der Fronthaube, der bei einer Größe etwa eines Oktavhefts gemäß den Kleberspuren auf jeder Seite um ca. 3mm geschrumpft ist.
Während ich die Verkleidung demontierte, stieg meine Bewunderung für Carl-Georgs genialen Pragmatismus stetig. Alles ist auf Einfachheit und leichte Zugänglichkeit ausgelegt. Ich mag Flügelmuttern sonst überhaupt nicht, aber hier? Für den Zweck perfekt. Dieser bescheidene, leise und hochsympathische Mensch hatte schon immer meine höchste Bewunderung. Sie ist jetzt - sofern überhaupt möglich - noch weiter gewachsen.
Ihr merkt, dass hier der eindeutige Enthusiasmus spricht. Bleibt bloß die Frage, warum ich dann nicht schon viel früher eine Leitra gekauft habe. Kann ich nicht sicher sagen. Ich nehme an, dass mich lange Zeit die Form mit den langen Überhängen und dem kurzen Radstand sowie der eigenwilligen Karrosserie abgeschreckt hat. Ich musste wohl erst vor recht kurzer Zeit eine Leitra Sport etwas ausführlicher probefahren, um zu merken, welche Qualitäten sie hat. Seitdem gab die Neugier, mich richtig intensiv mit ihr auseinanderzusetzen, einfach keine Ruhe.
Ihr hört bzw. lest von mir.
Viele Grüße, Martin
ich hatte @wolfson auf diesen Beitrag hin
auf einen zu erstellenden separaten Thread vertröstet, nachdem ich die Leitra tatsächlich erworben hätte.
Nach der Beantwortung werde ich hier sicher auch Fragen stellen, während ich das Gerätchen durcharbeite.
Die Leitra Sport ist laut Aussage der Vorbesitzer etwa aus dem Jahr 2007, was auch der verbaute Tacho vom Typ Trelock FC605 andeutet, da die Tests, die ich dazu im Netz gefunden habe, grob aus diesem Jahr stammen. Die / der erste Vorbesitzer*in hat sie wohl von Dietmar Mikuszies, der früher mit Leitras handelte, gekauft, aber nur wenig gefahren und dann an Dietmar zurückverkauft. Dort stand sie wohl einige Zeit herum, bis die Frau, der ich sie abgekauft habe, sie erwarb, aber leider nicht in dem Ausmaß nutzen konnte, wie sie es gerne getan hätte. Seitdem fiel die Leitra in einen mehrjährigen Dornröschenschlaf, bis Hans ( @Tripendofan ) mich vor wenigen Tagen darauf aufmerksam machte. Der Rest ist Geschichte. Und: Hans, Du hast etwas bei mir gut. Aber richtig!
Das Fahrzeug ist sehr gut erhalten, minimale Nutzungsspuren und ein kleiner Riss vorne an der "Spoilerlippe", aber sonst? Top. Die Laufleistung wirkt gering, was sich auch daran zeigt, dass sich die Kette nur minimal vom Kettenblatt mit 53 Zähnen abziehen lässt. Das Ritzel am Hinterrad sieht ähnlich gut aus. Die Scheibe zeigt kaum Kratzer, auch das ein Hinweis auf eine geringe Laufleistung. Keine Spuren, dass sie einmal auf die Seite gelegt wurde, was bei Leitras und etlichen anderen Velomobilen eigentlich normal ist.
Die Leitra verfügt über
- Rohloffnabe und Schlumpf Mountain Drive. Ich muss die linke Kurbel kürzen, was aber laut telefonischer Aussage des Herstellers kein Problem darstellt. Weiterhin sollte ich die Nabe nach der langen Standzeit inspizieren lassen.
- Zwischengetriebe, das als leichte Übersetzung konfiguriert ist (noch keine Zahnzahlen gemessen). Das Zwischengetriebe wirft ständig die Kette ab, ein ganz dringendes, weil nerviges Arbeitsfeld.
- Ein verstellbares Tretlager auf einem Rundmast: Frühere Leitras hatten ja den durchgehenden Gittermast;
- 70 mm-Trommelbremsen und Jagwire Bremszüge, dazu eine mechanische Scheibenbremse als Feststellbremse am Hinterrad, betätigt durch einen Gangschaltungshebel;
- Federung rundum, noch keine Mikrodämpfer am Hinterrad. Auch hier gibt es Arbeit.
- Radverkleidungen und "Seitenvorhänge";
- Ein batteriebetriebenes Halogenfrontlicht, das auch sehr bald weggehen wird. Dazu kommt ein winziges Rücklicht. Vorerst plane ich eine preiswerte Batteriebeleuchtung, bis ich auf Nabendynamo umstelle.
- Blinker auf den Kotflügeln und große Zusatzblinker mit Soffittenglühbirnen am Kofferraum. Letztere stören allerdings meiner Meinung das Gesamtbild erheblich, weshalb ich sie vorhin, als ich die Leitra zum Transport in meine Etagenwohnung teilzerlegte, behutsam entfernt habe. Die Befestigung mit einer kleinen Sperrholzplatte innen an der Kofferraumverkleidung ist allerdings genial: Die Platte verteilt den Druck der Blinker im GfK vorbildlich und ich werde sie für neue, deutlich zierlichere LED-Blinker aus dem Motorradzubehör kopieren.
- Die Pedale sind ganz normale Blockpedale, hier werden solche mit einseitigen SPD-Klauen einziehen.
- Die Vorbesitzerin hat die Leitra mit einem Schaffell auf dem Sitz gefahren, was für mich etwas gewöhnungsbedürftig klingt. Ich denke an Ersatz durch eine Ventisitmatte. Allerdings produziert Ventisit keine mehr für die Leitra, hier heißt es nach möglichst maßähnlichen Alternativen zu suchen.
- Durch die lange Standzeit ist die Pulverbeschichtung des Rahmens teilweise unterrostet, auch hier stehen Ausbesserungsarbeiten an.
- Wie auf den schon publizierten Bildern zu sehen, konnte die Vorbesitzerin Bündnis 90 / Die Grünen in Gießen als Sponsor gewinnen. Da ich im Nachbarkreis wohne, wird zumindest der Hinweis auf den Kreisverband auf der professionell aufgebrachten Folienbeschriftung verschwinden. Über den Rest mache ich mir noch Gedanken, da der grüne Farbklecks dem Gerätchen meiner Meinung gut steht. Interessant ist ein Werbeaufkleber für dieselbe Partei auf der Fronthaube, der bei einer Größe etwa eines Oktavhefts gemäß den Kleberspuren auf jeder Seite um ca. 3mm geschrumpft ist.
Während ich die Verkleidung demontierte, stieg meine Bewunderung für Carl-Georgs genialen Pragmatismus stetig. Alles ist auf Einfachheit und leichte Zugänglichkeit ausgelegt. Ich mag Flügelmuttern sonst überhaupt nicht, aber hier? Für den Zweck perfekt. Dieser bescheidene, leise und hochsympathische Mensch hatte schon immer meine höchste Bewunderung. Sie ist jetzt - sofern überhaupt möglich - noch weiter gewachsen.
Ihr merkt, dass hier der eindeutige Enthusiasmus spricht. Bleibt bloß die Frage, warum ich dann nicht schon viel früher eine Leitra gekauft habe. Kann ich nicht sicher sagen. Ich nehme an, dass mich lange Zeit die Form mit den langen Überhängen und dem kurzen Radstand sowie der eigenwilligen Karrosserie abgeschreckt hat. Ich musste wohl erst vor recht kurzer Zeit eine Leitra Sport etwas ausführlicher probefahren, um zu merken, welche Qualitäten sie hat. Seitdem gab die Neugier, mich richtig intensiv mit ihr auseinanderzusetzen, einfach keine Ruhe.
Ihr hört bzw. lest von mir.
Viele Grüße, Martin
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