Fette Aluschweißnähte

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Hallo,

ich hab gerade in relativ langwieriger Arbeit die Schweissnähte an einer Alugabel geglättet. Ist das der Grund warum man das heute nicht mehr macht? Zu aufwändig (teuer)?
Oder haben sich die Kunden einfach dran gewöhnt dass Aluschweissnähte nicht so fein sind wie die bei Stahlrahmen?
 
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Soweit ich weiß muss bei Alu mehr Material genommen werden um eine größere Haltbarkeit zu erzeugen. Das gilt meine ich auch für die Nähte.

Korrigiert mich, wenn es nicht stimmt. ;-) Kategorie: Kategorielos
 
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Du meinst sicher "um die gleiche Haltbarkeit zu erreichen", denn wozu sollte ein Alurahmen besser halten als ein Stahlrahmen? Was jetzt genau der Grund für die dicken Schweissnähte ist weiss ich auch nicht, hab noch nie Alu geschweisst. Ob die jetzt generell so dick werden oder ob das Absicht ist um die Verbindung zu gewährleisten ist ja egal, das Ergebnis bleibt das selbe.
 
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Hallo,

ich hab gerade in relativ langwieriger Arbeit die Schweissnähte an einer Alugabel geglättet. Ist das der Grund warum man das heute nicht mehr macht? Zu aufwändig (teuer)?

Der Grund: Es hält nicht! Im Ggs. zu Stahl, wo durch Schleifen von Schweißnähten eine erhöhte Dauerschwingungsfestigkeit erzielt werden kann, ist dies bei Alu nicht so. Bei Alu legt man beim Schleifen Poren frei, die als Rissansätze wirken. (Quelle: Fachbuch aus DVS-Verlag, Titel habe ich gerad nicht greifbar).

David
 
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Das klingt logisch, komischerweise hab ich bisher nur Alurahmen mit verschliffenen Nähten gesehen. Die Poren sollten natürlich wieder verschlossen werden, das müsste beim Glasperlstrahlen eigentlich nebenbei passieren.
 
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Hallo Felix

Beim Wigschweissen tropft Alu einfach grösser ab, als Stahl. Sprich, beim Zugeben von Schweissgut schmilzt mehr vom Schweisstab ab. Das Ergebnis sind dickere und meist grobschuppigere Nähte, Die allerdings mit viel Übung sehr gut aussehen ;-) .
Möchte man da etwas wegschleifen sollte die Rohrwandung schon darauf ausgelegt sein und so tiefer Einbrand da sein, dass genügend Material übrigbleibt, welches noch trägt. Meisst wird beim Schleifen nämlich der Fehler gemacht, dass neben der Naht auch noch geschliffen wird. Das ist natürlich gefährlich, man schwächt ja damit nicht nur die Naht sondern auch das danebenliegende Rohr. Ausserdem sehen geschliffene Nähte meisst noch furchtbarer aus.
Ich gehe immer nach dem Motto: Eine ehrliche Schweissnaht braucht sich nicht zu verstecken.

Viile Grüsse
Lutz
 
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Hallo
Beim Wigschweissen tropft Alu einfach grösser ab, als Stahl. Sprich, beim Zugeben von Schweissgut schmilzt mehr vom Schweisstab ab. Das Ergebnis sind dickere und meist grobschuppigere Nähte, Die allerdings mit viel Übung sehr gut aussehen ;-) .
Möchte man da etwas wegschleifen sollte die Rohrwandung schon darauf ausgelegt sein und so tiefer Einbrand da sein, dass genügend Material übrigbleibt, welches noch trägt. Meisst wird beim Schleifen nämlich der Fehler gemacht, dass neben der Naht auch noch geschliffen wird. Das ist natürlich gefährlich, man schwächt ja damit nicht nur die Naht sondern auch das danebenliegende Rohr. Ausserdem sehen geschliffene Nähte meisst noch furchtbarer aus.
Ich gehe immer nach dem Motto: Eine ehrliche Schweissnaht braucht sich nicht zu verstecken.

Bei dicken Aluschweissnähten wird meist mit einem zu dicken Zugabestab gearbeitet so das zu viel Material zur Verfügung steht. Haltbarer wird die Naht deswegen nicht (meine Meinung).
Es könnte auch sein das die Vorarbeit zu wenig genau gemacht wurde.
Wobei es bei Alu ziemlich schwierig ist einen Spalt zu schliessen.

Ich verschleif auf Stahlnähte nur wenn sie meinen eigenen Ansprüchen nicht genügen.
 
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Die Raupenbildung lässt sich mit der Dicke des Zusatzwerkstoffes, der Gasmenge , und am einfachsten mit der Stromkurve beinflussen. Bessere WIG Geräte haben für den Strom eine einstellbare Kurve, deren Zeit und Absenkung des Stromes einstellbar ist.
Dadurch sinkt in dem Moment die zugeführte Energie, und die Naht kühlt minimal ab, der Raupenhöker bilde sich.
Die Stromkurve steigt wieder bis zum eingestellten Max. Wert an, die Naht wird flüssig, und es entsteht in dem Moment das Raupental.
Eigentlich achte man da aber beim Schweissen nicht bewusst drauf, zumindest nicht wie die Raupe aussieht, weil diese in der Regel eh von der Düse verdeckt ist.

Vorteile für diese Stromkurven sind vor allem beim schweissen von dünnen Materialen. Das Schmelzbad folgt bei der Wurzelbildung nicht so schnell der Schwerkraft ;)

Wobei es bei Alu ziemlich schwierig ist einen Spalt zu schliessen.
Nö, geht genauso wie bei Stahl.
Stichwort Vorarbeit: Die ist bei Alu besonders wichtig und zeitintensiv.
Stahl wird je nach Materialstärke von oben angefasst, Alu von unten, damit es zu einer ordentlichen Wurzelbildung kommt.
Zudem sollte bei Alu erst unmittelbar vor dem Schweissen, die Stelle mit einer Edetstahlbürste bearbeitet werden, um die Oxidschicht zu öffnen. Mit der Bürste sollte man zwingends nichts anderés bearbeiten, man hat den Dreck mit Sicherheit dann in der Naht.

Gruß Frank
 
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Hi Frank
Die Raupenbildung lässt sich mit der Dicke des Zusatzwerkstoffes, der Gasmenge , und am einfachsten mit der Stromkurve beinflussen. Bessere WIG Geräte haben für den Strom eine einstellbare Kurve, deren Zeit und Absenkung des Stromes einstellbar ist.
Dadurch sinkt in dem Moment die zugeführte Energie, und die Naht kühlt minimal ab, der Raupenhöker bilde sich.
Die Stromkurve steigt wieder bis zum eingestellten Max. Wert an, die Naht wird flüssig, und es entsteht in dem Moment das Raupental.
Eigentlich achte man da aber beim Schweissen nicht bewusst drauf, zumindest nicht wie die Raupe aussieht, weil diese in der Regel eh von der Düse verdeckt ist.

Vorteile für diese Stromkurven sind vor allem beim schweissen von dünnen Materialen. Das Schmelzbad folgt bei der Wurzelbildung nicht so schnell der Schwerkraft ;)


Nö, geht genauso wie bei Stahl.
Stichwort Vorarbeit: Die ist bei Alu besonders wichtig und zeitintensiv.
Stahl wird je nach Materialstärke von oben angefasst, Alu von unten, damit es zu einer ordentlichen Wurzelbildung kommt.
Zudem sollte bei Alu erst unmittelbar vor dem Schweissen, die Stelle mit einer Edetstahlbürste bearbeitet werden, um die Oxidschicht zu öffnen. Mit der Bürste sollte man zwingends nichts anderés bearbeiten, man hat den Dreck mit Sicherheit dann in der Naht.

Gruß Frank

Ein Spezialist am Werk wie ;)
Genau so haben wir das im Kurs auch gelernt, ausser das ddie Phase von unten gemacht wird. Das mit der Oxydschicht ist mir nicht ganz klar. Eigentlich wird die doch durch die Wechselspannung aufgerissen.
 
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Das ist sicher einfacher wenn sie dünner ist. Nach dem Bürsten bildet sich ja sofort wieder eine neue Schicht.

Ich gehe immer nach dem Motto: Eine ehrliche Schweissnaht braucht sich nicht zu verstecken.
Der Meinung bin ich eigentlich auch, der Rahmen hat aber geschliffene Nähte, da sollte die Gabel dann zu passen. Ich finde das sieht gar nicht schlecht aus. Der Grund dass es heute selten gemacht wird dürfte wirklich im Aufwand liegen, hochpreisige Alurahmen gibts ja auch kaum noch, da nimmt man gleich Carbon oder Titan.
 
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Hallo Manfred
Spezialist ...... nö, da kenn ich bessere Jungs, ich schweisse halt nur regelmässig Alu. Habe ein eigenes WIG Gerät in der Werkstatt, und könnte da eh nicht mehr drauf verzichten.

Phase von unten erleichtert die Wurzelbildung bei Alu, ohne Phase von unten bleibt die Wurzel offenporig und spröde, mit Phase bildet sich ne feine gleichmässige Raupe. So habe ich eh vor Jahren, einschliesslich Prüfungen mal gelernt.

Zur Edelstahlbürste: Die ist bei manchen Aluschweisser das Heiligtum, wehe damit wird Dreck, öliges oder was anderes ausser blankes Alu mit bearbeitet. Auch hierbei erleichtert das aufreissen der Oxidschicht durch den Wechselstrom, die sich wirklich innerhalb von Sekunden neu bildet, enorm. Es sieht einfach sauber aus, und man hat weniger Einflüsse in der Naht.

Gruß frank
 
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Hallo,

ich hab gerade in relativ langwieriger Arbeit die Schweissnähte an einer Alugabel geglättet. Ist das der Grund warum man das heute nicht mehr macht? Zu aufwändig (teuer)?
Oder haben sich die Kunden einfach dran gewöhnt dass Aluschweissnähte nicht so fein sind wie die bei Stahlrahmen?
Ich finde es unangenehm wenn die geschliffen sind. Da keimt bei mir immer der Verdacht, dass man unsaubere Arbeit verstecken will. Ich möchte die Schweissraupe sehen, möchte sehen dass sie gleichmäßig ist.
 
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Hi Frank
Das mit der Bürste ist aber auch verzwickt.
Da brauchst du fast für jedes Material eine eigene.
 
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Naja eigentlich drei Bürsten.
Eine für Alu, eine für Edelstahl und eine für den ganzen Rest....

Viele Grüsse
Lutz
 
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Ich finde es unangenehm wenn die geschliffen sind. Da keimt bei mir immer der Verdacht, dass man unsaubere Arbeit verstecken will. Ich möchte die Schweissraupe sehen, möchte sehen dass sie gleichmäßig ist.
Eine gleichmässigere Naht muss nicht besser halten. Ich hab letztens einen Vorbau gesehen wo die Schweissnaht nicht besonders toll aussah, aber absichtlich so ausgeführt wurde um die Festigkeit zu erhöhen.

Davon abgesehen kannst du ja auch nicht die Wandstärke der Rohre überprüfen, die Lunker der Gussteile oder die Legierung der Frästeile.
 
AW: Fette Aluschweissnähte

Ja, bei Alu ist Sauberkeit und genau Arbeiten oberstes Gebot.
Meiner Meinung nach möglichst wenig vorher daran herumflexen. Auch die Schleifkörnchen beeinträchtigen die Nahtbildung.

Viele Grüsse
Lutz
 
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