DIY Visiere aus Acryl mit einem Vacuumformer

Axel-H

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Moinsen,

in Zusammenhang mit dem Einsatz meines Wischers auf Macrolonvisieren reifte immer mehr der Gedanke, Visiere aus Acryl selber zu ziehen.

Das Problem ist ja bekannt. Alle Hauben, die kein Motorradvisier haben, werden meistens mit Visieren aus Macrolon bestückt. Entweder Lasergeschnitten oder selbst produziert. Diese Visiere sind sehr kratzempfindlich.

Der Einsatz von Wischern nur begrenzt möglich. Meisten wabbelt das Visier auch sehr stark. Die Wischerfunktion wird dadurch eingeschränkt.

Geeignetes Acryl kann man tempern und über eine Form ziehen. Nach der Aushärtung ist es sehr steif und kratzunempfindlicher als Macrolon. Ich habe mich nun sehr lange in dieses Thema eingelesen und stehe kurz vor der finalen Umsetzung.

Um die genauen Temperaturen beim ziehen von Acryl einzuhalten und um die benötigte Materialdicke von 3 mm zu verarbeiten, ist der Einsatz eines Heißluftföhns ungeeignet. Daher habe ich mich für ein semiprofessionelles Gerät entschieden, welches auch den erforderlichen Bauraum zur Verfügung stellt.

Das Herstellen einer Form wird auch nicht ganz trivial sein.

Vacuumformer

Ob es jetzt Dieser wird weiß ich noch nicht ganz genau. Hat man erst einmal so ein Gerät sind die Anwendungsmöglichkeiten natürlich über dem Herstellen von Visieren hinaus sehr vielfältig.

Nun möchte ich euer Schwarmwissen anzapfen und erfragen, was genau ich noch beachten muss, um am Ende ein brauchbares Ergebnis zu bekommen. Ich mache mir nichts vor, bis es zu einem finalen Ergebnis kommt und ich marktreife Visiere herstellen kann muss ich einige Euronen in die Hand nehmen. Vielleicht kann ich mit eurer Hilfe dieses Anfangskapital etwas geringer halten.

Hat schon jemand Erfahrung mit dem Tiefziehen von Acryl?
Kennt jemand geeignete Geräte ausser dem Verlinkten?
Welches Acryl ist besonders gut zum Tiefziehen geeignet? Quellen?
usw.


Dann mal zu !


Gruß
Axel
 
Hier ist ein gutes Video zum Thema.


Schon ein wenig mehr Aufwand, was sich nur für den professionellen Anwender lohnt.

Tiefziehen ist eigentlich nicht nötig für eine nicht dreidimensional gebogene Scheibe, da reicht es auch aus, wenn man sie händisch über eine Form zieht, nachdem das Material die nötige Temperatur hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Na gut, bei den oben verlinkten Modellbauern bist du schon gut aufgehoben.
Lange Jahre habe ich eine Firma in Bad Harzburg mit Material beliefert um Formen zum tiefziehen zu bauen wenn Interesse besteht kann ich da
den Kontakt weitergeben. In der Firma haben wir Hauben ziehen lassen für Großmodelle Maßstab 1:2 und da hatten die gut mit zu tun um das Blickecht hinzubekommen.
 
Mit Acryl ist sicher PMMA gemeint, auch bekannt als Röhm- oder Plexiglas. Tiefziehfähigkeiten sind recht gut, optische Eigenschaften auch. Lästig ist nur die Empfindlichkeit gegenüber Spiritus. Sanft benetzt und das Ding zerlegt sich über Nacht. Naja, so fast. Neigt auf alle Fälle zu Spannungsrissen nach Kontakt mit Ethanol.
Tiefziehanlagen :
Nachbearbeitung:

Mit und an Anlagen beider Hersteller arbeite ich seit '93.
 
Nächste Woche bekomme ich Tiefziehgerät mit den erforderlichen Maßen!

;)
 
Ich hätte eine beheizbare Furnierpresse in der Werkstatt, da hätte man zum Testen was erwärmen können....
 
Plexiglas splittert wie normales Glas und ist sehr scharfkantig nach bruch. Das ist ja der Grund für nicht splitterbare Makrolon an Einem Motorradhelm/Visier
 
Plexiglas splittert wie normales Glas und ist sehr scharfkantig nach bruch. Das ist ja der Grund für nicht splitterbare Makrolon an Einem Motorradhelm/Visier
Bei Plexiglas oder Acrylglas (ist für mich ein und dasselbe) gibt es große Unterschiede. Polystyrolglas z.B. ist günstiges Baumarkt/Hobbyacryl und hat die von dir beschriebenen Eigenschaften.

Bei hochwertigerem Plexiglas unterscheidet man zwischen XT und GS.

XT-Platten sind extrudierte Acrylglas Platten. Diese Budget – Platten weisen innere Materialspannungen auf, sodass sie beim Bearbeiten reißen können. Die GS-Platten sind gegossene Acrylglas Platten. Diese Platten sind spannungsfrei und eignen sich daher besonders gut für Bearbeitungen wie Sägen, Bohren, Fräsen und (Warm-)Biegen. Bei der Herstellung der XT-Platten, der Extrusion, können mehr Verunreinigungen entstehen. Gegossene Platten sind daher in der Regel reiner.

Ich werde bei Plexiglas nur mit den spannungsfreien GS Platten testen. Dann kann man ja einen Test definieren, den so ein Visier aushalten muss. Ich denke, es muss nicht mehr aushalten als die Haube an dem es befestigt wurde.

Ansonsten gibt es auch noch PETG Platten. Diese sind kratzfester als Macrolon haben ihr schwäche aber bei der UV-Beständigkeit.

Aber Step by Step....Nächste Woche beginne ich erst einmal Erfahrungen mit dem Tiefziehen zu bekommen. Dann Teste ich die geeignete Materialdicke, um steife Visiere herzustellen!

Morgen wird erst einmal angefangen eine Form zu erstellen, auf der ich das Material Tiefziehen kann. Es wird als Erstes ein Visier für die BM Haube vom Milan MK7.
 
Sollte Splittern tatsächlich ein problem sein (ich kenne mich mit Materialeigenschaften nicht aus) kann man ja über eine innen liegende Folie nachdenken, die den Passagierraum vor splittern ausreichen schützen sollte und kaum mehrgewicht bringt?!
 
Sollte Splittern tatsächlich ein problem sein (ich kenne mich mit Materialeigenschaften nicht aus) kann man ja über eine innen liegende Folie nachdenken, die den Passagierraum vor splittern ausreichen schützen sollte und kaum mehrgewicht bringt?!
Genau darüber habe ich auch nachgedacht! Aber erst einmal schauen, ob es wirklich ein Problem ist.
 
Ihr seit auf dem Holzweg. Mich hat das Material über 10 Jahre begleitet. Es splittert wie Glas und ist ebenso gefährlich.
 
Ich meine die Isolierscheiben von Wohnwägen und Wohnmobilen wären aus dem Zeug. Die Durchsichtigen Abdeckungen von Eistheken und offenen Eistruhen in Tankstellen sind auch aus dem Material.
 
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