Felgen-Verschleißindikator innen, offenbart sich erst mit der Zeit - Kann das sein?

@Kundu :
Danke für die Arbeit und die Bilder.

Schön, dass die Felge mit dieser Nut in den belasteten Bereich hinein nicht plötzlich wegbricht.

Andererseits...
Ohne die Nut würde die Felge deutlich länger funktionieren und ich fange an, es auch als geplante Obsoleszenz zu sehen.
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Warum gibt man dem Profil nicht im Bereich der Bremsflanken eine größere Wandstärke, vergleichbar zum Boden der Felge (= bei den Speichenlöchern)?
Mal ganz grob geschätzt: 10% mehr Gewicht für die reine Felge (oder 5% mehr für ein eingespeichtes Laufrad) und man hätte die doppelte Lebensdauer?
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Gibt's solche Felgen?

Kauft das dann keiner?

Gruß, Harald
 
und ich fange an, es auch als geplante Obsoleszenz zu sehen.
Gut möglich :(
Oder Leichtbau. Oder geplante Obsoleszenz als Leichtbau getarnt.

Gibt's solche Felgen?
Nun habe ich ja gerade erst eine gekauft. Mehr oder weniger die gleiche, wobei die neue ZAC 2000 doppelt geöst ist, die alte nur einfach.
Das Vorderrad scheint aber auch nicht mehr ewig zu halten. Von daher wäre ich auch daran interessiert.
Auch davon abgesehen erscheint mir dieser "innenliegende Verschleißindikator", auch wenn ich das nun dummerweise(?) gerade wieder gekauft habe, eher unpassend zu sein. Man sieht den Verschleiß erst wenn es eig. schon zu spät ist, damit schlecht planbar. Ich denke ich Zukunft werde ich nur noch mit außenliegenden Verschleißrillen kaufen. Und zwar möglichst tiefe Rillen.

Kauft das dann keiner?
Ich würde es definitv kaufen. Das Problem wäre eher, das entsprechend zu wissen.
50-100g mehr wären mir egal bzw. zumindest die längere Lebensdauer wert.
Oder vlt gar einen modularen Aufbau. Alu Felge mit anschraubbarer Stahl-Bremsflanke.
Da ist man dann nat. konzeptionell schnell bei der Scheibenbremse, lässt sich aber nicht an allen alten Fahrrädern nachrüsten.
 
An der dünnsten Stelle hatte die Wandung noch ca. 0,8mm, auf der anderen Seite eher so um die 1,3mm.
Das ist ziemlich viel Unterschied. Erinnerst Du dich an Probleme mit der Bremse, die einseitigen Abrieb verursachen könnten?
Ohne die Nut würde die Felge deutlich länger funktionieren und ich fange an, es auch als geplante Obsoleszenz zu sehen.
Ohne diesen Indikator könnte man sich das Limit für "austauschreif" selber setzen, aber würdest Du mit 0,8mm Wandstärke oben am Felgenhorn noch fahren? :confused:
Die alten X-Plorer, die ich ausgemessen hatte, hatten an der Basis des Horns neu um die 2,0mm, das Strangpressprofil für die überdrehten Varianten hatte IIRC neu 2,2mm und abgedreht dann 1,8-2,0 (je nachdem, wie exakt der Stoß war). Das war schon eine relativ dicke Flanke, von anderen Herstellern konnte man damals auch MTB-Felgen mit 1,6mm-Flanken kaufen.

Ich finde diese Art Indikator OK, weil sie auch ungleichmäßigen Verschleiß nicht übersieht. Wenn's was zu verbessern gibt, dann m.E. die Symmetrie oder die Gleichmäßigkeit über den Umfang, aber das liegt nicht allein in der Hand des Felgenherstellers, da hat die Bremse mindestens genauso Anteil dran.
 
Man sieht den Verschleiß erst wenn es eig. schon zu spät ist, damit schlecht planbar.
Die Idee finde ich grundsätzlich durchaus gut. Die meisten Kunden werden kaum selbst schauen. Hören wenn's zu raffeln anfängt schon eher.
Es stellt sich halt die Frage ob man "unkritisches Versagen" auch mit einer Lösung erreichen kann, die die Lebensdauer weniger beschränkt.

50-100g mehr wären mir egal bzw. zumindest die längere Lebensdauer wert.
Dann rechnen wir mal schnell, was 1 mm mehr Wandstärke bei 28" Felgen auslöst:
D=622mm --> U=knapp 2m
Bei 2 Flanken also knapp 4 m Umfang.
1 cm Höhe der Bremsflanke ergibt dann eine Fläche von 400cm².
Mit 1 mm zusätzlicher Wandstärke also 40 cm³.
2,7 g/cm³ machen dann 108 g zusätzliches Gewicht...

würdest Du mit 0,8mm Wandstärke oben am Felgenhorn noch fahren?
Ich bin bisher, wie auch in diesem Thread schon zitiert, eher von der Kontur der Aussenflanke ausgegangen.

Wenn's was zu verbessern gibt, dann m.E. die Symmetrie oder die Gleichmäßigkeit über den Umfang, aber das liegt nicht allein in der Hand des Felgenherstellers, da hat die Bremse mindestens genauso Anteil dran.
Das sehe ich vor allem in einem leichten Achter, wodurch zwangsläufig leicht unterschiedliche Anpressdrücke resultieren.

Kundus Unterschied links/rechts ist aber wohl krasser, als der Unterschied über den Umfang?
Da hat wohl ein Bremsbacken stärker gedrückt als der andere...
 
Das ist ziemlich viel Unterschied. Erinnerst Du dich an Probleme mit der Bremse, die einseitigen Abrieb verursachen könnten?
Da hat wohl ein Bremsbacken stärker gedrückt als der andere.
Ja, das kann schon gut sein. Ich habe öfters das Problem, dass sich die Bremsen (V-Brakes) nicht so einstellen lassen wollen wie ich das will. Trotz gut laufender Bowdenzüge. Habe da noch nicht die ultimativen Superbremsen gefunden. Bremsen tun sie alle super, auch die allerbilligsten, aber beim einstellen haken manche. Im Moment habe ich welche von Promax montiert. Die Einstellschrauben gegen Zylinderkopf getauscht sind die schon ganz ok, aber die eine Seite hakt trotzdem leicht wenns ganz nach außen geht.
Ich verstehe nicht, warum man nicht einfach kräftigere Federn verbaut und diese billigen Spritzgussteile mit den Gewinden für die Einstellschrauben besser macht. Einmal ist mir dieses Teil auch einseitig gebrochen und mangels passenden Ersatzes hatte ich dann nur diese eine Seite ausgetauscht, bin also mit zwei verschiedenen Bremstypen links und rechts gefahren. Das war für 855km, glaube aber nicht, dass das den Verschleiß alleine erklärt.
Ansonsten war der Verschleiß höher auf der Seite mit der Kette, aber von der sollte ja eig. nicht viel Dreck kommen. Naja, ist wohl reine Spekulation.

machen dann 108 g zusätzliches Gewicht...
Wunderbar, nehm ich! :)
Ist auch ökologischer, zumindest für die Räder, die bis zum Verschleiß gefahren werden.
 
Ist das ernst gemeint?
Du zielst sicherlich auf die Gegenkräfte ab?
Vom Rad selbst wirkt ja auch noch ne Kraft, daher kann das schon sein. Bei kräftigen Bremsungen ist die vlt eher zu vernachlässigen, bei leichten vlt nicht. Oder bei einseitig schleifenden Bremsen (bei Dreck).
 
Keramisch beschichtete gibt es wohl nicht in den benötigten Dimensionen? Oder gibt es die gar nicht mehr? OK, ich such schon selbst ;-)
Hab die noch am Young äh Oldtimer (?) MTB und mag die mit den Magura Bremsbelägen für keramische Felgen sehr
 
Du zielst sicherlich auf die Gegenkräfte ab?
Na, erstmal hatte ich befürchtet, daß mir ein Schrauber-Witz entgeht :giggle:
Du hast natürlich recht- es gibt genug verdreckte, schlecht gewartete und tempramentlos betätigte Bremsen,
da wird sich auch mal was einseitig abnutzen.
 
Ich habe öfters das Problem, dass sich die Bremsen (V-Brakes) nicht so einstellen lassen wollen wie ich das will. Trotz gut laufender Bowdenzüge. Habe da noch nicht die ultimativen Superbremsen gefunden.
Gibt's die überhaupt?
Am ehesten vorstellen könnte ich mir, dass eine Seite häufig schleift. Wenn das bei unbetätigter Bremse passiert wäre, hättest Du es wahrscheinlich bemerkt und recht bald abgestellt, also tippe ich darauf, dass Du hinten oft nur leicht bremst und die Arme unterschiedlich leicht gehen, so dass nur der eine Bremsgummi richtig anliegt. Aber egal, was es ist, ich würde erwarten, dass auch der entsprechende Bremsgummi stärker verschleißt.

Und das hatte ich gestern vergessen: Danke für's Aufsägen und für die Fotos!
 
Danke!

Die "innenliegende Verschleißanzeige" ist, denke ich, weniger eine Verschleißanzeige als eine Frechheit. Denn wenn die Außenflanke durch gebremst ist, hat sie ihre Festigkeit verloren. Oder ist die "innenliegende Verschleißanzeige gar keine"?

lg!
georg
 
Hi Georg,

ob Du das als Frechheit siehst, bleibt Dir überlassen.

Mir ist eine Felge lieber (!), die mir Versagen ankündigt und nicht so versagt, dass der Reifen auch gleich rausspringt und potentiell einen ordentlichen Unfall verursacht. Wie Du's z.B. bei Kundu siehst und in den Werbungen der Anbieter findest, funktioniert's so ja noch 'ne Weile.

LG, Harald

PS:
Als vorsichtiger Fahrer sollte man auch solche Felgen etwas früher tauschen.
 
Denn wenn die Außenflanke durch gebremst ist, hat sie ihre Festigkeit verloren.
...und das hier rot markierte Stück Felge nimmt die Kräfte auf, bis man Ersatz gefunden hat:

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Schon clever von Ryde, das so dick auszulegen, nur als Stütze für den Reifen oder zum Weiterleiten der Zugkräfte aus dem Felgenbett bräuchte es das ja nicht.
 
Das ganze ist eine sog. Zac 2000, 622/28" und merkwürdigerweise tritt dieser doch erhebliche Verschleiß nun schon nach nur 11.846km auf.
Das sind nicht viele Kilometer. Allerdings habe ich beim Brompton mal eine Felge nach knapp 3000 km durchgebremst gehabt. Natürlich ist die Felge kleiner, und es war auch vor allem Stadtverkehr. Und vielleicht auch eine minderwertige Alu-Legierung.

Übrigens teile ich nicht die Panik vor einem Felgenriss. Wenn man nicht gerade mit extrem hohem Druck fährt (bzw. nach Kesselformel entsprechend breite Reifen), dann explodiert die Felge nicht, sondern es bildet sich einfach nur ein Riss. Und den merkt man, weil die Bremse dann bei jeder Radumdrehung dort schleift, wenn man sie leicht anzieht. Dann einfach etwas Druck ablassen; so sollte man die Fahrt unfallfrei beenden können.
Aja, danke, genial. Für noch mehr Mikroplastik, klasse! :D
Wenn du dich um das Mikroplastik aus dem Verschleißindikator sorgst, solltest du am besten gar nicht mehr bremsen, denn von den Bremsbelägen dürfte eine vielfache Menge an Mikroplastik freigesetzt werden. Und vom Reifenverschleiß auch.
Seitdem ich die Koolstop oder Swissstop in Salmon/lachsfarbenen nehme, ist das deutlich besser, man muss halt nur etwas öfter die Beläge tauschen.
So ist es!
2,7 g/cm³ machen dann 108 g zusätzliches Gewicht...
Statt massive Felgen zu verbauen oder Keramik-Beschichtung zu fordern, würde ich einfach felgenschonende Bremsbeläge verwenden.
Und das hatte ich gestern vergessen: Danke für's Aufsägen und für die Fotos!
Dem schließe ich mich an! Sehr interessant!
 
Warum gibt man dem Profil nicht im Bereich der Bremsflanken eine größere Wandstärke, vergleichbar zum Boden der Felge (= bei den Speichenlöchern)?
Gibt man doch? Was Du siehst ist die dünn gebremste Flanke. Siehe hier.
Oder ist die "innenliegende Verschleißanzeige gar keine"?
Genau, das ist eine Verstärkung, um Kerbbruch am Übergang zum Felgenboden zu verhindern bzw. höhere Reifendrücke zu ermöglichen.
wie wird das eigentlich gefertigt?
Stranggussprofil gebogen. Deswegen der Stoß.


Gruß,

Tim
 
Zuletzt bearbeitet:
Alu Felge mit anschraubbarer Stahl-Bremsflanke.
Oder doch zurück zur guten alten Nirosta-Felge? Die dürften ziemlich ewig halten; glaube kaum, daß es jemand innerhalb der Lebensdauer eines Fahrrads schafft, die durchzubremsen (v.a. weil Bremsbeläge für Stahlfelgen sowieso weicher sind).
Wenn du dich um das Mikroplastik aus dem Verschleißindikator sorgst, solltest du am besten gar nicht mehr bremsen, denn von den Bremsbelägen dürfte eine vielfache Menge an Mikroplastik freigesetzt werden.
--> Trommel- bzw. Rücktrittbremse. Oder, wer wenig Bremsleistung braucht, Rollenbremse.

Und vom Reifenverschleiß auch.
--> vorausschauende Fahrweise schont nicht nur Reifen und Bremsbeläge, sondern auch den Geldbeutel und die Umwelt....
 
Hi Georg,

ob Du das als Frechheit siehst, bleibt Dir überlassen.

Mir ist eine Felge lieber (!), die mir Versagen ankündigt und nicht so versagt, dass der Reifen auch gleich rausspringt und potentiell einen ordentlichen Unfall verursacht. Wie Du's z.B. bei Kundu siehst und in den Werbungen der Anbieter findest, funktioniert's so ja noch 'ne Weile.

LG, Harald

PS:
Als vorsichtiger Fahrer sollte man auch solche Felgen etwas früher tauschen.
Naja, ich vermute stark, dass diese Felge eigentlich gar keinen Verschleißindikator hat, und man stattdessen diese Form der Felge als "Indikator" ausgibt. Denn ein Fehlen der Außenwand schwächt die Felge schon stark!

In unserem Fuhrpark ist mir erst eine Felgenflanke gerissen. Die hätte ich beim nächsten Wechsel auf Sommerreifen getauscht. Ich gehe beim Einschätzen meistens nach der Form der Flanke: Wenn sie hohl gebremst wird, ist Vorsicht an gesagt!

Zur einseitigen Abnützung: Ich kann keine wissenschaftlich saubere Arbeit vorlegen. Bei unseren Rädern sehe ich immer wieder einen Zusammenhang zwischen Bremsen, die nicht sauber zurück stellen und dann leicht weiter schleifen und einseitiger Abnützung.
Dagegen hilft: Die Gelenke ab und zu ein fetten, die Abstände zwischen Felge und Bremsklötzchen ein wenig weiter halten als die Norm vorsieht (2mm schaden nicht, wenn man es übersieht und der Abstand noch etwas steigt, spürt man eh den höheren nötigen Kraftaufwand und stellt nach). Schwergängige Bowdenzüge fördern natürlich das Schleifen. Ich habe mir angewöhnt, die Bremsen am Schluss meistens plötzlich los zu lassen, das erhöht die Rückstellkräfte.
Selten zerlege ich Bremsen und putze und fette sie ein, auch wenn sie nicht dafür vorgesehen sind. So funktionieren die Tektros am Stadtradl, die knapp 20 Jahre darauf sind, wieder wie neu. Wer will, kann sie natürlich auch weg werfen, nötig ist das oft nicht.

lg!
georg
 
Ich fürchte irgendwie blicke ich es mal wieder nicht: wie wird das eigentlich gefertigt?
Hallo!

Du siehst in der aufgesägten Felge oben seitlich 2 runde Löcher. Diese Konstruktion versteift die Felge bei geringem Mehrgewicht. Diese Löcher werden als Verschleißindikator benützt oder ausgegeben, je nach Sichtweise bzw. Verdacht. Meist du das?

lg!
georg
 
Oder doch zurück zur guten alten Nirosta-Felge? Die dürften ziemlich ewig halten; glaube kaum, daß es jemand innerhalb der Lebensdauer eines Fahrrads schafft, die durchzubremsen (v.a. weil Bremsbeläge für Stahlfelgen sowieso weicher sind).
Zu den alten Stahlfelgen, egal aus welchen Material genau, will ich nie mehr zurück. Denn wenn sie nass sind, ist die Bremswirkung so gut wie weg!

Manche haben sehr schlechte Erfahrungen mit der Lebensdauer von Felgenbremsen gemacht, wir in unserem Fuhrpark nicht. Selten versagen einzelne Felgen. 2 Araya waren mehr als schnell tot, und eine gar nicht billige Mavic ist am Rad meiner Frau (einem Leichtgewicht mit sehr bedachtem Fahrstil) geschwunden, da konnte ich nur staunend zu schauen. Eine einzige von mehreren x-plorer-Felgen ist sehr bald gestorben, das war es dann schon in einer Familie mit vielen Rädern, die auch bei Schnee, Eis und Dreck fahren. Weitaus am meisten leiden Felgen, die wir im Winter quälen.
Gut, Leichtbau interessiert mich nicht. Diese paar Gramm, die ich an der Flanke spare, sind mir den Mehraufwand nicht wert.

lg!
georg
 
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