Liegeräder und deren Sichtbarkeit im Straßenverkehr

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Hallo Liebe Leute,

beim Thema: Wir warten auf unser Trike ... hier im Forum, hatte ich am 21.11.2018 von meinem bestellten Liegerad berichtet. Das Thema kam schnell von mir verursacht, auf die Sichtbarkeit mit einem Fähnchen im Straßenverkehr und worauf man Achten und was Unterlassen sollte.

Klar kann man sich an die Verkehrsregeln halten und sich der Verkehrssituation anpassen, die Sache ist nur die, wäre Welche: ich bin vorher noch nie ein Liegerad gefahren und mir wurde von befreundeter Seite aus geraten extra vorsichtig dabei zu sein, weil man eben leicht dabei übershehen wird.

Nur Aussagen von ängstlichen Personen die die Tagespresse zu sehr konsumieren und bei denen solch Schreckensmeldungen von Unfällen mit meist tödlichem Ausgang (klar Bagatellunfälle finden eher weniger den Weg in die Presse, ausser mal in einer Unfallstatistik) eher im Gedächtnis verhaften bleiben wie bei den positiven Meldungen?

Ein Fähnchen, das raten wir unseren Kunden immer, ja schon, zu kucken aber auch?
Na ja damit fing die ganze Sache an. Toter Winkel und der Laster übersieht einen mal.
Ich kenne das noch gut vom Mountainbiken her. Fahre die Straße entlang am Radweg und die Autos die eben auf diese Strasse drauf fahren wollen stellen sich meist erst auf den Radweg und schauen sich dann nach links und rechts um, da brems ich lieber vorher ab, wenn ich da ein Auto heran fahren seh.

Was kennt ihr für Liegerad spezifische Gefahrsituationen und wo werdet ihr oftmals übersehen.


 
Liegeradspezifische Gefahrensituation?
Das mir an der Ampel mal ein VW Bulli langsam ins Hinterrad meines Trikes gerollt ist, weil der Fahrer mich begeistert mit dem Handy gefilmt hat, zb?

Ich sags mal anders herum:
Mit dem Mountainbike würd ich nicht mehr täglich zur Arbeit fahren. Viel zu gefährlich (und unbequem) im Vergleich zum Trike! ;)

Liegeradfahrer/innen werden auch nicht 'übersehen'. ALLE starren uns an. :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich sags mal so, mit dem Mountainbike fahr ich auch ganz anders, da überhol ich schon mal eher risiko bereiter. Das Liegerad, könnte mich zum schnell Fahren animieren, das weiß ich aber noch nicht. Beim Händler die par Runden am Hof, hatten da so Einiges in diese Richtung, in mir geweckt.
 
Moin!

Fahre die Straße entlang am Radweg und die Autos die eben auf diese Strasse drauf fahren wollen stellen sich meist erst auf den Radweg und schauen sich dann nach links und rechts um, da brems ich lieber vorher ab, wenn ich da ein Auto heran fahren seh.

An dieser Stelle ist der Unterschied zum Aufrechtrad: Du siehst das Auto vielleicht erst sehr spät. Du kannst eben über die typische Vorgartenhecke nicht mehr rübergucken.

Ein Fähnchen gibt dem Autofahrer die Chance, sich gar nicht erst in den Weg zu stellen. Das funktioniert manchmal, aber eben nicht immer. Wenn jedes Auto ein Fähnchen hätte, wäre es einfacher.

Ansonsten ist meiner Erfahrung nach das einzige Sicherheitsproblem bei Trikes, daß man als Anfänger noch nicht so damit rechnet, daß man sie in Kurven auch mal umwerfen kann. Eventuelle Kettcar-Erfahrungen aus Deiner Jugend sind da irreführend, ein Dreirad ist kippfreudig (im Vergleich).

Man kann mit dem Dreirad viele Fahrbahn-Unvollkommenheiten ignorieren, die einem auf dem Einspurer Respekt einflößen. Dafür gibt es aber einige neue Problemstellen, auf die man sich erstmal einstellen muß: Immer, wenn die Fahrbahn irgendwie zum Kurvenäußeren abgesenkt ist, besteht die Gefahr, daß man sich viel früher auf die Seite legt, als man das bei flacher Fahrbahn getan hätte. Ein paar Zentimeter Höhenunterschied reichen da manchmal, um ein Rad in die Luft zu kriegen ...

Zu anfang würde ich Dir empfehlen, vor Kurven auch mal auf den Tacho zu gucken. Ich habe mich einmal schwungvoll auf die Seite gelegt, weil ich anders als beim Einspurer kein Gefühl für mein doch etwas höheres Tempo hatte ... auf dem Mehrspurer ist das Feedback da nicht so direkt, weil man keine Kreiselkräfte spürt.

Man kann sich durch hartes Einschlagen der Lenkung schon bei erstaunlich geringer Geschwindigkeit auf die Seite legen, weil man ja einen ziemlich kleinen Wendekreis hat. Als meinem von mir sorgfältig vorgewarntem Bruder genau das passierte, war sein Kommentar: "Das glaubt man erst, wenn man das selbst erlebt hat"! :-D

Unter dem Strich würde ich ein Trike für deutlich sicherer halten als einen Einspurer, aber es gibt eben ein paar neue Sachen, auf die man aufpassen muß.

Tschüs!

Hein
 
Ich sags mal so, mit dem Mountainbike fahr ich auch ganz anders, da überhol ich schon mal eher risiko bereiter. Das Liegerad, könnte mich zum schnell Fahren animieren, das weiß ich aber noch nicht. Beim Händler die par Runden am Hof, hatten da so Einiges in diese Richtung, in mir geweckt.
Bei mir ists umgekehrt. Mit dem Zweirad muss ich langsamer und vorsichtiger fahren, weil ich a) umfallen kann und b) mindestens den doppelten Bremsweg habe.

'Übersehen' werden Radfahrer weil andere Verkehrsteilnehmer zu abgelenkt oder zu faul sind um mal dem Kopf zu drehen.
 
Was kennt ihr für Liegerad spezifische Gefahrsituationen und wo werdet ihr oftmals übersehen.
Nicht liegeradspezifisch, eher fahrradspezifisch:
  • Radwege in der Stadt, teils hinter parkenden Autos: Hier ist klar, dass die sehr gefährlich sind; ich habe jahrelang in der Großstadt gewohnt, mir wurde dort praktisch täglich die Vorfahrt genommen, aber es ist nie etwas passiert, weil ich immer damit gerechnet habe.
  • Meine Unfälle sind immer an extrem übersichtlichen Stellen passiert, bei Tageslicht und gutem Wetter; Ursache war immer, dass die Autofahrer nicht geschaut haben und mir blind die Vorfahrt genommen haben. Das ist mir mit allen meinen Fahrrädern passiert.
  • Tendenziell fühle ich mich umso sicherer, je schneller ich fahre. Denn dann werde ich seltener überholt, ich verhalte mich eher wie ein Auto, bin kein Hindernis am Straßenrand, sondern ein gleichberechtigter Verkehrsteilnehmer. Im VM fahre ich innerstädtisch tatsächlich in der Mitte der Fahrspur, denn ich bin ja gleich schnell wie die Autos; außerorts dagegen am rechten Rand, denn die Autos sind deutlich schneller. Außer an unübersichtlichen Stellen; da versuche ich, mittig zu fahren.
  • Ich verhalte mich immer extrem vorausschauend (alleine schon, um Energie zu sparen) und deutlich – z.B. beim Abbiegen deutliche Handzeichen geben (also nicht Finger raus, sondern ganzen Arm gestreckt raus), und sich links/rechts in der Fahrspur einordnen.
  • Problematisch ist es überall dort, wo es wenige Radfahrer und viel Autoverkehr gibt. Dort rechnet niemand mit Radfahrern, egal welcher Typ von Rad, dort ist alles exotisch.
  • Ich beobachte, dass ich mit Licht tagsüber spürbar früher wahrgenommen werde. Und so rüste ich Tagfahrlicht bei allen Rädern nach.
Liegeradspezifisch: Fahrräder werden ja teils deshalb schlecht wahrgenommen, weil sie eine besonders schmale Silhouette haben. Das trifft für Einspur-Liegeräder umso mehr zu, und auch mehr als bei Velomobilen oder Trikes. Ich denke, hier hilft nur Tagfahrlicht. Vielleicht zusätzlich auch grelle Farben; aber das ist am Velomobil einfacher zu machen.

Na ja damit fing die ganze Sache an. Toter Winkel und der Laster übersieht einen mal.
Ich verhalte mich wie ein Auto und stehe mit ihnen in der Schlange. Neben einen geradeaus fahrenden oder rechts abbiegenden Laster würde ich mich niemals stellen, nicht einmal neben einen PKW.
 
Ist schon komisch, beim Mountainbiken hatte ich nie einen Unfall gehabt, vermutlich weil man eine höhere Risikobereitschaft ein zu gehen bereit ist. Aber bei den anderen Fahrten sehr wohl. Liegt auch daran das es natürlich etwas anderes ist wenn man traumhapert mit dem Radl bei Schneeregen in die Arbeit fährt. Da könnt ich mir vorstellen beim Liegerad Fahren, da kann man gemütlich dösen beim Düsen, fällt man auch nicht um dabei.
[DOUBLEPOST=1542921689][/DOUBLEPOST]Hallo Hein,

na davon hat mir nie Jemand was gesagt. Umfallen in den Kurven. Na bei meinem Trike beträgt der Wendekreis 5,5 Meter. Als ich es im Hof probe gefahren bin, war die Lenkung beim Einschlag schon an den Beinen, viel geht da eh nicht. Aber vielen Dank für den Tipp. Werds wie bei den Klickpedalen machen: langsam angehen, bin damit auch nie umgefallen.
[DOUBLEPOST=1542921967][/DOUBLEPOST]Hallo Marc,

ja das mit dem nicht Umfallen mag kenn ich, vor allem wenns seitlich irgendwo noch dazu steil bergab geht, wer will da schon runterpurzeln?
Habe auch ein sicherers Gefühl gehabt, beim Liegerad, wie so hoch droeben, bei den anderen Rädern, die ich so fahre/gefahren bin. Da bin ich lieber in Bodennähe.
Tatsächlich kürzerer Bremsweg bei den Liegerädern? Mich hat es gewundert das der Händler meinte für hinten bräuchte ich keine, die gäbs aber als Extra. Schon komisch nur mit den Vorderrädern zu bremsen. Kann man gar nicht um die Kurven driften.
 
Danke für den Tipp, les es gerade durch. Die Dinger scheinen sehr zu schwingen und Leute zu streifen, na ich weiß nicht, noch dazu ne "Luftbremse"...
ich hoffe mal weil ein Liegerad etwas breiter und imposanter in der Erscheinung ist, wird die Geschwindigkeit eines Liegrades nicht unterschätzt, so wie bei den "herkömmlichen" Rädern. Wie heißen die eigentlich, wenn ein Liegerad so heißt, wie heißen dann die anderen Räder? Gibts da bauartbedingt, einen Oberbegriff dafür?
 
Tatsächlich kürzerer Bremsweg bei den Liegerädern?
Bei Trikes mit zwei Vorderrädern (tadpole trike), ja.

Grundsätzlich bei Liegerädern, nein.

Mich hat es gewundert das der Händler meinte für hinten bräuchte ich keine, die gäbs aber als Extra. Schon komisch nur mit den Vorderrädern zu bremsen. Kann man gar nicht um die Kurven driften.
Die Hinterradbremse ist (für Anfänger und die meisten Fortgeschrittenen) nur als Parkbremse zu gebrauchen. Ich will sie am Trike nicht mehr missen.

Um Kurven driften vergiss mal ganz schnell! Mit viel Erfahrung und entsprechendem Können, kannst du vielleicht bis 30° Schrägstand driften.
Ab 35° rutscht dir das Heck unkontrollierbar weg und du überschlägst dich. Rate mal, woher ich das so genau weis. ;)
 
ich bin vorher noch nie ein Liegerad gefahren und mir wurde von befreundeter Seite aus geraten extra vorsichtig dabei zu sein, weil man eben leicht dabei übershehen wird.
Stimmts? Die sind noch nie ein Liegerad gefahren. Die Zeitgenossen kennen wir alle. Die haben keine Ahnung , aber sehr viel davon. :confused:
In Wirklichkeit fällst Du auf wie ien bunter Hund. :p

Mach Dir weniger Sorgen , halte Dich an die Verkehrsregeln und fahre immer aufmerksam (denk für die anderen ein bisschen mit).
Ansonsten: Wenn Du den Fahrer sehen kannst , kann er Dich auch sehen (wenn er hinsieht).

Lg
Gandalf
 
Oh, danke, aufrecht also.
[DOUBLEPOST=1542924131][/DOUBLEPOST]hallo Mark,

ist alles anders bei den tiefen Rädern. Wie ist das Naßbremsverhalten so? Neigt solch ein Rad sehr zum Ausbrechen? Ach ja, ich hab zwei lenkbare, auch bremsbare :) Vorderräder und hinten keine Parkbremse. Behelfe mich mit dem Klettband über dem Bremshebel.
[DOUBLEPOST=1542924337][/DOUBLEPOST]Ja obacht gehm, länger lebn.
Wie gesagt, beim Mountainbiken aufgepasst und nie was passiert. Klar das wird schon werden. Samstags gehts endlich los! Freu mich schon drauf wie das Ding abzieht. Es ist ein Ice VTX! Die ältere Version noch, in weiß.
 
Auf 27000 km Rennrad drei mal "übersehen" worden, auf 120000km liegerad noch nie übersehen worden. Und ich sitz gern 10cm überm Boden .
Das wichtigste ist: selber gucken, gefahrenen erkennen und nicht in solche Situationen geraten. Radwege ,gerade Innerorts meiden , bei Kreuzung immer auf blind abbiegen Kfz achten (im längsverkehr passiert nahezu nie etwas. Außer der Kfzler schläft, aber da ändert weder Flagge noch warnweste was dran).

Ich fahre mit dem liegerad eigentlich wie mit dem Auto .Platz nehmen der einem zusteht, nicht unnötig irgendwo zwischen quetschen oder abdrängen lassen . Die Sichthöhe hat mich noch nie gestört, sitze im Auto ja auch kaum höher und habe 2m Motorhaube vor mir (weil gern das Argument kommt das man auf dem liegerad ja erst in die Kreuzung einfahren muss um was zu sehen... Weniger als mit jedem Auto).
Wenn man niedriger ist als zb umliegende Feldfrüchte im Kreuzungsbereich mehr aufpassen.

Wie gesagt, mit dem upright habe ich erheblich mehr gefährliche Situationen, "übersehen " werden und stürze zb durch glätte . Nicht Angst machen lassen, auch wenn das in unserer heutigen Zeit scheinbar zum Volkssport geworden ist. Die Wahrscheinlichkeit auf dem liegerad zu verunglücken ist niedriger als das du einfach durch einen Herzinfarkt unkippst. Also Leben genießen, rauf aufs Rad und das Hirn über angenehme Dinge nachdenken lassen.
 
Was kennt ihr für Liegerad spezifische Gefahrsituationen und wo werdet ihr oftmals übersehen.
Ich wurde schon lange nicht mehr übersehen, weil ich im Stadtverkehr schon lange nicht mehr auf Radwegen fahre. Auf der Fahrbahn fährt man dort, wo die Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmer ist. Und es kommt praktisch nicht vor, dass mir jemand die Vorfahrt nimmt. Halte dich von Radwegen fern, dann kannst du zügig, entspannt und sicher Fahrrad fahren, egal ob liegend oder aufrecht. :)
 
Man muss allgemein damit rechnen übersehen zu werden unabhängig davon welches Rad man fährt. Sowieso fährt man auch automatisch mit dem Liegerad vorsichtiger, weil man selbst wegen der tieferen Blickwinkel schlechtere Sicht ( zB an Kreutzungen) hat gegenüber dem Up. Wer konzentriert, defensiv, vorausschauend, mit angepasster Geschwindigkeit und gut funktionierenden Bremsen unterwegs ist, geht kaum ein größeres Risiko ein wie mit einem normalen Aufrechtrad.
 
hallo Mark,
ist alles anders bei den tiefen Rädern. Wie ist das Naßbremsverhalten so? Neigt solch ein Rad sehr zum Ausbrechen? Ach ja, ich hab zwei lenkbare, auch bremsbare :) Vorderräder und hinten keine Parkbremse. Behelfe mich mit dem Klettband über dem Bremshebel.
Wer ist Mark?

Das Bremsverhalten bei Nässe bestimmen die Reifen und die Bremsen.
Manche Reifen haften bei Nässe hervorragend (zb Shredda, Almotion, Big Ben), andere weniger, manche sind richtig schlecht.
Bei Regen halte ich allgemein nicht viel von Scheibenbremsen (meine ICE Trikes haben vorn deshalb 90mm Trommelbremsen).
Eines der praktischten 'Updates' an meinen Trikes war die hintere Scheibenbremse.
 
Nur Aussagen von ängstlichen Personen

Was auch immer Dir andere Personen gutmeinend erzählen, die sind alle noch nie ein Liegerad gefahren und haben keine Ahnung, wovon sie reden.

Meiner Erfahung nach überholen Autofahrer Liegeräder mit wesentlich mehr Abstand im Vergleich zum Abstand, den sie beim Überholen von Aufrechträdern lassen. Und Wimpel werden zu Recht im Unterforum "kontroverse Themen" diskutiert.

Und ansonsten, so wie @Karlsruhe zwei Beiträge weiter oben schreibt: für andere mitdenken, defensiv fahren, aufmerksam schauen. Die Autofahrer übersehen nicht, weil man ein Liegerad fährt, sondern weil sie unaufmerksam sind. Das liegt nicht am Rad, sondern sie würden auch ein Kind oder ein anderes Auto übersehen.
 
Was kennt ihr für Liegerad spezifische Gefahrsituationen
Ich kenne den liegeradspezifischen Fahrradfahrerminderwertigkeitskomplex: "Man sieht mich schlecht"
Ich hatte das mal kurz skizziert:
Kurzunterhaltung mit einer guten Freundin:
"Ich hab' Dich gestern auf der Hüfferstraße gesehen. - Du bist so tief, Dich sieht man gar nicht!"
"Erde an Frau, Erde an Frau- Logikmodul justieren!"
...wir mögen uns immer noch.
Gruß
Christoph
 
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