DualDrive 3. Nabengang springt

W

wali

Bei einer neuen DD an der Liege meiner Frau springt der 3. Nabengang gelegentlich durch (Leertritt ohne Widerstand), und greift dann wieder. Die Nabe hatte ich zuvor auseinandergenommen und geschmiert (weil werkseitig sparen die i.d.R.). Die Schaltstifteinstellung (ClickBox) ist korrekt, Drehgriffschalter ist i.O., Schaltzug neu. Was kann die Ursache sein? Kann eine Verspannung der Achse aufgrund einer kaum wahrnehmbaren verzogenen Schwinge das verursachen?

Ich habe schon mehrmals DD's auseinandergenommen und danach nie Probleme gehabt. Zum Verständnis für mich: Welche Mitnehmer greifen im 3. Nabengang? Was innerlich genau passiert beim Nabengangschalten habe ich bis zum heutigen Tag nicht verstanden. Evtl. kann mir das mal jemand genau erklären, so könnte ich die Ursache des Problems eher finden. Werde die Nabe nochmal auseinander nehmen und evtl einen Zusammenbaufehler finden. Aber vllt. finde ich auch keinen Fehler; doch dann wüsste ich auch nicht weiter.

Die DD-Profis hier wissen evtl. mehr?
 
Hat mir keine Ruhe gelassen ... bin in Keller und sie auseinandergenommen: Nichts futsch (zum Glück!); im 3. Nabengang greifen die großen Mitnehmer des Hohlrades in den in der Nabenhülse mittig sich befindenden Mitnehmerkranz ... dieser war verharzt. Konnte mit dem Fingernagel Zeugs rausholen, dass in seiner Konsistenz wie Kerzenwachs anmutete und relativ fest heftete. Da die großen Mitnehmer des Hohlrades nicht so spitz zulaufend sind wie die anderen kleinen am Planetenrad und am Freilauf, sind sie also wahrscheinlich ab und zu über die verharzten Zähne des großen Mitnehmerkranzes rübergerutscht. Die Nabe lag evtl. Jahre beim Händler rum, bevor sie an mich ging. Als ich sie neu geschmiert hatte, waren mir die wachsartigen Ablagerungen nicht aufgefallen. Werde morgen mal alles gründlich reinigen, neu schmieren und dann sehen, ob das Problem beseitigt ist. Was mich etwas stutzig machte, war, dass die Achse nicht 100%-ig fluchtet, aber das wird dem Funktionieren keinen Abbruch tun, da sich die Achse beim Betrieb ja nicht dreht. Also denne, für die, die es interessiert, werde ich schreiben, ob es am verharzten Fett lag.
 
Du hast sicher recht, das Fett hat das seitliche Rutschen eingeschränkt.
Hast Du das Geheimnis gelüftet?
Steck die Planetenräder auf das Sonnenrad, steck die Außenschale drauf. Dreh die Außenschale, während Du die Achse festhältst.
Dann fixierst den Ring mit den Planetenräderchen und drehst die Achse.
Viel Freude!
Gruß Krischan
 
Du hast sicher recht, das Fett hat das seitliche Rutschen eingeschränkt.

Ich verstehe nicht, was du meinst; von einem seitlichen Rutschen hatte ich auch nichts geschrieben. Auch deine Anweisung wirkt auf mich nicht sehr praktikabel; wenn du mit Außenschale das Hohlrad meinst, dann ist deine Reihenfolge nicht möglich; die einzig mögliche Reihenfolge ist: erst Hohlrad, dann Planetenträger. Na ja, jedenfalls hatte ich als Ursache ja das verharzte Fett auf den sich in der Nabenhülse mittig befindenden Mitnehmerkranz vermutet und ich lag richtig. Nach gründlicher Reinigung dieses Kranzes, auf welchen sich die beiden großen Mitnehmer des 3. Nabenganges - die, welche beim vollen Rausziehen des Schaltstiftes aus dem Hohlrad rausklappen und beim wieder reinlassen des Schaltstiftes wieder in selbiges einklappen - verhaken (o. drüberrasseln - je nach Drehrichtung), und neuer Schmierung dieses Kranzes sind die Leersprünge im 3. Nabengang Geschichte. Den Rest der Nabe habe ich nicht weiter neu geschmiert, da er ja erst vor kurzem von mir geschmiert worden ist. Nach einer gemeinsamen Testrunde für um die 10 km konnte Madam nicht einen Aussetzer im 3. Nabengang mehr feststellen (zuvor waren es auf der gleiche Strecke etwa 10!). Abgetrocknetes Fett in der DD wirkt also definitiv funktionsbeeinträchtigend - gute Schmierung jedoch lebensdauerfördernd. Alle 2 Jahre spätestens sollte man sich daher mal die Mühe machen und das Getriebe auseinandernehmen, reinigen und neu schmieren. Ist ja schließlich nicht sehr kompliziert. ;)
 
Ich weiss jetzt nicht ob das ein dummer Hinweis ist den Du schon gecheckt hast und ob es überhaupt zum Fehler passt, aber sicherheitshalber:
Ich hatte mal die Muttern nicht fest genug angezogen, so dass die DD bei festem Reintreten kein Drehmoment mehr an den Rahmen übertragen konnte. Da äusserte sich in einem Durchrutschen des Pedals.

PS: Ach Mist, geht ja wieder, naja egal für später vielleicht :)
 
Ich hatte mal die Muttern nicht fest genug angezogen, so dass die DD bei festem Reintreten kein Drehmoment mehr an den Rahmen übertragen konnte. Da äusserte sich in einem Durchrutschen des Pedals.

Nein, daran lag es nicht; das hätte sich wahrscheinlich auch anders angefühlt. Die Aussetzer (ins Leere treten) kamen auch, wenn nicht stark getreten wurde und nur im 3. Nabengang. Bei nicht fest genug gezogener Nabe wäre es in allen 3 Nabengängen bei starkem Treten festzustellen gewesen.
 
Das hast Du vielleicht schon geprüft, aber: ich hatte sowas auch eine Weile. Ursache war, das der Federstift sich immer wieder aus dem Gewinde drehte und damit die Einstellung der Clickbox nicht mehr passte. Ein Tröpfchen leichte Schraubensicherung hat das behoben und ja, der Stift geht auch noch raus. VG
 
... Abgetrocknetes Fett in der DD wirkt also definitiv funktionsbeeinträchtigend - gute Schmierung jedoch lebensdauerfördernd. Alle 2 Jahre spätestens sollte man sich daher mal die Mühe machen und das Getriebe auseinandernehmen, reinigen und neu schmieren. Ist ja schließlich nicht sehr kompliziert. ;)
Aprospos, aufgrund der Ersatzteilsituation würde ich meine ungern auseinandernehmen (wie leicht macht man was kaputt, wenn man es das erste Mal macht). Seht ihr eine Möglichkeit von aussen quasi "am Schaltstift vorbei" zu schmieren?
 
... das der Federstift sich immer wieder aus dem Gewinde drehte ...

Interessant; da stellt sich die Frage, warum? Ich gehe davon aus, dass du mit "Federstift" den langen Schaltstift meinst, mittels welchem über die Clickbox die Nabengänge geschalten werden. Bei mir hat sich da noch nie einer von allein gelöst. Ein Erklärungsansatz könnte sein, dass der Stiftkopf etwas/leicht verbogen war und beim Zug durch die Clickbox sich regelmäßig löste und nach dem Lösen sich (wiederum durch den Clickboxzug) weiter löste/herausdrehte. Oder etwas mit dem Gewinde des Schaltstiftes bzw. dem Gewinde des kleinen in der Achse sich befindenden Schaltblockes (in welchen die Schaltstange reingeschraubt wird) nicht stimmte (zu viel Gewindespiel?).
Aprospos, aufgrund der Ersatzteilsituation würde ich meine ungern auseinandernehmen (wie leicht macht man was kaputt, wenn man es das erste Mal macht). Seht ihr eine Möglichkeit von aussen quasi "am Schaltstift vorbei" zu schmieren?

Um die Nabe auseinandernehmen, brauchst du zwingend einen flachen 15 mm Maulschlüssel (zum Einstellen des Lagerspiels) und (am besten) einen guten Schraubstock. Desweiteren einen 17'er Ring/Maul und einen Flachschraubenzieher (den Schraubenzieher zum Lösen des Sprengringes (5)). Kaputtmachen kann man bei unsachgemäßer Handhabe am Getriebe eigentlich nur zweierlei: die Sperrklinkenringfeder am Freilauf (16) sowie die am Planetenradträger (7) - die Zahlen in den Klammern beziehen sich auf die beigefügte Exploitionszeichnung. Um was anderes kaputtzubekommen, braucht man Ungeschick, Ungeduld, Trampeligkeit, Verständnislosigkeit, 2 über kreuz haltende linke Hände usw.usf.. Die Sperrklinkenringfedern halten die kleinen Mitnehmersperrklinken in ihrer Position. Beim Aufsetzen bzw. Abnehmen des Hohlrades (8) bzw. Aufsetzen/Abnehmen der Nabenhülse (4) können, wenn man sich falsch anstellt, diese Ringfedern zu Schaden kommen und danach machen sich die hochfesten Sperrklinken in der Nabe selbstständig. Was diese dann dort anrichten können, kann man an zwei Fingern abzählen: irreparrable Schäden. Wenn man Hohlrad und Nabenhülse beim Aufsetzen/Abnehmen immer dabei langsam und vorsichtig in die Richtung dreht, dass die Sperrklinken nicht zupacken, sondern sich in ihre Führung reindrücken können (Freilaufprinzip), dann kann man eigentlich nichts kaputt machen. Und wenn man dies auch noch so hinbekommt, dass dabei Hohlrad/Nabenhülse immer im 90°-Winkel bzw. genau fluchtend zur Nabenachse (also nicht irgendwie schief/schräg) aufgesetzt werden, dann handelt man dafür optimal. Da an der Nabenhülse zumeist auch noch die Speichen/Felgen/Bereifung mit dran hängen, ist das Aufsetzen selbiger auf das eigentliche Getriebe nicht gerade einfach. Ich mach das immer so, dass ich die Hülse/das Laufrad beidseitig auflege und das Innenleben der Nabe einführe und danach (aufpassen, dass es nicht wieder rausrutscht) alles zusammen umdrehe und die Achse in den Schraubstock einspanne, um dann das Lagerspiel letztendlich anzugehen. Macht sich m.M.n. besser als anders rum (so, wie von Sram empfohlen). Beim Zusammenstecken/-führen der einzelnen Teile des Getriebes selbst gibt es nur eine knifflige Angelegenheit: das Einführen des Planetenradträgers in das Hohlrad; und zwar so, dass es ohne Gewalteinwirkung tief genug reinschnappt, damit der Sprengring (5) wieder einzusetzen geht. Der Rest der Nabe ist im Grunde genommen Pille-Palle, kein Hexenwerk. Mit was geschmiert wird, ist Ansichtssache. Hier (https://www.pedelecforum.de/forum/index.php?threads/dual-drive-aus-der-mode-gekommen.36321/page-4) wird Getriebeöl empfohlen - auch keine schlechte Idee. Und lesenswert, weil ein regelmäßiges Nachschmieren ohne Demontage/Neureinigung m.E. Sinn macht. Doch zuvor sollte man m.M.n. diese Nabe zumindestens 1x auseinandergenommen und wieder unbeschadet zusammenbekommen haben, damit man weiß, um was es überhaupt geht. VG

Nachtrag: Vergessen zu erwähnen, dass nur bei der DD I das Teil mit der Nummer 13 enthalten ist, bei der II'er und III'er nicht mehr.
 

Anhänge

  • DualDrive.pdf
    267,4 KB · Aufrufe: 68
  • DualDrive Schmierung.pdf
    164,2 KB · Aufrufe: 85
Ich schreib jetzt mal nicht was ich schon alles aus Ungeduld oder Ungeschick kaputtgemacht hab :whistle:

Aber das Hardcoreuser das Ölen von Aussen für okay halten ist ein gute Info. Naja, bis jetzt ist aber alles i.O. - vielleicht habe ich Glück gehabt? Also ich habe jetzt ca. 8.000km (plus unklare Anzahl von mindestens 2 Vorbeseitzern) auf der Nabe und bisher keine Probleme, aber ich brauch Über/Untersetzung nur in Notfällen. Vielleicht hält das das Fett frisch?
 
... aber ich brauch Über/Untersetzung nur in Notfällen. Vielleicht hält das das Fett frisch?

Das ist unrelevant; ich denke, dass die Nabe nach so vielen Kilometern gesichtet und neu geschmiert werden sollte. Im Forums-Wiki ist auch eine recht gute Beschreibung zu finden.
 
IEin Erklärungsansatz könnte sein, dass der Stiftkopf etwas/leicht verbogen war und beim Zug durch die Clickbox sich regelmäßig löste und nach dem Lösen sich (wiederum durch den Clickboxzug) weiter löste/herausdrehte. Oder etwas mit dem Gewinde des Schaltstiftes bzw. dem Gewinde des kleinen in der Achse sich befindenden Schaltblockes (in welchen die Schaltstange reingeschraubt wird) nicht stimmte (zu viel Gewindespiel?).
Habe gerade nochmal geschaut (die DD ist gerade außer Betrieb in der Grabbelkiste). Stift ist gerade, das Gewinde sieht gut aus. Keine Ahnung wie, aber irgendwie wurde der Stift "rausgedreht". Mittlerweile werkelt im Bacchetta aber eh die Rohloff aus dem alten Touren-Up.
 
Zurück
Oben Unten