Es hat ein großer Wandel stattgefunden darauf müssen wir reagieren. Es ist essentiell die Wünsche der Kunden zu erkennen und bestmöglich umzusetzen. Händler und Hersteller sind meiner Meinung nach zu Betriebsblind. Wir brauchen die Kunden und offenen konstruktiven Umgang um die „Blase“ zu verlassen.
Ich sagte schon 2019, dass die Verkehrswende mit Alleweders und Podbikes gemacht wird, nicht mit Milanen und Alphas. Meine Vorstellungen wurden allzu oft abgekanzelt. Ich kann mich noch zu gut an die Kommentare hier in meinem ersten Forenleben erinnern. Insbesondere auch als ich ganz klipp und klar davon redete, dass es nicht gut ist, immer nur im eigenen Saft zu schmoren. Allzu oft kamen da Kommentare von wegen, ob ein Verlassen der Blase überhaupt gewünscht sei. Oder meine Auslassungen bzgl. Service und Reparaturen, wo bis in Reinhard-Kreise hoch Antworten kamen der Art "dann lass es lieber gleich bleiben".
Aber ich freue mich, dass der Groschen langsam fällt. Denn das ist gut für den Markt und gut für den Rest von uns, die nicht nur schnell fahren möchten und sonst nichts.
Das Velomobil hat mehr verdient als das, was ihm derzeit zugemutet wird. Dazu ist aber an sehr vielen Stellen für den einen oder anderen teilweise sehr schmerzvolles Umdenken erforderlich.
Wenn der Markt da wirklich liegt, warum tun sich dann Mango, Strada, A6 so schwer? Sind die realen Verkäufe nicht doch eher die Sportgeräte? Was ja nicht heißt , das Wartungsfreundlichkeit kein Thema ist.
Weil sie zu einem Großteil Unobtanium sind. Geh mal zu Fahrrad Müller um die Ecke und frag nach einem Velomobil. Bonus: Geh zu Fahrrad Müller, und frag ihn, ob er dir das Teil repariert, wenn du es bei ihm in den Laden stellst.
Der Preis ist es nur sekundär - Leute kaufen auch bereitwillig Lastenräder für 8000€. Bei denen könnte man mit einem rundum passenden Velomobil aus der Velocar-Kategorie durchaus punkten.
Und dann haben auch Mango, Strada und A6 einige Eigenschaften, die sie von ihrem WIRKLICHEN Einsatz als Alltagsgerät wieder disqualifizieren. Warum habe ich mein A6 verkauft? Nicht, weil es mir nicht mehr gefallen hatte. Ich hatte nach dem Tillerbruch kein Vertrauen mehr in die Technik, und mit zunehmender Nutzung offenbarten sich viele kleine Dinge, die ich heute als Fehlkonstruktion ansehen würde. Allen voran die Stoßdämpfer, die ständig nachgefettet werden müssen, aber auch das Lenkgestänge, das mit 4mm Gewindestangen realisiert ist. Insbesondere, wenn die Lenkung technisch bedingt durch das hohe Fahrzeuggewicht und den extremen Radsturz für die Stabilität eher zu den schwergängigeren zählt, man also ordentlich am Tiller reißen muss. Und bei so einem Fahrwerk dann auf Tiller setzen, mit den Torsionskräften, die da wirken? Halte ich mittlerweile für sehr problematisch, weswegen mir nichts mehr mit Tiller ins Haus kommt.
Ich habe Hoffnung, dass es
@JKL mit dem SR3 oder Katanga mit dem VM25/VM45 besser machen. Bei letzterem bin ich sehr zuversichtlich, seitdem ich die Radaufhängung mit den massiven Metallplatten und die VR-Federung auf Basis von MTB-Hinterbau-Federn (?) gesehen habe. Und nachdem was
@JKL immer wieder als USP beim SR3 hervorhebt, nämlich Robustheit, Robustheit und noch ein bisschen Robustheit dazu, habe ich auch bei seiner Konstruktion wenig Zweifel. Wenn nicht wieder ständig was dazwischen kommt, schau ich mir das nächstes Jahr endlich mal live an.
Wenn das mit den “Alltagsvelomobil“ so einfach wäre, würde wenigstens eins der vielen ambitionierten VelocarProjekte funktionieren. Was bei mir im Alltag tatsächlich funktioniert, ist das Lastenrad. Das ersetzt wirklich viele Autofahrten.
Nun, würde man das A6 an den eklatanten Schwachstellen verbessern - besseres Fahrwerk, bessere Lenkung, besserer Antrieb (z.B. Shimano EP8) - und im normalen Fahrradhandel zumindest auf Vorbestellung bekommen, inkl. Service, dann könnte man ein nicht unerheblich großes Publikum damit erschließen.
Vielleicht sollte das Heck noch etwas verbreitert werden, um mehr Gepäckkapazität zu erreichen. Sozusagen ein Hybrid zwischen SR3 und A6. Beim SR3 stört mich ein klein wenig, dass er mit "Hardtop-Pflicht" daher kommt, die Variante mit der Plane beim A6 fand ich sehr, sehr charmant.
Aber das wird jetzt hier zu OT. Das haben wir schon oft genug durchgekaut.
Ich denke beim Aufschlag von @Kid Karacho ging es eher darum den Entscheidungsweg eine potentiellen Interessenten zu begleiten, damit dieser zu einem für den Käufer, den Händler und Hersteller zu einem guten Ergebnis zu kommen und Enttäuschungen zu vermeiden.
Und diese Punkte sind als Leitfaden für die Entscheidungsfindung schon ein sehr guter Anfang - und ich begrüße es ausdrücklich, dass der Alltagsnutzer mehr und mehr in den Fokus gerät.
Ich würde mir wünschen, dass in Zukunft auch noch mehr andere Händler auf den Trichter kommen und den Alltagsnutzer mehr zu schätzen lernen, ggf. auch über den Quereinstieg von anderen Fahrzeugkategorien.