Der Weg zum Velomobil - Ein Leitfaden

Kid Karacho

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Ich hoffe, dass dieser kurze, relativ allgemeine Leitfaden einigen Menschen hilft sich besser zurechtzufinden.

1. Bestimme deine Bedürfnisse und Ziele: Überlege, wie du dein Velomobil nutzen möchtest. Ist es für den täglichen Arbeitsweg gedacht, für sportliche Aktivitäten, längere Touren/ Reisen oder vielleicht eine Kombination davon? Die Nutzung beeinflusst die Wahl des passenden Velomobiltyps und seiner Ausstattung erheblich.

2. Velomobile kennenlernen: Es gibt verschiedene Typen von Velomobilen. Jeder Typ hat spezifische Merkmale, die sich auf Komfort, Geschwindigkeit, Manövrierbarkeit, Alltagstauglichkeit und Transportfähigkeit auswirken. Informiere dich gründlich, um herauszufinden, welcher deinen Anforderungen am besten entspricht.

3. Testfahrten: Versuche, verschiedene Modelle auszuprobieren, wenn möglich. Eine Testfahrt ermöglicht es dir, das Fahrgefühl, den Komfort und die Handhabung des Velomobils zu erleben. Achte darauf, wie es sich in Kurven verhält, wie leicht oder schwer es zu manövrieren ist und ob es sich gut anfühlt. Fahrstabilität ist ein wichtiger Aspekt besonders bei Wind.

4. Budget festlegen: Lege dein Budget fest. Velomobile gibt es in verschiedenen Preisklassen. Beachte, dass zusätzliche Ausstattungen und individuelle Anpassungen den Preis und das Gewicht beeinflussen. Gebrauchte Velomobile können eine gute, kostengünstige Option sein.

5. Recherche und Bewertungen: Lies Erfahrungsberichte und Bewertungen von anderen Velomobilbesitzern. Diese Einblicke können dir helfen, die Vor- und Nachteile bestimmter Modelle besser zu verstehen und mögliche Probleme oder Stärken zu erkennen. Bitte versuche zu erkennen welche Informationen für dich relevant sind. Es ist wichtig, sich nicht ausschließlich von wenigen negativen Bewertungen beeinflussen zu lassen, da in sozialen Medien und Foren oft auch irreführende Informationen zu finden sind. Bei Unsicherheiten oder Fragen ist es ratsam, direkt Kontakt mit einem Händler aufzunehmen. Persönliche Beratung kann dabei helfen, Entscheidungen zu treffen und individuelle Anliegen zu klären.

6. Anpassungsmöglichkeiten prüfen: Achte darauf, ob das Velomobil für deine Körpergröße und -form passt. Was gibt es für Möglichkeiten bei Sitzposition, Lenkung, etc.

7. Wartung und Reparatur: Informiere dich über die Wartungsanforderungen und Wartungsfreundlichkeit des Velomobils und wie einfach Reparaturen durchzuführen sind. Frage nach der Verfügbarkeit von Ersatzteilen und der Unterstützung seitens des Herstellers oder Händlers.

8. Händlerunterstützung: Überprüfe die Qualität des Kundenservice oder Händlers. Eine gute Unterstützung bei Fragen, Garantien und Ersatzteilversorgung kann sich als sehr wichtig erweisen. Velomobilhändler sind nicht weit verbreitet -bist du bereit und fähig einige Dinge auch selber zu machen?

9. Sicherheitsaspekte beachten: Berücksichtige die Sicherheitsmerkmale des Velomobils wie bauliche Details, Beleuchtung, Bremsen, Sichtbarkeit im Verkehr (Farbwahl)

10. Fertigung in einer Manufaktur in Kleinstserie berücksichtigen: Da Velomobile in Manufakturen in Kleinstserien hergestellt werden, besteht die Möglichkeit, dass beispielsweise der Lack oder das allgemeine Finish nicht immer perfekt ist. Berücksichtige dieses Detail bei deiner Entscheidung und erwarte gegebenenfalls kleine Unregelmäßigkeiten in der Qualität. Ein guter Anhaltspunkt, auf das was du erwarten kannst, sind aktuelle Vorführer bei den Händlern.

11. Die finale Entscheidung treffen: Nachdem du alle Aspekte berücksichtigt hast, triff eine Entscheidung und wähle das Velomobil, das am besten zu deinen Bedürfnissen, deinem Budget und deiner Vorstellung von einem Velomobil passt.

Der Kauf eines Velomobils ist eine persönliche Entscheidung, bei dem man viel Geld in die Hand nehmen muss und die auf individuellen Vorlieben und Anforderungen beruht. Es ist wichtig, gründlich zu recherchieren, verschiedene Modelle zu testen und sich Zeit zu nehmen, um das perfekte Velomobil zu finden, das deinen Bedürfnissen am besten entspricht.
 
Tolle Auflistung, danke dafür!!

Zu Punkt 2 möchte ich aus meiner Vorgehensweise etwas anmerken.
Ich bin bei der Suche nach "meinem" Velomobil über ein Video gestolpert in dem verschiedene Eigenschaften mit 1-10 bewertet wurden. Da ging es um den Einstieg, Geschwindigkeit, Gepäckvolumen,...
Ich hab mir aus diesen Eigenschaften eine Entscheidungsmatrix erstellt in der ich die Bewertung aus dem Video eingetragen habe und in einer zweiten Spalte meine persönliche Priorisierung der Eigenschaft. Wenn man dann Eigenschaft mit Priorität multipliziert und daraus eine Summe für das jeweilige Modell berechnet zeichnet sich ein Favorit ab.
Natürlich verläßt man sich, wenn man sich die Werte wie ich aus einem Video holt, auf die Meinung eines anderen, aber es ist zumindest ein Ansatz.

Schöne Grüße,
Günther
 
„Bestimmen Sie Ihre Anforderungen und Ziele“ ist bei weitem das Wichtigste.

Ich denke, wir können das noch weiter verfeinern
1. Wie viel möchten Sie mitnehmen? (Volumen und Gewicht)
2. Welche Reisebedingungen sind zu erwarten, z. B. Wetter, Tageszeit?
3. Wie hoch ist die erforderliche Geschwindigkeit?
4. Wie viel Watt können Sie liefern?
5. Wie sind die Radwege- und Straßenverhältnisse auf der Strecke?

Spielen Sie mit Brouter, um herauszufinden, ob es eine Route gibt, auf der Sie die erforderliche Geschwindigkeit erreichen können Wenn Geschwindigkeit nicht auf Ihrer Anforderungsliste steht, wird es viel einfacher. Aber ich denke, dass viele Leute das auf ihrer Liste haben werden.
Mein Hauptziel mit einem Velomobil war zum Beispiel, mindestens so schnell zu sein wie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, was einem Durchschnitt von etwa 35 Minuten entspräche. Und ich musste Schuhe und Kleidung für das Wochenende mitnehmen. Das wollte ich auch im Winter machen.
Da ich nur über eine grundlegende körperliche Verfassung verfügte, ging ich davon aus, dass etwa 120 W für 3 Stunden gerade noch möglich wären. Einige Nachforschungen in den Foren ergaben für mich den Eindruck, dass 35 möglich wären. Dazu wäre jedoch ein vollständig geschlossenes, vollständig stromlinienförmiges schnelles Velomobil erforderlich.
Bei der Probefahrt konnte ich sehen, dass ich 35 erreichen konnte und erfuhr, welche Art von Straßen ich benötigen würde. Wenn Sie 45+ fahren möchten, ist die Nutzung der Hauptstraße wirklich hilfreich. Wenn Sie jedoch die Hauptstraße anstelle des Radwegs nutzen möchten, gelten in einigen Ländern zusätzliche Anforderungen. In den Niederlanden muss das Fahrrad beispielsweise mindestens 75 cm breit sein und mindestens drei Räder haben, sodass Sie nur noch zwei Velomobile zur Auswahl haben: Tuna und Milan GT.
Das Fahren bei tief stehender Sonne oder in der Dunkelheit beeinträchtigt Ihre Sicht und Sichtbarkeit drastisch. Wer diese Tageszeit nicht vermeiden kann, muss mit einem enormen Geschwindigkeitseinbruch rechnen.
 
„Bestimmen Sie Ihre Anforderungen und Ziele“ ist bei weitem das Wichtigste.
Das Fahren bei tief stehender Sonne oder in der Dunkelheit beeinträchtigt Ihre Sicht und Sichtbarkeit drastisch. Wer diese Tageszeit nicht vermeiden kann, muss mit einem enormen Geschwindigkeitseinbruch rechnen.
Warum muß ich bei Dunkelheit langsamer fahren? Erst gestern bin ich nach 21:00 nach Hause gekommen, stockdunkel, leichter Regen. Gut, entgegenkommende Autos blenden schon ganz leicht und das Streulicht wenn das Visier schon etwas verkratzt ist stört auch etwas, aber da geht man doch nicht gleich runter ;)
Bei tiefstehender Sonne geb ich Dir aber recht, wenn man da mit 60km/h auf eine Kurve zufliegt die plötzlich verschwindet weil man aus dem Schatten kommt und direkt in die tiefstehende Sonne schaut, das ist nicht so lustig.
Aber gerade die Beleuchtung der aktuellen Velomobile ist schon echt gut. Bin gestern auch nach Einbruch der Dunkelheit durch die Innenstadt um mich noch mehr an den Autoverkehr zu gewöhnen und wurde dabei nicht übersehen oder abgedrängt oder sonst was.
Demnächst möchte ich mir noch das Garmin RTL515 holen (ja ich weiß, das ist nicht die StVo-Version aber meine Sicherheit ist mir wichtiger) das bei Annährungen von hinten zu blinken beginnt um meine Sichtbarkeit weiter zu erhöhen.
 
Warum muß ich bei Dunkelheit langsamer fahren? Erst gestern bin ich nach 21:00 nach Hause gekommen, stockdunkel, leichter Regen. Gut, entgegenkommende Autos blenden schon ganz leicht und das Streulicht wenn das Visier schon etwas verkratzt ist stört auch etwas, aber da geht man doch nicht gleich runter ;)
Bei tiefstehender Sonne geb ich Dir aber recht, wenn man da mit 60km/h auf eine Kurve zufliegt die plötzlich verschwindet weil man aus dem Schatten kommt und direkt in die tiefstehende Sonne schaut, das ist nicht so lustig.
Aber gerade die Beleuchtung der aktuellen Velomobile ist schon echt gut. Bin gestern auch nach Einbruch der Dunkelheit durch die Innenstadt um mich noch mehr an den Autoverkehr zu gewöhnen und wurde dabei nicht übersehen oder abgedrängt oder sonst was.
Demnächst möchte ich mir noch das Garmin RTL515 holen (ja ich weiß, das ist nicht die StVo-Version aber meine Sicherheit ist mir wichtiger) das bei Annährungen von hinten zu blinken beginnt um meine Sichtbarkeit weiter zu erhöhen.
Du MUSST nicht langsamer fahren. Aber es wird oft aus Sicherheitsgründen benötigt. Fußgänger und Fahrräder auf der Straße sind ebenfalls schwerer zu erkennen. Schwierigkeiten beim Erkennen der Verkehrszeichen und sogar der Straße beim Blick in die Scheinwerfer. usw. Wenn Sie den Straßenzustand zu spät erkennen, z. B. Wasser auf der Straße oder ein Schlagloch, können Sie ausrutschen oder Schäden verursachen. Meiner Erfahrung nach ist es besonders beim Fahren im Dunkeln und beim Fahren mit Scheinwerfern, die auf einen gerichtet sind, sehr schwierig, *etwas* zu sehen.
 
Nun habe ich mal für mich zusammengetragen was mir wichtig isst
für sportliche Aktivitäten, längere Touren/ Reisen
wäre mein Thema, 1,5W/kg wäre meine Durchschnittsleistung und eher gemütliches dahingleiten als Top Speed
Alltagstauglichkeit und Transportfähigkeit
die wichtigsten Aspekte
max 10000€
Anpassungsmöglichkeiten
Sitz so gut als Möglich anpassbar und verstellbar im Winkel großer Einstieg, E- Motor nachrüsten!!!
Wartung und Reparatur
offene Radkästen und gut zugänglicher Innenraum
Händlerunterstützung
sehr wichtig
triff eine Entscheidung und wähle das Velomobil, das am besten zu deinen Bedürfnissen,
Was wäre denn da im Angebot
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht noch die Reihenfolge ändern:
Alle "Vernunftspunkte" vor dem Einsteigen ins Velomobil abarbeiten und insoweit diese Punkte vorziehen.
Könnte sein ,dass danach das Gehirn nicht mehr voll zurechnungsfähig ist und in diesen Punkten dann zu, für Außenstehede, befremdlichen Ergebnissen kommt.
 
Hallo @Kid Karacho

Toller Ansatz.

Ich hätte noch zur Ergänzung.

#1 Wo bringe ich das neue Gefährt unter?
Stellplatz vorhanden/ Draußen abstellen eher suboptimal/Unterstell- oder Abstellplatz noch schaffen

#2 optional aber meines Erachtens sinnvoll
Berechne noch ein wenig Budget für Ersatzteile (Reifen/Kette/...) bzw eine Grundausstattung an Werkzeug (pumpe/Spezialschlüssel MD/...)ein

Gruß
 
#1 Wo bringe ich das neue Gefährt unter?
Stellplatz vorhanden/ Draußen abstellen eher suboptimal/Unterstell- oder Abstellplatz noch schaffen

Für mehr Alltagstauglichkeit und die Verkehrswende sollten Velomobile möglichst kompakt sein. Denkbar wären hier ausklappbare Füße
um das Velo Notfalls, auch aufrecht in einer Zimmerecke zu parken.
 
Für mehr Alltagstauglichkeit und die Verkehrswende sollten Velomobile möglichst kompakt sein. Denkbar wären hier ausklappbare Füße
um das Velo Notfalls, auch aufrecht in einer Zimmerecke zu parken.
illusorisch..
ich glaub von 1000 Velomobilfahrern brauchen das keine 10
bring mal ein 2,6m langes Velomobil, das - die aktuellen - teils 80cm breit sind, also Türbreite - in die Wohnung erst mal rein..
das ist derart umständlich, das macht niemand...
da brauchst außerdem ein ebenerdige Wohnung bzw. Haus..
und wer das hat, hat nen Garten wo er es parken kann
 
Für mehr Alltagstauglichkeit und die Verkehrswende sollten Velomobile möglichst kompakt sein. Denkbar wären hier ausklappbare Füße
um das Velo Notfalls, auch aufrecht in einer Zimmerecke zu parken.
Dazu nimmt man zwei Schlaufen und eine Winde. Da VM bleibt waagrecht und der Platz auf dem Boden frei :). Alternativ gibt es da schon einen Faden dazu.
 
illusorisch..
ich glaub von 1000 Velomobilfahrern brauchen das keine 10
bring mal ein 2,6m langes Velomobil, das - die aktuellen - teils 80cm breit sind, also Türbreite - in die Wohnung erst mal rein..
das ist derart umständlich, das macht niemand...

2,6m lang und 80cm breit ist nicht das was ich unter kompakt verstehe.
Komme ebenerdig in der Fahrradkeller und in der Tiefgarage könnte ich auf 2,5m breite 3 Velomobile aufrecht vor dem Pkw parken!
 
da brauchts einen Ständer vor Ort, nicht "Füße" am VM...
wenn du da Füße am VM dran haben willst, die
a) stabil genug = breit genug sind, damit das Teil nicht umfällt und hin ist
b) robust genug um eben das VM zu halten
--> dann ist das irgendein sperriges, schwerer Konstrukt, dass die Eigenschaften des VMs ansonsten einschränkt

also was du brauchst, ist ein Velomobil-Ständer..
der sich bei Nichtbenutzung umlegen lässt, damit man mit Auto problemlos drüberfahren kann..
aber ne 40kg Betonplatte als Fuß hat, damit das stehende VM nicht einfach umkippt mitsamt dem Ständer

und kompakter...
entweder du liegst flach drinnen -> dann brauchts ne gewisse Länge (Auch wegen der Aerodynamik)
oder du sitzt aufrecht drinnen -> dann reden wir aber eher von einem Velocar oder Leitra-ähnlichem..
dann musst aber wegen dem hohen Schwerpunkt auch schon wieder breiter werden

kompakt schließt irgendwie effizient und schnell aus
 
Lasst uns bitte versuchen nicht zu weit vom Thema abzudriften. Hilfreich wäre es vielleicht zu den einzelnen Punkten seine eigenen Erfahrungen und Gedanken aufzuzählen. So wie es @Eichi @flowi und @Paff schon getan haben.
@Delta Hotel ich sehe dich eigentlich mehr im Bülk als anderswo. Ein GT wäre eine Alternative. Beide jedoch mit geschlossenen Radhäusern. Ein Velomobilkauf bedeutet auch Kompromisse einzugehen.
 
@Kid Karacho oder Admins

Wäre es denkbar/sinnvoll diesen Faden und diese Gedanken im Wiki zu platzieren?
Oder wollt ihr weiter noch ein paar Daten sammeln.
Strukturierung / Datenqualität / "Datenreife" usw. ist meiner Meinung gegeben um das Ganze zentral abzulegen.
 
Ich bin gerade dabei ein paar mehr Details zu den einzelnen Punkten auszuarbeiten. Rumänien möchte das auch gerne so übernehmen.
Wenn alles fertig ist frage ich mal bei Reinhard nach.
 
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