Geschwindigkeiten im Winter

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Grüezi mitanand,

nach einer 3-monatigen Trainingspause bin ich die letzte Woche wieder eingestiegen in meinen R3 und bin seit den letzten Touren doch ein wenig frustriert ob der Geschwindigkeiten, die ich jetzt so fahre.
Meine ebene Strecke, auf der ich den Sommer bis zum Herbst bei 18° noch mit 58-60 km Endgeschwindigkeit gefahren bin (ohne mich übermässig zu quälen), scheint jetzt auf höchst tückische Weise irgendwie zu kleben. Bei 50km/h bin ich schon richtig am Anschlag, jenseits davon ist eifach nicht s zu holen.
Hat da jetzt der körperliche Verfall so drastisch eingesetzt? Wieviel Einfluss hat die Temperatur bei den schnellen VMs (heute 0°C, feuchte bis nasse Strasse)? Klar ist der Walgwiderstand der Reifen höher, Lager und Kette quälen sich, der Luftwiderstand ist hoch und der Rollwiederstand steigt bei Nässe, aber mach das 10-12 km aus?
Wie sind Eure Erfahrungen?
Danke und Grüße,
Jens
 
AW: Geschwindigkeiten im Winter

Ich bin auch sehr langsam im Moment, das liegt definitiv am Winter und muss mit Velomobil nichts zu tun haben.
 
AW: Geschwindigkeiten im Winter

Klar ist der Walgwiderstand der Reifen höher, Lager und Kette quälen sich, der Luftwiderstand ist hoch und der Rollwiederstand steigt bei Nässe, aber mach das 10-12 km aus?

Ja definitiv. Was es ausmacht, bei wärmeren Temperaturen unterwegs sein zu dürfen, habe ich gestern und vorgestern erfahren. Meine Schnitte schreibe ich im Winterpokal mit, die differieren enorm: http://winterpokal.rennrad-news.de/users/view/44532 Aber 50km/h in der Ebene ist bei mir schon ein sehr guter Tag bei warmem Wetter...

Grüße,
Martin
 
AW: Geschwindigkeiten im Winter

Hallo Jens,
nach einer 3-monatigen Trainingspause bin ich die letzte Woche wieder eingestiegen in meinen R3 und bin seit den letzten Touren doch ein wenig frustriert ob der Geschwindigkeiten, die ich jetzt so fahre.
Ich hab ja vom Unfall her schon eine ganze Weile Fahrpause gehabt, und darf auch noch immer nicht auf der Strasse fahren, also fahre ich seit ein paar Tagen nunmehr 3x am Tag 1Stunde auf dem Rollentrainer ... ich merke die 2 1/2 Monate Pause extrem, habe auch in der Zeit 4-5Kg abgenommen ... stiege ich nun auf Rad, waehre ich auch sicherlich 15Km/h langsamer.

Ausserdem ist die lange Dunkelheit sehr Leistungsdrueckend. Da hilft ausreichend Fischoel, Butter und richtig viel Licht so 2h mit ca. 20.000 Lux weisses Licht taeglich, brauchts da schon ... und nach 3-5Tagen faellt der Antritt, erfahrungsgemaess nicht mehr so schwer.

Mit der Temperatur hat das IMHO weniger zu tun, auch mit dem Fahrzeug nicht das macht
nur 1/2-1Km/h aus. (von Schnee, und Matsch mal abgesehen)

mfG
Matthias
 
AW: Geschwindigkeiten im Winter

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Hat da jetzt der körperliche Verfall so drastisch eingesetzt? Wieviel Einfluss hat die Temperatur bei den schnellen VMs (heute 0°C, feuchte bis nasse Strasse)? Klar ist der Walgwiderstand der Reifen höher, Lager und Kette quälen sich, der Luftwiderstand ist hoch und der Rollwiederstand steigt bei Nässe, aber mach das 10-12 km aus?
Wie sind Eure Erfahrungen?
Danke und Grüße,
Jens

Der Rollwiederstand macht bei solch einem VM schon viel aus. Bei Temperaturen <5°C bin auch ich merklich langsamer. Meine Durchnittgeschwindigkeit über alles(Landstrasse und Stadtverkehr) liegt im Sommer > 34 km/h im Winter bei ca. 28 km/h.
 
AW: Geschwindigkeiten im Winter

Ich bin im Moment mit dem Quest ca. 6-8 km/h langsamer. Das liegt auch am erhöten Rollwiderstand durch die Streusplitt(un)mengen auf meinen Standardstrecken. Eis und Schnee bremsen noch viel mehr, da wird mein VM zum Bob. Auf freier Stecke bin ich nur 3km/h langsamer als im Sommer. Steigungen nehme ich bewusst langsamer bei kühlen Temperaturen.
LG
Michael
 
AW: Geschwindigkeiten im Winter

Hallo Jens,

Mit der Temperatur hat das IMHO weniger zu tun, auch mit dem Fahrzeug nicht das macht
nur 1/2-1Km/h aus. (von Schnee, und Matsch mal abgesehen)

mfG
Matthias

Hallo,

mit der Temperatur hat das recht viel zu tun. Das Fett in den Lagern ist kalt und zäh und am Velomobil sind mehr Lager zu bewegen, als man glaubt: Bei meinem Mango z.B. Vorderräder 4, Hinterrad 2, Tretlager 2, Pedale 4, Zwischengetriebe 3, Umlenkrolle 2, Kettenspanner 4, macht zusammen 21 Wälzlager! (Dazu mach ich mal eine kleine Versuchsreihe und stell das Ergebnis dann hier vor) Wenn die Dualdrive im ersten oder dritten Gang läuft kommen noch entsprechende Gleitlager und Zahnräder dazu, die schwerer laufen als im Sommer. Außerdem laufen die Ketten auch schwerer. Desweiteren ist die kalte Luft dicker und bringt darum mehr Widerstand. Ob die Muskeln bei Kälte einen schlechteren Wirkungsgrad haben weiß ich nicht, vermute es aber.
Andere Faktoren haben auch noch einen erheblichen Einfluß. Durch die Dunkelheit ist die Sicht eingeschränkt und Autos blenden. Da muß ich manchmal fast bis zum Stand abbremsen. außerdem bremsen schlechte Straßenverhältnisse zusätzlich (nasses Laub, Tannenzapfen, runtergewehte Zweige, Matsch durch landwirtschaftliche Fahrzeuge).

So sinken auch bei mir die Durchschnittsgeschwindigkeiten entsprechend den hier schon dargestellten Erfahrungen.

Gruß

Ingo
 
AW: Geschwindigkeiten im Winter

Mit der Temperatur hat das IMHO weniger zu tun, auch mit dem Fahrzeug nicht das macht
nur 1/2-1Km/h aus. (von Schnee, und Matsch mal abgesehen)

mfG
Matthias

Hallo,

nun hab ich den Faden nochmal hochgeholt. Es ist weiterhin kalt und ich hatte ja versprochen mal auszuprobieren, wie stark sich der Unterschied zwischen kaltem und warmem Fett in den Wälzlagern auswirken kann.
Ich habe hier eine neue Ginkgorolle mit 21 Zähnen. Die hat über Nacht im Schuppen gelegen (ca. -4°C). Am Käfig habe ich sie in den Schraubstock gespannt, einen Faden drumgewickelt und mit einem Kraftmesser den Faden dann mit etwa 0,5 m/s abgezogen (entspricht etwa der Umfangsgeschwindigkeit bei normaler Fahrt). Bei mehreren Durchgängen ergab sich eine mittlere Kraft von 6 Newton (entspricht etwa einem angehängten Gewicht von 600g).
Nun habe ich die Rolle eine Zeitlang auf die Heizung gelegt und sie so erwärmt (ca. 40°C) und den Versuch wiederholt. Es ergab sich eine Zugkraft von 0,7 Newton (entspricht etwa einem angehängten Gewicht von 70g).
Mit der Leistungsformel: Leistung ist Kraft mal Geschwindigkeit P = F . v ergibt sich im ersten Fall eine erforderliche Leistung von 3 Watt und im zweiten Fall eine Leistung von
0,35 Watt. Das bedeutet einen Unterschied im Leistungsbedarf von rund 9 : 1. In meinem Mango hatte ich ja 21 Wälzlager gezählt. Wenn der Unterschied auch nicht bei allen Lagern so groß ausfällt, wird er sich doch deutlich bemerkbar machen (Laut Untersuchungen laufen frisch mit Fett gefüllte Wälzlager erheblich schwerer als länger eingelaufene). Dazu kommt ja noch die geschmierte Kette, die auch erheblich zäher laufen dürfte.
Ich konnte hier nicht wissenschaftlich exakt arbeiten, wollte aber mal Zusammenhänge aufzeigen.

Gruß

Ingo
 
AW: Geschwindigkeiten im Winter

Interessant. Ich hab im Evo R zwar nur 5 Lager (6 mit Freilauf) aber der Unterschied kann sicherlich schnell 10 Watt oder mehr fressen. Wäre auch mal interessant Rollversuche zu machen bei unterschiedlichen Temperaturen.
Meine Kette habe ich im Winter mit dünnflüssigem Nähmaschinenöl gefettet und mit Lappen hinterher etwas gesäubert. Die Kett ist dabei recht leicht beweglich. Wachsen, wie im Sommer war im Winter keine gut Idee, das Ding war ständig angerostet.
Gut, dass die Geschwindigkeiten inzwischen wieder etwas gestiegen sind. Gestern bei +6°, trocken, gings wieder mit 55Km/h ganz gut. Aber 60 km/h, ist einfach noch nicht.
Grüße Jens
 
AW: Geschwindigkeiten im Winter

Es ist weiterhin kalt und ich hatte ja versprochen mal auszuprobieren, wie stark sich der Unterschied zwischen kaltem und warmem Fett in den Wälzlagern auswirken kann.

Besser zähes Fett im Winter am Lieger,
in den Lagern und der Kette und den Ecken,
als im Frühjahr das Erschrecken:
Zähes Fett auf den Rippen, mein Lieber!

flux.
 
AW: Geschwindigkeiten im Winter

Mit der Leistungsformel: Leistung ist Kraft mal Geschwindigkeit P = F . v ergibt sich im ersten Fall eine erforderliche Leistung von 3 Watt und im zweiten Fall eine Leistung von 0,35 Watt.
Also da habe ich Zweifel. Wenn in einem Lager 3W in Wärme umgesetzt werden, dann wird das Schmiermittel dünnflüssiger und die Verluste werden weniger - vorallem bei der windgeschützten Umlenkrolle.
Das bedeutet einen Unterschied im Leistungsbedarf von rund 9 : 1. In meinem Mango hatte ich ja 21 Wälzlager gezählt.

Interessant. Ich hab im Evo R zwar nur 5 Lager (6 mit Freilauf)
Wie machst du das? Ich zähle (ohne Lenkung) 14. :D

Habe mal die Simulation bemüht - mit den von mir vermuteten Widerstandskoeffizienten des Evo-R.
Danach wäre es so, dass man bei 100 Kilo mit der Leistung die man bei +30 Grad im Sommer für 50 km/h benötigt (172W), im Winter bei -10 Grad immer noch 48,1 km/h schnell wäre. (Bei gleichen Rollreibungswiderständen). Wenn man winterbedingt aber nur noch 150W bringt, dann kommen genau 45km/h heraus.
 
AW: Geschwindigkeiten im Winter

Interessant. Ich hab im Evo R zwar nur 5 Lager (6 mit Freilauf) Grüße Jens

Hallo Jens,

Das Mango mit dem Getriebe als Vorgelege hat sicher mehr Lager als dein Evo, aber mit 5 Lagern kommt das Evo R auch nicht aus. Allein Tretlager und Pedale sind ja schon 6, dann die 6 Radlager, einen Kettenspanner wirst du sicher auch haben.

Gruß

Ingo
 
AW: Geschwindigkeiten im Winter

Also da habe ich Zweifel. Wenn in einem Lager 3W in Wärme umgesetzt werden, dann wird das Schmiermittel dünnflüssiger und die Verluste werden weniger - vorallem bei der windgeschützten Umlenkrolle.

.

Hallo,

ich habe doch nichts gegenteiliges behauptet, es bleibt dir überlassen, da mal ne Versuchsreihe zu fahren. Sicher sehr interessant, wie sich die Temperaturen während des Betriebs verändern.

Hier noch ein interessantes Beispiel zu Fettreibung und Lagerwiderständen. Ich habe mal Seifenkisten gebaut. Dafür gab es vom Dachverband Stahlscheibenräder mit Vollgummi und 2 fettgefüllten Kugellagern. Steckt man so ein neues Rad auf die Achse und dreht es mit der Hand kräftig an, läuft es ca. 3 Minuten. Dann wurden die Dichtscheiben von den Lagern genommen und das Fett vollständig entfernt. Weiter wurden die Achse abgeschmirgelt und die Lagersitze ausgeschabt, damit die Lager ohne Vorspannung montiert werden konnten. (Durch das Einpressen des Außenrings in die Nabe wird der Außenring etwas zusammengedrückt und die Kugeln klemmen praktisch leicht zwischen Außen- und Innenring ein.) Schließlich wurde das Rad noch ausgewuchtet. Ein so gepimptes Rad drehte sich auf der Achse unglaubliche 15 Minuten und länger. (Lebensdauer und Verschmutzungsgefahr wurde hier vollkommen außer Acht gelassen.)

Gruß

Ingo
 
AW: Geschwindigkeiten im Winter

Ohne Fett rollen die Lager unter Last aber schlechter als mit Last ;)
Das durfte ich sehr deutlich in meiner Skateboardzeit erfahren. Die schwer von Hand rollenden Rädl rollten unter Last viel viel viel weiter als die extrem leichtgängigen (fettfrei gespülten^^).

Gruß,
Patrick
 
AW: Geschwindigkeiten im Winter

Ein so gepimptes Rad drehte sich auf der Achse unglaubliche 15 Minuten und länger. (Lebensdauer und Verschmutzungsgefahr wurde hier vollkommen außer Acht gelassen.)
Und was sagt die Auslaufzeit eines unbelasteten Lagers über die Rollreibung eines belasteten Lagers aus?
 
AW: Geschwindigkeiten im Winter

Hai,

also ich schon beeindruckt, welche Annäherungswerte da entstehen...

... beobachtet habe ich eine Verringerung der Durchschnittsgeschwindigkeit ab 5° abwärts und auch schon bei Nässe. Und je nach Tagesform, Wind und Klamotteneinzwiebelung lag die Abnahme bei bis zu 20%. Bei -10° war es sogar noch etwas mehr.

Auf wärmere Tage... und imer schön auf drei Rädern bleiben!
 
AW: Geschwindigkeiten im Winter

also ich schon beeindruckt, welche Annäherungswerte da entstehen...
... beobachtet habe ich eine Verringerung der Durchschnittsgeschwindigkeit (...)
Und je nach Tagesform, Wind und Klamotteneinzwiebelung (...)
Die Voraussetzung des TS war eins der effiziententesten Velomobile am Markt und kaum unterschiedlicher "Klamotteneinzwiebelung".
Und es ging auch nicht um die Durchschnittsgeschwindigkeit !
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Geschwindigkeiten im Winter

Und was sagt die Auslaufzeit eines unbelasteten Lagers über die Rollreibung eines belasteten Lagers aus?

Hallo,

bei meinem Seifenkistenradversuch hab ich ein unbelastetes Rad mit fettgefüllten Lagern und Dichtscheiben mit einem wie oben beschrieben veränderten unbelasteten Rad verglichen. Mehr nicht. Dass trockene Wälzlager in kurzer Zeit hinüber sind, ist denke ich Allgemeingut. Stahl auf Stahl ist nun mal eine besonders schlechte Reibpaarung und gewisse Gleitbewegungen gibt es im Wälzlager eben auch, besonders, wenn sie ungünstig belastet werden, wie das z.b. Patrick bei den Inlinern erlebt hat (Axialkräfte bei Rillenkugellagern). Auch wollte ich hier nicht für Trockenlauf von Lagern plädieren. Ganz im Gegenteil schmiere ich selbst immer reichlich. Übrigens ist der häufigste Ausfallgrund für Lager das Eindringen von Schmutz und Wasser. Ein Grund dafür, dass die, von der Belastung her, günstigeren außenliegenden Tretlager gegenüber den Patronenlagern eher schlechter abschneiden.

Gruß

Ingo
 
AW: Geschwindigkeiten im Winter

bei meinem Seifenkistenradversuch hab ich ein unbelastetes Rad mit fettgefüllten Lagern und Dichtscheiben mit einem wie oben beschrieben veränderten unbelasteten Rad verglichen. Dass trockene Wälzlager in kurzer Zeit hinüber sind, ist denke ich Allgemeingut.
Mein Einwand bezog sich in erster Linie nicht auf ohne oder mit Fett, sondern auf die Aussagekraft der Auslaufzeit.

Ich versuche es mal mit einem Zahlenbeispiel zu verdeutlichen. Angenommen ohne Fett unbelastet wäre die Reibung = 1.
Mit Fett unbelastet die Reibung = 10.
Mit Belastung ohne Fett die Reibung = 100 (Reibungskraft = wirkende Kraft mal Reibungskoeefizient).
Dann wäre die Reibung belastet mit Fett = 110.

Im Leerlauf also ein Verhältnis von 1:10 und unter Last ein Verhältnis von 100:110 - also fast gleich !
 
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