Jedes Rennen hat ja bekanntlich seine eigenen Gesetze. Bahnrennen sowieso...
Meine 1000-Meterleistung (1:09) fand ich ziemlich enttäuschend, zumal Jürg Birkenstock, der unbestrittene Anführer der Birk-Armada, mir gleich vier Sekunden abnahm. Woran lag 's? Er fuhr unglaublich sorgfältig alles an der schwarzen Linie. Ich versuchte krampfhaft gleiches zu tun, wurde aber immer wieder über die orange Linie hochgedrückt und vergass(?) dabei wohl das Treten etwas. Die Leistungsaufzeichnung zeigt dies deutlich:
Ich denke, dass die tiefe Leistungsentfaltung in den Kurven nicht alleine von der Mehrbelastung des Kreislaufs herrührt, da ist auch eine Menge unbewusste Hemmung im Spiel...
Der Durchschnitt über die Minute betrug übrigens 508 Watt, das Maximum 1002 Watt und vmax war 58.4 km/h
Das Stundenrennen der Einspurer bot wegen der hohen Zahl (17) und der unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Teilnehmenden ungeahnte taktische Varianten. Mir wurde bald klar, dass ich die angeschlagene Pace von über 55 km/h nicht länger mitgehen konnte. Wegen dem ständigen Überholen und überholt werden, konnte ich mich auch nicht einfach hinter einem Schnellen einreihen. Dieser ständige Wechsel der Fahrspur ist nicht an der Geschwindigkeit, sondern nur in der Leistungskurve erkennbar. Nach 10 Mnuten musste ich deutlich rausnehmen mit dem Resultat, dass mir wieder ziemlich übel wurde -Etwas, dass ich vom Fahren in Oerlikon (grössere Kurvenrdien) nicht kenne. Besser wurde es erst wieder, als ich mich mehr auf meine eigene Fahrt als auf meine Gegner fokussierte und die Kurven bewusst mit Leistung fuhr. -Nach dem Rennen hat mir Spaceballs kreideweiss ähnliches berichtet.
Ab Rennmitte konnte ich mich dann besser auf die schwierigen Verhältnisse einstellen. Dies auch dank Bernhard Böhlers sehr regelmässigem Fahrstil, welchem ich einige Zeit folgte. Die letzten 10 Minuten wurde ich sogar übermütig und benützte den Mathias-Alain-Schnellzug, um auf "Rundengewinn" zu fahren...
Die Auswertung zeigt eindrücklich den sehr unterschiedlichen Verlauf der Leistung auf der gesamten Runde und die Leistungspeaks bei den Zwischensprints beim überholen. Von der Belastung her war dieses Bahnrennen ein Intervalltraining vom feinsten -Laktat lässt grüssen. Die durchschnittlichen "nur 220 Watt" (immerhin 25 Watt höher als 2015) sagen dann auch herzlich wenig über die Intensität des Rennens aus.
Sicher gibt es noch andere, die mit Leistungsmessung gefahren sind. Sehen eure Kurven ähnlich aus? (Könnt ja die Anschrift der Ordinate weglassen ;-)
Lieber Edgar, lieber Arnold, liebe Helfer des RSVO. Eure Rennen waren hart aber herzlich.
Vielen Dank, dass ihr diese wunderschöne Veranstaltung organisiert, die sowohl arrivierten als auch Novizen und Novizinnen (hier sind ausnahmsweise nicht die Klosterfrauen gemeint) Gelegenheit bietet, etwas Nichtalltägliches unter die Räder zu nehmen.
...Und ich fühle mich nach all den verpassten Rennen (Monza, WM, ...) positiv motiviert, wieder etwas mehr im Rennmodus zu fahren...
Gruss
Charly