Felgen-Verschleißindikator innen, offenbart sich erst mit der Zeit - Kann das sein?

Es wäre schön, wenn mal wenigstens einer der gewerblichen Forumsteilnehmer, die hier häufig posten, sich mit seiner geballten Kompetenz zu diesem Thema äußern würde und den Forumsmitgliedern erklären würde, was in Bezug auf Felgenbremsverschleiß zu beachten wäre.
 
Naja, also meine initiale Frage ist eig. beantwortet:

1.) Ja, es gibt tatsächlich innenliegende Verschleißindikatoren.
Nachteile bei denen jedoch: Man sieht sie erst wenn es schon fast zu spät ist, also schlecht planbar und man muss wissen, dass es sie gibt um sie nicht mit 2. zu verwechseln.

2.) Felgen ohne Verschleißindikator. Würde ich nach Möglichkeit lieber die Finger von lassen.

3.) Die klassischen Verschleißindikatoren außen. Die wären auf jeden Fall mein Favorit, weil zu jedem Zeitpunkt direkt in etwa der Bremsflankenzustand ersichtlich ist. Wenn man den völlig ignoriert obwohl er sogar noch extra erläutert wird wie in Post #47 zu sehen dann weiß ich auch nicht weiter.
 
was in Bezug auf Felgenbremsverschleiß zu beachten wäre.
Bin zwar kein Profi, aber ich habe mich damit letztes Jahr beschäftigt, weil ich wissen wollte ob ich meine LRS fürs Rennrad tauschen muss. Ergebnis: Bremsflanken nicht dünner als 1 mm, wers Risiko liebt kann bis 0,9 mm abschleifen.

2.) Felgen ohne Verschleißindikator. Würde ich nach Möglichkeit lieber die Finger von lassen.
Die Flankendicke kann man (beidseitig und an mehrern Stellen!) mit einem Tasterzirkel nachmessen. Die gibts beim bösen Ama*** (oder im Dentalhandel), die günstigen Variante aber am besten mit Passscheiben bekannter Dicke überprüfen. Bei mir hatte die Ableseskala auf einer Seite -0.3 mm Offset, das ist beim Flankenverschleiß entscheidend...)
 
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die günstigen Variante aber am besten mit Passscheiben bekannter Dicke überprüfen. Bei mir hatte die Ableseskala auf einer Seite -0.3 mm Offset, das ist beim Flankenverschleiß entscheidend...)
Ah das kann ich mittels meiner Fühlerblattlehren mal machen - Danke!
 
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Wobei du mit der Fühlerblattlehre nicht in die Kehle hinein kommen wirst. Oder, genauer gesagt, zwar hinein kommen, aber nicht sauber messen kannst. Besser wird es gehen, wenn du einen Bohrer in die Kehle legst und mit einem Messschieber misst. Das klappt aber nur mit einer Felge, die innen eine plane Flanke hat. Manche habe dort aber Rillen. Bei denen müsstest du an der schwächsten Stelle messen. Das wird ohne Tasterzirkel kompliziert. Der kostet nicht viel, wie dieses Beispiel zeigt: Tasterzirkel

Mit etwas Erfahrung lässt sich auf freihändig der Felgenzustand abschätzen. aber da kannst du halt die verbleibende Festigkeit nicht so weit ausreizen.

lg!
georg
 
Wobei du mit der Fühlerblattlehre nicht in die Kehle hinein kommen wirst.
Ein Tastzirkel hat doch keine Kehlen, sondern Spitzen. Nachdem der kalibriert ist, kann man damit die (leicht gebogenen) Rillen in der Flanke besser ausmessen als mit außen und innen dazwischengelegten Bohrern, Speichen o.ä.
Ich hatte mir vor 'ner ganzen Weile mal ein Knopfmaß besorgt und vorn ausgeschliffen, aber das ist aus Messing und daher viel empfindlicher als ein Tastzirkel.
 
Ich meine die Felge. Außen bildet sich, wenn lange genug gebremst wurde, eine Kehle aus, also eine Wölbung nach innen. Eine aufgesägte Felge weiter oben im Thread zeigt das schön. Und innen haben viele Felgen Rillen und vorstehende Wülste (weiß keinen besseren Ausdruck dafür). Da an der schwächsten Stelle messen ist ohne Tasterzirkel sicher möglich, aber nicht ganz einfach.

lg!
georg
 
Ich meine die Felge.
Das ware mir klar. :rolleyes: Ich wollte deutlich machen, dass die Fühlerblattlehre sicherlich zur Kalibration des Tastzirkels verwendet werden sollte und nicht zum Zwischenlegen an der Felgenflanke.
Die meisten Felgen heutzutage sind Hakenfelgen, d.h. das Horn ist oben etwas nach innen hin verdickt, um den Reifenwulst festzuhalten. Da muss man sowieso etwas unterlegen, aber ein an den Felgendurchmesser angepasstes Stück Draht o.ä. reicht, wenn der Hersteller keinen groben Unfug gemacht hat (Rillen, also Kerben auf der zugbelasteten Seite des Felgenhorns gleich im Neuzustand einzubauen wäre schon arg dämlich). Auf der Bremsflanke mit ihren Rillen müsste man schon einen recht dünnen Draht nehmen.

Einen Tastzirkel finde ich am besten. Der federt von allein zusammen, man muss mit ihm nur die Felgenflanke an ein paar Stellen rauf- und runterfahren, um die dünnste Stelle zu finden. Messchieber o.ä. mit ausgeschliffenen Spitzen ist etwas umständlicher, weil man den von Hand immer wieder zusammenschieben muss. Ohne ausgeschliffene Spitzen muss man innen und außen etwas unterlegen, da kommt noch dazu, dass man die Teile innen und außen auf gleicher Höhe anlegen muss. Das ist schon recht umständlich und enthält einige Fehlerquellen (Unsicherheiten aus der Dicke der Unterlagen gibt's ja auch noch).
 
Die Flankendicke kann man (beidseitig und an mehrern Stellen!) mit einem Tasterzirkel nachmessen.
Aber dafür müsste ich ja den Reifen demontieren. Und am Besten noch Messwerte genau notieren und hochrechnen. :rolleyes: Nene, das wäre mir persönlich zu umständlich.
Wenn man ohnehin Reifen fährt die nur wenige tausend Kilometer halten mag das anders sein. Aber selbst das erscheint mir das nicht unkritisch. Hat sich einmal z.B. nen Steinchen unbemerkt verklemmt und man hat ungewohnt hohen Verschleiß stimmt die Extrapolierung der letzten Messungen nicht mehr.

Aber jedem das seine. :)
 
Jetzt kommen wir also wieder mal zum Thema, wie kann man's messen...

Zwei Methoden halte ich mit geringen Aufwand für praktikabel:
  • Einlegen einer Lagerkugel und messen mit der Schiebelehre.
  • Anlegen einer geraden Kante und optische Kontrolle des Lichtspalts.
Mir genügt meistens Methode 2.
Was da schon ordentlich rund ausgearbeitet ist, wird bei nächster Gelegenheit ersetzt.
An 1/10 mm diskutiere ich da nicht rum, ich weiß meistens sowieso nicht, wie dick die Felge im Originalzustand ist.

Gruß, Harald
 
Aber dafür müsste ich ja den Reifen demontieren.
Es bietet sich, das bei jedem Reifenwechsel zu machen. Bei mir passiert das am Alltagsrad zweimal im Jahr, jeweils im Frühjahr und Spätherbst. Für die grobe Kontrolle reicht:
Anlegen einer geraden Kante und optische Kontrolle des Lichtspalts.
Wenn der zu groß wird, Reifen demontierten und prüfen. Hilfreich ist es auch, die Dicke der Felgenflanke am Anfang der Lebenszeit mal zu messen.
 
An der dünnsten Stelle hatte die Wandung noch ca. 0,8mm, auf der anderen Seite eher so um die 1,3mm.
Im Querschnitt sieht man schön das Prinzip, dieser "innenliegenden Verschleißanzeige".
Nun habe auch einen verwirrenden Verschleiß-Indikator:
Es scheint als Indikator auch Felgen mit einer umlaufenden Nut zu geben. Und wenn diese langsam verschwindet sei die Verschleißgrenze erreicht. Bei mir ist das auf einer Seite des 20"-Vorderrads der Fall, am 26"-Hinterrad sind beide Nuten mit dem Fingernagel noch gut tastbar.
 
Das Zauberwort hier heisst "Ivansson-Meßzirkel" (https://www.ebay.de/itm/161885661610). Das kommt aus der Zahntechnik und man kann damit die Materialstärke trotz Hinterschneidung messen. Meiner Erfahrung nach bricht die Felgenflanke ab einer Dicke von ca. 0,8 bis 0,9 mm wenn man Drücke von 6-7 bar fährt. Bei sehr breiten Reifen ist auch weniger möglich.

Man sollte als Radfahrer jedenfalls auf den Moment achten wo man plötzlich einen wesentlich früheren Druckpunkt am Bremshebel hat ohne etwas verstellt zu haben. Das bedeutet, daß die Felgenhörner dem Druck vom Schlauch nicht länger standhalten konnten und nach aussen gebogen wurden, näher am Bremsbelag sind. Hier sollte die Felge sofort getauscht werden.
 
@labella-baron Wurde die Felge tauschen. Einseitiger abrieb kann bei Felgenbremsen leicht passieren. V brake Feder etwas unterschiedlich und die eine Seite schleift. Rennradbremse am Tieflieger wird beim Lenken auch gern etwas schief gedruckt. Oder Rennrad mit 1 derhpunkt, die gehen auch oft ungleich. Da die auch richtig schon nah am Felge sind, sieht man das moglich nicht sofort.

Hab mal nen 406 Felge zerstort mit ein 2 zoll breiten KHE. Max druck 8 bar. Hab ich ne weile gemacht, dann auber aug etwa 6 gelassen. Nach ne weile fremdes Bremsverhalten, sehr kurzes anlaufen der Bremse. Reifen ab, im Zentrierständer, nicht los. Bremsflanke mit Stahlwolle sauber gemacht, am stoss noch mal uberprufht. Nichts. Laufrad mit Reifen eingebaut und aufgepumpt Und mit Marker die Dicke stelle markiert, war am Ventilloch. Felgenband ab, und da war denn Riss.

Messschieber bei zweifel mal dran hilft. Messen ohne druck und mit 7 bar. Wenn das unterschied gibt, nahert sich das Ende.
 
Nun habe auch einen verwirrenden Verschleiß-Indikator:
Es scheint als Indikator auch Felgen mit einer umlaufenden Nut zu geben. Und wenn diese langsam verschwindet sei die Verschleißgrenze erreicht.
Inwiefern ist das verwirrend, ist das nicht der Standardfall? Ich war ja verwirrt, weil es bei mir eben nicht so war und die Nut erst später auftauchte.
 
da sehe ich nichts von einem Verschleiß-Indikator. Also innenliegend? Auch auf den Ginkgo-Seiten findet man hierzu nichts.
Bei Ginkgo (und auch bei anderen Anbietern oder bei Kinlin selbst) ist im Felgenprofil kein Verschleißindikator zu erkennen.
Im Kinlin-Katalog (https://kinlin.com.tw/ebook/001/mobile/index.html) auf S. 3 ist der am Ende des Herstellungsprozesses unter "extra workings" erwähnt, deshalb vermute ich, dass die Felgen entweder einen außenliegenden oder keinen Indikator haben.
 
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